Alexander Nouri: "Fantastische Fußballer gibt es viele..."

Ursprünglich sollte Alexander Nouri als Bindeglied zwischen der Profi- und der U 23-Mannschaft vom SV Werder Bremen fungieren. Doch nach der Beförderung von Trainer Viktor Skripnik zu den Profis wurde der 35-jährige Nouri zum Cheftrainer der Regionalligamannschaft ernannt.

Der Ist-Zustand kann sich sehen lassen: Nach 20 Spieltagen steht Werder Bremen II an zweiter Position der Regionalliga Nord. Heute steht das erste Pflichtspiel im Jahre 2015 an. Die zweite Mannschaft von Werder Bremen wird bei der Bundesliga-Reserve von Hannover 96 zu Gast sein (ab 13 Uhr).

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Alexander Nouri mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die Ziele mit Werder Bremen II, die Durchlässigkeit zu den Profis und seine eigene Spielerlaufbahn.

DFB.de: Herr Nouri, wie fällt Ihr Fazit zu den zurückliegenden 20 Spieltagen aus?

Alexander Nouri: Ich bin sehr zufrieden. Wobei der Tabellenplatz eher zweitrangig ist. Das Wichtigste ist, dass viele Spieler von der U 23 den Sprung zu den Profis geschafft haben und bereits Einsätze hatten. Es ist mir eine große Freude, Spieler wie Davie Selke, Janek Sternberg, Melvyn Lorenzen oder Levent Aycicek in der Bundesliga zu sehen.

DFB.de: Auch wenn der Tabellenplatz für Sie zweitrangig ist, hat Regionalliga-Tabellenführer HSV zuletzt geschwächelt und nur noch fünf Punkte Vorsprung. Ist der erste Platz ein Ziel für Ihre Mannschaft?

Nouri: Natürlich wollen wir unsere Spiele gewinnen. Aber wir geben nicht den Aufstieg als Ziel aus.

DFB.de: Wenn es doch klappen sollte…

Nouri: …dann werden wir uns zu gegebener Zeit mit diesem Thema beschäftigen.

DFB.de: Sie haben gerade einige Spieler genannt, die den Sprung zu den Profis geschafft haben. Wird Stürmer Maik Lukowicz, der diese Saison bereits zwölf Tore in der Regionalliga erzielt hat und mit der ersten Mannschaft im Trainingslager war, der nächste Bundesliga-Debütant sein?

Nouri: Das lässt sich im Fußball schwer voraussagen. Sicher ist nur, dass jeder dazu eingeladen ist, sich für die erste Mannschaft zu empfehlen. Zwischen Viktor Skripnik, Florian Kohfeldt, Torsten Frings, Christian Vander und meiner Person besteht eine enge Kommunikation, sodass eine gute Durchlässigkeit zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft besteht. Um auf Maik zurückzukommen: Er hat eine gute Hinrunde gespielt, ist aber noch ein sehr junger Spieler und braucht Geduld.

DFB.de: Wie sehr hat es ihn mitgenommen, dass ihm nach einem Torjubel vorgeworfen wurde, er hätte den Hitler-Gruß gemacht?

Nouri: Das hat ihn sehr beschäftigt. Er ist ein sensibler Junge, der sich von solchen Themen distanziert. Er hat selber polnische Wurzeln und verlor in der Kriegszeit Angehörige. Die Vorwürfe waren absurd. Wir sind froh, dass diese Vorwürfe schnell als haltlos angesehen wurden.



Ursprünglich sollte Alexander Nouri als Bindeglied zwischen der Profi- und der U 23-Mannschaft vom SV Werder Bremen fungieren. Doch nach der Beförderung von Trainer Viktor Skripnik zu den Profis wurde der 35-jährige Nouri zum Cheftrainer der Regionalligamannschaft ernannt.

Der Ist-Zustand kann sich sehen lassen: Nach 20 Spieltagen steht Werder Bremen II an zweiter Position der Regionalliga Nord. Heute steht das erste Pflichtspiel im Jahre 2015 an. Die zweite Mannschaft von Werder Bremen wird bei der Bundesliga-Reserve von Hannover 96 zu Gast sein (ab 13 Uhr).

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Alexander Nouri mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die Ziele mit Werder Bremen II, die Durchlässigkeit zu den Profis und seine eigene Spielerlaufbahn.

DFB.de: Herr Nouri, wie fällt Ihr Fazit zu den zurückliegenden 20 Spieltagen aus?

Alexander Nouri: Ich bin sehr zufrieden. Wobei der Tabellenplatz eher zweitrangig ist. Das Wichtigste ist, dass viele Spieler von der U 23 den Sprung zu den Profis geschafft haben und bereits Einsätze hatten. Es ist mir eine große Freude, Spieler wie Davie Selke, Janek Sternberg, Melvyn Lorenzen oder Levent Aycicek in der Bundesliga zu sehen.

DFB.de: Auch wenn der Tabellenplatz für Sie zweitrangig ist, hat Regionalliga-Tabellenführer HSV zuletzt geschwächelt und nur noch fünf Punkte Vorsprung. Ist der erste Platz ein Ziel für Ihre Mannschaft?

Nouri: Natürlich wollen wir unsere Spiele gewinnen. Aber wir geben nicht den Aufstieg als Ziel aus.

DFB.de: Wenn es doch klappen sollte…

Nouri: …dann werden wir uns zu gegebener Zeit mit diesem Thema beschäftigen.

DFB.de: Sie haben gerade einige Spieler genannt, die den Sprung zu den Profis geschafft haben. Wird Stürmer Maik Lukowicz, der diese Saison bereits zwölf Tore in der Regionalliga erzielt hat und mit der ersten Mannschaft im Trainingslager war, der nächste Bundesliga-Debütant sein?

Nouri: Das lässt sich im Fußball schwer voraussagen. Sicher ist nur, dass jeder dazu eingeladen ist, sich für die erste Mannschaft zu empfehlen. Zwischen Viktor Skripnik, Florian Kohfeldt, Torsten Frings, Christian Vander und meiner Person besteht eine enge Kommunikation, sodass eine gute Durchlässigkeit zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft besteht. Um auf Maik zurückzukommen: Er hat eine gute Hinrunde gespielt, ist aber noch ein sehr junger Spieler und braucht Geduld.

DFB.de: Wie sehr hat es ihn mitgenommen, dass ihm nach einem Torjubel vorgeworfen wurde, er hätte den Hitler-Gruß gemacht?

Nouri: Das hat ihn sehr beschäftigt. Er ist ein sensibler Junge, der sich von solchen Themen distanziert. Er hat selber polnische Wurzeln und verlor in der Kriegszeit Angehörige. Die Vorwürfe waren absurd. Wir sind froh, dass diese Vorwürfe schnell als haltlos angesehen wurden.

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DFB.de: Vor der Saison kamen Maik Lukowicz und noch fünf weitere Spieler von der eigenen U 19 zur U 23. Wie schwierig ist der Sprung vom Jugend- zum Herren-Fußball?

Nouri: Die Jungs müssen sich eine taktische Disziplin und eine physische Robustheit erarbeiten. Schließlich treffen sie in der Regionalliga teilweise auf erfahrene Profis. Das Wichtigste ist, dass die Spieler sich auf das Leben als Fußballspieler richtig einstellen. Wenn es für jemanden eine Qual bedeutet, sich gesund zu ernähren und gut auf die Spiele vorzubereiten, wird es schwer. Es muss vielmehr zur Normalität werden.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass den jungen Spielern ein erfahrener Profi wie Florian Bruns zur Seite steht?

Nouri: Sehr wichtig. Die anderen Spieler können sich auf dem Platz an ihm orientieren - gerade wenn die Mannschaft unsicher ist oder der Rhythmus fehlt. In solchen Situationen braucht man einen erfahrenen Spieler, der den Takt vorgibt und meine Anweisungen als Trainer direkt umsetzen kann. Außerdem lebt Bruns seinen jungen Mitspielern vor, wie ein Profi sich zu verhalten hat. Fantastische Fußballer gibt es viele. Letztendlich macht oft die Persönlichkeit den Unterschied. Florian Bruns kann seine jungen Mitspieler beraten, weil er vieles im Profifußball erlebt hat.

DFB.de: Mit Angelos Argyris haben Sie einen neuen Verteidiger aus Griechenland verpflichtet. Welche Erwartungen haben Sie an ihn?

Nouri: Er hat uns im Probetraining und in den Testspielen absolut überzeugt. In Griechenland hat er in der ersten Liga und in der U-Nationalmannschaft gespielt. Er hat viel Erfahrung, ist aggressiv am Mann und beidfüßig. Auch als Typ hat er sich gut präsentiert. Seine Verpflichtung war wichtig, weil wir mit Patrick Mainka einen verletzten Innenverteidiger haben und mit Oliver Hüsing einen weiteren nach Rostock verliehen haben.

DFB.de: Sie haben selber um die Jahrtausendwende noch bei Werder Bremen II gespielt. Wie hat sich die Arbeit bei einer Bundesliga-Reserve seitdem verändert?

Nouri: Heute und damals sind praktisch zwei unterschiedliche Epochen. Als ich von der A-Jugend zur zweiten Mannschaft kam, hatten wir einen Altersdurchschnitt von 27 oder 28 Jahren. Heutzutage verbringen die meisten Spieler maximal zwei Jahre in der U 23-Mannschaft. Der Fokus liegt mehr auf der Ausbildung.

DFB.de: Warum konnten Sie sich damals nicht bei den Profis von Werder Bremen etablieren?

Nouri: Ich bekam relativ jung einen Profivertrag, stand im UI-Cup und in der Bundesliga einige Male im Kader. Leider fiel ich danach ein Jahr verletzungsbedingt aus. Dann war es natürlich schwer, wieder heranzukommen. Dennoch bin ich mit meiner Karriere zufrieden, war im Ausland, habe in der zweiten Liga gespielt und viele tolle Trainer wie Thomas Schaaf und Jos Luhukay gehabt. Nun habe ich selber Freude an meiner Arbeit als Trainer und möchte gerne im Sommer den Fußball-Lehrer in Angriff nehmen.

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DFB.de: Ist die Durchlässigkeit zu den Profis heute größer als damals, weil Werder Bremen weniger Geld hat und die Nachwuchsspieler besser ausgebildet sind?

Nouri: Es war schon immer der Weg von Werder Bremen, auf die Jugend zu setzen. Wir haben zuletzt einige sportliche Argumente dafür geliefert. Wir hinterfragen unseren Weg immer wieder, setzen uns kritisch mit uns selber auseinander, wollen aber die alten Werte von Werder Bremen immer weiter leben.

DFB.de: Welche Werte wären das?

Nouri: Bei Werder Bremen herrschte schon immer eine besondere Atmosphäre. Die Spieler haben sich hier immer wohlbehütet und umsorgt gefühlt. Man hatte auch immer eine gewisse Nahbarkeit. Dass wir im Herzen der Stadt beheimatet sind, ist eine besondere Situation. Mir fällt spontan kein anderer Bundesligist ein, der so einen zentralen Standort hat. Direkt um unser Stadion herum befinden sich alle Plätze. Dazu konzentriert sich Werder nicht nur auf den Leistungssport, sondern bietet auch dem Breitensport in den verschiedensten Sportarten eine Heimat. Das soziale Bewusstsein bei Werder ist enorm hoch.

DFB.de: Bevor Sie vergangenen Sommer als Trainer nach Bremen kamen, haben Sie den VfB Oldenburg trainiert. Der Verein spielt genauso wie Werder Bremen II in der Regionalliga. Inwiefern unterscheiden sich dennoch die Arbeitsbedingungen?

Nouri: Das lässt sich kaum vergleichen. In Oldenburg habe ich mit reinen Amateur-Fußballern gearbeitet. Jeder Spieler ging einer anderen Tätigkeit nach. Die Arbeitsbedingungen waren nicht so professionell wie bei Werder. Dennoch waren wir vergangene Saison sehr erfolgreich. Hier in Bremen habe ich ein noch professionelleres Umfeld und Spieler, die sich voll auf den Fußball fokussieren können.

DFB.de: Inwiefern unterscheidet sich dadurch Ihre Arbeit als Trainer?

Nouri: Ich muss hier in Bremen zwar eine gewisse Gewinnermentalität vorleben, kann aber nicht nur ergebnisorientiert arbeiten. Mein Hauptinteresse ist, dass sich die Spieler individuell weiterentwickeln. Es geht nicht nur darum, drei Punkte zu holen. Die Ergebnisse spiegeln nicht immer den tatsächlichen Wert unserer Arbeit wieder.