Alex Meier: Führungsspieler mit eingebauter Torgefahr

Er ist der wohl wichtigste Spieler im System von Eintracht Frankfurt: Alexander Meier. Vor dem vierten Spieltag der Europa League heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) bei Maccabi Tel Aviv stellt DFB.de den 30 Jahre alten Mittelfeldspieler vor.

Alexander Meier ist, wenn Pirmin Schwegler wie derzeit fehlt, auch noch Spielführer bei Eintracht Frankfurt. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler, mittlerweile der dienstälteste Kicker bei den Hessen, seit Oka Nikolov den Sprung über den großen Teich machte, muss dann nach den Spielen oft als Erster vor die Kameras und Fragen beantworten.

Das ist immer der Teil des Samstagnachmittags, der Alex Meier nicht so gefällt, immer noch nicht gefällt. Meier ist kein Mann des Wortes, er erzählt nicht gerne, er ist keiner, der große Reden schwingt oder Sätze aneinanderreihen würde. Meier macht wenige Worte, wer mit Meier spricht, muss gut zuhören können.

"Die Bundesliga ist wichtiger"

Denn was Meier sagt, hat Hand und Fuß. Er macht da nicht viel Aufhebens von, kein Gehabe. Er war einer der ersten, der – nach den Europapokal-Galaauftritten der Frankfurter – wieder den Fokus auf die Liga richtete. "Die Bundesliga ist wichtiger", sagte er schon, als manche nach den vielen Unentschieden in der Liga den Ernst der Lage noch nicht so recht erkennen wollten.

Dabei können die Frankfurter froh sein, dass Alexander Meier wieder zurück ist auf dem Rasen. Ohne ihn sähe es noch trister aus. Fast sieben Wochen hat der "Lange" gefehlt. Ein simpler kleiner Faserriss im Oberschenkel hat ihn außer Gefecht gesetzt. Im zweiten Europa-League-Relegationsspiel Ende August gegen den FC Karabach Agdam hat er sich diese Blessur im Oberschenkel zugezogen, nichts ernsthaftes, wie es auf den ersten Blick schien.

Doch dann zog es sich doch länger hin, weil die scheinbar schon ausgeheilte Faser erneut riss. So lange, dass Trainer Armin Veh ein wenig genervt wirkte. Zwischenzeitlich fuhr Meier noch nach München, um sich bei Bayern-Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt eine zweite Meinung einzuholen. Denn dass Alex Meier so lange pausieren musste, hatte in erster Linie damit zu tun, dass er es nicht abwarten konnte. "Ich habe zu früh angefangen", räumt der 1,96-Meter-Schlaks selbst ein. Er war zu ehrgeizig, wollte seine Rückkehr erzwingen. Beim Flankentraining habe er dann einen Stich im Oberschenkel verspürt, nichts war es mit dem schnellen Comeback auf den Rasen.

243 Spiele und 71 Tore für die Eintracht

Wie wichtig Meier für die Hessen ist, der in neun Jahren für Eintracht Frankfurt 243 Spiele absolvierte und dabei 71 Tore erzielte, zeigt folgender Umstand: Kaum stand er nach seiner Verletzung wieder auf dem Rasen, traf er gleich wieder. Gegen Nürnberg bereitete er einen Treffer vor, gegen Tel Aviv im Europa-League-Hinspiel traf er. In dieser Runde kam er bislang auf neun Spiele (sechsmal Bundesliga, dreimal Europa League), dabei schoss er sieben Tore und gab zwei Vorlagen.

Seine Torgefahr ist bemerkenswert. Es ist seine Abgebrühtheit vor dem Tor, die ihn so besonders macht, er ist eiskalt vor dem Kasten. Viele Chancen braucht er nicht. Seine Stärke sind Schüsse mit der Innenseite, er streichelt die Bälle ins Tor, er platziert sie ins Eck statt wüst draufzuhauen. Am Samstag zirkelte er gegen den VfL Wolfsburg einen Freistoß über die Mauer ins untere Eck. Das war ein kleines Kunststück.

Alexander Meier verfügt über eine brillante Schusstechnik. Die hat er sich zu Hause in Buchholz in der Nordheide antrainiert. Sein Vater, der auch sein Jugendtrainer war, hat ihn stets dazu angehalten, hart und platziert zu schießen, aber überlegt. Noch heute vergeht kaum eine Trainingseinheit im Frankfurter Stadtwald, bei der Meier nicht noch ein paar Minuten dranhängt und zusätzlich für sich übt - mal Torschüsse, mal Dribblings, mal Direktabnahmen. Von nichts kommt nichts.

Veh über Meier: "Wie bei gutem Wein"

Wohl und Wehe des Klubs hängen sehr an Meiers Anwesenheit. Wenn er hustet, so geht ein Bonmot, hat die Eintracht die Grippe. Tatsächlich ist der 30-Jährige nahezu unverzichtbar für die Mannschaft, 16 Tore erzielte er in der vergangenen Runde, so viel wie kein anderer reiner Mittelfeldspieler. Dazu spult er viele, viele Kilometer ab, muss bei Ecken des Gegners am Fünfmeterraum stehen - den ersten Abwehrspieler geben. Trainer Armin Veh adelte seinen "Langen": "Es ist wie bei einem guten Wein: je älter, desto besser." Zeitungen schrieben nicht ohne Grund vom besten Meier, den es je gab.

Und doch hatte man in dieser Saison phasenweise das Gefühl, man könnte Meier, der 2006 zweimal in der deutschen U 21-Auswahlmannschaft spielte, ersetzen. Tranquillo Barnetta, vom FC Schalke ausgeliehen, machte anfangs einen guten Eindruck als Ersatz für den verletzten Spielmacher. Aber auf längere Sicht ist der USA-Liebhaber unverzichtbar. Er ist ohne Zweifel, neben Pirmin Schwegler, der wertvollste Spieler der Hessen.

Meier lässt der Hype kalt, Personenkult ist ihm fremd, er stellt den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund, zu dem er seinen Teil beiträgt. "Wer die Tore schießt, ist egal", sagt er. Und doch weiß er, dass er in einer Verfassung ist, wie noch nie zuvor in seiner Karriere. Das zeigt er in fast in jedem Training, in so gut wie jedem Spiel.

In Hamburg für St. Pauli und HSV am Ball

Alexander Meier, einst beim FC St. Pauli und dem Hamburger SV am Ball, ist der Spieler, der den Unterschied macht, der die Eintracht mit seinen Toren jetzt vor dem Schlimmsten bewahrt und in der vergangenen Saison in die Spitzengruppe führte, er ist der Mann für die entscheidenden Momente.

Natürlich stehen ihm Sebastian Rode, wenn er denn in Form kommt, und Pirmin Schwegler, wenn er wieder fit ist, in nichts nach, nicht ohne Grund bezeichnete die Frankfurter Rundschau das Eintracht-Trio in der vergangenen Runde als "das magische Dreieck". Doch Meier überragt die Kollegen vielleicht ein kleines bisschen, weil er mit seinen Treffern der Eintracht schon so viele Punkte gerettet hat.

In der letzten Saison ist Meier, der seine Urlaube regelmäßig in den Staaten verbringt, dann tatsächlich zur Nationalmannschaft befragt worden - ob er denn keine Hoffnung habe, auf seine alten Tage womöglich noch mal eine Einladung von Bundestrainer Joachim Löw zu erhalten. Der 1,96 große Mittelfeldspieler hat freundlich gelächelt und bescheiden gesagt, das sei kein Thema. "Aber eine große Ehre."

"Er hat alles, was ein Fußballer braucht"

Natürlich weiß der Schlaks, dass dieser Zug schon abgefahren ist. Meier ist 30 Jahre alt. Wäre er vor fünf Jahren schon so weit wie heute gewesen, hätte das womöglich anders ausgesehen. "Er hat eigentlich alles, was ein Fußballer braucht", sagt Trainer Armin Veh.

Wie groß mittlerweile die Wertschätzung im Klub ist, zeigt auch diese kleine Geschichte. Vereins-Präsident Peter Fischer hätte durchaus Verständnis, wenn Meier mit dann 31 Lenzen im Sommer, wenn sein Vertrag in Frankfurt ausläuft, woanders hinginge, dorthin, wo "er noch mal richtig Asche abgreifen könnte", wie Fischer dem Boulevard erzählte. Das würde man dem loyalen Meier gönnen.

Aber erst einmal will der Klub alles daran setzen, seinen besten Mann weiter in Frankfurt zu halten.

[tk]

Er ist der wohl wichtigste Spieler im System von Eintracht Frankfurt: Alexander Meier. Vor dem vierten Spieltag der Europa League heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) bei Maccabi Tel Aviv stellt DFB.de den 30 Jahre alten Mittelfeldspieler vor.

Alexander Meier ist, wenn Pirmin Schwegler wie derzeit fehlt, auch noch Spielführer bei Eintracht Frankfurt. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler, mittlerweile der dienstälteste Kicker bei den Hessen, seit Oka Nikolov den Sprung über den großen Teich machte, muss dann nach den Spielen oft als Erster vor die Kameras und Fragen beantworten.

Das ist immer der Teil des Samstagnachmittags, der Alex Meier nicht so gefällt, immer noch nicht gefällt. Meier ist kein Mann des Wortes, er erzählt nicht gerne, er ist keiner, der große Reden schwingt oder Sätze aneinanderreihen würde. Meier macht wenige Worte, wer mit Meier spricht, muss gut zuhören können.

"Die Bundesliga ist wichtiger"

Denn was Meier sagt, hat Hand und Fuß. Er macht da nicht viel Aufhebens von, kein Gehabe. Er war einer der ersten, der – nach den Europapokal-Galaauftritten der Frankfurter – wieder den Fokus auf die Liga richtete. "Die Bundesliga ist wichtiger", sagte er schon, als manche nach den vielen Unentschieden in der Liga den Ernst der Lage noch nicht so recht erkennen wollten.

Dabei können die Frankfurter froh sein, dass Alexander Meier wieder zurück ist auf dem Rasen. Ohne ihn sähe es noch trister aus. Fast sieben Wochen hat der "Lange" gefehlt. Ein simpler kleiner Faserriss im Oberschenkel hat ihn außer Gefecht gesetzt. Im zweiten Europa-League-Relegationsspiel Ende August gegen den FC Karabach Agdam hat er sich diese Blessur im Oberschenkel zugezogen, nichts ernsthaftes, wie es auf den ersten Blick schien.

Doch dann zog es sich doch länger hin, weil die scheinbar schon ausgeheilte Faser erneut riss. So lange, dass Trainer Armin Veh ein wenig genervt wirkte. Zwischenzeitlich fuhr Meier noch nach München, um sich bei Bayern-Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt eine zweite Meinung einzuholen. Denn dass Alex Meier so lange pausieren musste, hatte in erster Linie damit zu tun, dass er es nicht abwarten konnte. "Ich habe zu früh angefangen", räumt der 1,96-Meter-Schlaks selbst ein. Er war zu ehrgeizig, wollte seine Rückkehr erzwingen. Beim Flankentraining habe er dann einen Stich im Oberschenkel verspürt, nichts war es mit dem schnellen Comeback auf den Rasen.

243 Spiele und 71 Tore für die Eintracht

Wie wichtig Meier für die Hessen ist, der in neun Jahren für Eintracht Frankfurt 243 Spiele absolvierte und dabei 71 Tore erzielte, zeigt folgender Umstand: Kaum stand er nach seiner Verletzung wieder auf dem Rasen, traf er gleich wieder. Gegen Nürnberg bereitete er einen Treffer vor, gegen Tel Aviv im Europa-League-Hinspiel traf er. In dieser Runde kam er bislang auf neun Spiele (sechsmal Bundesliga, dreimal Europa League), dabei schoss er sieben Tore und gab zwei Vorlagen.

Seine Torgefahr ist bemerkenswert. Es ist seine Abgebrühtheit vor dem Tor, die ihn so besonders macht, er ist eiskalt vor dem Kasten. Viele Chancen braucht er nicht. Seine Stärke sind Schüsse mit der Innenseite, er streichelt die Bälle ins Tor, er platziert sie ins Eck statt wüst draufzuhauen. Am Samstag zirkelte er gegen den VfL Wolfsburg einen Freistoß über die Mauer ins untere Eck. Das war ein kleines Kunststück.

Alexander Meier verfügt über eine brillante Schusstechnik. Die hat er sich zu Hause in Buchholz in der Nordheide antrainiert. Sein Vater, der auch sein Jugendtrainer war, hat ihn stets dazu angehalten, hart und platziert zu schießen, aber überlegt. Noch heute vergeht kaum eine Trainingseinheit im Frankfurter Stadtwald, bei der Meier nicht noch ein paar Minuten dranhängt und zusätzlich für sich übt - mal Torschüsse, mal Dribblings, mal Direktabnahmen. Von nichts kommt nichts.

Veh über Meier: "Wie bei gutem Wein"

Wohl und Wehe des Klubs hängen sehr an Meiers Anwesenheit. Wenn er hustet, so geht ein Bonmot, hat die Eintracht die Grippe. Tatsächlich ist der 30-Jährige nahezu unverzichtbar für die Mannschaft, 16 Tore erzielte er in der vergangenen Runde, so viel wie kein anderer reiner Mittelfeldspieler. Dazu spult er viele, viele Kilometer ab, muss bei Ecken des Gegners am Fünfmeterraum stehen - den ersten Abwehrspieler geben. Trainer Armin Veh adelte seinen "Langen": "Es ist wie bei einem guten Wein: je älter, desto besser." Zeitungen schrieben nicht ohne Grund vom besten Meier, den es je gab.

Und doch hatte man in dieser Saison phasenweise das Gefühl, man könnte Meier, der 2006 zweimal in der deutschen U 21-Auswahlmannschaft spielte, ersetzen. Tranquillo Barnetta, vom FC Schalke ausgeliehen, machte anfangs einen guten Eindruck als Ersatz für den verletzten Spielmacher. Aber auf längere Sicht ist der USA-Liebhaber unverzichtbar. Er ist ohne Zweifel, neben Pirmin Schwegler, der wertvollste Spieler der Hessen.

Meier lässt der Hype kalt, Personenkult ist ihm fremd, er stellt den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund, zu dem er seinen Teil beiträgt. "Wer die Tore schießt, ist egal", sagt er. Und doch weiß er, dass er in einer Verfassung ist, wie noch nie zuvor in seiner Karriere. Das zeigt er in fast in jedem Training, in so gut wie jedem Spiel.

In Hamburg für St. Pauli und HSV am Ball

Alexander Meier, einst beim FC St. Pauli und dem Hamburger SV am Ball, ist der Spieler, der den Unterschied macht, der die Eintracht mit seinen Toren jetzt vor dem Schlimmsten bewahrt und in der vergangenen Saison in die Spitzengruppe führte, er ist der Mann für die entscheidenden Momente.

Natürlich stehen ihm Sebastian Rode, wenn er denn in Form kommt, und Pirmin Schwegler, wenn er wieder fit ist, in nichts nach, nicht ohne Grund bezeichnete die Frankfurter Rundschau das Eintracht-Trio in der vergangenen Runde als "das magische Dreieck". Doch Meier überragt die Kollegen vielleicht ein kleines bisschen, weil er mit seinen Treffern der Eintracht schon so viele Punkte gerettet hat.

In der letzten Saison ist Meier, der seine Urlaube regelmäßig in den Staaten verbringt, dann tatsächlich zur Nationalmannschaft befragt worden - ob er denn keine Hoffnung habe, auf seine alten Tage womöglich noch mal eine Einladung von Bundestrainer Joachim Löw zu erhalten. Der 1,96 große Mittelfeldspieler hat freundlich gelächelt und bescheiden gesagt, das sei kein Thema. "Aber eine große Ehre."

"Er hat alles, was ein Fußballer braucht"

Natürlich weiß der Schlaks, dass dieser Zug schon abgefahren ist. Meier ist 30 Jahre alt. Wäre er vor fünf Jahren schon so weit wie heute gewesen, hätte das womöglich anders ausgesehen. "Er hat eigentlich alles, was ein Fußballer braucht", sagt Trainer Armin Veh.

Wie groß mittlerweile die Wertschätzung im Klub ist, zeigt auch diese kleine Geschichte. Vereins-Präsident Peter Fischer hätte durchaus Verständnis, wenn Meier mit dann 31 Lenzen im Sommer, wenn sein Vertrag in Frankfurt ausläuft, woanders hinginge, dorthin, wo "er noch mal richtig Asche abgreifen könnte", wie Fischer dem Boulevard erzählte. Das würde man dem loyalen Meier gönnen.

Aber erst einmal will der Klub alles daran setzen, seinen besten Mann weiter in Frankfurt zu halten.