Aktion "Fair ist mehr" zeichnete "Botschafter des fairen Sports" aus

Frauen-Regionenliga, SV Winnenden – FV Löchgau

In der 53. Minute beim Stand von 1:1 am 29. April 2007 setzte sich Julia Mühlberg vom FV Löchgau gegen die Abwehr des SV Winnenden durch. Frei vor dem Tor schoss sie die Torfrau an, die sich bei dieser Aktion verletzte und nicht mehr reagieren konnte. Der Abpraller rollte zu Julia Mühlberg zurück. Doch sie kickte den Ball nicht ins Tor, sondern ins Aus, um die Behandlung der gegnerischen Torfrau zu ermöglichen.

Mit der Fairplay-Plakette wird Jacek Krzynowek vom VfL Wolfsburg geehrt. Der Bundesliga-Profi kann die Auszeichnung heute nicht persönlich entgegen nehmen, da er mit der polnischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation auf Belgien trifft. Krzynowek verzichtete in der Partie gegen Borussia Dortmund am 4. Mai 2007 beim Stand von 1:0 für Borussia Dortmund in aussichtsreicher Schussposition auf einen Torschuss, weil er einen Dortmunder Akteur am Boden liegen sah. Der polnische Nationalspieler beförderte den Ball stattdessen ins Aus. Bei den Zuschauern löste diese Aktion – immerhin kämpften beide Vereine um den Klassenerhalt – zunächst Verblüffung und danach Bewunderung aus.

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Im Vorfeld des EM-Qualifikationspiels gegen Zypern am Samstag in Hannover hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zum elften Mal die Sieger der Aktion "Fair ist mehr" ausgezeichnet. Die Preise wurden von Frauen-Weltmeisterin Martina Müller übergeben.

"10 Jahre 'Fair ist mehr' ist ein außergewöhnliches Jubiläum. Ihre Taten verdienen höchste Anerkennung", sagte DFB-Vizepräsident Rolf Hocke in seiner Dankesrede. "Wenn man die Begeisterung für die WM 2006 und bei den Spielen unserer Nationalmannschaft betrachtet, dann möchte ich vor allem hervorheben, wie friedlich und harmonisch diese Veranstaltungen abliefen."

Auch Herbert Fandel, Schirmherr der Aktion, bedankte sich bei den Preisträgern und betonte, dass "die Aktionen der Gewinner zwar meist kleine und nicht entscheidende Handlungen innerhalb eines Spiels" sein, "aber auch viele Tropfen Wasser können ein Feuer löschen", so der FIFA-Schiedsrichter. "Vor allem für junge Sportler ist der Wettbewerb 'Fair ist mehr' ein großer Ansporn. Das ist förderlich für die Charakterbildung der Nachwuchsspieler", ergänzte DFB-Trainer Horst Hrubesch.

Über 3000 Meldungen aus allen Landesverbänden und Spielklassen gingen seit der Gründung der Arbeitsgruppe "Fair Play" 1997 beim DFB ein. Mehr als 50 Sieger wurden bei Länderspielen gekürt. Die Preisträger des Jahres 2007, die aus 412 Meldungen ausgewählt wurden. haben in der vergangenen Saison wieder beeindruckende Gesten der Fairness auf dem Fußballplatz gezeigt.

Zur Begegnung der C-Junioren-Bezirksliga zwischen dem Eckernförder SV und dem TSV Klausdorf am 3. Dezember 2006 war kein Schiedsrichter erschienen. Die beiden Klubs einigten sich auf einen Betreuer der Heimmannschaft als Spielleiter. Der hatte gleich zu Beginn der Partie zwei strittige Situationen an den Strafräumen beider Teams zu beurteilen. Und in der zweiten Hälfte sprang der Ball an die Hand eines Eckernförder Spielers, der danach ein Tor erzielte. Aus Sicht des Schiedsrichters ein einwandfreier Treffer. Die Folge: Proteste der Akteure und vor allem der mitgereisten Eltern und Betreuer. Nur TSV-Kapitän Jan-Niklas Kiek blieb ruhig – trotz des Zwischenergebnisses von 0:2. Er ermahnte seine Mitspieler, forderte sie ständig zu Fairness auf und half somit sehr, die aufkommenden Emotionen zu beruhigen. Jan-Niklas zeigte damit vielen älteren Begleitpersonen an der Außenlinie eindrucksvoll, wie man mit vermeintlichen Ungerechtigkeiten umgehen kann.

Die weiteren Preisträger:

Andreas Salzmann (DJK Spvg Mellrich)

Kreispokal, A-Junioren, DJK Spvg Mellrich gegen SuS Sichtig

20 Minuten im Kreispokalspiel DJK Spvg Mellrich gegen SuS Sichtig am 12. August 2006 waren absolviert. Es stand 2:0 für Sichtig, als der Schiedsrichter auf Handelfmeter für Mellrich entschied. Andreas Salzmann, der DJK-Mannschaftskapitän, schnappte sich den Ball und versicherte dem Schiedsrichter, dass kein Handspiel vorgelegen habe, folglich er den Elfmeter nicht schießen möchte. Übrigens: Am Ende gewann die DJK Spvg Mellrich die Partie mit 4:2.

Uwe Mertens (VfB Uerdingen 1910)

Hallenstadtmeisterschaft, Bockumer SV – VFB Uerdingen 1910

6. und 7. Januar 2007. Hallenstadtmeisterschaft in Krefeld. Die Finalrunde, von 800 Zuschauern besucht, geriet zu einer emotionalen Angelegenheit. Im Halbfinale führte der VfB Uerdingen gegen den Bockumer SV in einer packenden Begegnung bis kurz vor Schluss mit 2:1. Einen Schuss auf das Uerdinger Tor konnte der VfB-Torwart nicht sicher festhalten. Die Frage, ob der Ball die Torlinie überschritten hatte, war für den Schiedsrichter nicht zweifelsfrei zu erkennen. Uwe Mertens, der hinter der Bande stehende Co-Trainer des VfB Uerdingen, zeigte jedoch sofort und deutlich an, dass es ein korrekter Treffer gewesen war. Dies bedeutete den Ausgleich und die Verlängerung, in der sich der VfB Uerdingen dann aber noch für das Finale qualifizieren konnte.

Hacali Gök (KSV Vahdet Salzgitter)

D-Junioren, KSV Vahdet Salzgitter – Fortuna Lebenstedt

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Mitte der ersten Halbzeit sprach der Schiedsrichter bei der Begegnung KSV Vahdet Salzgitter gegen Fortuna Lebenstedt am 5. September 2006 – es stand 1:0 für Vahdet – dem KSV einen sehr umstrittenen Elfmeter zu. Bei der Aktion hatte sich ein Spieler von Vahdet leicht verletzt und wurde behandelt. In dieser Pause überzeugte KSV-Trainer Hacali Gök den Schiedsrichter, dass es kein Elfmeter war, sondern mit Eckball weiter gehen musste.

Julia Mühlberg (FV Löchgau)

Frauen-Regionenliga, SV Winnenden – FV Löchgau

In der 53. Minute beim Stand von 1:1 am 29. April 2007 setzte sich Julia Mühlberg vom FV Löchgau gegen die Abwehr des SV Winnenden durch. Frei vor dem Tor schoss sie die Torfrau an, die sich bei dieser Aktion verletzte und nicht mehr reagieren konnte. Der Abpraller rollte zu Julia Mühlberg zurück. Doch sie kickte den Ball nicht ins Tor, sondern ins Aus, um die Behandlung der gegnerischen Torfrau zu ermöglichen.

Mit der Fairplay-Plakette wird Jacek Krzynowek vom VfL Wolfsburg geehrt. Der Bundesliga-Profi kann die Auszeichnung heute nicht persönlich entgegen nehmen, da er mit der polnischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation auf Belgien trifft. Krzynowek verzichtete in der Partie gegen Borussia Dortmund am 4. Mai 2007 beim Stand von 1:0 für Borussia Dortmund in aussichtsreicher Schussposition auf einen Torschuss, weil er einen Dortmunder Akteur am Boden liegen sah. Der polnische Nationalspieler beförderte den Ball stattdessen ins Aus. Bei den Zuschauern löste diese Aktion – immerhin kämpften beide Vereine um den Klassenerhalt – zunächst Verblüffung und danach Bewunderung aus.