Abriss des Gelsenkirchener Parkstadions weckt Erinnerungen

Umgebaut, neugebaut, aufgemörtelt und ausgemustert wie das Münchner Olympiastadion: Den WM-Stadien von 1974 ist schon einiges widerfahren. Keines ist mehr so, wie es vor 34 Jahren war. Jetzt wird mit dem Gelsenkirchener Parkstadion das erste endgültig abgerissen.

Dem weiten Rund weinen vielleicht noch ein paar eingefleischte Fans ein paar Tränen nach, wenn je nach Wetterlage am Freitag oder Montag Bagger und Abrissbirne anrücken. Immerhin wurde hier ja via Kerkrade, Trabzon, Brügge, Valencia, Teneriffa und Inter Mailand der Ruf der Eurofighter begründet, die 1997 den UEFA-Pokal gewannen. Und auch das 6:6 im DFB-Pokal 1984 gegen Bayern München mit drei Toren von Olaf Thon, damals 17, ist unvergessen.

Deutscher Meister für vier Minuten

Objektive Besucher haben das Stadion an der Autobahnausfahrt Gelsenkirchen-Buer von Anfang an weniger geliebt. Für die Profis gab es eine Rolltreppe, aber für die Tribünenbesucher keine Wolldecke, um die Nieren zu schützen. Es zog wie Hechtsuppe.

Reporter mussten sich viel auswendig merken können, denn die Notizblöcke waren trotz Dach immer vom schräg fallenden Regen durchweicht. Meist "weinten" sogar die Bratwürste.

Geweint hat die blau-weiße Gemeinde kollektiv am 19. Mai 2001, als "ihr" Schalke für vier Minuten und ein paar Sekunden Deutscher Meister war, ehe Patrik Andersson für die Bayern in Hamburg traf. Da hat beim letzten Spiel wohl jeder Schalker das Parkstadion verflucht.

So blieb Ernst Happel der einzige Trainer, der im Parkstadion eine Meisterschale hockrecken durfte. 1983 wurde der Hamburger SV dort ausgezeichnet - und die Schalker standen höflich Spalier.

WM, EM und acht Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft



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Umgebaut, neugebaut, aufgemörtelt und ausgemustert wie das Münchner Olympiastadion: Den WM-Stadien von 1974 ist schon einiges widerfahren. Keines ist mehr so, wie es vor 34 Jahren war. Jetzt wird mit dem Gelsenkirchener Parkstadion das erste endgültig abgerissen.

Dem weiten Rund weinen vielleicht noch ein paar eingefleischte Fans ein paar Tränen nach, wenn je nach Wetterlage am Freitag oder Montag Bagger und Abrissbirne anrücken. Immerhin wurde hier ja via Kerkrade, Trabzon, Brügge, Valencia, Teneriffa und Inter Mailand der Ruf der Eurofighter begründet, die 1997 den UEFA-Pokal gewannen. Und auch das 6:6 im DFB-Pokal 1984 gegen Bayern München mit drei Toren von Olaf Thon, damals 17, ist unvergessen.

Deutscher Meister für vier Minuten

Objektive Besucher haben das Stadion an der Autobahnausfahrt Gelsenkirchen-Buer von Anfang an weniger geliebt. Für die Profis gab es eine Rolltreppe, aber für die Tribünenbesucher keine Wolldecke, um die Nieren zu schützen. Es zog wie Hechtsuppe.

Reporter mussten sich viel auswendig merken können, denn die Notizblöcke waren trotz Dach immer vom schräg fallenden Regen durchweicht. Meist "weinten" sogar die Bratwürste.

Geweint hat die blau-weiße Gemeinde kollektiv am 19. Mai 2001, als "ihr" Schalke für vier Minuten und ein paar Sekunden Deutscher Meister war, ehe Patrik Andersson für die Bayern in Hamburg traf. Da hat beim letzten Spiel wohl jeder Schalker das Parkstadion verflucht.

So blieb Ernst Happel der einzige Trainer, der im Parkstadion eine Meisterschale hockrecken durfte. 1983 wurde der Hamburger SV dort ausgezeichnet - und die Schalker standen höflich Spalier.

WM, EM und acht Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft

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Begonnen hat die Geschichte des 56 Millionen Mark teuren Parkstadions am 4. August 1973 mit einem 1:3 gegen Feyenoord Rotterdam. Während der 28 Jahre gab es 476 Bundesligaspiele und neben der WM 1974 und der EM 1988 auch acht Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft. Teamchef Franz Beckenbauer setzte am 30. Mai 1990 einen zumindest deutschen, wahrscheinlich aber sogar Weltrekord: Beim 1:0 gegen Dänemark im Vorbereitungsspiel auf die WM in Italien schickte er nach und nach 21 Spieler auf das Feld.

Zwei Endspiele um den DFB-Pokal erlebte das Stadion noch, ohne Schalke. 1978 und 1980 standen sich jeweils Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln gegenüber. Im ersten Match triumphierten die Geißböcke (2:0), im zweiten das Team aus der Landeshauptstadt (2:1).

Konzerte fanden statt im Parkstadion, drei Leichtathletik-Meisterschaften, und der Papst war auch schon da.

Jetzt wird an alter Stätte für die zweite Mannschaft ein Stadion für 15.000 Besucher gebaut. Da braucht der Fan in der Kurve wenigstens kein Fernglas mehr, um das gegenüberliegende Tor zu erkennen. Und auch der Gruß bleibt, egal ob Profi- oder Amateurmannschaft, egal welche Liga, egal ob WM-Arena, Parkstadion oder Glückauf-Kampfbahn: Der Wunsch auf Schalke heißt auch in Zukunft: Glück auf!