96-Spielmacher Bähre: "Ich übernehme gerne Verantwortung"

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Seit Tagen fiebern die U 19-Talente des Bundesligisten Hannover 96 nur noch einem großen Ereignis entgegen: dem 46. Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft am Sonntag (ab 13.15 Uhr, live auf Sport1) in der großen HDI-Arena gegen den Süd/Südwest-Meister 1899 Hoffenheim. Für Hannovers Mittelfeldspieler Mike-Steven Bähre hatte aber zunächst ein anderer wichtiger Termin Vorrang. Am Mittwoch schrieb der 18-Jährige, der in die zwölfte Klasse geht, die erste von vier Klausuren im noch laufenden Schuljahr.

Während er am Mittwoch in der Mathematik-Prüfung noch mit Zahlen jonglierte, will Bähre im Endspiel gegen Hoffenheim wieder die Fäden im Mittelfeld ziehen und die Niedersachsen so möglichst zum ersten U 19-Titel der Vereinsgeschichte führen. Bereits in den beiden Halbfinalspielen gegen den VfL Wolfsburg (1:1, 6:4 nach Elfmeterschießen) überzeugte der Spielmacher mit seiner Technik und vielen gelungenen Offensivaktionen.

Der Journalist Dominik Sander erwischte Mike-Steven Bähre, der 2009 vom benachbarten TuS Garbsen zu den Hannoveranern gewechselt war, kurz nach seiner Klausur und sprach mit ihm im DFB.de-Interview über den Weg in das Finale, die gestiegene Anerkennung für den 96-Nachwuchs und seine Erwartungen für das Endspiel.

DFB.de: Wenige Tage vor dem mit Spannung erwarteten Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft zwischen Hannover 96 und der TSG 1899 Hoffenheim stand für Sie noch eine wichtige Klausur in der Schule an. Ist der Kopf nun frei, um einen historischen Erfolg zu schaffen, Herr Bähre?

Mike-Steven Bähre: Ich denke, die Matheprüfung am Mittwoch lief ganz ordentlich. Wenn du in einem Finale stehst, das nicht so viele Spieler in ihrer Karriere erreichen, kannst du aber kaum an etwas anderes denken. Da Hannover 96 diesen Titel noch nie geholt hat, wird unsere Motivation am Sonntag umso höher sein.

DFB.de: Wie schwierig ist es, den Spagat zwischen der schulischen und der sportlichen Ausbildung zu schaffen?

Bähre: Es gibt Tage, an denen ich von der Schule komme, dann fünf bis zehn Minuten zu Hause bin und dann gleich weiter zum Training fahre. In der Bahn werden dann manchmal auch noch Sachen für die Schule erledigt. In der heutigen Zeit musst du schon einiges zurückstellen und großen Willen zeigen. Dennoch bin ich fest entschlossen, mein Abitur zu machen, auch wenn es noch ein großer Schritt ist.

DFB.de: Zurück zum Endspiel: Was würde der Titel für einen Verein wie Hannover 96 bedeuten, der sich in den vergangenen Jahren meist im Mittelfeld der Bundesliga bewegte und auch im Nachwuchsbereich nicht konstant zu den Spitzenmannschaften zählte?

Bähre: Schon die erste Endrunden-Qualifikation nach zehn Jahren rechnen uns die Verantwortlichen im Verein hoch an. Vor den Halbfinalspielen wurde Wolfsburg als Titelverteidiger und auch der FC Schalke 04 als Favorit gehandelt. Doch wir haben bewiesen, dass wir durchaus auf einer Stufe mit diesen Klubs stehen, die seit Jahren viel in den Nachwuchs investieren, und haben das Augenmerk auf uns gelenkt. Sollten wir jetzt auch den Titel holen, würde das öffentliche Ansehen für die Nachwuchsarbeit von Hannover 96 noch weiter steigen.

DFB.de: Während der regulären Saison war 96 hinter Staffel-Meister VfL Wolfsburg "nur" auf Rang zwei gelandet - und steht jetzt doch im Endspiel!

Bähre: Wolfsburg hatte nahezu über die gesamte Saison große Konstanz gezeigt. Wir sind nach Platz fünf zur Winterpause als Mannschaft unheimlich gewachsen, während der VfL mit den Abgängen von Torjäger Federico Palacios Martinez und Julian Brandt vielleicht zwei entscheidende Spieler verloren hat. Durch unsere Serie von neun Dreiern hintereinander und dem 4:0-Auswärtssieg in Wolfsburg haben wir noch mehr an uns geglaubt, uns im Halbfinale durchsetzen zu können.

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DFB.de: Was nehmen Sie aus dem Halbfinaltriumph gegen den Titelverteidiger Wolfsburg mit?

Bähre: In erster Linie die Faktoren Teamgeist und Moral. Wolfsburg stellte vielleicht die Mannschaft mit den stärksten Einzelspielern, doch wir waren das bessere Team und haben trotz einiger Ausfälle den größeren Willen gezeigt. Dass bei uns nach einem Rückstand niemand den Kopf in den Sand steckt, ist ebenfalls ein Plus.

DFB.de: In den beiden Halbfinalduellen gehörten Sie zu den Aktivposten in der Offensive und übernahmen zweimal Verantwortung vom Elfmeterpunkt. Lust oder Last?

Bähre: Ich übernehme gerne Verantwortung. Dass im Elfmeterschießen wirklich jeder aus der Mannschaft zum Punkt gehen wollte, spricht für unser Team. Für mich stand außer Frage, nach meinem Treffer in der regulären Spielzeit noch einmal zu schießen. Insgesamt lief speziell das Rückspiel für mich gut. Wir haben in der zweiten Halbzeit nahezu keine Chancen zugelassen, so dass ich oft die Eins-gegen-Eins-Situationen suchen konnte. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, die Partie vorher zu unseren Gunsten zu entscheiden. Vielleicht klappt es dafür im Finale mit einem Tor aus dem Spiel heraus.

DFB.de:"„Das wird kein abwartendes Finale", sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann mit Blick auf Sonntag. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Bähre: Ich sehe das ähnlich. Beide Mannschaften wissen, was sie stark macht. Wir wollen so auftreten, dass der Gegner auf uns reagieren muss und nicht umgekehrt. Dabei spielt auch der Heimvorteil eine große Rolle. Rund 10.000 Zuschauer werden die Partie zu einem echten Heimspiel für uns machen. Ich hoffe, dass uns die große Kulisse einen wichtigen Schub geben wird.

DFB.de: 96-Manager Dirk Dufner rechnete im Vorfeld der Endrunde nicht damit, dass ein Spieler aus der aktuellen U 19 im Sommer den Sprung zu den Profis schafft. Wie geht es für Sie im Verein nach dem Finale weiter?

Bähre: Mein Vertrag wurde bereits vor einiger Zeit verlängert, ich rücke zur U 23-Mannschaft auf und beginne dort schon in knapp zwei Wochen wieder mit dem Training. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Spielern aus unserer Mannschat der Sprung in den Profibereich gelingt. Es muss ja nicht jetzt sofort sein.

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Seit Tagen fiebern die U 19-Talente des Bundesligisten Hannover 96 nur noch einem großen Ereignis entgegen: dem 46. Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft am Sonntag (ab 13.15 Uhr, live auf Sport1) in der großen HDI-Arena gegen den Süd/Südwest-Meister 1899 Hoffenheim. Für Hannovers Mittelfeldspieler Mike-Steven Bähre hatte aber zunächst ein anderer wichtiger Termin Vorrang. Am Mittwoch schrieb der 18-Jährige, der in die zwölfte Klasse geht, die erste von vier Klausuren im noch laufenden Schuljahr.

Während er am Mittwoch in der Mathematik-Prüfung noch mit Zahlen jonglierte, will Bähre im Endspiel gegen Hoffenheim wieder die Fäden im Mittelfeld ziehen und die Niedersachsen so möglichst zum ersten U 19-Titel der Vereinsgeschichte führen. Bereits in den beiden Halbfinalspielen gegen den VfL Wolfsburg (1:1, 6:4 nach Elfmeterschießen) überzeugte der Spielmacher mit seiner Technik und vielen gelungenen Offensivaktionen.

Der Journalist Dominik Sander erwischte Mike-Steven Bähre, der 2009 vom benachbarten TuS Garbsen zu den Hannoveranern gewechselt war, kurz nach seiner Klausur und sprach mit ihm im DFB.de-Interview über den Weg in das Finale, die gestiegene Anerkennung für den 96-Nachwuchs und seine Erwartungen für das Endspiel.

DFB.de: Wenige Tage vor dem mit Spannung erwarteten Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft zwischen Hannover 96 und der TSG 1899 Hoffenheim stand für Sie noch eine wichtige Klausur in der Schule an. Ist der Kopf nun frei, um einen historischen Erfolg zu schaffen, Herr Bähre?

Mike-Steven Bähre: Ich denke, die Matheprüfung am Mittwoch lief ganz ordentlich. Wenn du in einem Finale stehst, das nicht so viele Spieler in ihrer Karriere erreichen, kannst du aber kaum an etwas anderes denken. Da Hannover 96 diesen Titel noch nie geholt hat, wird unsere Motivation am Sonntag umso höher sein.

DFB.de: Wie schwierig ist es, den Spagat zwischen der schulischen und der sportlichen Ausbildung zu schaffen?

Bähre: Es gibt Tage, an denen ich von der Schule komme, dann fünf bis zehn Minuten zu Hause bin und dann gleich weiter zum Training fahre. In der Bahn werden dann manchmal auch noch Sachen für die Schule erledigt. In der heutigen Zeit musst du schon einiges zurückstellen und großen Willen zeigen. Dennoch bin ich fest entschlossen, mein Abitur zu machen, auch wenn es noch ein großer Schritt ist.

DFB.de: Zurück zum Endspiel: Was würde der Titel für einen Verein wie Hannover 96 bedeuten, der sich in den vergangenen Jahren meist im Mittelfeld der Bundesliga bewegte und auch im Nachwuchsbereich nicht konstant zu den Spitzenmannschaften zählte?

Bähre: Schon die erste Endrunden-Qualifikation nach zehn Jahren rechnen uns die Verantwortlichen im Verein hoch an. Vor den Halbfinalspielen wurde Wolfsburg als Titelverteidiger und auch der FC Schalke 04 als Favorit gehandelt. Doch wir haben bewiesen, dass wir durchaus auf einer Stufe mit diesen Klubs stehen, die seit Jahren viel in den Nachwuchs investieren, und haben das Augenmerk auf uns gelenkt. Sollten wir jetzt auch den Titel holen, würde das öffentliche Ansehen für die Nachwuchsarbeit von Hannover 96 noch weiter steigen.

DFB.de: Während der regulären Saison war 96 hinter Staffel-Meister VfL Wolfsburg "nur" auf Rang zwei gelandet - und steht jetzt doch im Endspiel!

Bähre: Wolfsburg hatte nahezu über die gesamte Saison große Konstanz gezeigt. Wir sind nach Platz fünf zur Winterpause als Mannschaft unheimlich gewachsen, während der VfL mit den Abgängen von Torjäger Federico Palacios Martinez und Julian Brandt vielleicht zwei entscheidende Spieler verloren hat. Durch unsere Serie von neun Dreiern hintereinander und dem 4:0-Auswärtssieg in Wolfsburg haben wir noch mehr an uns geglaubt, uns im Halbfinale durchsetzen zu können.

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DFB.de: Was nehmen Sie aus dem Halbfinaltriumph gegen den Titelverteidiger Wolfsburg mit?

Bähre: In erster Linie die Faktoren Teamgeist und Moral. Wolfsburg stellte vielleicht die Mannschaft mit den stärksten Einzelspielern, doch wir waren das bessere Team und haben trotz einiger Ausfälle den größeren Willen gezeigt. Dass bei uns nach einem Rückstand niemand den Kopf in den Sand steckt, ist ebenfalls ein Plus.

DFB.de: In den beiden Halbfinalduellen gehörten Sie zu den Aktivposten in der Offensive und übernahmen zweimal Verantwortung vom Elfmeterpunkt. Lust oder Last?

Bähre: Ich übernehme gerne Verantwortung. Dass im Elfmeterschießen wirklich jeder aus der Mannschaft zum Punkt gehen wollte, spricht für unser Team. Für mich stand außer Frage, nach meinem Treffer in der regulären Spielzeit noch einmal zu schießen. Insgesamt lief speziell das Rückspiel für mich gut. Wir haben in der zweiten Halbzeit nahezu keine Chancen zugelassen, so dass ich oft die Eins-gegen-Eins-Situationen suchen konnte. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, die Partie vorher zu unseren Gunsten zu entscheiden. Vielleicht klappt es dafür im Finale mit einem Tor aus dem Spiel heraus.

DFB.de:"„Das wird kein abwartendes Finale", sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann mit Blick auf Sonntag. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Bähre: Ich sehe das ähnlich. Beide Mannschaften wissen, was sie stark macht. Wir wollen so auftreten, dass der Gegner auf uns reagieren muss und nicht umgekehrt. Dabei spielt auch der Heimvorteil eine große Rolle. Rund 10.000 Zuschauer werden die Partie zu einem echten Heimspiel für uns machen. Ich hoffe, dass uns die große Kulisse einen wichtigen Schub geben wird.

DFB.de: 96-Manager Dirk Dufner rechnete im Vorfeld der Endrunde nicht damit, dass ein Spieler aus der aktuellen U 19 im Sommer den Sprung zu den Profis schafft. Wie geht es für Sie im Verein nach dem Finale weiter?

Bähre: Mein Vertrag wurde bereits vor einiger Zeit verlängert, ich rücke zur U 23-Mannschaft auf und beginne dort schon in knapp zwei Wochen wieder mit dem Training. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Spielern aus unserer Mannschat der Sprung in den Profibereich gelingt. Es muss ja nicht jetzt sofort sein.