92er Zeitzeuge Dexheimer: "Es war klar, dass wir gewinnen"

25 Jahre ist es her. Da stand Lutz Dexheimer mit seinen Freunden und tausenden Fans aus Deutschland im Göteborger Ullevi-Stadion. Die Stimmung war gut, die Vorfreude groß. Doch dann folgte die wohl größte Sensation in der Geschichte der Europameisterschaft. Zum Leidwesen von Lutz und seinen Mitstreitern. Dänemark, der Außenseiter, das Team, das sich sportlich gar nicht für die EM qualifiziert hatte, gewinnt das Finale gegen die deutsche Mannschaft mit 2:0.

Eigentlich sei alles angerichtet gewesen, erinnert sich Lutz. „Alle sind von einem deutschen Sieg ausgegangen. Auch für mich war ganz klar, dass wir das Finale gewinnen“, sagt der heute 48-Jährige, der sich mit hunderten deutschen Fans in der Nacht vor dem Endspiel am Kassenhäuschen des Göteborger Ullevi-Stadion angestellt hatte.

Final-Stehplatz für 20 Mark

Auch die Fans aus Dänemark seien gut gelaunt gewesen. „Sie hatten mit der Finalteilnahme mehr erreicht als erwartet“, erzählt er. In dieser „guten und entspannten Atmosphäre“ sicherte sich Lutz am frühen Morgen sein Finalticket. „Stehplatz für 20 Mark. Das waren noch Preise“, sagt er.

Auch direkt vor dem Anpfiff und während des Spiels sei die Zuversicht nicht verloren gegangen. Auch nicht nach dem Rückstand in der 19. Minute. „Der Support von den Rängen war super“, so der Alzeyer. Erst nach dem 0:2 zwölf Minuten vor Schluss dämmerte es den Anhängern aus Deutschland, dass das heute schiefgehen könnte.

Traum vom Titel im Stadion bleibt unerfüllt

Aufgearbeitet hat Lutz die die Niederlage bis heute nicht. Zu groß war die Enttäuschung. „Ich war bei der WM 1990, habe aber das Finale verpasst. Seither träume ich davon, einen Titel mit Deutschland im Stadion zu feiern“, sagt das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Inzwischen hat Lutz die DFB-Auswahl bei vielen großen Turnieren und Spielen begleitet. Seinen Traum konnte er sich noch nicht erfüllen.

Trotzdem blickt der Fan des 1.FC Kaiserslautern gerne auf die Zeit während der EURO 1992 zurück: Drei Wochen, vier Freunde, bei neun Spielen live dabei. Alles in ihrem kleinen klapprigen Ford Fiesta ohne Klimaanlage erlebt. „Ich weiß gar nicht, wie viele tausend Kilometer wir in der Schüssel verbracht haben“, sagt Lutz, der auf dem Hinweg noch bei anderen Deutschland-Fans im Wohnwagen mitfuhr, da der Fiesta nicht genug Platz bot. „Die Jungs hatten zu viele Lebensmittel dabei. Mehr als drei Leute gingen nicht rein.“

Mit Röhrenbildschirm auf dem Schoß in die Heimat

Besser aber nicht unbedingt bequemer sah es auf dem Rückweg aus. Mit einem kleinen aus Deutschland mitgebrachten Röhrenfernseher auf dem Schoß ging es „gefühlte 24 Stunden“ zurück in die Heimat. „Wenn ich heute Bandscheibenvorfälle hätte, wären das alles Nachwehen von diesem Trip“, so der Pfälzer. „Heute mit 48 Jahren verzichte ich auf solche Reisen.“

Verzichten wird Lutz auch auf die Neuauflage am 6. Juni zum 25-jährigen Jubiläum des EM-Endspiels in Kopenhagen. Interessanter könnte da schon die WM im kommenden Jahr werden. Er möchte sich schließlich noch einen Traum erfüllen. Vielleicht klappt es schon in Russland.

[jh]

25 Jahre ist es her. Da stand Lutz Dexheimer mit seinen Freunden und tausenden Fans aus Deutschland im Göteborger Ullevi-Stadion. Die Stimmung war gut, die Vorfreude groß. Doch dann folgte die wohl größte Sensation in der Geschichte der Europameisterschaft. Zum Leidwesen von Lutz und seinen Mitstreitern. Dänemark, der Außenseiter, das Team, das sich sportlich gar nicht für die EM qualifiziert hatte, gewinnt das Finale gegen die deutsche Mannschaft mit 2:0.

Eigentlich sei alles angerichtet gewesen, erinnert sich Lutz. „Alle sind von einem deutschen Sieg ausgegangen. Auch für mich war ganz klar, dass wir das Finale gewinnen“, sagt der heute 48-Jährige, der sich mit hunderten deutschen Fans in der Nacht vor dem Endspiel am Kassenhäuschen des Göteborger Ullevi-Stadion angestellt hatte.

Final-Stehplatz für 20 Mark

Auch die Fans aus Dänemark seien gut gelaunt gewesen. „Sie hatten mit der Finalteilnahme mehr erreicht als erwartet“, erzählt er. In dieser „guten und entspannten Atmosphäre“ sicherte sich Lutz am frühen Morgen sein Finalticket. „Stehplatz für 20 Mark. Das waren noch Preise“, sagt er.

Auch direkt vor dem Anpfiff und während des Spiels sei die Zuversicht nicht verloren gegangen. Auch nicht nach dem Rückstand in der 19. Minute. „Der Support von den Rängen war super“, so der Alzeyer. Erst nach dem 0:2 zwölf Minuten vor Schluss dämmerte es den Anhängern aus Deutschland, dass das heute schiefgehen könnte.

Traum vom Titel im Stadion bleibt unerfüllt

Aufgearbeitet hat Lutz die die Niederlage bis heute nicht. Zu groß war die Enttäuschung. „Ich war bei der WM 1990, habe aber das Finale verpasst. Seither träume ich davon, einen Titel mit Deutschland im Stadion zu feiern“, sagt das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Inzwischen hat Lutz die DFB-Auswahl bei vielen großen Turnieren und Spielen begleitet. Seinen Traum konnte er sich noch nicht erfüllen.

Trotzdem blickt der Fan des 1.FC Kaiserslautern gerne auf die Zeit während der EURO 1992 zurück: Drei Wochen, vier Freunde, bei neun Spielen live dabei. Alles in ihrem kleinen klapprigen Ford Fiesta ohne Klimaanlage erlebt. „Ich weiß gar nicht, wie viele tausend Kilometer wir in der Schüssel verbracht haben“, sagt Lutz, der auf dem Hinweg noch bei anderen Deutschland-Fans im Wohnwagen mitfuhr, da der Fiesta nicht genug Platz bot. „Die Jungs hatten zu viele Lebensmittel dabei. Mehr als drei Leute gingen nicht rein.“

Mit Röhrenbildschirm auf dem Schoß in die Heimat

Besser aber nicht unbedingt bequemer sah es auf dem Rückweg aus. Mit einem kleinen aus Deutschland mitgebrachten Röhrenfernseher auf dem Schoß ging es „gefühlte 24 Stunden“ zurück in die Heimat. „Wenn ich heute Bandscheibenvorfälle hätte, wären das alles Nachwehen von diesem Trip“, so der Pfälzer. „Heute mit 48 Jahren verzichte ich auf solche Reisen.“

Verzichten wird Lutz auch auf die Neuauflage am 6. Juni zum 25-jährigen Jubiläum des EM-Endspiels in Kopenhagen. Interessanter könnte da schon die WM im kommenden Jahr werden. Er möchte sich schließlich noch einen Traum erfüllen. Vielleicht klappt es schon in Russland.