75 Stunden nach Ligaduell: Gladbach schlägt Schalke erneut

Borussia Mönchengladbach hat auch den zweiten Vergleich binnen vier Tagen gegen Schalke 04 gewonnen. Die Fohlen setzten sich in der2. Runde im DFB-Pokal in Gelsenkirchen mit 2:0 (1:0) durch und dürfen weiter vom ersten Pokalsieg seit 1995 träumen. Im anderen reinen Bundesliga-Duell setzte sich Werder Bremen dank Anthony Ujah gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln mit 1:0 (1:0) durch.

Regionalligist FC Carl-Zeiss Jena und Oberligist SSV Reutlingen verpassten weitere Überraschungen gegen drei Klassen höher spielende Gegner. Jena unterlag gegen den VfB Stuttgart mit 0:2 (0:1), Reutlingen gegen Eintracht Braunschweig mit 0:4 (0:2).

Zweiter Gladbacher Streich

75 Stunden nach 3:1-Heimerfolg der Gladbacher in der Bundesliga standen sich beide Teams schon wieder gegenüber - aber mit mehreren Veränderungen. Unter anderem bot Schalke-Coach André Breitenreiter den ehemaligen österreichischen Nationaltorwart Michael Gspurning für den erkrankten Ralf Fährmann (Magen-Darm-Infekt) auf.

Anders als am Sonntag, als sie die erste Hälfte verschlafen hatten, begannen die Königsblauen mit viel Offensivschwung. Gladbach ging deutlich zurückhaltender zu Werke. Es dauerte allerdings fast eine halbe Stunde, bis das Tor von Yann Sommer ernsthaft in Gefahr geriet. Dann allerdings hatte Klaas-Jan Huntelaar zweimal innerhalb weniger Sekunden die Chance zur Schalker Führung: Erst scheiterte der Niederländer völlig frei vor Yann Sommer (28.), dann landete sein Kopfball am Pfosten (29.). Auch Franco Di Santo überwand den Gladbacher Keeper nicht (34.). Auf der anderen Seite wurde Fährmann-Ersatz Gspurning lange Zeit nur durch Rückpässe seiner Vorderleute beschäftigt. Die Führung durch Lars Stindl fiel daher überraschend (42.), dabei nutzte er einen Ausrutscher von Joel Matip.

In der zweiten Halbzeit verursachte Gspurning einen Foulelfmeter, den Thorgan Hazard verwandelte (53.). Eine Schalker Aufholjagd blieb aus.

Ex-Kölner Ujah macht den Unterschied

Werder Bremen winkte im Bundesliga-Duell gegen Köln die erste Achtelfinal-Teilnahme im DFB-Pokal seit 2010. Entsprechend engagiert und druckvoll begannen die Norddeutschen. Die Bremer ließen zunächst Chancen von Philipp Bargfrede (Distanzschuss/9.) und Anthony Ujah (Kopfball/12.) aus.

Doch dann markierte ausgerechnet Ujah (23.) den Führungstreffer für die Gastgeber. Der Nigerianer war im Sommer vom Rhein an die Weser gewechselt. Nach einem Zuspiel von Fin Bartels drehte sich Ujah geschickt um seinen Gegenspieler Frederik Sörensen und schob aus kurzer Distanz überlegt ins lange Eck ein. Das Führungstor gegen den FC war dabei sein erstes Tor für Werder im heimischen Weserstadion. Erst danach schalteten die Kölner einen Gang hoch, ohne sich allerdings nennenswerte Torchancen zu erspielen.

Köln schaltete erst nach dem Seitenwechsel einen Gang hoch - und hatte gleich drei dicke Möglichkeiten zum Ausgleich. Erst fand Top-Torjäger Anthony Modeste in Werder-Schlussmann Felix Wiedwald seinen Meister (49.), dann verzog Jonas Hector um Zentimeter (53.). Weitere vier Minuten später traf Modeste den Außenpfosten. In der Nachspielzeit hielt Wiedwald erneut glänzend.

Jena verpasst erneute Überraschung

Beim krassen Außenseiter Jena agierten die Stuttgarter Gäste nur in den Anfangsminuten verhalten, ehe sie die Kontrolle übernahmen. Nach einer schönen Einzelleistung erzielte Martin Harnik aus kurzer Distanz die Führung (22.). Zuvor hatten die Thüringer mutig nach vorne gespielt, kamen dabei aber zunächst zu keiner klaren Torchance.

Der Dritte der Regionalliga Nordost hatte in der ersten Runde sensationell den Hamburger SV (3:2 n.V.) aus dem Wettbewerb geworfen, konnte an diese Leistung aber zunächst nicht anknüpfen. 18.000 Zuschauer bildeten im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld für die Jenaer die bislang größte Kulisse in der Nachwendezeit. Durch Zusatztribünen wurde die Kapazität erhöht, zudem kam für etwa 100.000 Euro eine mobile Flutlichtanlage zum Einsatz. Dies war nötig, da die eigentlichen Masten des Stadions nach einer Saale-Flut 2013 aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste.

Nach dem Seitenwechsel drängte Jena energisch auf den Ausgleich und brachte die Stuttgarter Defensive mehrere Male in Bedrängnis. Allerdings fehlte es zu oft an der nötigen Präzision. Der VfB hatte vier Tage vor dem nächsten Bundesligaduell mit Darmstadt 98 trotzdem zeitweise größere Probleme, sich vom Druck zu befreien und kam erst nach einer guten Stunde durch Harnik zur nächsten Chance (62.). Jena drückte weiter, war aber in Tornähe nicht abgeklärt genug. Wegen Handspiels auf der Linie sah Jenas Niclas Erlbeck (90.+1) die Rote Karte. Alexandru Maxim blieb vom Punkt eiskalt und machte alles klar (90.+2).

Reutlingen hofft nur kurz

Eintracht Braunschweig hat sich keine Blöße gegeben und seine Pflichtaufgabe SSV Reutlingen souverän gelöst. Beim Fünftligisten setzte sich die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht ohne große Mühe mit 4:0 (2:0) durch. Gerrit Holtmann (21., 61.), Emil Berggreen (37.) und Geburtstagskind Orhan Ademi (79.) schossen den Deutschen Meister von 1967 vor 7524 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche wie in der Vorsaison ins Achtelfinale. Größter Erfolg der Braunschweiger Pokalgeschichte ist der zweimalige Einzug ins Halbfinale (1981, 1990).

Gegen den Oberligisten ließ die Eintracht keinen Zweifel an ihrer fußballerischen Überlegenheit. Bereits in der achten Minute hatte Saulo Decarli die Chance zur Führung. Diese besorgte nach fulminantem Antritt Holtmann, dessen Schuss von der linken Strafraumecke unhaltbar für SSV-Schlussmann Matthias Hamrol abgefälscht wurde.

Nach schneller Kombination über die rechte Seite sorgte Berggreen noch vor der Pause per Kopf für klare Verhältnisse. Die Reutlinger, bei denen der frühere Bundesliga-Profi Georgi Donkov seit Saisonbeginn Trainer ist, waren offensiv zu harmlos gegen die technisch und physisch überlegenen Niedersachsen.

[sid/bt]

Borussia Mönchengladbach hat auch den zweiten Vergleich binnen vier Tagen gegen Schalke 04 gewonnen. Die Fohlen setzten sich in der2. Runde im DFB-Pokal in Gelsenkirchen mit 2:0 (1:0) durch und dürfen weiter vom ersten Pokalsieg seit 1995 träumen. Im anderen reinen Bundesliga-Duell setzte sich Werder Bremen dank Anthony Ujah gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln mit 1:0 (1:0) durch.

Regionalligist FC Carl-Zeiss Jena und Oberligist SSV Reutlingen verpassten weitere Überraschungen gegen drei Klassen höher spielende Gegner. Jena unterlag gegen den VfB Stuttgart mit 0:2 (0:1), Reutlingen gegen Eintracht Braunschweig mit 0:4 (0:2).

Zweiter Gladbacher Streich

75 Stunden nach 3:1-Heimerfolg der Gladbacher in der Bundesliga standen sich beide Teams schon wieder gegenüber - aber mit mehreren Veränderungen. Unter anderem bot Schalke-Coach André Breitenreiter den ehemaligen österreichischen Nationaltorwart Michael Gspurning für den erkrankten Ralf Fährmann (Magen-Darm-Infekt) auf.

Anders als am Sonntag, als sie die erste Hälfte verschlafen hatten, begannen die Königsblauen mit viel Offensivschwung. Gladbach ging deutlich zurückhaltender zu Werke. Es dauerte allerdings fast eine halbe Stunde, bis das Tor von Yann Sommer ernsthaft in Gefahr geriet. Dann allerdings hatte Klaas-Jan Huntelaar zweimal innerhalb weniger Sekunden die Chance zur Schalker Führung: Erst scheiterte der Niederländer völlig frei vor Yann Sommer (28.), dann landete sein Kopfball am Pfosten (29.). Auch Franco Di Santo überwand den Gladbacher Keeper nicht (34.). Auf der anderen Seite wurde Fährmann-Ersatz Gspurning lange Zeit nur durch Rückpässe seiner Vorderleute beschäftigt. Die Führung durch Lars Stindl fiel daher überraschend (42.), dabei nutzte er einen Ausrutscher von Joel Matip.

In der zweiten Halbzeit verursachte Gspurning einen Foulelfmeter, den Thorgan Hazard verwandelte (53.). Eine Schalker Aufholjagd blieb aus.

Ex-Kölner Ujah macht den Unterschied

Werder Bremen winkte im Bundesliga-Duell gegen Köln die erste Achtelfinal-Teilnahme im DFB-Pokal seit 2010. Entsprechend engagiert und druckvoll begannen die Norddeutschen. Die Bremer ließen zunächst Chancen von Philipp Bargfrede (Distanzschuss/9.) und Anthony Ujah (Kopfball/12.) aus.

Doch dann markierte ausgerechnet Ujah (23.) den Führungstreffer für die Gastgeber. Der Nigerianer war im Sommer vom Rhein an die Weser gewechselt. Nach einem Zuspiel von Fin Bartels drehte sich Ujah geschickt um seinen Gegenspieler Frederik Sörensen und schob aus kurzer Distanz überlegt ins lange Eck ein. Das Führungstor gegen den FC war dabei sein erstes Tor für Werder im heimischen Weserstadion. Erst danach schalteten die Kölner einen Gang hoch, ohne sich allerdings nennenswerte Torchancen zu erspielen.

Köln schaltete erst nach dem Seitenwechsel einen Gang hoch - und hatte gleich drei dicke Möglichkeiten zum Ausgleich. Erst fand Top-Torjäger Anthony Modeste in Werder-Schlussmann Felix Wiedwald seinen Meister (49.), dann verzog Jonas Hector um Zentimeter (53.). Weitere vier Minuten später traf Modeste den Außenpfosten. In der Nachspielzeit hielt Wiedwald erneut glänzend.

Jena verpasst erneute Überraschung

Beim krassen Außenseiter Jena agierten die Stuttgarter Gäste nur in den Anfangsminuten verhalten, ehe sie die Kontrolle übernahmen. Nach einer schönen Einzelleistung erzielte Martin Harnik aus kurzer Distanz die Führung (22.). Zuvor hatten die Thüringer mutig nach vorne gespielt, kamen dabei aber zunächst zu keiner klaren Torchance.

Der Dritte der Regionalliga Nordost hatte in der ersten Runde sensationell den Hamburger SV (3:2 n.V.) aus dem Wettbewerb geworfen, konnte an diese Leistung aber zunächst nicht anknüpfen. 18.000 Zuschauer bildeten im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld für die Jenaer die bislang größte Kulisse in der Nachwendezeit. Durch Zusatztribünen wurde die Kapazität erhöht, zudem kam für etwa 100.000 Euro eine mobile Flutlichtanlage zum Einsatz. Dies war nötig, da die eigentlichen Masten des Stadions nach einer Saale-Flut 2013 aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste.

Nach dem Seitenwechsel drängte Jena energisch auf den Ausgleich und brachte die Stuttgarter Defensive mehrere Male in Bedrängnis. Allerdings fehlte es zu oft an der nötigen Präzision. Der VfB hatte vier Tage vor dem nächsten Bundesligaduell mit Darmstadt 98 trotzdem zeitweise größere Probleme, sich vom Druck zu befreien und kam erst nach einer guten Stunde durch Harnik zur nächsten Chance (62.). Jena drückte weiter, war aber in Tornähe nicht abgeklärt genug. Wegen Handspiels auf der Linie sah Jenas Niclas Erlbeck (90.+1) die Rote Karte. Alexandru Maxim blieb vom Punkt eiskalt und machte alles klar (90.+2).

Reutlingen hofft nur kurz

Eintracht Braunschweig hat sich keine Blöße gegeben und seine Pflichtaufgabe SSV Reutlingen souverän gelöst. Beim Fünftligisten setzte sich die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht ohne große Mühe mit 4:0 (2:0) durch. Gerrit Holtmann (21., 61.), Emil Berggreen (37.) und Geburtstagskind Orhan Ademi (79.) schossen den Deutschen Meister von 1967 vor 7524 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche wie in der Vorsaison ins Achtelfinale. Größter Erfolg der Braunschweiger Pokalgeschichte ist der zweimalige Einzug ins Halbfinale (1981, 1990).

Gegen den Oberligisten ließ die Eintracht keinen Zweifel an ihrer fußballerischen Überlegenheit. Bereits in der achten Minute hatte Saulo Decarli die Chance zur Führung. Diese besorgte nach fulminantem Antritt Holtmann, dessen Schuss von der linken Strafraumecke unhaltbar für SSV-Schlussmann Matthias Hamrol abgefälscht wurde.

Nach schneller Kombination über die rechte Seite sorgte Berggreen noch vor der Pause per Kopf für klare Verhältnisse. Die Reutlinger, bei denen der frühere Bundesliga-Profi Georgi Donkov seit Saisonbeginn Trainer ist, waren offensiv zu harmlos gegen die technisch und physisch überlegenen Niedersachsen.