50 Jahre Bundesliga: Ewald Lienens Horrorverletzung

Die Bundesliga spielt ihre 50. Saison. DFB-TV zeigt zweimal pro Woche besondere Momente ihrer Geschichte und originelle Tore. Heute: Ewald Lienens Horrorverletzung aus der Saison 1981/1982.

In der Bundesliga-Historie hat es gewiss schlimmere Fouls gegeben, aber keines sah schlimmer aus als das: Am 2. Spieltag schlitzt Werder Bremens Verteidiger Norbert Siegmann Bielefelds Ewald Lienen mit den Stollen den Oberschenkel auf, die Wunde ist 25 Zentimeter lang. Die Bilder sind noch heute ein Schock für jeden Betrachter.

Lienen dreht vor Schmerz durch und packte sich Werder-Trainer Otto Rehhagel: "Du hast dem doch gesagt, dass er mich umhauen soll." Dann bricht er zusammen, wird abtransportiert. Siegmann sieht Gelb, Lienen kommt ins Krankenhaus –die Wunde wird mit 23 Stichen genäht. Im Krankenbett erzählt er: "Ein paar Minuten vor dem Foul habe ich deutlich gehört, wie Rehhagel Verteidiger Siegmann aufgefordert hatte: Jetzt pack ihn endlich."

Die Folgen:

"Ich habe in den Tagen danach kaum was essen können, so hat mich der Vorfall mitgenommen“, gestand Schiedsrichter Merdadens Luca später. Braunschweigs Präsident Hannes Jäcker schreibt am 19. August an alle 36 Profi-Vereine, appelliert an Fairplay und fragt: "Können wir es uns bei dem guten Ruf in der Welt leisten, den Bundesliga-Fußball zu einer Treter-Liga werden zu lassen?"

Lienen will Rehhagel zivilrechtlich verklagen, doch die Bremer Generalstaatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein, weil "der DFB eine eigene Sportgerichtsbarkeit besitzt, die sachkundiger ist." Der Bundesgerichtshof hatte schon im November 1974 festgestellt, dass Verletzungen im Fußball Berufsrisiko seien, die "man grundsätzlich in Kauf nehmen muss, wenn man diesen Beruf ausübt".

Der DFB ermittelt auch; das Sportgericht spricht Otto frei, Ankläger Hans Kindermann hat 10.000 DM Strafe gefordert. Lienen fällt 4 Wochen aus. Im Rückspiel sitzt Otto Rehhagel wegen Morddrohungen mit kugelsicherer Weste und von Leibwächtern beschützt auf der Bank, Siegmann lässt er in Bremen. Heute haben sich Lienen und Siegmann ausgesöhnt und auch die Familien Lienen/Rehhagel sind befreundet.

Das Video gibt es hier.

[um]

[bild1]

Die Bundesliga spielt ihre 50. Saison. DFB-TV zeigt zweimal pro Woche besondere Momente ihrer Geschichte und originelle Tore. Heute: Ewald Lienens Horrorverletzung aus der Saison 1981/1982.

In der Bundesliga-Historie hat es gewiss schlimmere Fouls gegeben, aber keines sah schlimmer aus als das: Am 2. Spieltag schlitzt Werder Bremens Verteidiger Norbert Siegmann Bielefelds Ewald Lienen mit den Stollen den Oberschenkel auf, die Wunde ist 25 Zentimeter lang. Die Bilder sind noch heute ein Schock für jeden Betrachter.

Lienen dreht vor Schmerz durch und packte sich Werder-Trainer Otto Rehhagel: "Du hast dem doch gesagt, dass er mich umhauen soll." Dann bricht er zusammen, wird abtransportiert. Siegmann sieht Gelb, Lienen kommt ins Krankenhaus –die Wunde wird mit 23 Stichen genäht. Im Krankenbett erzählt er: "Ein paar Minuten vor dem Foul habe ich deutlich gehört, wie Rehhagel Verteidiger Siegmann aufgefordert hatte: Jetzt pack ihn endlich."

Die Folgen:

"Ich habe in den Tagen danach kaum was essen können, so hat mich der Vorfall mitgenommen“, gestand Schiedsrichter Merdadens Luca später. Braunschweigs Präsident Hannes Jäcker schreibt am 19. August an alle 36 Profi-Vereine, appelliert an Fairplay und fragt: "Können wir es uns bei dem guten Ruf in der Welt leisten, den Bundesliga-Fußball zu einer Treter-Liga werden zu lassen?"

Lienen will Rehhagel zivilrechtlich verklagen, doch die Bremer Generalstaatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein, weil "der DFB eine eigene Sportgerichtsbarkeit besitzt, die sachkundiger ist." Der Bundesgerichtshof hatte schon im November 1974 festgestellt, dass Verletzungen im Fußball Berufsrisiko seien, die "man grundsätzlich in Kauf nehmen muss, wenn man diesen Beruf ausübt".

Der DFB ermittelt auch; das Sportgericht spricht Otto frei, Ankläger Hans Kindermann hat 10.000 DM Strafe gefordert. Lienen fällt 4 Wochen aus. Im Rückspiel sitzt Otto Rehhagel wegen Morddrohungen mit kugelsicherer Weste und von Leibwächtern beschützt auf der Bank, Siegmann lässt er in Bremen. Heute haben sich Lienen und Siegmann ausgesöhnt und auch die Familien Lienen/Rehhagel sind befreundet.

Das Video gibt es hier.