50 Jahre Bundesliga: Die Spielzeit 1980/1981

Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich dazu startet DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst der Autor und Historiker Udo Muras für noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: die Saison 1980/1981.

Eine Saison endet im Mai, zuweilen auch im Juni. Dass sie im März entschieden wird, ist die absolute Ausnahme. Und doch sprach an diesem 21. März 1981 alles dafür. Der Titelkampf war das erwartete Duell zwischen Meister Bayern und Herausforderer HSV geworden, am 25. Spieltag trafen sie im Volksparkstadion aufeinander. Der HSV hatte schon drei Punkte Vorsprung, eine Menge Holz in einer Zeit, da Siege nur mit zwei Punkten belohnt wurden. Nach 54 Minuten waren es in der Blitztabelle plötzlich fünf, der HSV führte nach Toren von Felix Magath und Horst Hrubesch mit 2:0.

Wenn eine Mannschaft jemals ihre Führungsspieler brauchte, dann jetzt. Doch Paul Breitner, Bayerns Kapitän und unumschränkter Anführer, hatte keinen guten Tag erwischt und das zweite Tor verschuldet. Aber er krempelte die Ärmel hoch, bediente seinen kongenialen Partner Karl-Heinz Rummenigge, der das 2:1 machte und schoss den Ausgleich höchstpersönlich. 2:2 statt 2:0, nur drei statt fünf Punkten Vorsprung – von diesem Schock erholte sich der HSV nicht mehr. Während Bayern acht Siege aneinander reihte, verlor der HSV noch dreimal, unter anderem in Dortmund (2:6) und beim späteren Absteiger Schalke 04 (1:2).

Breitner wird "Fußballer des Jahres"

Das konnte auch der im November in die Bundesliga zurückgekehrte Franz Beckenbauer, der nun das blaue HSV-Trikot trug, nicht verhindern. So feierten die Bayern schon am 33. Spieltag nach einem 4:1 am Bökelberg ihre siebte Meisterschaft. Wieder stand der Triumph im Zeichen von "Breitnigge" – Paul Breitner wurde Fußballer des Jahres, stellte einen neuen Elfmeter-Saisonrekord auf (alle zehn verwandelt) und kehrte im Mai nach sechs Jahren in die Nationalelf zurück. Sehr zur Freude von Rummenigge, der seine Vorlagen auch im DFB-Dress zu schätzen wusste. In der Liga traf der blonde „Kalle“ 29-mal und verteidigte seinen Titel als Schützenkönig.

So erwartungsgemäß es oben verlief, so überraschend endete der Abstiegskampf. Im 18. Jahr erwischte es nun auch Gründungsmitglied Schalke 04, das am Tag von Bayerns Meisterkrönung seine Quittung erhielt – nach einem 0:2 am Betzenberg war alle Hoffnung geschwunden. Da saß bereits Manager Rudi Assauer auf der Bank, der den bei den Spielern ungeliebten Fahrudin Jusufi entlassen und abgelöst hatte. Zu spät. Schalke weinte, Präsident Hans-Joachim Fenne musste Polizeischutz beantragen. Unbesonnene Fans hatten in ihrem Schmerz Morddrohungen ausgesprochen, zur damaligen Zeit noch eine Besonderheit im Fußball.

"Löwen" steigen nach 2:7 in Karlsruhe ab

Ein Novum vollbrachte Arminia Bielefeld, das sich als erste Mannschaft rettete, die nach der Vorrunde weniger als zehn Punkte gesammelt hatte. Doch auch die Arminen hatten einen Franz, mit Vornamen Horst und Trainer in der Not. Er übernahm die Mannschaft im Dezember auf dem letzten Platz und zog sie noch über den Strich, der die Glücklichen von den Unglücklichen trennt.

Unter dem Strich landete dagegen 1860 München, das in Karlsruhe nur einen Punkt gebraucht hätte, aber 2:7 unterging. Präsident Erich Riedl grollte: "Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, hätte ich diesen Jammerlappen gezeigt, wie man Tore verhindert."

Michels coacht ohne DFB-Trainerlizenz

Auch der 1. FC Köln verfehlte seine ehrgeizigen Ziele und verpasste sogar den UEFA-Cup, dabei wollte er mit den teuren Zugängen, Weltmeister Rainer Bonhof und dem Schweizer René Botteron, doch Meister werden. Als Meistermacher hatten sie den Niederländer Rinus Michels auserkoren, dem der DFB eine Sondergenehmigung erteilte. Er durfte als Erster in der Bundesliga ohne DFB-Trainerlizenz coachen, aufgrund seiner Vita und der guten Deutschkenntnisse.

Er kam im Oktober für Karl-Heinz Heddergott und konnte nicht mehr viel ausrichten, zumal Bernd Schuster da schon weg war: Der Jungstar wechselte zum FC Barcelona. Ein Qualitätsbeweis für die Bundesliga, aber auch ein Verlust. Dafür beehrte ein gewisser Rudi Völler (1860 München) erstmals die Liga. Man würde noch von ihm hören. Zunächst musste er in die 2. Liga, die fortan eingleisig sein würde.

ZAHLEN UND FAKTEN DER 18. BUNDESLIGASAISON

Tore: 1039 (3,40 pro Spiel)
Torschützenkönig: Karl-Heinz Rummenigge (Bayern München/29)
Zuschauer: 6.895.851 (22.535 pro Spiel)
Meister: Bayern München
Absteiger: 1860 München, Schalke 04, Bayer Uerdingen
Aufsteiger: Werder Bremen, Darmstadt 98, Eintracht Braunschweig
Trainerentlassungen: 7

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Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich dazu startet DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst der Autor und Historiker Udo Muras für noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: die Saison 1980/1981.

Eine Saison endet im Mai, zuweilen auch im Juni. Dass sie im März entschieden wird, ist die absolute Ausnahme. Und doch sprach an diesem 21. März 1981 alles dafür. Der Titelkampf war das erwartete Duell zwischen Meister Bayern und Herausforderer HSV geworden, am 25. Spieltag trafen sie im Volksparkstadion aufeinander. Der HSV hatte schon drei Punkte Vorsprung, eine Menge Holz in einer Zeit, da Siege nur mit zwei Punkten belohnt wurden. Nach 54 Minuten waren es in der Blitztabelle plötzlich fünf, der HSV führte nach Toren von Felix Magath und Horst Hrubesch mit 2:0.

Wenn eine Mannschaft jemals ihre Führungsspieler brauchte, dann jetzt. Doch Paul Breitner, Bayerns Kapitän und unumschränkter Anführer, hatte keinen guten Tag erwischt und das zweite Tor verschuldet. Aber er krempelte die Ärmel hoch, bediente seinen kongenialen Partner Karl-Heinz Rummenigge, der das 2:1 machte und schoss den Ausgleich höchstpersönlich. 2:2 statt 2:0, nur drei statt fünf Punkten Vorsprung – von diesem Schock erholte sich der HSV nicht mehr. Während Bayern acht Siege aneinander reihte, verlor der HSV noch dreimal, unter anderem in Dortmund (2:6) und beim späteren Absteiger Schalke 04 (1:2).

Breitner wird "Fußballer des Jahres"

Das konnte auch der im November in die Bundesliga zurückgekehrte Franz Beckenbauer, der nun das blaue HSV-Trikot trug, nicht verhindern. So feierten die Bayern schon am 33. Spieltag nach einem 4:1 am Bökelberg ihre siebte Meisterschaft. Wieder stand der Triumph im Zeichen von "Breitnigge" – Paul Breitner wurde Fußballer des Jahres, stellte einen neuen Elfmeter-Saisonrekord auf (alle zehn verwandelt) und kehrte im Mai nach sechs Jahren in die Nationalelf zurück. Sehr zur Freude von Rummenigge, der seine Vorlagen auch im DFB-Dress zu schätzen wusste. In der Liga traf der blonde „Kalle“ 29-mal und verteidigte seinen Titel als Schützenkönig.

So erwartungsgemäß es oben verlief, so überraschend endete der Abstiegskampf. Im 18. Jahr erwischte es nun auch Gründungsmitglied Schalke 04, das am Tag von Bayerns Meisterkrönung seine Quittung erhielt – nach einem 0:2 am Betzenberg war alle Hoffnung geschwunden. Da saß bereits Manager Rudi Assauer auf der Bank, der den bei den Spielern ungeliebten Fahrudin Jusufi entlassen und abgelöst hatte. Zu spät. Schalke weinte, Präsident Hans-Joachim Fenne musste Polizeischutz beantragen. Unbesonnene Fans hatten in ihrem Schmerz Morddrohungen ausgesprochen, zur damaligen Zeit noch eine Besonderheit im Fußball.

"Löwen" steigen nach 2:7 in Karlsruhe ab

Ein Novum vollbrachte Arminia Bielefeld, das sich als erste Mannschaft rettete, die nach der Vorrunde weniger als zehn Punkte gesammelt hatte. Doch auch die Arminen hatten einen Franz, mit Vornamen Horst und Trainer in der Not. Er übernahm die Mannschaft im Dezember auf dem letzten Platz und zog sie noch über den Strich, der die Glücklichen von den Unglücklichen trennt.

Unter dem Strich landete dagegen 1860 München, das in Karlsruhe nur einen Punkt gebraucht hätte, aber 2:7 unterging. Präsident Erich Riedl grollte: "Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, hätte ich diesen Jammerlappen gezeigt, wie man Tore verhindert."

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Michels coacht ohne DFB-Trainerlizenz

Auch der 1. FC Köln verfehlte seine ehrgeizigen Ziele und verpasste sogar den UEFA-Cup, dabei wollte er mit den teuren Zugängen, Weltmeister Rainer Bonhof und dem Schweizer René Botteron, doch Meister werden. Als Meistermacher hatten sie den Niederländer Rinus Michels auserkoren, dem der DFB eine Sondergenehmigung erteilte. Er durfte als Erster in der Bundesliga ohne DFB-Trainerlizenz coachen, aufgrund seiner Vita und der guten Deutschkenntnisse.

Er kam im Oktober für Karl-Heinz Heddergott und konnte nicht mehr viel ausrichten, zumal Bernd Schuster da schon weg war: Der Jungstar wechselte zum FC Barcelona. Ein Qualitätsbeweis für die Bundesliga, aber auch ein Verlust. Dafür beehrte ein gewisser Rudi Völler (1860 München) erstmals die Liga. Man würde noch von ihm hören. Zunächst musste er in die 2. Liga, die fortan eingleisig sein würde.

ZAHLEN UND FAKTEN DER 18. BUNDESLIGASAISON

Tore: 1039 (3,40 pro Spiel)
Torschützenkönig: Karl-Heinz Rummenigge (Bayern München/29)
Zuschauer: 6.895.851 (22.535 pro Spiel)
Meister: Bayern München
Absteiger: 1860 München, Schalke 04, Bayer Uerdingen
Aufsteiger: Werder Bremen, Darmstadt 98, Eintracht Braunschweig
Trainerentlassungen: 7