50 Jahre, 50 Gesichter: Das Jahr von "Kopfballungeheuer" Hrubesch

Die Bild-Zeitung titelte am 17. Mai 1982 nach drei Hrubesch-Toren beim 5:0 gegen Werder Bremen: "Hrubesch: Von Kopf bis Fuß auf Meister eingestellt." Allein elf Kopfballtore standen zu Buche, fast ausnahmslos nach den berühmten Bananenflanken von Manfred Kaltz. Die Methode "Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor" war Hrubeschs Markenzeichen und das jener Ära.

Entscheidender Elfmeter im WM-Halbfinale

Durch seinen starken Endspurt eroberte sich Hrubesch im Frühjahr 1982 den Stammplatz im deutschen Sturm bei der WM 1982 in Spanien, von der er als Vizeweltmeister zurückkehrte. Mit wechselhaften Erlebnissen: Gegen Österreich köpfte er Deutschland in die Zwischenrunde, während der er aber seinen Rücktritt erklärte, als Derwall plötzlich Fischer bevorzugte. Aber als er im Halbfinale von Frankreich zunächst Fischers 3:3 vorbereitete und dann den entscheidenden Elfmeter verwandelte, fand sein Superjahr den krönenden Abschluss.

Horst Hrubeschs Bundesligabilanz: 224 Spiele, 136 Tore, dreimal Deutscher Meister, einmal Torschützenkönig, fünf Spiele als Trainer.

[um]


[bild1]

50 Jahre, 50 Gesichter: Für DFB.de erzählt der Autor und Historiker Udo Muras die Geschichte der Bundesliga an Persönlichkeiten nach, die die deutsche Eliteliga prägten. Jahr für Jahr. Heute die Saison 1981/1982: Horst Hrubesch startet mit dem HSV durch.

Er war das, was man einen Spätzünder nennt. Erst mit 24 begann Horst Hrubesch seine Profikarriere, Rot-Weiß Essen zog ihn aus der Bezirksliga direkt hoch in die Bundesliga. Trotz seiner 38 Tore stieg RWE nach zwei Jahren ab, und auch 41 Zweitligatreffer brachten die Essener nicht wieder hoch. Ihn selbst schon, der HSV angelte sich den Mann, den sie das "Kopfballungeheuer" nannten. Weiter ging sein ungewöhnlicher Aufstieg im IC-Tempo. 1979 Meister, 1980 Nationalspieler und Europameister.

1980/1981 ging Horst Hrubesch zum ersten Mal in seiner Hamburger Zeit völlig leer aus, was Titel anging. Aber dafür entschädigte ihn die Saison 1981/1982 umso mehr. Sein Ziel, das er Karl-Heinz Rummenigge, seinem Münchner Kollegen in der Nationalmannschaft, schon 1980 keck mitgeteilt hatte ("Wir holen uns den Titel zurück, und ich will auch die Torjägerkanone des Kicker-Sportmagazins gewinnen") - erreichte er mit einem Jahr Verspätung.

Beginn der Happel-Ära

Denn mit Beginn der Ära Ernst Happel im Sommer 1981 begann die größte Zeit des HSV und auch die von Horst Hrubesch. Mittlerweile war er 30 und Kapitän - und er war der Schrecken aller Torhüter. Mit Klaus Fischer, der nach einem Beinbruch wieder genesen war, rivalisierte er um den Platz im deutschen Sturm. Er war ein Star, wenn auch einer ohne Allüren. Als Ernst Happel ihm das "Du" anbot, lehnte er dankend ab: "Trainer, das geht nicht - ich habe zu viel Respekt." Der Herr der Lüfte blieb auf dem Boden, wenn das Spiel abgepfiffen war. "Kein Wunder, dass Hrubesch überall wo er spielt, ankommt", schrieb der Kicker in einem Porträt über den bescheidenen Hobbyangler aus Westfalen.

"Ich will doch bloß Fußball spielen und habe meine Freude daran", lautete sein Credo. 1981/1982 war die Freude groß, auch bei den Anhängern des HSV. In der Vorrunde verhinderten Verletzungen, dass er auf mehr als 13 Einsätze kam, er selbst sprach schon von "einem Seuchenjahr". Aber trotzdem erzielte er passable zehn Tore. Damit lag auf Platz drei in der Torjägerliste, entsprechend sein Ranking in der Habjahresrangliste des Fachblatts Kicker. Hinter Weltklassemann Rummenigge und dem Kölner Fischer fand er sich in der Rubrik "Internationale Klasse" wieder. Und das, obwohl ihn Bundestrainer Jupp Derwall in der Vorrunde nur einmal in der Nationalelf eingesetzt hatte.

17 Tore in der Rückrunde

Das änderte sich in der Rückrunde, an HSV-Spielern konnte Derwall guten Gewissens kaum noch vorbei. Die Hamburger blieben bis Saisonende in der Bundesliga ungeschlagen - sie waren mitten in ihrer Rekordserie von 36 Spielen, die erst im Januar 1983 riss. Sie wurden folgerichtig Meister und erreichten auch das UEFA-Pokal-Finale gegen IFK Göteborg, das allerdings mit einer Enttäuschung (0:1 und 0:3) endete. Kapitän Hrubesch steuerte das HSV-Schiff und ging mit Toren voran; im Schnitt traf er in jedem Spiel einMal. 17 Tore in 17 Spielen, unter dem Strich 27 in jener Saison - mit 31 war der Lange" auf dem Gipfel seiner Tätigkeit als Strafraumschreck.

Die Bild-Zeitung titelte am 17. Mai 1982 nach drei Hrubesch-Toren beim 5:0 gegen Werder Bremen: "Hrubesch: Von Kopf bis Fuß auf Meister eingestellt." Allein elf Kopfballtore standen zu Buche, fast ausnahmslos nach den berühmten Bananenflanken von Manfred Kaltz. Die Methode "Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor" war Hrubeschs Markenzeichen und das jener Ära.

[bild2]

Entscheidender Elfmeter im WM-Halbfinale

Durch seinen starken Endspurt eroberte sich Hrubesch im Frühjahr 1982 den Stammplatz im deutschen Sturm bei der WM 1982 in Spanien, von der er als Vizeweltmeister zurückkehrte. Mit wechselhaften Erlebnissen: Gegen Österreich köpfte er Deutschland in die Zwischenrunde, während der er aber seinen Rücktritt erklärte, als Derwall plötzlich Fischer bevorzugte. Aber als er im Halbfinale von Frankreich zunächst Fischers 3:3 vorbereitete und dann den entscheidenden Elfmeter verwandelte, fand sein Superjahr den krönenden Abschluss.

Horst Hrubeschs Bundesligabilanz: 224 Spiele, 136 Tore, dreimal Deutscher Meister, einmal Torschützenkönig, fünf Spiele als Trainer.