31 Tage WM: Auf Krücken durch Russland

Nur noch wenige Meter ist Hermann Hessels vom Stadionoberrang entfernt. Die letzten Schritte werden schwerer, sein Tempo langsamer. Beim Blick nach links und rechts japsen die ersten Fans nach Luft. Auch im Atem von Hermann verdeutlicht sich seine Anstrengung. Dann die letzte Treppenstufe - geschafft.

Was für die meisten Zuschauer bloß eine kleine Sporteinheit darstellt, ist für den 61-Jährigen vergleichbar mit dem Aufstieg der Eiger-Nordwand. Der Nordhorner leidet unter Morbus Bechterew, einer chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankung der Gelenke, weshalb er dauerhaft auf Krücken angewiesen ist. Doch Hermann ist ein Kämpfer. Er lässt sich seinen beschwerlichen Weg ins Stadion keinesfalls nehmen. Denn Fußball ist seine große Leidenschaft.

"So lange es mein Körper hergibt"

Im kommenden Sommer wird das Fan Club-Mitglied 31 Tage in Russland verbringen. Die WM möchte er sich nicht entgehen lassen. "So lange es mein Körper noch hergibt, bin ich auf jeden Fall am Start", sagt er trotzig. Keine Selbstverständlichkeit für den Fußball-Enthusiasten. Denn 2010, vor seiner 16. Knie-Operation, stand seine Mobilität auf der Kippe. Glücklicherweise erholte sich Hermann den Umständen entsprechend gut und schwor sich: "Jetzt möchte ich alles erleben, worauf ich noch Lust habe."

Und Hermann hat vor allem Lust auf Fußball. Nach den Europameisterschaften 2012 und 2016 sowie der Weltmeisterschaft 2014 wird das Turnier in Russland sein viertes Großereignis in Folge. Die Gruppenphase mit den drei deutschen Spielen verbringt er gemeinsam mit seiner Frau, die immer für ihn da ist und ihn tatkräftig unterstützt. Ab dem Achtelfinale reist er mit seinem Freund und Fan Club-Mitglied Detlef Renkewitz weiter.

Geplant sind mindestens sieben Spiele. Die Tickets für die deutschen Gruppen- und K.o.-Spiele hat Hermann bereits sicher. "Es darf gerne noch das eine oder andere Spiel dazukommen", sagt er. "Vielleicht ergibt sich spontan vor Ort noch etwas." Durch seine Erkrankung bekommt Hermann WM-Karten für Zuschauer mit Handicap und darf eine Begleitperson mitnehmen.

44 Stunden mit der Bahn

Hermann und Detlef gehen fest von einem deutschen Gruppensieg aus. Entsprechend planen sie. Das heißt, es folgt das Achtelfinale in Sankt Petersburg und dann das Viertelfinale in Samara. Was für sie gleichbedeutend ist mit einer 26-stündigen Anreise mit der Bahn. Das Halbfinale in Moskau soll ebenfalls auf dem Schienenweg angesteuert werden. Das wären nochmals 18 Stunden mit dem Zug.

Das Abenteuer kostet den Niedersachsen nicht nur eine Menge Geld, sondern auch den Großteil seiner Urlaubstage und Überstunden. Aber das ist es ihm wert. "Ich rechne mit einer ganz tollen und ausgeglichenen Weltmeisterschaft." Mehr als einer Handvoll Nationen traut er den Titelgewinn zu. "Dazu zähle ich natürlich auch Deutschland. Der fünfte WM-Erfolg wäre ein Traum."

[jh]

Nur noch wenige Meter ist Hermann Hessels vom Stadionoberrang entfernt. Die letzten Schritte werden schwerer, sein Tempo langsamer. Beim Blick nach links und rechts japsen die ersten Fans nach Luft. Auch im Atem von Hermann verdeutlicht sich seine Anstrengung. Dann die letzte Treppenstufe - geschafft.

Was für die meisten Zuschauer bloß eine kleine Sporteinheit darstellt, ist für den 61-Jährigen vergleichbar mit dem Aufstieg der Eiger-Nordwand. Der Nordhorner leidet unter Morbus Bechterew, einer chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankung der Gelenke, weshalb er dauerhaft auf Krücken angewiesen ist. Doch Hermann ist ein Kämpfer. Er lässt sich seinen beschwerlichen Weg ins Stadion keinesfalls nehmen. Denn Fußball ist seine große Leidenschaft.

"So lange es mein Körper hergibt"

Im kommenden Sommer wird das Fan Club-Mitglied 31 Tage in Russland verbringen. Die WM möchte er sich nicht entgehen lassen. "So lange es mein Körper noch hergibt, bin ich auf jeden Fall am Start", sagt er trotzig. Keine Selbstverständlichkeit für den Fußball-Enthusiasten. Denn 2010, vor seiner 16. Knie-Operation, stand seine Mobilität auf der Kippe. Glücklicherweise erholte sich Hermann den Umständen entsprechend gut und schwor sich: "Jetzt möchte ich alles erleben, worauf ich noch Lust habe."

Und Hermann hat vor allem Lust auf Fußball. Nach den Europameisterschaften 2012 und 2016 sowie der Weltmeisterschaft 2014 wird das Turnier in Russland sein viertes Großereignis in Folge. Die Gruppenphase mit den drei deutschen Spielen verbringt er gemeinsam mit seiner Frau, die immer für ihn da ist und ihn tatkräftig unterstützt. Ab dem Achtelfinale reist er mit seinem Freund und Fan Club-Mitglied Detlef Renkewitz weiter.

Geplant sind mindestens sieben Spiele. Die Tickets für die deutschen Gruppen- und K.o.-Spiele hat Hermann bereits sicher. "Es darf gerne noch das eine oder andere Spiel dazukommen", sagt er. "Vielleicht ergibt sich spontan vor Ort noch etwas." Durch seine Erkrankung bekommt Hermann WM-Karten für Zuschauer mit Handicap und darf eine Begleitperson mitnehmen.

44 Stunden mit der Bahn

Hermann und Detlef gehen fest von einem deutschen Gruppensieg aus. Entsprechend planen sie. Das heißt, es folgt das Achtelfinale in Sankt Petersburg und dann das Viertelfinale in Samara. Was für sie gleichbedeutend ist mit einer 26-stündigen Anreise mit der Bahn. Das Halbfinale in Moskau soll ebenfalls auf dem Schienenweg angesteuert werden. Das wären nochmals 18 Stunden mit dem Zug.

Das Abenteuer kostet den Niedersachsen nicht nur eine Menge Geld, sondern auch den Großteil seiner Urlaubstage und Überstunden. Aber das ist es ihm wert. "Ich rechne mit einer ganz tollen und ausgeglichenen Weltmeisterschaft." Mehr als einer Handvoll Nationen traut er den Titelgewinn zu. "Dazu zähle ich natürlich auch Deutschland. Der fünfte WM-Erfolg wäre ein Traum."

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