30 Jahre nach dem Halbfinale: Treffen der WM-Helden

30 Jahre sind inzwischen vergangen. Wiedererkannt haben sich aber fast alle auf Anhieb. Per Handschlag und mit einem freundlichen Lächeln begrüßten sie einander. Nicht wie damals 1982 in Trikot und kurzer Hose, sondern in elegantem Sakko und modischem Pullover. Die Protagonisten des legendären "Thriller von Sevilla" zwischen Frankreich und Deutschland.

Klar, die Krone war damals bei der WM in Spanien jedem der beiden Teams verwehrt geblieben. Doch mit dem rasanten und hochklassigen, von einer einzigartigen Dramaturgie und Spannung geprägten Halbfinale hatten sie für den Höhepunkt des Tuniers gesorgt. In einem Spiel, das nicht nur den Direktbeteiligten unvergessen bleibt. Grund genug für den Französischen Fussballverband und den DFB die Spieler jenes Dramas in Andalusien jetzt aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der deutsch-französischen Freundschaft im Rahmen des aktuellen Länderspiels in Paris zusammenkommen zu lassen.

Niersbach: "Treffen ist Teil der Symbolik des Élysée-Vertrages"

Der französische Verbandspräsident Noel Le Graet war wie sein Kollege Wolfgang Niersbach ebenfalls anwesend und betonte: "Das Halbfinale hat einen ganz großen Platz in der Geschichte der WM und im Besonderen im französischen Fußball eingenommen. Es gab einige Aspekte von fast dramatischen Dimensionen. Deutschland hat zwar gewonnen, doch heute ist kein Tag, die Geschichte umzuschreiben, sondern die freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen und zu festigen." Deswegen soll kommenden Mittwoch anlässlich des Frauen-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich in Straßburg (ab 18.30 Uhr) das seit langem bestehende deutsch-französische Fußball-Abkommen noch erweitert werden.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der die Ansprache seines Amtskollegen nicht nur übersetzte, sondern auch in fließendem Französisch antwortete, erinnerte an die stets von tollen Spielen und Ergebnissen geprägte Vergangenheit und bedankte sich für die außergewöhnliche Zusammenkunft: "Dieses Treffen ist Teil der Symbolik des Élysée-Vertrages von 1963. Schon damals hatten Charles de Gaulle und Konrad Adenauer die Idee, den deutsch-französischen Vertrag mit Fußballspielen zwischen den beiden Nationen auszustatten."

Nicht alle ehemaligen Akteure dabei

Leider konnten nicht alle kommen, die gerufen worden waren. Gesundheitliche Probleme wie bei Hans-Peter Briegel oder den Brüdern Karlheinz und Bernd Förster oder wichtige andere Termine wie bei Michel Platini oder Karl-Heinz Rummenige sprachen dagegen. Doch die, die gekommen waren, sieben deutsche (Toni Schumacher, Felix Magath, Uli Stielike, Lothar Matthäus, Uwe Reinders, Hansi Müller und Wilfried Hannes) und die 14 französischen WM-Akteure mit Alain Giresse, Maxime Bossis, Marius Tresor, Jean Ettori und Dominique Rocheteau an der Spitze, fanden schnell in herzlicher Atmosphäre zueinander.

Ein Verdienst vor allem von Uwe Reinders und Dieter Müller, der wiedergenesen von einem schweren Herzinfarkt als "special guest" des DFB-Präsidiums bei diesem Meeting dabei war. Die beiden einstigen Bundesliga-Stürmerstars waren in den achtziger Jahren für Girondins Bordeaux am Ball gewesen. Jetzt trafen sie in Alain Giresse, Bernard Lacombe oder Marius Tresor ehemalige Mitspieler und weitere Kumpels aus ihrer Profizeit in Frankreich und sorgten schnell für gute Stimmung unter den seinerzeitigen Gegnern des Halbfinales von Sevilla.



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30 Jahre sind inzwischen vergangen. Wiedererkannt haben sich aber fast alle auf Anhieb. Per Handschlag und mit einem freundlichen Lächeln begrüßten sie einander. Nicht wie damals 1982 in Trikot und kurzer Hose, sondern in elegantem Sakko und modischem Pullover. Die Protagonisten des legendären "Thriller von Sevilla" zwischen Frankreich und Deutschland.

Klar, die Krone war damals bei der WM in Spanien jedem der beiden Teams verwehrt geblieben. Doch mit dem rasanten und hochklassigen, von einer einzigartigen Dramaturgie und Spannung geprägten Halbfinale hatten sie für den Höhepunkt des Tuniers gesorgt. In einem Spiel, das nicht nur den Direktbeteiligten unvergessen bleibt. Grund genug für den Französischen Fussballverband und den DFB die Spieler jenes Dramas in Andalusien jetzt aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der deutsch-französischen Freundschaft im Rahmen des aktuellen Länderspiels in Paris zusammenkommen zu lassen.

Niersbach: "Treffen ist Teil der Symbolik des Élysée-Vertrages"

Der französische Verbandspräsident Noel Le Graet war wie sein Kollege Wolfgang Niersbach ebenfalls anwesend und betonte: "Das Halbfinale hat einen ganz großen Platz in der Geschichte der WM und im Besonderen im französischen Fußball eingenommen. Es gab einige Aspekte von fast dramatischen Dimensionen. Deutschland hat zwar gewonnen, doch heute ist kein Tag, die Geschichte umzuschreiben, sondern die freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen und zu festigen." Deswegen soll kommenden Mittwoch anlässlich des Frauen-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich in Straßburg (ab 18.30 Uhr) das seit langem bestehende deutsch-französische Fußball-Abkommen noch erweitert werden.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der die Ansprache seines Amtskollegen nicht nur übersetzte, sondern auch in fließendem Französisch antwortete, erinnerte an die stets von tollen Spielen und Ergebnissen geprägte Vergangenheit und bedankte sich für die außergewöhnliche Zusammenkunft: "Dieses Treffen ist Teil der Symbolik des Élysée-Vertrages von 1963. Schon damals hatten Charles de Gaulle und Konrad Adenauer die Idee, den deutsch-französischen Vertrag mit Fußballspielen zwischen den beiden Nationen auszustatten."

Nicht alle ehemaligen Akteure dabei

Leider konnten nicht alle kommen, die gerufen worden waren. Gesundheitliche Probleme wie bei Hans-Peter Briegel oder den Brüdern Karlheinz und Bernd Förster oder wichtige andere Termine wie bei Michel Platini oder Karl-Heinz Rummenige sprachen dagegen. Doch die, die gekommen waren, sieben deutsche (Toni Schumacher, Felix Magath, Uli Stielike, Lothar Matthäus, Uwe Reinders, Hansi Müller und Wilfried Hannes) und die 14 französischen WM-Akteure mit Alain Giresse, Maxime Bossis, Marius Tresor, Jean Ettori und Dominique Rocheteau an der Spitze, fanden schnell in herzlicher Atmosphäre zueinander.

Ein Verdienst vor allem von Uwe Reinders und Dieter Müller, der wiedergenesen von einem schweren Herzinfarkt als "special guest" des DFB-Präsidiums bei diesem Meeting dabei war. Die beiden einstigen Bundesliga-Stürmerstars waren in den achtziger Jahren für Girondins Bordeaux am Ball gewesen. Jetzt trafen sie in Alain Giresse, Bernard Lacombe oder Marius Tresor ehemalige Mitspieler und weitere Kumpels aus ihrer Profizeit in Frankreich und sorgten schnell für gute Stimmung unter den seinerzeitigen Gegnern des Halbfinales von Sevilla.

Bereits am Abend zuvor hatte Uwe Reinders beim Lido-Besuch der deutschen Abordnung bekanntes Terrain betreten: "In diesem welberühmten Variete haben wir 1986 unseren Pokalsieg mit Bordeaux gefeiert", erzählte er und scherzte: "Damals habe ich ein wenig mit einer gewissen Chantal geflirtet. Ich bin mal gespannt, ob sie mich wiedererkannt oder inzwischen vergessen hat."

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"Unerträgliche Spannung"

Unvergessen, dies wurde bei dieser Wiedersehensfeier im Stade de France deutlich, ist und bleibt das legendäre Fallrückziehertor von Klaus Fischer zum 3:3, mit dem er das Elfmeterschiessen ermöglicht hatte. In einer Situation, in der seine Mannschaft wegen Frakreichs 3:2-Führung mit dem Rücken zur Wand, er selbst aber mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stand. "La suspense insoutenable" erinnert sich Alain Giresse auch heute noch an "die unerträgliche Spannung" bei diesem Shoot-out, den Horst Hrubesch schließlich mit dem 12. Elfmeter für Deutschland entschied.

Auch in Sachen Fussball ist der Franzose vor allem Romantiker und Ästhet. Wenn also einer wie Klaus Fischer mit einem ästhetischen Hochgenuss wie seinem Fallrückzieher einem solchen Drama wie dem in Sevilla das Sahnehäubchen aufsetzt und drei Tage später dann mit dem (verlorenen) WM-Finale seine Länderspielkarriere beendet, kann er sich auch 30 Jahre danach der Hochachtung seiner damaligen Kontrahenten gewiss sein.

"Wo ist Monsieur Fallrückzieher", erkundigte sich Alain Giresse bei seinem einstigen Klubkamaraden Dieter Müller. Diesmal war "Monsieur Fallrückzieher" leider nicht zur Stelle. Klaus Fischer hatte die Reise nach Paris am Abend vorher wegen einer schweren Grippe absagen müssen.