3. Liga: Halle gegen Leipzig - Tradition gegen Vision

Zorniger: Für uns ist das der nächste Schritt in unserer Entwicklung. Ehrlich gesagt hatten wir darauf bereits ein Jahr früher gehofft. Aber jetzt sind wir glücklich, dass wir dabei sein können. Die 3. Liga ist ein total interessantes Produkt. Man hat eine überregionale Präsenz. Das macht es für Sponsoren sehr interessant. Die Zuschauerzahlen sind in Ordnung. Ich freue mich darauf. Denn als verantwortlicher Trainer ist das für mich eine Premiere, vorher hatte ich mich gar nicht so intensiv damit beschäftigt.

DFB.de: Wie groß ist die Konkurrenz zwischen den beiden Vereinen?

Zorniger: Man spürt schon das Fieber und die Emotionen im Vorfeld. Es gibt viele Diskussionen. Aber für mich ist dieses Duell in erster Linie einfach ein hochspannendes Derby. Auch wenn das einige Fans anders beurteilen mögen. Ich sehe das so. Für mich ist das ganz eindeutig der Fall: Die zwei Städte sind nur 50 Kilometer auseinander.

Köhler: Es gibt schon einen gewissen Konkurrenzkampf. Leipzig wird nicht vergessen haben, dass wir ihnen vor einem guten Jahr den Aufstieg in die 3. Liga sozusagen weggeschnappt haben. Zudem sind beide Städte regional tatsächlich sehr eng zusammen. Da kann man schon von einem Lokalduell sprechen. Außerdem hat Leipzig ja den Ruf, dass dort mit anderen finanziellen Möglichkeiten gearbeitet wird und der Verein auf besonderem Weg neu entstanden ist. Das spielt bei unseren Fans schon eine Rolle.

DFB.de: Wie schätzen Sie RB Leipzig ein, Herr Köhler?

Köhler: Es ist ja kein Geheimnis, dass die 3. Liga für Leipzig nur eine Zwischenstation Richtung Bundesliga-Fußball sein soll. Dazu haben sie sicher die Möglichkeit. Aber andererseits ist RB Leipzig ein Aufsteiger. Mal sehen, wie schnell die sich den neuen Anforderungen anpassen. Ich freue mich auf dieses Kräftemessen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Gegner, Herr Zorniger?

Zorniger: Uns ist nicht entgangen, dass der Kollege den einen oder anderen Verlust in den Reihen verkraften musste. Meiner Meinung nach haben das die Verantwortlichen in Halle ganz gut aufgefangen. Mit Sven Köhler haben sie seit über sechs Jahren einen Trainer, der für seine gute und ruhige Arbeit bekannt ist. Als Außenstehender würde ich sagen, dass das in Halle derzeit gut zusammenpasst. Der Aufstieg vor über einem Jahr war einfach verdient, weil sie die konstanteste Mannschaft gestellt haben. Das spricht für Verein, Trainer und Mannschaft.



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Hallescher FC gegen RasenBallsport Leipzig, Tradition gegen Vision – die neue Saison in der 3. Liga wird am Freitagabend mit einem ganz besonderen Spiel eröffnet.

Beide Vereine trennen nur knapp 50 Kilometer. Beide Klubs gehen mit großen Hoffnungen in das Lokalduell, beide Klubs gehen mit großen Hoffnungen in die neue Spielzeit. Das machen die Trainer Sven Köhler (47, Hallescher FC) und Alexander Zorniger (45, RB Leipzig) im DFB.de-Doppelinterview mit Sven Winterschladen deutlich.

"Ich erwarte ein interessantes Derby, das für jeden von uns eine Herausforderung ist. Besonders für meine Spieler", sagt Köhler. Kollege Zorniger ergänzt: "Bei aller Rivalität: Lasst uns einfach Fußball spielen. Ich freue mich auf dieses Duell."

DFB.de: Herr Köhler, Herr Zorniger, ist es für den Halleschen FC und RB Leipzig eine besondere Ehre, das Eröffnungsspiel bestreiten zu dürfen?

Sven Köhler: Natürlich, wir sehen das als Auszeichnung für unsere Arbeit an. Besonders auch für unsere Leistungen in der vergangenen Saison. Wir gehen ja erst in unsere zweite Spielzeit in der 3. Liga. Es ist toll, dass wir in unserem schmucken, neuen Stadion die Möglichkeit bekommen, das Eröffnungsspiel durchzuführen. Die Begegnung ist bereits ausverkauft. Das zeigt das Interesse an dieser Partie. Ich erwarte ein interessantes Derby, das für jeden von uns eine Herausforderung ist. Besonders für meine Spieler.

Alexander Zorniger: Ich wusste vorher gar nicht, dass es auch in der 3. Liga ein klassisches Eröffnungsspiel gibt. Umso mehr ist es für uns ebenfalls eine Ehre, besonders natürlich als Aufsteiger. Aber man muss auch sagen, dass das eine logische Entscheidung ist. Das Fernsehen überträgt live. Das Duell bietet eine gewisse Brisanz. Ich denke, man kann von ordentlichen Einschaltquoten ausgehen.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat die 3. Liga für Ihren Klub?

Köhler: Sportlich ist das hochinteressant. Trotzdem ist der Sprung in die 2. Bundesliga schwer. Und gerade der Weg runter ist für viele Vereine oft kompliziert. Das zeigt die Erfahrung der vergangenen Jahre.

Zorniger: Für uns ist das der nächste Schritt in unserer Entwicklung. Ehrlich gesagt hatten wir darauf bereits ein Jahr früher gehofft. Aber jetzt sind wir glücklich, dass wir dabei sein können. Die 3. Liga ist ein total interessantes Produkt. Man hat eine überregionale Präsenz. Das macht es für Sponsoren sehr interessant. Die Zuschauerzahlen sind in Ordnung. Ich freue mich darauf. Denn als verantwortlicher Trainer ist das für mich eine Premiere, vorher hatte ich mich gar nicht so intensiv damit beschäftigt.

DFB.de: Wie groß ist die Konkurrenz zwischen den beiden Vereinen?

Zorniger: Man spürt schon das Fieber und die Emotionen im Vorfeld. Es gibt viele Diskussionen. Aber für mich ist dieses Duell in erster Linie einfach ein hochspannendes Derby. Auch wenn das einige Fans anders beurteilen mögen. Ich sehe das so. Für mich ist das ganz eindeutig der Fall: Die zwei Städte sind nur 50 Kilometer auseinander.

Köhler: Es gibt schon einen gewissen Konkurrenzkampf. Leipzig wird nicht vergessen haben, dass wir ihnen vor einem guten Jahr den Aufstieg in die 3. Liga sozusagen weggeschnappt haben. Zudem sind beide Städte regional tatsächlich sehr eng zusammen. Da kann man schon von einem Lokalduell sprechen. Außerdem hat Leipzig ja den Ruf, dass dort mit anderen finanziellen Möglichkeiten gearbeitet wird und der Verein auf besonderem Weg neu entstanden ist. Das spielt bei unseren Fans schon eine Rolle.

DFB.de: Wie schätzen Sie RB Leipzig ein, Herr Köhler?

Köhler: Es ist ja kein Geheimnis, dass die 3. Liga für Leipzig nur eine Zwischenstation Richtung Bundesliga-Fußball sein soll. Dazu haben sie sicher die Möglichkeit. Aber andererseits ist RB Leipzig ein Aufsteiger. Mal sehen, wie schnell die sich den neuen Anforderungen anpassen. Ich freue mich auf dieses Kräftemessen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Gegner, Herr Zorniger?

Zorniger: Uns ist nicht entgangen, dass der Kollege den einen oder anderen Verlust in den Reihen verkraften musste. Meiner Meinung nach haben das die Verantwortlichen in Halle ganz gut aufgefangen. Mit Sven Köhler haben sie seit über sechs Jahren einen Trainer, der für seine gute und ruhige Arbeit bekannt ist. Als Außenstehender würde ich sagen, dass das in Halle derzeit gut zusammenpasst. Der Aufstieg vor über einem Jahr war einfach verdient, weil sie die konstanteste Mannschaft gestellt haben. Das spricht für Verein, Trainer und Mannschaft.

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DFB.de: Herr Köhler, trauen Sie Leipzig auch den Durchmarsch zu?

Köhler: Das ist schwer zu prognostizieren. Der Aufstieg ist ein heikles Thema. Erinnern Sie sich nur an den dramatischen letzten Spieltag der vergangenen Saison. Es kann so viel passieren. Dazu die verlorenen Relegationsspiele des VfL Osnabrück. Dennoch denke ich, dass RB Leipzig eine Mannschaft zusammen hat, die im vorderen Drittel mitspielen wird. Davon bin ich überzeugt, dafür sind sie gut genug aufgestellt. Allerdings ist die 3. Liga sehr ausgeglichen. Da entscheidet oft die Tagesform. Ich kann mir gut vorstellen, dass zehn Klubs intern über das Ziel Aufstieg sprechen. RB Leipzig wird wahrscheinlich ähnliche Ansprüche haben. Das wird spannend bis zum Schluss.

DFB.de: Sehen Sie es genauso?

Zorniger: Es gibt einige, die uns die Favoritenrolle gerne zuschieben wollen. Aber man muss realistisch bleiben. Wir sind jetzt das erste Jahr in dieser Liga. Und wir haben nicht besonders viele Spieler im Kader, die dort bereits Erfahrung sammeln konnten. Wir haben sicherlich eine gute Mannschaft zusammen, die völlig zurecht aufgestiegen ist. Aber jetzt müssen wir mal schauen, wie wir auf dem neuen Niveau klar kommen.

DFB.de: Klingt ein bisschen nach Understatement. RB Leipzig ist unter dem Trainer Alexander Zorniger in Pflichtspielen unbesiegt. Sie haben in der gesamten vergangenen Saison nicht verloren. Wollen Sie Druck von Ihren Spielern nehmen?

Zorniger: Das hat mit Druck wegnehmen überhaupt nichts zu tun. Bei aller Qualität haben wir für diese Serie in der vergangenen Saison auch eine nötige Portion Glück gebraucht. Wir sind stolz auf die Leistungen während der zwölf Monate zuletzt. Das ist doch ganz klar. Aber eines ist auch klar: In der 3. Liga werden wir auch wieder Spiele verlieren. Darauf gehe ich jede Wette ein und könnte bedenkenlos einen hohen Betrag setzen. Es ist aber auch gar nicht unser Ziel, unbesiegt zu bleiben. Es kann nur unser Ziel sein, den Fußball zu verbessern, der uns stark gemacht hat. Alles weitere kommt dann von selbst.

DFB.de: Warum ist es so schwer, RB Leipzig zu schlagen?

Zorniger: Wir sind eine Mannschaft. Wir sind keine Ansammlung von Individualisten. Jeder einzelne im Kader hat eine extrem hohe Zuneigung zu Siegen. Das haben die Jungs verinnerlicht. Wir sind körperlich topfit und können jederzeit ein hohes Tempo gehen. Außerdem haben wir einen ganz ordentlichen Plan, wie wir gegen den Ball arbeiten müssen. Dazu die individuelle Qualität – auch in der Breite. Jeder hatte seinen Anteil daran, dass wir unsere Ziele erreichen konnten. Das zeichnet uns aus.

DFB.de: Sind sie neidisch auf den Möglichkeiten des Kollegen, Herr Köhler?

Köhler: Nein, Neid ist das falsche Wort. Im Fußball ist es wie im normalen Leben auch: Mit den entsprechenden finanziellen Möglichkeiten arbeiten zu können, macht einiges oft einfacher. Wir hier in Halle haben eben andere Voraussetzungen. Grundsätzlich denke ich jedoch, dass bei beiden Vereinen ordentliche Arbeit geleistet wird. Ich versuche, mit unseren Mitteln das Maximum herauszuholen. Wir haben ein neues Stadion, wir haben uns in der Liga etabliert – ganz schlecht geht es uns also auch nicht.

DFB.de: Geht es für RB Leipzig nur darum, möglichst kurzfristig in die Bundesliga zu kommen?

Zorniger: Wir wollen weiter nach oben kommen. Das ist kein Geheimnis. Ob das in drei, vier oder fünf Jahren der Fall ist, kann niemand vorhersagen. Wovon ich allerdings überzeugt bin: Es wird in Leipzig wieder Bundesliga-Fußball geben. Wenn die Mittel da sind und das Umfeld mitzieht. Jeder will seinen Beitrag dazu leisten. Leipzig ist eine Fußballstadt.

DFB.de: Um was geht es für den Halleschen FC in der nun beginnenden Serie?

Köhler: Es ist ja bekannt, dass das zweite Jahr nicht immer einfach wird. Zudem hatten wir im Sommer einen relativ großen Umbruch, erfahrene Spieler haben uns verlassen. Dennoch ist es schon unser Ziel, früher gerettet zu sein als in der vergangenen Saison. Da ging der Abstiegskampf bis zum vorletzten Spieltag. In dieser Hinsicht möchte ich eine Entwicklung erkennen. Eine bessere Platzierung hingegen ist ein ambitioniertes Ziel. Denn am letzten Spieltag hatten wir noch den riesigen Sprung auf Rang zehn geschafft.

DFB.de: Ist die neue Mannschaft stark genug für diese Ziele?

Köhler: Davon bin ich überzeugt. Wir haben Jungs mit Qualität verpflichtet. Trotzdem wird es eine schwierige Aufgabe. Gemeinsam können wir es allerdings lösen.

DFB.de: Seit 1997 sind Sie Trainer beim Halleschen FC, Herr Köhler. Ihre Bilanz klingt nahezu grandios: Aufstieg in die Regionalliga, Aufstieg in die 3. Liga, Klassenerhalt in der 3. Liga. Was ist mittel- und langfristig in Halle möglich?

Köhler: Wir blicken auf eine Saison mit allen Höhen und Tiefen zurück - ein starker Start, ein tiefes Loch, ein gutes Ende. Es war wichtig, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben. Jetzt können wir nach vorne schauen. Wir müssen uns weiter stabilisieren. Aber das kann nur ein Zwischenziel sein. Vor mehr als 20 Jahren war Halle überwiegend erstklassig. Wir haben Tradition. Wir wollen auch irgendwann wieder einen Angriff auf die 2. Bundesliga starten. Aber dafür muss alles passen. Das Ziel ist definitiv da, das in den nächsten drei, vier oder fünf Jahren zu erreichen.

DFB.de: Herr Zorniger, nervt Sie eigentlich die ständige Kritik am Projekt RB Leipzig?

Zorniger: Wir verfügen nun mal über sehr gute Mittel, das ist korrekt. Dazu stehe ich auch. Aber es gibt ein hohes Maß an Scheinheiligkeit. Das nervt etwas. Man muss vor allem bei den Fans vorsichtig sein, die uns vorwerfen, wir würden den Fußball kaputt machen. Vieler deren Lieblingsklubs sind auch nicht unbedingt irgendwann mal von sechs Kumpels gegründet worden. Ich finde Kritik in Ordnung, wenn sie verbal bleibt. Aber dann sollte sie auch wirklich kritisch und detailliert sein – und nicht oberflächlich. Dann wird man schnell erkennen, dass Leipzig ein hervorragender Standort ist und dass wir ein bestimmtes Konzept verfolgen. Wir wollen Spieler aus der Region ausbilden. Und wir wollen sportlichen Erfolg haben.

DFB.de: Zum Abschluss zurück zum kommenden Freitag: Was wünschen Sie sich für das Eröffnungsspiel?

Köhler: Bei aller Rivalität hoffe ich sehr auf ein spannendes und attraktives Spiel. Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Unsere Zuschauer sollten sich fair unseren Gästen gegenüber verhalten. Das ist mir ganz wichtig. Und als Trainer von Halle – das ist doch ganz klar – wünsche ich mir drei Punkte zum Auftakt.

Zorniger: Ich sehe es genauso wie der Kollege. Lasst uns einfach Fußball spielen. Um nichts anderes geht es. Es geht nicht darum, die Unzufriedenheit der Welt auf einen Verein oder ein Spiel zu fokussieren. Dafür ist unser schöner Sport viel zu schade. Wir sollten Fußball nicht mit zu vielen negativen Dingen belasten.