1. FC Nürnberg: Juniorenturnier als Karriere-Sprungbrett

Das internationale Juniorenturnier des 1. FC Nürnberg für die Altersklasse U 14, seit dem Vorjahr nach dem jüdischen Club-Trainer Jenö Konrad benannt, der 1940 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die USA fliehen musste, gehört inzwischen zu den renommiertesten Nachwuchs-Veranstaltungen Europas in seiner Altersklasse. Vor allem hat es sich als Karrieresprungbrett für viele Spieler etabliert, von denen nicht weniger als neun für Deutschland an der U 20-WM in Neuseeland teilnahmen und zwei weitere schon der deutschen U 21 bei der EM in Tschechien angehören.

Darüber und über die Talentförderung beim 1. FC Nürnberg sprach DFB.de mit dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und ehemaligen Fußballprofi Rainer Zietsch (50), der insgesamt 265 Bundesliga-Spiele absolvierte, nach der siebten Auflage des Jenö-Konrad-Turniers.

DFB.de: Gratulation, Herr Zietsch! Das internationale Juniorenturnier U 14 des 1.FC Nürnberg mit 16 Mannschaften aus fünf Nationen war in sportlicher und organisatorischer Hinsicht wieder ein Volltreffer.

Rainer Zietsch: Vielen Dank für das Kompliment, das ich gerne an alle Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums, der Pressestelle und der Marketingabteilung weitergebe, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. Wir sind als Verein auch ein wenig stolz darauf, das alles Jahr für Jahr in Eigenregie zu bewältigen und keine externe Agentur mit der Durchführung beauftragt zu haben. Die Spiele finden auf unserem eigenen Sportgelände statt, alle Teilnehmer werden von uns persönlich rekrutiert und die Veranstaltung ist inzwischen ein fester Bestandteil in unserem Jahreskalender.

DFB.de: Bemerkenswert ist vor allem aber auch, dass viele Spieler, die 2009 beim Premieren-Turnier ihre ersten Gehversuche auf internationalem Parkett unternommen haben, inzwischen schon bei der U 20-WM in Neuseeland oder der U 21-EM in Tschechien am Ball waren.

Zietsch: Das kann man wohl sagen! Aus den Unterlagen geht hervor, dass neun Spieler aus unserem ersten Turnier jetzt in Neuseeland dabei waren und zwei in Tschechien. Aus der Siegermannschaft des Karlsruher SC von 2009 nahmen an der U 20-WM nun als Kapitän Kevin Akpoguma, der von Hoffenheim an Fortuna Düsseldorf verliehen wird, Felix Lohkemper, der inzwischen ebenfalls in Hoffenheim unter Vertrag steht und Robert Bauer, der mit dem FC Ingolstadt 04 in die Bundesliga aufgestiegen ist, teil. Aus der Club-Mannschaft von damals kommen unser Niklas Stark und der für die WM nachnominierte Pascal Köpke, der von Unterhaching zum Karlsruher SC wechselt. Desweiteren die Berliner Anthony Syhre und Hany Mukhtar, wobei letzterer inzwischen bei Benfica Lissabon gelandet ist. Auch im WM-Kader standen Maximilian Wittek von 1860 München und Ersatztorhüter Daniel Mesenhöler vom 1. FC Köln. Und aus der damaligen U 14 des VfB Stuttgart sind nun Joshua Kimmich, den Bayern München von RB Leipzig geholt hat, und Serge Gnabry, der dem FC Arsenal angehört, bei der U 21-EM. Das ist schon eine tolle Quote!

DFB.de: Ist eine WM- oder EM-Teilnahme im Nachwuchsbereich schon die halbe Miete oder zumindest ein Bonus auf dem Weg zur Profikarriere?

Zietsch: Zuallererst ist sie ein sportliches Highlight, das dir keiner mehr nehmen kann. So habe ich es auch persönlich empfunden, als ich 1982 an der U 16-EM in Italien teilgenommen habe. Und es ist sicher ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Sehr hilfreich, aber nicht das alles Entscheidende. Die Spieler müssen schon eine gewisse Mentalität und auch Eigenmotivation haben. Wer den Sprung zu den Profis geschafft hat, der muss dort im nächsten Versuch erst einmal fest Fuß fassen. Und nicht meinen, dass immer nur die anderen schuld sind, wenn es auf Anhieb nicht mehr so glatt läuft, wie im Jugendbereich.



Das internationale Juniorenturnier des 1. FC Nürnberg für die Altersklasse U 14, seit dem Vorjahr nach dem jüdischen Club-Trainer Jenö Konrad benannt, der 1940 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die USA fliehen musste, gehört inzwischen zu den renommiertesten Nachwuchs-Veranstaltungen Europas in seiner Altersklasse. Vor allem hat es sich als Karrieresprungbrett für viele Spieler etabliert, von denen nicht weniger als neun für Deutschland an der U 20-WM in Neuseeland teilnahmen und zwei weitere schon der deutschen U 21 bei der EM in Tschechien angehören.

Darüber und über die Talentförderung beim 1. FC Nürnberg sprach DFB.de mit dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und ehemaligen Fußballprofi Rainer Zietsch (50), der insgesamt 265 Bundesliga-Spiele absolvierte, nach der siebten Auflage des Jenö-Konrad-Turniers.

DFB.de: Gratulation, Herr Zietsch! Das internationale Juniorenturnier U 14 des 1.FC Nürnberg mit 16 Mannschaften aus fünf Nationen war in sportlicher und organisatorischer Hinsicht wieder ein Volltreffer.

Rainer Zietsch: Vielen Dank für das Kompliment, das ich gerne an alle Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums, der Pressestelle und der Marketingabteilung weitergebe, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. Wir sind als Verein auch ein wenig stolz darauf, das alles Jahr für Jahr in Eigenregie zu bewältigen und keine externe Agentur mit der Durchführung beauftragt zu haben. Die Spiele finden auf unserem eigenen Sportgelände statt, alle Teilnehmer werden von uns persönlich rekrutiert und die Veranstaltung ist inzwischen ein fester Bestandteil in unserem Jahreskalender.

DFB.de: Bemerkenswert ist vor allem aber auch, dass viele Spieler, die 2009 beim Premieren-Turnier ihre ersten Gehversuche auf internationalem Parkett unternommen haben, inzwischen schon bei der U 20-WM in Neuseeland oder der U 21-EM in Tschechien am Ball waren.

Zietsch: Das kann man wohl sagen! Aus den Unterlagen geht hervor, dass neun Spieler aus unserem ersten Turnier jetzt in Neuseeland dabei waren und zwei in Tschechien. Aus der Siegermannschaft des Karlsruher SC von 2009 nahmen an der U 20-WM nun als Kapitän Kevin Akpoguma, der von Hoffenheim an Fortuna Düsseldorf verliehen wird, Felix Lohkemper, der inzwischen ebenfalls in Hoffenheim unter Vertrag steht und Robert Bauer, der mit dem FC Ingolstadt 04 in die Bundesliga aufgestiegen ist, teil. Aus der Club-Mannschaft von damals kommen unser Niklas Stark und der für die WM nachnominierte Pascal Köpke, der von Unterhaching zum Karlsruher SC wechselt. Desweiteren die Berliner Anthony Syhre und Hany Mukhtar, wobei letzterer inzwischen bei Benfica Lissabon gelandet ist. Auch im WM-Kader standen Maximilian Wittek von 1860 München und Ersatztorhüter Daniel Mesenhöler vom 1. FC Köln. Und aus der damaligen U 14 des VfB Stuttgart sind nun Joshua Kimmich, den Bayern München von RB Leipzig geholt hat, und Serge Gnabry, der dem FC Arsenal angehört, bei der U 21-EM. Das ist schon eine tolle Quote!

DFB.de: Ist eine WM- oder EM-Teilnahme im Nachwuchsbereich schon die halbe Miete oder zumindest ein Bonus auf dem Weg zur Profikarriere?

Zietsch: Zuallererst ist sie ein sportliches Highlight, das dir keiner mehr nehmen kann. So habe ich es auch persönlich empfunden, als ich 1982 an der U 16-EM in Italien teilgenommen habe. Und es ist sicher ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Sehr hilfreich, aber nicht das alles Entscheidende. Die Spieler müssen schon eine gewisse Mentalität und auch Eigenmotivation haben. Wer den Sprung zu den Profis geschafft hat, der muss dort im nächsten Versuch erst einmal fest Fuß fassen. Und nicht meinen, dass immer nur die anderen schuld sind, wenn es auf Anhieb nicht mehr so glatt läuft, wie im Jugendbereich.

DFB.de: Auch für die U 14 des 1. FC Nürnberg ist es nicht wunschgemäß gelaufen beim Jenö-Konrad-Cup. Trotz des starken Torwarts Sebastian Hornung und eines 1:1 im Auftaktspiel gegen den späteren Finalisten Bayern München haben die Club-Spieler in einer ausgeglichenen Gruppe auf etwas unglückliche Weise die Zwischenrunde verfehlt und sind im Abschlussklassement nur 13. geworden. Was sagen Sie dazu?

Zietsch: Wir machen den Jungs keine Vorwürfe. Die Platzierung ist nicht das wichtigste Kriterium. Zumal wir in den zurückliegenden Jahren die Erfahrung gemacht haben, dass sich die Mannschaft des Veranstalters oft selbst zusätzlich unter Druck setzt. Vor heimischer Kulisse sind noch mehr Freunde und Verwandte unter den Zuschauern als sonst, da will man sich besonders beweisen. Und bei einem Rückstand werden plötzlich die Beine schwer und die Mannschaft verkrampft. Auch solche Erfahrungen müssen die Spieler machen, verarbeiten und gestärkt aus ihnen hervorgehen. Übrigens wechselt Torhüter Sebastian Hornung den Sie lobend erwähnt haben, womöglich zum VfB Stuttgart. Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit jedoch noch nicht gesprochen.

DFB.de: Da wäre er allerdings nicht der Einzige, der den 1. FC Nürnberg verlässt. Die bayerischen Auswahlspieler Agyemang Diawusie aus der U 17 und Nico Böhmer aus der U 15 gehen zu RB Leipzig. Wie reagieren Sie darauf?

Zietsch: Gelassen, auch wenn es natürlich ärgerlich ist. Aber wir müssen eben auch akzeptieren, dass es Vereine gibt, die wirtschaftlich stärker aufgestellt sind als wir, was eben in Einzelfällen den Ausschlag gegen uns gibt. Zu einem Exodus kommt es jedoch sicher nicht. Zum einen, weil wir unseren Spielern selbst viel zu bieten haben, in jeder Hinsicht. Zum anderen, weil die DFB-Bestimmungen es verhindern, dass der Spieler-Tourismus ins Uferlose ausartet. Zudem kommen von den Vereinen, die relativ viele Spieler holen, zwangsläufig auch wieder welche auf den Markt. So haben wir beispielsweise jetzt im Gegenzug von RB Leipzig den Stürmer Filip Rettig, der früher beim VfB Stuttgart war, für die A-Junioren verpflichtet. Aber im Prinzip wollen wir bestmöglich ausbilden und nicht ständig Spieler austauschen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Gesamtsituation in der Nachwuchsarbeit des 1. FC Nürnberg?

Zietsch: Oberste Zielsetzung ist es, wie überall in den NLZ, Juniorenspieler für den Profibereich auszubilden. Nationalstürmer Cedric Teuchert, der noch bei den A-Junioren spielen könnte und Philipp Hercher werden die Saisonvorbereitung bei der 1. Mannschaft mitmachen und in unserem Regionalliga-Team stehen weitere hoffungsvolle Talente aus dem Jugendbereich. Dabei muss man aber auch klar erkennen, dass die Durchlässigkeit pro Jahrgang in den Profibereich eng begrenzt ist. Wenn es zwei auf Anhieb schaffen, durch dieses enge Nadelöhr zu kommen, ist das völlig in Ordnung. Die übrigen müssen über unser Regionalliga-Team gehen oder versuchen, über den zweiten Bildungsweg bei anderen Vereinen noch die Kurve zu kriegen. Was erfahrungsgemäß oft länger dauert und Geduld erfordert. Im Trainerbereich setzen wir weitgehend auf Kontinuität. Lediglich U 15-Trainer Jochen Strobel wird uns verlassen und als Pädagogischer Leiter ins NLZ von Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt 04 wechseln. Der frühere Bundesliga-Torjäger Marek Mintal wird als Co-Trainer die A-Junioren unterstützen sowie der ehemalige Bundesliga-Profi und Gymnasiallehrer Dieter Frey weiterhin die U 16. Wir sind in allen Bereichen gut aufgestellt.

DFB.de: Ihr Vertrag ist verlängert worden?

Zietsch: Ja, das ist richtig. Ebenso wie der von Club-Legende Dieter Nüssing, auf dessen Erfahrung wir im Scouting-Bereich nicht verzichten wollen. Ich bin seit neun Jahren Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und war davor zwei Jahre U 17-Trainer und darf sagen, die Arbeit macht weiterhin Spaß und bleibt spannend!