Google Pixel Frauen-Bundesliga
Bayers Kögel vor Topspiel: "Selbstbewusst gegen FC Bayern"
Zum Abschluss des 7. Spieltages in der Google Pixel Frauen-Bundesliga stehen sich Bayer 04 Leverkusen und Titelverteidiger FC Bayern München am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1, MagentaSport und DAZN) im Topspiel gegenüber. Leverkusens Offensivspielerin Kristin Kögel (25) war früher selbst für den FC Bayern am Ball. Im DFB.de-Interview spricht sie mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell.
DFB.de: Stehen sich am Sonntagabend im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion zwei Meisterschaftsaspiranten im direkten Duell gegenüber, Frau Kögel?
Kristin Kögel: Nein, so weit würde ich noch nicht gehen. Es ist richtig, dass wir aktuell gut dastehen und uns diese Position auch erarbeitet und verdient haben. Es sind aber erst sechs Spieltage vorbei, wir müssen auch auf Dauer Konstanz reinbekommen.
DFB.de: Bayer 04 ist allerdings neben Eintracht Frankfurt das einzige noch unbesiegte Team der Liga. Was macht das Team in dieser Spielzeit besser als in der Vorsaison?
Kögel: Ein wichtiger Aspekt ist auf jeden Fall der gelungene Saisonstart, der uns definitiv gepusht hat. Dazu kommt, dass wir mit unserem neuen Spielsystem, in das wir während der Vorbereitung sehr viel Arbeit investiert haben, die anderen Mannschaften vor Probleme stellen können.
DFB.de: In der Tabelle sieht es aktuell nach einem Vier- oder sogar Fünfkampf an der Tabellenspitze aus. Ist das eine realistische Einschätzung?
Kögel: Man sieht auf jeden Fall, dass es in der Liga immer enger zugeht, was insgesamt eine sehr positive Entwicklung ist. Die Topteams tun sich in fast allen Spielen schwerer. Es gibt nicht nur zwei Mannschaften, die deutlich über dem Rest stehen. Das ist eine gute Sache.
DFB.de: Vor wenigen Monaten hatten Sie noch davon gesprochen, dass Bayer 04 in einigen Jahren das internationale Geschäft erreichen will. Könnte es vielleicht doch schon deutlich schneller gehen?
Kögel: Wenn es schon in dieser Saison klappen sollte, würden wir uns sicherlich nicht dagegen wehren. Aber wir tun gut daran, unsere Hausaufgaben zu machen und immer nur an das nächste Spiel zu denken. Es ist auf jeden Fall unser Ziel, den Abstand zu den Spitzenmannschaften zu verringern. Da sind wir bisher auf einem guten Weg.
DFB.de: Was fehlt noch, um ganz oben anzugreifen?
Kögel: Wir haben noch in fast jedem Spiel Phasen, in denen wir zwischenzeitlich die Kontrolle über die Partie verlieren. Diese Phasen müssen wir reduzieren.
DFB.de: Eine noch bessere Ausgangsposition für das Topspiel verpasste Bayer 04 zuletzt durch einen späten Gegentreffer beim 1:1 in Bremen. Wie sehr hat Sie das geärgert?
Kögel: Das ist ein gutes Beispiel. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit nicht unsere beste Leistung gezeigt, der SV Werder hat es aber auch nicht schlecht gemacht. Als es besser lief, sind wir in Führung gegangen, haben dann aber praktisch mit der letzten Aktion der Partie noch den Ausgleich kassiert. Das war sehr bitter und enttäuschend.
DFB.de: Nach aktuellem Stand wird das Auftaktspiel in Freiburg, das Bayer 04 knapp 3:2 gewonnen hatte, neu angesetzt, weil die Schiedsrichterin einen Regelverstoß begangen haben soll. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Wie denken Sie darüber?
Kögel: In der Mannschaft ist das kein großes Team, weil wir es nicht entscheiden und auch nicht beeinflussen können. Sollte es zu einer Spielwiederholung kommen, werden wir alles tun, um erneut die drei Punkte mitzunehmen. Nur das haben wir selbst in der Hand.
DFB.de: Bis zum 0:2 beim VfL Wolfsburg war der FC Bayern München 17-mal in Serie ohne Punktverlust und sogar 44-mal nacheinander ohne Niederlage geblieben. Könnte die Dominanz jetzt ein wenig bröckeln?
Kögel: Der FC Bayern verfügt über einen unfassbar starken Kader mit hoher individueller Qualität. Daran ändert auch eine Niederlage nichts.
DFB.de: Dennoch: Wie sehr hat Sie das Ergebnis überrascht?
Kögel: Irgendwann musste es passieren. Es gehört im Fußball dazu, dass auch mal Fehler passieren. Gerade in einem Duell zweiter Spitzenteams spielt das erste Tor eine wesentliche Rolle. Außerdem hat auch der VfL Wolfsburg trotz einiger Abgänge nach wie vor eine herausragende Qualität im Kader.
DFB.de: Hat auch Bayer 04 eine Chance, den Platz als Sieger zu verlassen?
Kögel: Warum nicht? Schon in der Vergangenheit hat sich der FC Bayern in unserem Wohnzimmer oft schwergetan. Wir werden auf jeden Fall selbstbewusst in die Partie gehen und unser Bestes geben. Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, können wir punkten.
DFB.de: Könnte Leverkusen in die Karten spielen, dass Bayern München noch am Mittwoch in der UEFA Women's Champions League bei Juventus Turin am Ball war?
Kögel: Das könnte schon sein. Drei Auswärtsspiele innerhalb einer Woche sind nicht ohne. Auf der anderen Seite ist der Bayern-Kader genau für solche Belastungen so breit aufgestellt. Außerdem sind es die Spielerinnen gewöhnt, alle drei Tage zu performen.
DFB.de: Nach Ihrer Ausbildung beim SV Alberweiler und einer Station beim VfL Sindelfingen waren Sie selbst von 2017 bis 2020 für den FC Bayern am Ball. Was haben Sie vor allem aus München mitgenommen?
Kögel: Für mich war diese Zeit sehr wichtig und prägend. Ich durfte dort erstmals meinen Fuß in die Frauen-Bundesliga setzen und wurde durch das extrem hohe Trainingsniveau ständig gefordert, mich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Das war eine entscheidende Grundlage für mich, um in Leverkusen den nächsten Schritt zu machen und nach und nach zu einer Führungsspielerin zu werden. Ich freue mich sehr, einige bekannte Gesichter wiederzusehen. Mit Sydney Lohmann und Giulia Gwinn hatte ich beispielsweise nicht nur bei Bayern, sondern auch schon in den Juniorinnen-Nationalteams zusammengespielt.
DFB.de: Gutes Stichwort: In dieser Woche wurden Sie gerade in die neugegründete U 23-Nationalmannschaft der Frauen berufen. Wie sehr freuen Sie sich auf die Fortsetzung Ihrer DFB-Karriere?
Kögel: Ich habe mich total gefreut, als ich von der Nominierung erfahren habe. Das Nationaltrikot zu tragen, ist immer eine große Ehre und etwas ganz Besonderes. Ich freue mich sehr auf den Lehrgang und habe total Lust auf alles, was mich erwartet.
DFB.de: Sehen Sie die Berufung auch als Chance, um sich für die Frauen-Nationalmannschaft zu empfehlen?
Kögel: Ich würde lügen, wenn ich jetzt etwas anderes behaupten würde. Dieser kleine Traum ist natürlich da. Damit beschäftige ich mich aber nicht. Es ist mein Ziel, Leistung zu bringen - im Verein und beim Nationalteam. Alles Weitere wird man dann sehen.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga, U 23-Frauen
Autor: mspw
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