Pilz: "Die Fanszene heute ist mündiger"

Das Fanprojekt Freiburg gibt es erst seit März 2013 und steckt damit, verglichen zu den anderen 52 Fanprojekten, noch in seinen Kinderschuhen. Trotzdem wurde es am Mittwoch mit dem Qualitätssiegel "Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit" ausgezeichnet. Übergeben wurde das Siegel von Gunter A. Pilz, der den DFB in Fragen gesellschaftlicher Verantwortung berät. Pilz sagte in einem Interview mit der Badischen Zeitung: "Die Freiburger sind sehr stark in der Jugendhilfe verwurzelt und machen dadurch Jugendarbeit im richtigen Sinn."

Pilz ist die anerkannte Instanz in Deutschland, wenn es um Fragen von Fankultur und Fangewalt geht. Der renommierte Soziologe lobt den Einsatz in Freiburg. Das Siegel zeige "dass die strukturellen Rahmenbedingungen erfüllt und Inhalte verfolgt werden, die garantieren, dass die Arbeit erfolgsversprechend ist". Das Freiburger Fanprojekt sei mit seiner Jugend- und Flüchtlingsarbeit auf dem richtigen Weg. Und steht damit nicht alleine.

Deutschlandweit gibt es 53 Fanprojekte und 60 Fanszenen, die von Ländern, Kommunen und dem deutschen Fußball unterstützt werden. Ziel ist eine Fanbetreuung im Sinne einer begleitenden Sozialarbeit. Sie sollen Anlaufstelle für Fans im Alter von 12-27 Jahren sein. Ansatzpunkt ist immer der Fußball. Das Fanprojekt Freiburg organisiert Fahrten zu Auswärtsspielen und fördert die Selbstorganisation der jungen Fans. Ein großes gemeinsames Interesse aller Projekte ist neben der Gewaltprävention die Förderung der Jugendlichen in ihrer Entwicklung. Dazu gehören Gespräche über private Probleme, aber auch Unterstützung bei Bewerbungsverfahren.

Einzigartig in Europa

Die Finanzierung der Fanprojekte in Deutschland ist einzigartig in Europa. Die Kosten sind durch eine Drittelfinanzierung geregelt. Das jeweilige Bundesland, die Kommune und der Deutsche Fußball-Bund bzw. die Deutsche Fußball Liga GmbH teilen sich die Finanzierung. Jährlich lässt sich der deutsche Fußball alleine sein Engagement 10,8 Millionen Euro kosten.

Auch Pilz bestätigt die erfreuliche Entwicklung der Fan-Kultur. Der 70-Jährige war einst Mitbegründer des Fußball-Fanprojekts in Hannover und konnte selbst den Wandel der Szene über Jahrzehnte kritisch beobachten. "In den 80er Jahren war die Hochzeit des Hooliganismus. Da ging es ganz klar um Gewaltprävention und darum, junge Menschen davon abzuhalten in solche Szenen hineinzuwachsen. Die Fanszene heute ist mündiger und intellektueller. Sie brauchen keinen Sozialarbeiter, der sie vertritt, sondern einen der bei Institutionen vermittelt, Gespräche moderiert und damit Kommunikation ermöglicht."

Alles gut in Freiburg also – fehlt nur noch der Wiederaufstieg in die Bundesliga.

[dfb]

Das Fanprojekt Freiburg gibt es erst seit März 2013 und steckt damit, verglichen zu den anderen 52 Fanprojekten, noch in seinen Kinderschuhen. Trotzdem wurde es am Mittwoch mit dem Qualitätssiegel "Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit" ausgezeichnet. Übergeben wurde das Siegel von Gunter A. Pilz, der den DFB in Fragen gesellschaftlicher Verantwortung berät. Pilz sagte in einem Interview mit der Badischen Zeitung: "Die Freiburger sind sehr stark in der Jugendhilfe verwurzelt und machen dadurch Jugendarbeit im richtigen Sinn."

Pilz ist die anerkannte Instanz in Deutschland, wenn es um Fragen von Fankultur und Fangewalt geht. Der renommierte Soziologe lobt den Einsatz in Freiburg. Das Siegel zeige "dass die strukturellen Rahmenbedingungen erfüllt und Inhalte verfolgt werden, die garantieren, dass die Arbeit erfolgsversprechend ist". Das Freiburger Fanprojekt sei mit seiner Jugend- und Flüchtlingsarbeit auf dem richtigen Weg. Und steht damit nicht alleine.

Deutschlandweit gibt es 53 Fanprojekte und 60 Fanszenen, die von Ländern, Kommunen und dem deutschen Fußball unterstützt werden. Ziel ist eine Fanbetreuung im Sinne einer begleitenden Sozialarbeit. Sie sollen Anlaufstelle für Fans im Alter von 12-27 Jahren sein. Ansatzpunkt ist immer der Fußball. Das Fanprojekt Freiburg organisiert Fahrten zu Auswärtsspielen und fördert die Selbstorganisation der jungen Fans. Ein großes gemeinsames Interesse aller Projekte ist neben der Gewaltprävention die Förderung der Jugendlichen in ihrer Entwicklung. Dazu gehören Gespräche über private Probleme, aber auch Unterstützung bei Bewerbungsverfahren.

Einzigartig in Europa

Die Finanzierung der Fanprojekte in Deutschland ist einzigartig in Europa. Die Kosten sind durch eine Drittelfinanzierung geregelt. Das jeweilige Bundesland, die Kommune und der Deutsche Fußball-Bund bzw. die Deutsche Fußball Liga GmbH teilen sich die Finanzierung. Jährlich lässt sich der deutsche Fußball alleine sein Engagement 10,8 Millionen Euro kosten.

Auch Pilz bestätigt die erfreuliche Entwicklung der Fan-Kultur. Der 70-Jährige war einst Mitbegründer des Fußball-Fanprojekts in Hannover und konnte selbst den Wandel der Szene über Jahrzehnte kritisch beobachten. "In den 80er Jahren war die Hochzeit des Hooliganismus. Da ging es ganz klar um Gewaltprävention und darum, junge Menschen davon abzuhalten in solche Szenen hineinzuwachsen. Die Fanszene heute ist mündiger und intellektueller. Sie brauchen keinen Sozialarbeiter, der sie vertritt, sondern einen der bei Institutionen vermittelt, Gespräche moderiert und damit Kommunikation ermöglicht."

Alles gut in Freiburg also – fehlt nur noch der Wiederaufstieg in die Bundesliga.