Positionstraining: der offensive Mittelfeldspieler
Kai Havertz hat eine ereignisreiche Saison hinter sich: Im zentralen Leverkusener Mittelfeld übernimmt er den offensiven Part, kann aber auch zurückgezogen agieren. Und auch in der Nationalmannschaft konnte er im Mittelfeld erste Akzente setzen. Die FLVW-Verbandssportlehrer Tobias Zölle und Carsten Busch haben sich mit der Position des zentralen offensiven Mittelfeldspielers beschäftigt und stellen die technischen, individual-, gruppen- und mannschaftstaktischen Merkmale vor, um dann aus einer komplexen Spielsituation spezifische Trainingsformen zu einer kompletten Einheit zusammenzuführen.
- Aus dem Spielsystem bzw. der Spielsituation ableiten: Wiedererkennungswert für das Wettspiel!
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In wettspielgemäßen Räumen und unter Gegnerdruck trainieren!
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Hohe Wiederholungszahlen ermöglichen!
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Mehrere Positionen zu Positionsgruppen zusammenführen!
Das Anforderungsprofil des zentralen offensiven Mittelfeldspielers
- Abwehrkopfball: Erkennen von Diagonalbällen, rechtzeitig absetzen; Lauf- und Sprungtechnik
- Flugball: Diagonalbälle zur Spielverlagerung
- Ballan- und -mitnahme: zielgerichtet aus der Bewegung; weg vom Gegner; nach Möglichkeit in offener Spielstellung
- Passspiel: kurz und weiträumig, flach und druckvoll
- Dribbling: Andribbeln in freie Räume, mit Torabschluss
- Torschüsse: aus der Distanz
Trainingseinheit zum Spielaufbau in die Tiefe
Hinweise
- Die Trainingsformen sind für 12 oder 16 Spieler konzipiert, lassen sich aber problemlos ‘umbauen’ und anpassen.
- Besetzen Sie bei Bedarf einige Positionen mehrfach und lassen Sie die Abläufe nacheinander üben.
Coachingpunkte
- Passqualität
- Ballkontrolle (An- und Mitnahme)
- Dribbelqualität – zielstrebig aufs Tor
- 1 gegen 1 frontal bzw. 1 gegen 1 mit Rücken zum Verteidiger
- Freilaufen und Anbieten: ständig zwischen den Linien und Positionen anspielbar sein; Absetzen vom Gegenspieler; möglichst in offener Spielstellung stehen
- Spielen und Gehen
- Orientierung im Raum (Schulterblick, Blick in die Tiefe, Erkennen von Lücken bzw. Schnittstellen)
- Kommunikation
Organisation und Ablauf
- Das Coaching-Team Blau agiert in der Spieleröffnung im 4-2-3-1-System.
- Die Außenverteidiger stehen hoch.
- Ziel ist es, über den Flügel in die Tiefe zu spielen.
- Das Sparring-Team Rot spielt in einer 4-4-2-Grundordnung Mittelfeldpressing.
- Der Sechser hat den Ball, dribbelt an und passt zu dem sich zwischen den Linien freilaufenden Zehner.
- Dieser nimmt nach vorne an und mit und übt Druck auf die Kette aus.
- Der rechte Außenspieler läuft ein und erhält das Zuspiel durch die Schnittstelle.
Organisation und Ablauf
- Mittig in einem 30 x 15 Meter großen Feld zwischen Strafraum und Mittellinie 4 Dummies aufstellen (Abstände: ca. 10 Meter).
- A, C, D und E mehrfach, B einfach besetzen.
- A dribbelt an und passt zu B, der sich zwischen den Dummies abgesetzt hat.
- B nimmt in offener Stellung an und mit und spielt zu dem sich ebenfalls absetzenden C.
- C lässt auf B klatschen, löst sich seitwärts und erhält den Ball zurück.
- C nimmt an und mit und passt tief zu D, der neu eröffnet.
- Alle wechseln eine Position weiter.
Variation
- Größere Abstände in der Eröffnung und ggf. Chipbälle spielen.
Organisation und Ablauf
- In einem 60 x 25 Meter großen Feld mit 1 Tor mit Torhüter und2 Minitoren eine 10 Meter tiefe Mittelzone (= zwischen den Linien) markieren.
- 4 gegen 4 im Feld
- Blau eröffnet und versucht, den Zehner anzuspielen, der sich zwischen den Linien in offener Stellung anbietet und dort nicht attackiert werden darf.
- anschließend 2 gegen 2 zum Torabschluss
Variationen
- 1 Sechser Blau darf zum 3 gegen 2 nachrücken.
- Der Zehner darf in seiner Zone attackiert werden.
Organisation und Ablauf
- In einer Hälfte mit 1 Tor und Torhüter das Feld gemäß Abbildung abschneiden und am Mittelkreis 2 Minitore aufstellen.
- Mittig einen 10 x 40 Meter großen Aktionsraum für den Zehner markieren.
- 6 gegen 7. Das Coaching-Team Blau spielt im 2-3-1, das Sparring-Team im 4-2.
- Blau muss über den Zehner angreifen und zielstrebig abschließen.
- Rot darf in der Zone attackieren!
Coachingpunkte
- Blau muss nach maximal einer Verlagerung auf den Flügel nach vorne spielen.
- Der Zehner muss zwischen den Ketten agieren und darf sich nicht zu seinen Sechsern fallen lassen.
Organisation und Ablauf
- Das Feld auf 2/3-Größe verlängern und ein zweites Tor mit Torhüter aufstellen.
- Den Aktionsraum beibehalten.
- 9 gegen 9
- Das Coaching-Team Blau spielt im 2-2-3-1-System ohne Innenverteidiger, das Sparring-Team Rot im 4-4 ohne Spitzen.
- Der Torwart von Blau eröffnet jeweils.
- weiter wie zuvor
Weitere Best-Practice-Beispiele sind unter den themenverwandten Links zusammengestellt.