Weigl: "In kleinen Zweikämpfen sehr gut drin"

Frage: Ist die Taktik von Trainer Thomas Tuchel voll aufgegangen, vom letzten Ball im Abschluss mal abgesehen?

Weigl: Ich denke schon. Wir waren sehr gut eingestellt und wussten, das wird für uns kein übliches Spiel, in dem wir unser Kurzpassspiel aufziehen können, viel Ballbesitz haben und über das Kombinationsspiel unsere Chancen bekommen werden. Wir waren uns bewusst, dass es gegen Leipzig viel über den Kampf gehen wird, über Zweikämpfe und die zweiten Bälle. Sie haben uns früh gepresst, so dass wir oft den langen Ball suchen mussten. Aber wir waren in den kleinen Zweikämpfen wirklich sehr gut drin. So ist unser Plan auf jeden Fall aufgegangen.

Frage: Ist Ihnen in der Nachspielzeit noch einmal kurz der Atem gestockt, als Palacios Martinez ins Netz traf, aber Schiedsrichter Tobias Stieler richtigerweise auf Abseits erkannt?

Weigl: Schon ein Stück weit. Ich denke, wir haben sehr, sehr gut verteidigt. Das Abseitstor mit dem langen Bein war genau so ein Tor, wie wir es in der Videoanalyse oft gesehen haben, nämlich kein klar herausgespieltes Tor, sondern einer dieser zweiten Bälle, auf die Leipzig immer geht. Wir haben das ganze Spiel über ein Bein immer noch dazwischen bekommen. Als es dann kurz nach der 90. Minute eben nicht der Fall war, habe ich mich natürlich geärgert. Aber ich habe schnell gesehen, dass die Fahne des Schiedsrichterassistenten oben war – da war ich dann natürlich umso glücklicher.

Frage: Haben Ihr Team und Sie sich das Leben ein wenig selbst schwer gemacht?

Weigl: Sicherlich. Wir hätte es uns einfacher machen können, wenn wir eine unserer großen Chancen genutzt hätten. So war es heute nun mal nicht, aber ich bin mit dem 1:0 genauso glücklich wie mit einem 3:0.

Frage: Kann dieses Spiel gegen zuvor sehr konstant agierende Leipziger für den BVB im Kampf an der Bundesligaspitze nochmal ein Brustlöser sein?

Weigl: Ich hoffe das. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen für das Spiel und wollten es unbedingt gewinnen. Man hat auch beim Tor und dann beim Abpfiff gesehen, dass viel aus uns herausgebrochen ist und wir den Emotionen freien Lauf gelassen haben. Wir sind ganz einfach glücklich. Und ich hoffe natürlich, dass wir daraus Selbstvertrauen mitnehmen, zunächst im Pokal für die Hertha und dann für die nächsten Aufgaben.

Frage: Wie schätzen Sie Hertha BSC Berlin als Gegner im DFB-Pokal-Achtelfinale ein?

Weigl: Da habe ich so unmittelbar nach Spielschluss noch gar keinen Kopf für. Erst einmal bin ich glücklich über die Partie und unseren Sieg. Aber in den nächsten Tagen wird es auf jeden Fall Videoanalysen geben. Wir werden uns auch darauf gut vorbereiten, und ich bin zuversichtlich, dass für die Berliner in unserem Stadion nichts zu holen sein wird.

Aufgezeichnet von DFB.de.

[tl]


Die Oberlippe war dick geschwollen, doch seinem Lächeln tat das keinen Abbruch: Julian Weigl standen Freude und Kampf nach Borussia Dortmunds 1:0-Sieg gegen RB Leipzig am 19. Bundesliga-Spieltag gleichermaßen ins Gesicht geschrieben. Der 21 Jahre alte Nationalspieler zeigte in dem Spitzenspiel, warum er auf der Sechserposition zu den Besten in Deutschland zählt. Dabei hatte Bundestrainer Joachim Löw als einer von 81.360 Zuschauern im Signal-Iduna-Park beste Sicht auf Weigls souveränen Auftritt.

Mit 11,05 Kilometern war Dortmunds Nummer 33 nicht nur laufstärkster Akteur des BVB, sondern mit 22 gewonnenen Duellen auch zweikampfstärkster Spieler.

Im Interview auf DFB.de spricht der Nationalspieler über die wichtigen drei Punkte gegen Leipzig, über das Abseitstor in der Nachspielzeit, den Bundestrainer auf der Tribüne und das Achtelfinalduell im DFB-Pokal gegen Hertha BSC am kommenden Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) in Dortmund.

Frage: Herr Weigl, Bundestrainer Joachim Löw war heute im Stadion. Haben Sie ihm weitere Argumente für eine Berufung in die A-Nationalmannschaft liefern können?

Julian Weigl: Das wusste ich gar nicht, dass er da war. Aber ich habe in dem Spiel wirklich alles reingehauen. Letztlich muss er entscheiden, ob er mich wieder einlädt oder nicht.

Frage: Ihr Einsatz hat auch deutliche Spuren hinterlassen: Sie haben eine aufgeplatzte Lippe davongetragen. Wie kam es dazu?

Weigl: Ich bin gegen Rani Khedira gerannt. Solche Macken nimmt man halt mit. Ich bin ja auch ein Sechser.

Frage: Waren die zahlreichen Emotionen auf den Rängen für Sie auch auf dem Platz spürbar?

Weigl: Ja. Man hat auch schon im Vorfeld gemerkt, dass es für die Fans ein besonderes Spiel mit einer besonderen Brisanz ist. Für uns war es wichtig, dass sie von der ersten Minute an auf unserer Seite waren, dass wir den zwölften Mann spüren konnten. Auch unsere Fans haben uns geholfen, diesen Sieg zu holen.

Frage: Ihre Mannschaft war diesmal schon vor dem Spiel vor der Südtribüne. Wie ist es dazu gekommen?

Weigl: Das haben wir einfach so entschieden. Es ist unser erstes Heimspiel in diesem Jahr gewesen. Wir haben uns einfach gefreut, wieder vor dieser Kulisse zu spielen. So haben wir noch einmal darauf einwirken können, dass es von Anfang an sehr, sehr laut werden würde auf der Südtribüne. Das haben wir auch gebraucht, um Selbstvertrauen zu tanken und zu merken, wir sind nicht allein.

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Frage: Ist die Taktik von Trainer Thomas Tuchel voll aufgegangen, vom letzten Ball im Abschluss mal abgesehen?

Weigl: Ich denke schon. Wir waren sehr gut eingestellt und wussten, das wird für uns kein übliches Spiel, in dem wir unser Kurzpassspiel aufziehen können, viel Ballbesitz haben und über das Kombinationsspiel unsere Chancen bekommen werden. Wir waren uns bewusst, dass es gegen Leipzig viel über den Kampf gehen wird, über Zweikämpfe und die zweiten Bälle. Sie haben uns früh gepresst, so dass wir oft den langen Ball suchen mussten. Aber wir waren in den kleinen Zweikämpfen wirklich sehr gut drin. So ist unser Plan auf jeden Fall aufgegangen.

Frage: Ist Ihnen in der Nachspielzeit noch einmal kurz der Atem gestockt, als Palacios Martinez ins Netz traf, aber Schiedsrichter Tobias Stieler richtigerweise auf Abseits erkannt?

Weigl: Schon ein Stück weit. Ich denke, wir haben sehr, sehr gut verteidigt. Das Abseitstor mit dem langen Bein war genau so ein Tor, wie wir es in der Videoanalyse oft gesehen haben, nämlich kein klar herausgespieltes Tor, sondern einer dieser zweiten Bälle, auf die Leipzig immer geht. Wir haben das ganze Spiel über ein Bein immer noch dazwischen bekommen. Als es dann kurz nach der 90. Minute eben nicht der Fall war, habe ich mich natürlich geärgert. Aber ich habe schnell gesehen, dass die Fahne des Schiedsrichterassistenten oben war – da war ich dann natürlich umso glücklicher.

Frage: Haben Ihr Team und Sie sich das Leben ein wenig selbst schwer gemacht?

Weigl: Sicherlich. Wir hätte es uns einfacher machen können, wenn wir eine unserer großen Chancen genutzt hätten. So war es heute nun mal nicht, aber ich bin mit dem 1:0 genauso glücklich wie mit einem 3:0.

Frage: Kann dieses Spiel gegen zuvor sehr konstant agierende Leipziger für den BVB im Kampf an der Bundesligaspitze nochmal ein Brustlöser sein?

Weigl: Ich hoffe das. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen für das Spiel und wollten es unbedingt gewinnen. Man hat auch beim Tor und dann beim Abpfiff gesehen, dass viel aus uns herausgebrochen ist und wir den Emotionen freien Lauf gelassen haben. Wir sind ganz einfach glücklich. Und ich hoffe natürlich, dass wir daraus Selbstvertrauen mitnehmen, zunächst im Pokal für die Hertha und dann für die nächsten Aufgaben.

Frage: Wie schätzen Sie Hertha BSC Berlin als Gegner im DFB-Pokal-Achtelfinale ein?

Weigl: Da habe ich so unmittelbar nach Spielschluss noch gar keinen Kopf für. Erst einmal bin ich glücklich über die Partie und unseren Sieg. Aber in den nächsten Tagen wird es auf jeden Fall Videoanalysen geben. Wir werden uns auch darauf gut vorbereiten, und ich bin zuversichtlich, dass für die Berliner in unserem Stadion nichts zu holen sein wird.

Aufgezeichnet von DFB.de.