Uduokhai: "Jedes Pokalspiel wie ein Finale"

Mit konstant starken Leistungen hat sich Felix Uduokhai in den Kreis der Nationalmannschaft gespielt. Der 23 Jahre alte Innenverteidiger des FC Augsburg spricht im DFB.de-Interview vor dem Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die Chancen, kuriose Statistiken und seine Ziele im kommenden Sommer.

DFB.de: Felix Uduokhai, fangen wir mit einer Quizfrage an: Sie spielen gerade Ihre fünfte Saison im DFB-Pokal und haben für drei Vereine in sieben Partien in diesem Wettbewerb auf dem Platz gestanden. Wie viele dieser sieben Pokalspiele haben Sie verloren?

Felix Uduokhai: Im Pokal war ich bislang noch nicht so erfolgreich. Vier oder fünf?

DFB.de: Nein, kein einziges. Immer, wenn Sie aktiv zum Einsatz kamen und auf dem Feld standen, ist Ihre Mannschaft eine Runde weitergekommen.

Uduokhai: Das war mir gar nicht bewusst. Ich zähle mich natürlich zur Mannschaft, wenn ich auch mal nur auf der Bank gesessen habe und das Team dann verloren hat. Aber das ist auf jeden Fall eine coole Bilanz, die merke ich mir. 

DFB.de: Diese können Sie in der zweiten Runde gegen RB Leipzig ausbauen. Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?

Uduokhai: Ich habe Leipzig erst neulich wieder im Champions-League-Spiel gegen Manchester United gesehen. Das war für den Zuschauer ein richtig geiles Spiel. Leipzig spielt insgesamt einen tollen Fußball, sehr mutig nach vorne. Man kennt natürlich ihren Stil: viel draufgehen, viel pressen, viele Zweikämpfe führen. Aber auch mit dem Ball sind sie wirklich gut. Das ist eine super Mannschaft.

DFB.de: In der Bundesliga sind Sie am 4. Spieltag im eigenen Stadion auf RB getroffen und haben 0:2 verloren. Was ist von der Partie hängen geblieben, welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Uduokhai: Ich erinnere mich an das Tor von Yussuf Poulsen zum 0:2. Er wurde eingewechselt und hat den Ball in seiner ersten Szene überragend getroffen. Das war ein Strich, ein Sonntagsschuss. Uns hat das Tor in dem Spiel das Genick gebrochen. Bis zu dem Treffer hatten die Leipziger zwar mehr vom Spiel, und sie waren auch dominanter. Aber wir waren auch nicht komplett unterlegen. Wir waren geduldig und bis zu diesem 0:2 gut im Spiel. 

DFB.de: Wie bewerten Sie die Pokalchancen gegen Leipzig?

Uduokhai: Leipzig geht sicher als Favorit in das Spiel. Aber klar ist auch, dass der DFB-Pokal einer der coolsten Wettbewerbe im Fußball ist. Jedes Spiel ist wie ein Finale, eine Mannschaft gewinnt, eine verliert. Das gibt mir auf dem Platz ein gutes Gefühl, weil in dem Spiel eine Entscheidung fällt. Ich freue mich auf das Duell, weil wir auch noch etwas gutzumachen haben.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Pokal für Sie persönlich?

Uduokhai: Es ist mein großer Traum, den Pokal eines Tages einmal zu gewinnen. Das Schöne am Pokal ist, dass du innerhalb von wenigen Spielen einen Titel gewinnen kannst. Das macht den DFB-Pokal so reizvoll. Diese Spiele sind oft auch von der Tagesform abhängig, so dass nicht immer der Favorit gewinnt. 

DFB.de: Was sind Ihre frühesten Erinnerungen an den Pokal? Gibt es besondere Momente, an die Sie gerne zurückdenken?

Uduokhai: Ich kann mich noch sehr gut an mein erstes Pokalspiel für 1860 München erinnern. Das war mein erstes Spiel im Profibereich - sogar über die vollen 120 Minuten. Ich habe auch beim entscheidenden Elfmeterschießen gegen die Würzburger Kickers getroffen. Das war ein schönes Erlebnis ganz am Anfang meiner Karriere.

DFB.de: Sie sind in ganz jungen Jahren zu 1860 gewechselt. Danach ging es weiter nach Wolfsburg und dann zum FC Augsburg. War die Zeit bei den Löwen besonders wichtig?

Uduokhai: Jede Station bedeutete eine Entwicklung. Mit den Sechzigern hat es damals super gepasst. Ich konnte die Jugendmannschaften durchlaufen, bekam die Zeit, heranzureifen und Profi zu werden. Mein erstes Profijahr war dann eine wilde Zeit mit einigen Trainerwechseln - ein sehr besonderes Jahr. In Wolfsburg habe ich auch sehr viel gelernt und wurde ein Stück weit erwachsen.

DFB.de: Der FC Augsburg hatte Sie 2019 zunächst ausgeliehen und dann in diesem Sommer die Kaufoption gezogen. Was zeichnet den FCA aus?

Uduokhai: Es war ein schönes Zeichen der Wertschätzung, dass der Verein die Kaufoption gezogen hat. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir hier geschenkt wird. Für mich ist Augsburg ein Verein, der in Ruhe arbeitet und eine gewisse Demut zeigt. Hier wird noch richtig Fußball gearbeitet. Mein Ziel ist es auch, immer an mir selbst zu arbeiten, um dem Verein helfen und etwas zurückgeben zu können. Für mich ist der FCA ein Arbeiterverein, der sich über die Jahre in der Bundesliga etabliert hat. Das spricht für den Verein.

DFB.de: Ihr Ex-Trainer Martin Schmidt, der sie aus gemeinsamen Zeiten in Wolfsburg und Augsburg kennt, attestiert Ihnen, dass Sie einer der besten linken Innenverteidiger in Deutschland werden können. Wie gehen Sie mit so einem Lob um?

Uduokhai: Über so eine Aussage freue ich mich natürlich. Er sagt aber auch selbst, dass ich es "werden kann". Die Möglichkeit und das Potenzial ist da, das sehe ich auch absolut in mir selber. Ich muss dieses Potenzial aber auch ausschöpfen. Taten sind dabei wichtiger als Worte.

DFB.de: Beim DFB sind Sie auch kein Unbekannter. Sie haben die U 19, U 20 und U 21 durchlaufen und wurden Ende Oktober auch für die A-Mannschaft nominiert. Wie überraschend kam das für Sie? 

Uduokhai: Es gab vorher keine Andeutungen. Zum damaligen Zeitpunkt habe ich nicht damit gerechnet. Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut. Die Tage im Kreis der Nationalmannschaft waren eine gute Zeit. Ich konnte den Stab, die Spieler und die Abläufe kennenlernen. 

DFB.de: Hat Bundestrainer Joachim Löw Sie selbst infomiert?

Uduokhai: Co-Trainer Marcus Sorg hat mich angerufen. Es war unspektakulärer, als jetzt vielleicht einige Leute denken. Ich kenne Marcus Sorg noch, als er mein U 19-Trainer war. Deswegen war es locker und entspannt. 

DFB.de: Waren Sie beim ersten Treffen der Mannschaft nervös?

Uduokhai: Ja, das ist ja normal. Alles ist neu, dann ist man etwas nervös. Ich wurde aber super aufgenommen. Spätestens nach dem ersten Tag hat sich die Nervosität gelegt. 

DFB.de: Sie kamen bei den drei Länderspielen nicht zum Einsatz. Waren Sie etwas enttäuscht?

Uduokhai: Ich hatte gehofft, dass ich zum Einsatz komme und mein Debüt geben darf. Keine Frage. Dafür bin ich auch zu sehr der Wettkampftyp. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Darüber mache mir jetzt keinen Kopf. Ich arbeite weiter daran, dass ich früher oder später meine Spiele mache.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre Chancen auf eine EM-Teilnahme im kommenden Jahr? Gab es ein Feedback des Bundestrainers?

Uduokhai: Wir hatten ein Gespräch, aber da ging es nicht um eine EM-Perspektive. Für mich gibt es auch noch mit den Olympischen Spielen eine andere Möglichkeit. Beide sind Megaturniere und sehr reizvoll. Ich werde weiter Gas geben. Wenn ich dann bei einem der beiden Turniere dabei wäre, wäre das überragend. 

[tg]

Mit konstant starken Leistungen hat sich Felix Uduokhai in den Kreis der Nationalmannschaft gespielt. Der 23 Jahre alte Innenverteidiger des FC Augsburg spricht im DFB.de-Interview vor dem Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die Chancen, kuriose Statistiken und seine Ziele im kommenden Sommer.

DFB.de: Felix Uduokhai, fangen wir mit einer Quizfrage an: Sie spielen gerade Ihre fünfte Saison im DFB-Pokal und haben für drei Vereine in sieben Partien in diesem Wettbewerb auf dem Platz gestanden. Wie viele dieser sieben Pokalspiele haben Sie verloren?

Felix Uduokhai: Im Pokal war ich bislang noch nicht so erfolgreich. Vier oder fünf?

DFB.de: Nein, kein einziges. Immer, wenn Sie aktiv zum Einsatz kamen und auf dem Feld standen, ist Ihre Mannschaft eine Runde weitergekommen.

Uduokhai: Das war mir gar nicht bewusst. Ich zähle mich natürlich zur Mannschaft, wenn ich auch mal nur auf der Bank gesessen habe und das Team dann verloren hat. Aber das ist auf jeden Fall eine coole Bilanz, die merke ich mir. 

DFB.de: Diese können Sie in der zweiten Runde gegen RB Leipzig ausbauen. Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?

Uduokhai: Ich habe Leipzig erst neulich wieder im Champions-League-Spiel gegen Manchester United gesehen. Das war für den Zuschauer ein richtig geiles Spiel. Leipzig spielt insgesamt einen tollen Fußball, sehr mutig nach vorne. Man kennt natürlich ihren Stil: viel draufgehen, viel pressen, viele Zweikämpfe führen. Aber auch mit dem Ball sind sie wirklich gut. Das ist eine super Mannschaft.

DFB.de: In der Bundesliga sind Sie am 4. Spieltag im eigenen Stadion auf RB getroffen und haben 0:2 verloren. Was ist von der Partie hängen geblieben, welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Uduokhai: Ich erinnere mich an das Tor von Yussuf Poulsen zum 0:2. Er wurde eingewechselt und hat den Ball in seiner ersten Szene überragend getroffen. Das war ein Strich, ein Sonntagsschuss. Uns hat das Tor in dem Spiel das Genick gebrochen. Bis zu dem Treffer hatten die Leipziger zwar mehr vom Spiel, und sie waren auch dominanter. Aber wir waren auch nicht komplett unterlegen. Wir waren geduldig und bis zu diesem 0:2 gut im Spiel. 

DFB.de: Wie bewerten Sie die Pokalchancen gegen Leipzig?

Uduokhai: Leipzig geht sicher als Favorit in das Spiel. Aber klar ist auch, dass der DFB-Pokal einer der coolsten Wettbewerbe im Fußball ist. Jedes Spiel ist wie ein Finale, eine Mannschaft gewinnt, eine verliert. Das gibt mir auf dem Platz ein gutes Gefühl, weil in dem Spiel eine Entscheidung fällt. Ich freue mich auf das Duell, weil wir auch noch etwas gutzumachen haben.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Pokal für Sie persönlich?

Uduokhai: Es ist mein großer Traum, den Pokal eines Tages einmal zu gewinnen. Das Schöne am Pokal ist, dass du innerhalb von wenigen Spielen einen Titel gewinnen kannst. Das macht den DFB-Pokal so reizvoll. Diese Spiele sind oft auch von der Tagesform abhängig, so dass nicht immer der Favorit gewinnt. 

DFB.de: Was sind Ihre frühesten Erinnerungen an den Pokal? Gibt es besondere Momente, an die Sie gerne zurückdenken?

Uduokhai: Ich kann mich noch sehr gut an mein erstes Pokalspiel für 1860 München erinnern. Das war mein erstes Spiel im Profibereich - sogar über die vollen 120 Minuten. Ich habe auch beim entscheidenden Elfmeterschießen gegen die Würzburger Kickers getroffen. Das war ein schönes Erlebnis ganz am Anfang meiner Karriere.

DFB.de: Sie sind in ganz jungen Jahren zu 1860 gewechselt. Danach ging es weiter nach Wolfsburg und dann zum FC Augsburg. War die Zeit bei den Löwen besonders wichtig?

Uduokhai: Jede Station bedeutete eine Entwicklung. Mit den Sechzigern hat es damals super gepasst. Ich konnte die Jugendmannschaften durchlaufen, bekam die Zeit, heranzureifen und Profi zu werden. Mein erstes Profijahr war dann eine wilde Zeit mit einigen Trainerwechseln - ein sehr besonderes Jahr. In Wolfsburg habe ich auch sehr viel gelernt und wurde ein Stück weit erwachsen.

DFB.de: Der FC Augsburg hatte Sie 2019 zunächst ausgeliehen und dann in diesem Sommer die Kaufoption gezogen. Was zeichnet den FCA aus?

Uduokhai: Es war ein schönes Zeichen der Wertschätzung, dass der Verein die Kaufoption gezogen hat. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir hier geschenkt wird. Für mich ist Augsburg ein Verein, der in Ruhe arbeitet und eine gewisse Demut zeigt. Hier wird noch richtig Fußball gearbeitet. Mein Ziel ist es auch, immer an mir selbst zu arbeiten, um dem Verein helfen und etwas zurückgeben zu können. Für mich ist der FCA ein Arbeiterverein, der sich über die Jahre in der Bundesliga etabliert hat. Das spricht für den Verein.

DFB.de: Ihr Ex-Trainer Martin Schmidt, der sie aus gemeinsamen Zeiten in Wolfsburg und Augsburg kennt, attestiert Ihnen, dass Sie einer der besten linken Innenverteidiger in Deutschland werden können. Wie gehen Sie mit so einem Lob um?

Uduokhai: Über so eine Aussage freue ich mich natürlich. Er sagt aber auch selbst, dass ich es "werden kann". Die Möglichkeit und das Potenzial ist da, das sehe ich auch absolut in mir selber. Ich muss dieses Potenzial aber auch ausschöpfen. Taten sind dabei wichtiger als Worte.

DFB.de: Beim DFB sind Sie auch kein Unbekannter. Sie haben die U 19, U 20 und U 21 durchlaufen und wurden Ende Oktober auch für die A-Mannschaft nominiert. Wie überraschend kam das für Sie? 

Uduokhai: Es gab vorher keine Andeutungen. Zum damaligen Zeitpunkt habe ich nicht damit gerechnet. Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut. Die Tage im Kreis der Nationalmannschaft waren eine gute Zeit. Ich konnte den Stab, die Spieler und die Abläufe kennenlernen. 

DFB.de: Hat Bundestrainer Joachim Löw Sie selbst infomiert?

Uduokhai: Co-Trainer Marcus Sorg hat mich angerufen. Es war unspektakulärer, als jetzt vielleicht einige Leute denken. Ich kenne Marcus Sorg noch, als er mein U 19-Trainer war. Deswegen war es locker und entspannt. 

DFB.de: Waren Sie beim ersten Treffen der Mannschaft nervös?

Uduokhai: Ja, das ist ja normal. Alles ist neu, dann ist man etwas nervös. Ich wurde aber super aufgenommen. Spätestens nach dem ersten Tag hat sich die Nervosität gelegt. 

DFB.de: Sie kamen bei den drei Länderspielen nicht zum Einsatz. Waren Sie etwas enttäuscht?

Uduokhai: Ich hatte gehofft, dass ich zum Einsatz komme und mein Debüt geben darf. Keine Frage. Dafür bin ich auch zu sehr der Wettkampftyp. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Darüber mache mir jetzt keinen Kopf. Ich arbeite weiter daran, dass ich früher oder später meine Spiele mache.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre Chancen auf eine EM-Teilnahme im kommenden Jahr? Gab es ein Feedback des Bundestrainers?

Uduokhai: Wir hatten ein Gespräch, aber da ging es nicht um eine EM-Perspektive. Für mich gibt es auch noch mit den Olympischen Spielen eine andere Möglichkeit. Beide sind Megaturniere und sehr reizvoll. Ich werde weiter Gas geben. Wenn ich dann bei einem der beiden Turniere dabei wäre, wäre das überragend. 

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