"U 20 soll adäquater Trainingspartner fürs A-Team sein"

Zwischen dem Bergpanorama von Eppan wird es in den nächsten Tagen noch einen Tick intensiver. Taktik und Spielidee, Offensive und Defensive - an vielen Themen wird derzeit gearbeitet. Und das nicht alleine: Damit der Weltmeister optimal präpariert nach Russland zur WM (14. Juni bis 15. Juli) reisen kann, ist seit Sonntag die deutsche U 20-Nationalmannschaft ein Teil der WM-Vorbereitung. Das Team von DFB-Trainer Frank Kramer testet in Südtirol gegen die Mannschaft. Für die U 20 eine wertvolle Erfahrung, für das A-Team von Bundestrainer Joachim Löw ein idealer "Sparringspartner". Marcus Sorg, der als einstiger U-Trainer in Joachim Löws Stab den engen Draht zum DFB-Nachwuchs hält, kennt beide Facetten. Eine Win-win-Situation. Eine, die neue Erkenntnisse liefern wird.

Im DFB.de-Interview sprechen Marcus Sorg und Frank Kramer mit den Redakteuren Thomas Hackbarth und Ronny Zimmermann über die Erwartungen an die Testspiele, die Zusammenarbeit im sportlichen Bereich und gemeinsame Erlebnisse abseits des Platzes.

DFB.de: Herr Sorg, beginnt heute eine neue Etappe in der WM-Vorbereitung?

Marcus Sorg: Die gemeinsame Trainingseinheit heute Abend mit der U 20 ist tatsächlich ein wichtiger Baustein unserer Vorbereitung. Wir wollten in den ersten Tagen in Südtirol erst mal daran arbeiten, die Spieler auf einen Stand zu bringen. Manche kamen ziemlich direkt aus dem Wettbewerb, andere hatten doch ein paar Tage Pause. Es ging zunächst um eine gewisse Synchronisierung. Jetzt stehen immer weniger individuelle Trainingsinhalte im Fokus, dafür wesentlich mehr mannschaftstaktische Inhalte.

DFB.de: Welches Format hat das Trainingsspiel heute Abend gegen die U 20?

Sorg: Wir werden zwei Sequenzen fahren, zweimal 30 Minuten. Wir spielen mit zwei unterschiedlichen Mannschaften, in beiden Sequenzen geht es um die gleichen Aufgaben. Die U 20 wird die Spielweise von unseren Gruppengegnern simulieren. Wobei es ja immer schwieriger wird, punktgenau zu sagen, wie der Gegner spielt, das war früher einfacher, da war klar, sie spielen immer beispielsweise im 4-4-2 oder im 4-3-3. Mittlerweile werden Spielsysteme sogar während einer Partie verändert.

DFB.de: Herr Kramer, wie haben Sie Ihr Team auf diese Aufgaben vorbereitet?

Frank Kramer: Die Vorbereitung begann im Prinzip schon mit der Zusammenstellung des Kaders. Durch die Unterstützung der Vereine haben wir die bestmöglichen U 20-Spieler an den Start gebracht, so dass wir einen adäquaten Trainingspartner für die A-Mannschaft stellen können. Wir haben jene Spieler nominiert, die über die gesamte Saison hinweg gute Leistungen in der U 20 gezeigt haben. Bei den Jungs war von Beginn an eine riesige Vorfreude auf dieses Trainingslager zu spüren, das haben wir aufgegriffen und immer wieder befeuert. Wir sehen es als etwas ganz Besonderes an, einen kleinen Beitrag leisten zu können, damit sich die Mannschaft möglichst optimal auf die Weltmeisterschaft vorbereiten kann. Vor Ort stand vor allem die inhaltliche Vorbereitung im Fokus: Durch Trainingsinhalte, Videoanalysen und Gespräche haben wir die Jungs auf das entsprechende Level gebracht, um die taktischen Anforderungen in den Begegnungen mit dem A-Team bestmöglich umsetzen zu können.

DFB.de: Wie wichtig sind diese Spiele für Ihre Jungs?

Kramer: Für die Jungs in der U 20 bedeutet das eine riesige Erfahrung, diese enorme Qualität auf dem Platz zu spüren und zu registrieren, was für Lösungen auf diesem Niveau gefragt sind. Das macht es für junge Spieler einfach unheimlich wertvoll. Sie können direkt auf dem Rasen von Weltklassespielern auf Weltklasseniveau lernen. Diese Eindrücke und Erkenntnisse sollen die Jungs mitnehmen. Das wird jeden einzelnen Spieler in seiner Entwicklung weiterbringen, wenn er sie für sich richtig einordnet.

DFB.de: In welchen Bereichen kann sich ein U 20-Spieler auf dem Platz konkret etwas von diesen Weltklassespielern abschauen?

Kramer: Das betrifft verschiedene Aspekte. Nehmen wir als Beispiel die technischen Fertigkeiten: Es geht etwa darum, die vorhandenen Fähigkeiten unter höchstem Gegnerdruck und Tempo zielgerichtet einsetzen zu können. Außerdem müssen die Jungs taktisch präzise Lösungen auf gestellte Aufgaben liefern und sich sofort an diesem hohen Niveau orientieren. Sie sollen ein Gefühl entwickeln, was sie als Spieler investieren müssen, um selbst auf dieses absolute Toplevel zu kommen. Außerdem können die Jungs etwas von der Präsenz, Ausstrahlung und Seriosität der Spieler aus der A-Mannschaft auf dem Platz aufsaugen.

DFB.de: Herr Sorg, Sie gestalten durchgehend die Kommunikation zwischen den DFB-Junioren und der A-Nationalmannschaft. Am Sonntagabend haben Sie sich auch die Zeit genommen, das Training der U 20 zu besuchen. Was muss ein junger Spieler investieren, um es ganz nach oben zu schaffen?

Sorg: Das sind so viele Talente und Qualitäten. Jeder weiß, dass ein Spieler unglaubliche Widerstandsfähigkeit braucht. Er muss einen unfassbaren Ehrgeiz haben und sehr, sehr aufnahmefähig sein, er muss ein spielerisches Level erreichen, auf dem er ungeheuer schnell adaptiert, und in der heutigen Zeit - auch angesichts der Medien und der Öffentlichkeit –- braucht er ein ungeheures Selbstbewusstsein.

DFB.de: Wie sieht grundsätzlich die Zusammenarbeit zwischen Nationalmannschaft und den unterschiedlichen U-Teams aus?

Kramer: Der regelmäßige und kontinuierliche Austausch miteinander ist total wichtig. Da Marcus eng in die Trainertagungen im U-Bereich integriert ist, trägt er die inhaltlichen Themen und Anforderungen der Nationalmannschaft an uns heran. Das schafft in gewisser Weise einen "roten Faden" über alle Auswahlteams hinweg. Zudem gibt das Trainerteam der A-Nationalmannschaft uns viel Input, wie wir an Aufgaben herangehen und sie lösen können. Diese Denkanstöße helfen dabei, damit wir besser werden und uns sowie die Spieler weiterentwickeln. Im Trainingslager haben Marcus Sorg und Urs Siegenthaler am Sonntag unsere erste Einheit in Eppan verfolgt. Bereits zuvor fand eine gemeinsame Videoanalyse im Trainerteam statt. In Südtirol gibt es immer wieder Begegnungen in verschiedenen Konstellationen. Darauf freuen wir uns sehr. Es ist spürbar etwas Besonderes, ein kleiner Teil der WM-Vorbereitung zu sein.

DFB.de: Heute und am Mittwoch dient die U 20 auf dem Platz als "Sparringspartner". In der freien Zeit am Dienstag soll es zu einen Teamwettbewerb im FIFA-Fußball an der Spielkonsole kommen. Machen Sie mit?

Sorg: Wenn man sieht, wie schnell die Spieler dort die Tasten drücken... Alleine aus mangelnder Fingerkoordination falle ich für diese Geschichte aus.

Kramer: Ich sehe die Jungs in dieser Hinsicht noch nicht einmal mit dem Fernglas. Meine Teilnahme würde alle nur herunterziehen. (lacht)

[th/rz]

Zwischen dem Bergpanorama von Eppan wird es in den nächsten Tagen noch einen Tick intensiver. Taktik und Spielidee, Offensive und Defensive - an vielen Themen wird derzeit gearbeitet. Und das nicht alleine: Damit der Weltmeister optimal präpariert nach Russland zur WM (14. Juni bis 15. Juli) reisen kann, ist seit Sonntag die deutsche U 20-Nationalmannschaft ein Teil der WM-Vorbereitung. Das Team von DFB-Trainer Frank Kramer testet in Südtirol gegen die Mannschaft. Für die U 20 eine wertvolle Erfahrung, für das A-Team von Bundestrainer Joachim Löw ein idealer "Sparringspartner". Marcus Sorg, der als einstiger U-Trainer in Joachim Löws Stab den engen Draht zum DFB-Nachwuchs hält, kennt beide Facetten. Eine Win-win-Situation. Eine, die neue Erkenntnisse liefern wird.

Im DFB.de-Interview sprechen Marcus Sorg und Frank Kramer mit den Redakteuren Thomas Hackbarth und Ronny Zimmermann über die Erwartungen an die Testspiele, die Zusammenarbeit im sportlichen Bereich und gemeinsame Erlebnisse abseits des Platzes.

DFB.de: Herr Sorg, beginnt heute eine neue Etappe in der WM-Vorbereitung?

Marcus Sorg: Die gemeinsame Trainingseinheit heute Abend mit der U 20 ist tatsächlich ein wichtiger Baustein unserer Vorbereitung. Wir wollten in den ersten Tagen in Südtirol erst mal daran arbeiten, die Spieler auf einen Stand zu bringen. Manche kamen ziemlich direkt aus dem Wettbewerb, andere hatten doch ein paar Tage Pause. Es ging zunächst um eine gewisse Synchronisierung. Jetzt stehen immer weniger individuelle Trainingsinhalte im Fokus, dafür wesentlich mehr mannschaftstaktische Inhalte.

DFB.de: Welches Format hat das Trainingsspiel heute Abend gegen die U 20?

Sorg: Wir werden zwei Sequenzen fahren, zweimal 30 Minuten. Wir spielen mit zwei unterschiedlichen Mannschaften, in beiden Sequenzen geht es um die gleichen Aufgaben. Die U 20 wird die Spielweise von unseren Gruppengegnern simulieren. Wobei es ja immer schwieriger wird, punktgenau zu sagen, wie der Gegner spielt, das war früher einfacher, da war klar, sie spielen immer beispielsweise im 4-4-2 oder im 4-3-3. Mittlerweile werden Spielsysteme sogar während einer Partie verändert.

DFB.de: Herr Kramer, wie haben Sie Ihr Team auf diese Aufgaben vorbereitet?

Frank Kramer: Die Vorbereitung begann im Prinzip schon mit der Zusammenstellung des Kaders. Durch die Unterstützung der Vereine haben wir die bestmöglichen U 20-Spieler an den Start gebracht, so dass wir einen adäquaten Trainingspartner für die A-Mannschaft stellen können. Wir haben jene Spieler nominiert, die über die gesamte Saison hinweg gute Leistungen in der U 20 gezeigt haben. Bei den Jungs war von Beginn an eine riesige Vorfreude auf dieses Trainingslager zu spüren, das haben wir aufgegriffen und immer wieder befeuert. Wir sehen es als etwas ganz Besonderes an, einen kleinen Beitrag leisten zu können, damit sich die Mannschaft möglichst optimal auf die Weltmeisterschaft vorbereiten kann. Vor Ort stand vor allem die inhaltliche Vorbereitung im Fokus: Durch Trainingsinhalte, Videoanalysen und Gespräche haben wir die Jungs auf das entsprechende Level gebracht, um die taktischen Anforderungen in den Begegnungen mit dem A-Team bestmöglich umsetzen zu können.

DFB.de: Wie wichtig sind diese Spiele für Ihre Jungs?

Kramer: Für die Jungs in der U 20 bedeutet das eine riesige Erfahrung, diese enorme Qualität auf dem Platz zu spüren und zu registrieren, was für Lösungen auf diesem Niveau gefragt sind. Das macht es für junge Spieler einfach unheimlich wertvoll. Sie können direkt auf dem Rasen von Weltklassespielern auf Weltklasseniveau lernen. Diese Eindrücke und Erkenntnisse sollen die Jungs mitnehmen. Das wird jeden einzelnen Spieler in seiner Entwicklung weiterbringen, wenn er sie für sich richtig einordnet.

DFB.de: In welchen Bereichen kann sich ein U 20-Spieler auf dem Platz konkret etwas von diesen Weltklassespielern abschauen?

Kramer: Das betrifft verschiedene Aspekte. Nehmen wir als Beispiel die technischen Fertigkeiten: Es geht etwa darum, die vorhandenen Fähigkeiten unter höchstem Gegnerdruck und Tempo zielgerichtet einsetzen zu können. Außerdem müssen die Jungs taktisch präzise Lösungen auf gestellte Aufgaben liefern und sich sofort an diesem hohen Niveau orientieren. Sie sollen ein Gefühl entwickeln, was sie als Spieler investieren müssen, um selbst auf dieses absolute Toplevel zu kommen. Außerdem können die Jungs etwas von der Präsenz, Ausstrahlung und Seriosität der Spieler aus der A-Mannschaft auf dem Platz aufsaugen.

DFB.de: Herr Sorg, Sie gestalten durchgehend die Kommunikation zwischen den DFB-Junioren und der A-Nationalmannschaft. Am Sonntagabend haben Sie sich auch die Zeit genommen, das Training der U 20 zu besuchen. Was muss ein junger Spieler investieren, um es ganz nach oben zu schaffen?

Sorg: Das sind so viele Talente und Qualitäten. Jeder weiß, dass ein Spieler unglaubliche Widerstandsfähigkeit braucht. Er muss einen unfassbaren Ehrgeiz haben und sehr, sehr aufnahmefähig sein, er muss ein spielerisches Level erreichen, auf dem er ungeheuer schnell adaptiert, und in der heutigen Zeit - auch angesichts der Medien und der Öffentlichkeit –- braucht er ein ungeheures Selbstbewusstsein.

DFB.de: Wie sieht grundsätzlich die Zusammenarbeit zwischen Nationalmannschaft und den unterschiedlichen U-Teams aus?

Kramer: Der regelmäßige und kontinuierliche Austausch miteinander ist total wichtig. Da Marcus eng in die Trainertagungen im U-Bereich integriert ist, trägt er die inhaltlichen Themen und Anforderungen der Nationalmannschaft an uns heran. Das schafft in gewisser Weise einen "roten Faden" über alle Auswahlteams hinweg. Zudem gibt das Trainerteam der A-Nationalmannschaft uns viel Input, wie wir an Aufgaben herangehen und sie lösen können. Diese Denkanstöße helfen dabei, damit wir besser werden und uns sowie die Spieler weiterentwickeln. Im Trainingslager haben Marcus Sorg und Urs Siegenthaler am Sonntag unsere erste Einheit in Eppan verfolgt. Bereits zuvor fand eine gemeinsame Videoanalyse im Trainerteam statt. In Südtirol gibt es immer wieder Begegnungen in verschiedenen Konstellationen. Darauf freuen wir uns sehr. Es ist spürbar etwas Besonderes, ein kleiner Teil der WM-Vorbereitung zu sein.

DFB.de: Heute und am Mittwoch dient die U 20 auf dem Platz als "Sparringspartner". In der freien Zeit am Dienstag soll es zu einen Teamwettbewerb im FIFA-Fußball an der Spielkonsole kommen. Machen Sie mit?

Sorg: Wenn man sieht, wie schnell die Spieler dort die Tasten drücken... Alleine aus mangelnder Fingerkoordination falle ich für diese Geschichte aus.

Kramer: Ich sehe die Jungs in dieser Hinsicht noch nicht einmal mit dem Fernglas. Meine Teilnahme würde alle nur herunterziehen. (lacht)

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