Treffen der 96er-Europameister in Paris

Die Location superieur. Das Ambiente excellent. Die Atmosphäre gleichermaßen geprägt von Nostalgie und Vorfreude. Vor dem zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EURO 2016 gegen Polen im Stade de France konnte DFB-Präsident Reinhard Grindel im DFB-EURO2016-CLUB in Paris eine exquisite Gästeschar willkommen heißen. Mit den Europameistern von 1996 aus Anlass des 20. Jubiläums ihres Titelgewinns im Zentrum des Geschehens. Ein Bericht von Redakteur Wolfgang Tobien.

Zwar konnten längst nicht alle der "Helden von Wembley", die damals in England den dritten EM-Stern nach Deutschland geholt hatten, der Einladung in das elegante Restaurantschiff auf der Seine Folge leisten. Umso herzlicher hieß DFB-Chef Reinhard Grindel "ein paar ganz wichtige Säulen aus jenem Team, das geprägt war von leidenschaftlichem Kampfgeist" im engeren Kreis der DFB-Familie – Präsidium, Sponsoren, Partner, Friends & Family sowie Special Guests – willkommen. "Die meisten von ihnen haben nach dem Ende ihrer Fußball-Laufbahn bemerkenswerte Karrieren gemacht und leitende Funktionen und Positionen im Fußball übernommen. Wie schön, dass Sie sich frei gemacht und Zeit genommen haben für dieses Zusammensein", sagte Grindel.

So hatte sich Fredi Bobic, seit wenigen Wochen erst als Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt, ebenso eine Auszeit für dieses Treffen genommen, wie Marco Bode, der Aufsichtsratsvorsitzende von Werder Bremen, Stefan Reuter, der Sportdirektor bei FC Augsburg, Sport1-Moderator Thomas Helmer oder Jens Todt, der Sportdirektor beim Karlsruher SC, um nur vier Beispiele zu nennen. "Ich finde es ganz toll, dass der DFB dieses Jubiläumstreffen für uns zustande gebracht hat und wir in diesem Kreis nach 20 Jahren erstmals wieder zusammenkommen konnten", freute sich Stefan Kuntz, der langjährige Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, der dieses Treffen mit initiiert hatte.

Auch der einstige Torschützenkönig bedauerte, dass beispielsweise Oliver Bierhoff, er damals mit seinem Golden Goal gegen Tschechien im Finale von Wembley den EM-Triumph perfekt gemacht hatte, oder der seinerzeit so überragende Torwart Andreas Köpke wegen ihrer Engagements bei Joachim Löws aktuellem EM-Team unabkömmlich waren. Wie auch Andy Möller, der als Co-Trainer beim EURO 2016-Teilnehmer Ungarn tätig ist. Oder Jürgen Klinsmann, der als Nationaltrainer der USA bei der gegenwärtigen Copa America unterwegs ist – zusammen mit Berti Vogts, dem damaligen Bundestrainer als seinem derzeitigen Berater. Auch Mehmet Scholl und Oliver Kahn mussten wegen ihrer TV-Einsätze in Frankreich absagen. Und Matthias Sammer fehlte aus ebenfalls nachvollziehbaren Gründen wegen seiner Erkrankung.

Die englischen EM-Wochen aufleben lassen

Dafür ließen die, die am Donnerstagabend gekommen waren in den DFB-EURO2016-CLUB, unter ihnen auch der damalige Pressechef Wolfgang Niersbach, die englischen EM-Wochen vor 20 Jahren mit vielen Episoden noch mal aufleben. Jens Todt erinnerte sich, dass er damals mit seiner Frau in einem Restaurant beim Abendessen saß, als ihn vier Tage vor dem Anpfiff des Endspiels der Anruf von Berti Vogts erreichte. "Die UEFA hätte wegen der gravierenden Verletzungsmisere in unserem Team gestattet, dass ein Spieler nachnominiert werden dürfte. Ich soll am nächsten Morgen um halb acht den Flieger nach London nehmen. So habe ich, auch wenn ich nicht zum Einsatz kam, vier, fünf fantastische Tage während der letzten Etappe zum EM-Triumph miterleben können."

Stefan Kuntz, der mit seinem wichtigen Treffer zum 1:1 im Halbfinale gegen England den Weg ins (erfolgreiche) Elfmeterschießen ermöglichte, erläuterte die in der Tat außerordentlich hohe Ausfallquote. Jürgen Kohler hatte sich im ersten Spiel bereits nach 14 Minuten einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen. Auch Mario Basler war nach dem ersten Spiel, wegen einer schweren Knöchelverletzung, abgereist. Fredi Bobic konnte ab dem Viertelfinale wegen Schulterbruchs nur noch zuschauen. Und Steffen Freund hatte sich im Halbfinale einen Kreuzbandriss zugezogen.

Daneben waren die schwer angeschlagenen Jürgen Eilts, Jürgen Klinsmann sowie auch Thomas Helmer unter Aufbieten ihrer letzten Kräfte nur bedingt einsatzfähig im Endspiel, für das Andy Möller und Stefan Reuter zudem noch gelbgesperrt waren. "Zwei Tage vor dem Finale konnten wir nur noch mit acht gesunden Feldspielern trainieren. Doch alle diese Probleme zementierten den großen Zusammenhalt in unserer Truppe", erklärte Kuntz.

Während draußen auf der Seine gewaltige Regenschauer das Wasser aufpeitschten, verriet Fredi Bobic, wie Steffen Freund als Vorsänger und Experte für die damals populäre "deutsche Welle" im Bus und in der Kabine für gute Stimmung sorgte.

Marco Bode und Stefan Reuter ließen zusammen mit dem damaligen Co-Trainer Erich Rutemöller noch einmal den legendären Spruch von Berti Vogts vor dem Halbfinale im Wembley-Stadion aufleben: "Wir wollten nach London. Jetzt sind wir in London und jetzt bleiben wir bis zum Schluss hier in London."

Es versteht sich von selbst, dass die Heroen von Wembley in den von Sky-Frontmann Sebastian Hellmann locker moderieten und von DFB-Sportdirektor Hansi Flick fachkundig begleiteten Gesprächen dem aktuellen deutschen EM-Team den gleichen Erfolgsweg, wenn auch natürlich ohne die damaligen medizinischen Widrigkeiten, jetzt in Frankreich wünschten.

Klinsmann meldet sich per Videobotschaft zu Wort

Als sich dann auch noch Jürgen Klinsmann aus den USA vor dem dortigen Viertelfinale um den America Cup gegen Ecuador per Videobotschaft zu Wort meldete, waren auch die letzten der rund 200 Ehrengäste im DFB-EURO2016-CLUB von der ganz besonderen Aura dieses verschworenen EM-Siegerteams von 1996 überzeugt. "Wir waren eine richtig tolle Mannschaft voller unglaublicher Energie und Leidenschaft", verkündete der damalige Kapitän und erklärte unter anderem: "Berti Vogts und ich haben hier in den USA noch einen Job zu machen. Doch wir vermissen euch sehr und hoffen auf das nächste Treffen in fünf, vier oder noch weniger Jahren".

Spätestens also zum 25. Jubiläums des Triumphs von Wembley – und dann in möglichst kompletter Besetzung von Mannschaft, Trainer- und Betreuerstab.

[wt]

Die Location superieur. Das Ambiente excellent. Die Atmosphäre gleichermaßen geprägt von Nostalgie und Vorfreude. Vor dem zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EURO 2016 gegen Polen im Stade de France konnte DFB-Präsident Reinhard Grindel im DFB-EURO2016-CLUB in Paris eine exquisite Gästeschar willkommen heißen. Mit den Europameistern von 1996 aus Anlass des 20. Jubiläums ihres Titelgewinns im Zentrum des Geschehens. Ein Bericht von Redakteur Wolfgang Tobien.

Zwar konnten längst nicht alle der "Helden von Wembley", die damals in England den dritten EM-Stern nach Deutschland geholt hatten, der Einladung in das elegante Restaurantschiff auf der Seine Folge leisten. Umso herzlicher hieß DFB-Chef Reinhard Grindel "ein paar ganz wichtige Säulen aus jenem Team, das geprägt war von leidenschaftlichem Kampfgeist" im engeren Kreis der DFB-Familie – Präsidium, Sponsoren, Partner, Friends & Family sowie Special Guests – willkommen. "Die meisten von ihnen haben nach dem Ende ihrer Fußball-Laufbahn bemerkenswerte Karrieren gemacht und leitende Funktionen und Positionen im Fußball übernommen. Wie schön, dass Sie sich frei gemacht und Zeit genommen haben für dieses Zusammensein", sagte Grindel.

So hatte sich Fredi Bobic, seit wenigen Wochen erst als Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt, ebenso eine Auszeit für dieses Treffen genommen, wie Marco Bode, der Aufsichtsratsvorsitzende von Werder Bremen, Stefan Reuter, der Sportdirektor bei FC Augsburg, Sport1-Moderator Thomas Helmer oder Jens Todt, der Sportdirektor beim Karlsruher SC, um nur vier Beispiele zu nennen. "Ich finde es ganz toll, dass der DFB dieses Jubiläumstreffen für uns zustande gebracht hat und wir in diesem Kreis nach 20 Jahren erstmals wieder zusammenkommen konnten", freute sich Stefan Kuntz, der langjährige Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, der dieses Treffen mit initiiert hatte.

Auch der einstige Torschützenkönig bedauerte, dass beispielsweise Oliver Bierhoff, er damals mit seinem Golden Goal gegen Tschechien im Finale von Wembley den EM-Triumph perfekt gemacht hatte, oder der seinerzeit so überragende Torwart Andreas Köpke wegen ihrer Engagements bei Joachim Löws aktuellem EM-Team unabkömmlich waren. Wie auch Andy Möller, der als Co-Trainer beim EURO 2016-Teilnehmer Ungarn tätig ist. Oder Jürgen Klinsmann, der als Nationaltrainer der USA bei der gegenwärtigen Copa America unterwegs ist – zusammen mit Berti Vogts, dem damaligen Bundestrainer als seinem derzeitigen Berater. Auch Mehmet Scholl und Oliver Kahn mussten wegen ihrer TV-Einsätze in Frankreich absagen. Und Matthias Sammer fehlte aus ebenfalls nachvollziehbaren Gründen wegen seiner Erkrankung.

Die englischen EM-Wochen aufleben lassen

Dafür ließen die, die am Donnerstagabend gekommen waren in den DFB-EURO2016-CLUB, unter ihnen auch der damalige Pressechef Wolfgang Niersbach, die englischen EM-Wochen vor 20 Jahren mit vielen Episoden noch mal aufleben. Jens Todt erinnerte sich, dass er damals mit seiner Frau in einem Restaurant beim Abendessen saß, als ihn vier Tage vor dem Anpfiff des Endspiels der Anruf von Berti Vogts erreichte. "Die UEFA hätte wegen der gravierenden Verletzungsmisere in unserem Team gestattet, dass ein Spieler nachnominiert werden dürfte. Ich soll am nächsten Morgen um halb acht den Flieger nach London nehmen. So habe ich, auch wenn ich nicht zum Einsatz kam, vier, fünf fantastische Tage während der letzten Etappe zum EM-Triumph miterleben können."

Stefan Kuntz, der mit seinem wichtigen Treffer zum 1:1 im Halbfinale gegen England den Weg ins (erfolgreiche) Elfmeterschießen ermöglichte, erläuterte die in der Tat außerordentlich hohe Ausfallquote. Jürgen Kohler hatte sich im ersten Spiel bereits nach 14 Minuten einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen. Auch Mario Basler war nach dem ersten Spiel, wegen einer schweren Knöchelverletzung, abgereist. Fredi Bobic konnte ab dem Viertelfinale wegen Schulterbruchs nur noch zuschauen. Und Steffen Freund hatte sich im Halbfinale einen Kreuzbandriss zugezogen.

Daneben waren die schwer angeschlagenen Jürgen Eilts, Jürgen Klinsmann sowie auch Thomas Helmer unter Aufbieten ihrer letzten Kräfte nur bedingt einsatzfähig im Endspiel, für das Andy Möller und Stefan Reuter zudem noch gelbgesperrt waren. "Zwei Tage vor dem Finale konnten wir nur noch mit acht gesunden Feldspielern trainieren. Doch alle diese Probleme zementierten den großen Zusammenhalt in unserer Truppe", erklärte Kuntz.

Während draußen auf der Seine gewaltige Regenschauer das Wasser aufpeitschten, verriet Fredi Bobic, wie Steffen Freund als Vorsänger und Experte für die damals populäre "deutsche Welle" im Bus und in der Kabine für gute Stimmung sorgte.

Marco Bode und Stefan Reuter ließen zusammen mit dem damaligen Co-Trainer Erich Rutemöller noch einmal den legendären Spruch von Berti Vogts vor dem Halbfinale im Wembley-Stadion aufleben: "Wir wollten nach London. Jetzt sind wir in London und jetzt bleiben wir bis zum Schluss hier in London."

Es versteht sich von selbst, dass die Heroen von Wembley in den von Sky-Frontmann Sebastian Hellmann locker moderieten und von DFB-Sportdirektor Hansi Flick fachkundig begleiteten Gesprächen dem aktuellen deutschen EM-Team den gleichen Erfolgsweg, wenn auch natürlich ohne die damaligen medizinischen Widrigkeiten, jetzt in Frankreich wünschten.

Klinsmann meldet sich per Videobotschaft zu Wort

Als sich dann auch noch Jürgen Klinsmann aus den USA vor dem dortigen Viertelfinale um den America Cup gegen Ecuador per Videobotschaft zu Wort meldete, waren auch die letzten der rund 200 Ehrengäste im DFB-EURO2016-CLUB von der ganz besonderen Aura dieses verschworenen EM-Siegerteams von 1996 überzeugt. "Wir waren eine richtig tolle Mannschaft voller unglaublicher Energie und Leidenschaft", verkündete der damalige Kapitän und erklärte unter anderem: "Berti Vogts und ich haben hier in den USA noch einen Job zu machen. Doch wir vermissen euch sehr und hoffen auf das nächste Treffen in fünf, vier oder noch weniger Jahren".

Spätestens also zum 25. Jubiläums des Triumphs von Wembley – und dann in möglichst kompletter Besetzung von Mannschaft, Trainer- und Betreuerstab.