Toni Kroos: "Real Madrid ist die größte Herausforderung"

Kroos: Nein, ganz ehrlich. Ich habe in einem der größten Klubs der Welt gespielt, war in den vergangenen Jahren unter verschiedenen Trainern Stammspieler und habe mich stets in einem großen Wettbewerb durchgesetzt. Zudem hat sich Bayern immer gut um mich gekümmert, Trainer Pep Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer waren stets wichtige Ansprechpartner für mich und haben mir Vertrauen entgegen gebracht. Und die Fans haben mich immer unterstützt, wofür ich mich auch direkt nach dem Wechsel über meine Homepage bedankt habe. Mein Ziel war es, einen neuen Reiz zu setzen.

DFB.de: Warum haben Sie sich dann für Real Madrid entschieden?

Kroos: Real Madrid ist die größte Herausforderung. Man kennt den Klub in der ganzen Welt, ich habe viele Glückwünsche aus aller Herren Länder für den Wechsel erhalten. Besonders gefreut hat mich eine Nachricht von Jupp Heynckes, der ja selbst bei Real gearbeitet hat und dem ich selbst eine Menge zu verdanken habe. Bei der Präsentation saßen tausende Menschen im Stadion und Präsident Florentino Perez musste seine Rede mehrfach für die Begeisterungsrufe unterbrechen. So etwas gibt es nirgendwo anders. Dieser Klub ist nach meinen bisherigen Stationen Greifswald, Rostock, Leverkusen und München nun genau das Richtige für mich.

DFB.de: Dabei könnten die Voraussetzungen besser sein. Sie werden sich einem enormen Konkurrenzkampf stellen müssen und der Klub hat mit dem Gewinn des zehnten Europapokals der Landesmeister gerade ein großes Ziel erreicht, dem er jahrelang hinterhergejagt ist. Glauben Sie nicht, dass die Spieler satt sein könnten?

Kroos: Genau deswegen holen die Verantwortlichen ja neue Spieler dazu. Sie wollen auch neue Reize setzen. Es ist noch keiner Mannschaft gelungen, den Champions-League-Pokal zwei Jahre nacheinander zu holen. Vielleicht hilft es dabei, wenn neue Spieler kommen, die sich beweisen wollen und die Etablierten herausfordern und unterstützen. Ich freue mich sehr darauf, mit Leuten wie Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos und meinem Nationalmannschafts-Kollegen Sami Khedira zusammenzuspielen. Und den Konkurrenzkampf kenne ich von Bayern auch. Dem muss man sich als Sportler stellen, keine Frage. Übrigens haben wir auch mit Bayern nach dem Triple das Double geholt. Als Fußballer ist man niemals satt, man will schließlich jeden möglichen Titel gewinnen.

DFB.de: Mit Philipp Lahm werden Sie künftig weder bei Bayern noch in der Nationalmannschaft zusammen spielen. Hat Sie sein Rücktritt überrascht?

Kroos: Die genauen Hintergründe kenne ich natürlich nicht, so eine Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Aber Philipp hat jetzt drei Weltmeisterschaften gespielt, stand jeweils im Team des Turniers und hat nun den WM-Pokal als Kapitän in die Höhe gestemmt. Ich bedanke mich bei ihm für die gemeinsame Zeit und habe viel Verständnis und Respekt für seine Entscheidung.

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Ein Weltmeister für die Königlichen: Toni Kroos wurde am vergangenen Donnerstag als neuer Spieler von Real Madrid vorgestellt. Nach der Zeit beim FC Bayern München mit dem Double in der vergangenen Saison und dem Triple im Jahr 2013 sowie dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, wechselt der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler damit zum spanischen Rekordmeister, der in der vergangenen Saison seinen zehnten Titel in der Champions League erringen konnte.

Kroos ist seit 2006, als er erstmals an der U 17-Europameisterschaft teilnahm, ein Begriff in Europas Fußball-Szene. 2007 gewann er mit dem deutschen Team von Trainer Heiko Herrlich die Bronzemedaille bei der U 17-Weltmeisterschaft in Südkorea und wurde zum besten Spieler der WM gewählt. 2010 nahm er bereits an der WM in Südafrika teil. Mit dem Team von Bundestrainer Joachim Löw schaffte er beim Turnier in Brasilien nun den größtmöglichen Erfolg. Damit hat Kroos bis auf die Europameisterschaft alle großen Titel im Weltfußball gewonnen.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Maximilian Geis spricht Toni Kroos über die Feier am Brandenburger Tor, die Gründe für seinen Abschied vom FC Bayern und sein neues Leben in Madrid.

DFB.de: Toni Kroos, es müssen hektische Tage bei Ihnen gewesen sein. Gewinn der Weltmeisterschaft, Empfang in Berlin, Empfang in München, Vorstellung in Madrid. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Toni Kroos: Natürlich ist alles sehr schnell gegangen in den vergangenen Tagen. Aber ich habe das Tempo dieser Zeit selbst bestimmt und wusste daher, was auf mich zukommt.

DFB.de: Fangen wir mit der Weltmeisterschaft an. Wie sehen Sie diese mit ein paar Tagen Abstand?

Kroos: Als wir vor der WM beim "Fest der Weltmeister" in Düsseldorf mit allen deutschen Gewinnern waren, fiel häufig der Satz: "Weltmeister ist man für immer!" So sehe ich das auch und daher denke ich, dass man es erst im Lauf der Zeit realisieren kann. Man kennt heute noch die großen Namen der WM-Teams und sicher wird das bei uns in ein paar Jahrzehnten auch so sein. Das freut mich natürlich sehr und macht mich stolz.

DFB.de: Sie haben sich bei der Party auf dem Platz eher im Hintergrund gehalten. Sind Sie kein Feierbiest?

Kroos: (lacht) Ja, ich freue mich lieber nach innen. Zunächst war ich nach dem Spiel ziemlich kaputt, weil es eine anstrengende und enge Partie war. Trotzdem haben wir es in der Nacht krachen lassen. Schließlich ist das der größte Titel, den man als Fußballer gewinnen kann.

DFB.de: Umso ausgelassener schienen Sie dann am Brandenburger Tor. Warum?

Kroos: Ich habe mir das Mikro geschnappt und ein Ständchen für Miro Klose gesungen, weil er einfach ein toller Mensch und herausragender Sportler ist. In meinem ersten Spiel für die Profis vom FC Bayern habe ich ihm zwei Tore aufgelegt. Seitdem sind wir befreundet, obwohl ich damals erst 17 Jahre alt war und er schon zu den erfahrensten Spielern gehörte. Mir imponiert, wie bescheiden und bodenständig er geblieben ist. Und das, obwohl er der beste Torjäger der WM-Geschichte ist und eine prima Karriere hingelegt hat. Zu der Feier möchte ich aber noch etwas sagen...

DFB.de: Ja, bitte...

Kroos: Dass uns danach vorgeworfen wurde, wir hätten die Argentinier diskrimiert, ist lachhaft. Unter Sportlern gehört es dazu, dass man sich über Siege freut. Damit wird aber nie Häme gegenüber dem Gegner verbunden. Es ist schade, dass sich manche Leute nach so einem tollen Sieg nicht mitfreuen können, sondern das mies machen müssen.

DFB.de: Von Berlin aus ging es nach Mallorca, wo am nächsten Tag der Weg nach Madrid angetreten wurde. Wann haben Sie sich für einen Wechsel von München nach Madrid entschieden?

Kroos: Ich habe mir zum ersten Mal darüber Gedanken gemacht, als die Vertragsgespräche mit dem FC Bayern ins Stocken gerieten. Bayern war immer mein erster Ansprechpartner und daher habe ich zuvor ausgeschlossen, mit anderen Vereinen in Kontakt zu treten. Als wir uns dann nicht einigen konnten und mehrere Interessenten, darunter alle großen Klubs der Welt, an mich herangetreten sind, habe ich den Entschluss gefasst, etwas Neues auszuprobieren. Der Gewinn der Weltmeisterschaft hat dann den letzten Ausschlag gegeben. Ich wollte eine Veränderung.

DFB.de: Es wurde häufig Ihr Wunsch nach mehr Wertschätzung als Grund für einen Wechsel angegeben. Stimmt das?

Kroos: Nein, ganz ehrlich. Ich habe in einem der größten Klubs der Welt gespielt, war in den vergangenen Jahren unter verschiedenen Trainern Stammspieler und habe mich stets in einem großen Wettbewerb durchgesetzt. Zudem hat sich Bayern immer gut um mich gekümmert, Trainer Pep Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer waren stets wichtige Ansprechpartner für mich und haben mir Vertrauen entgegen gebracht. Und die Fans haben mich immer unterstützt, wofür ich mich auch direkt nach dem Wechsel über meine Homepage bedankt habe. Mein Ziel war es, einen neuen Reiz zu setzen.

DFB.de: Warum haben Sie sich dann für Real Madrid entschieden?

Kroos: Real Madrid ist die größte Herausforderung. Man kennt den Klub in der ganzen Welt, ich habe viele Glückwünsche aus aller Herren Länder für den Wechsel erhalten. Besonders gefreut hat mich eine Nachricht von Jupp Heynckes, der ja selbst bei Real gearbeitet hat und dem ich selbst eine Menge zu verdanken habe. Bei der Präsentation saßen tausende Menschen im Stadion und Präsident Florentino Perez musste seine Rede mehrfach für die Begeisterungsrufe unterbrechen. So etwas gibt es nirgendwo anders. Dieser Klub ist nach meinen bisherigen Stationen Greifswald, Rostock, Leverkusen und München nun genau das Richtige für mich.

DFB.de: Dabei könnten die Voraussetzungen besser sein. Sie werden sich einem enormen Konkurrenzkampf stellen müssen und der Klub hat mit dem Gewinn des zehnten Europapokals der Landesmeister gerade ein großes Ziel erreicht, dem er jahrelang hinterhergejagt ist. Glauben Sie nicht, dass die Spieler satt sein könnten?

Kroos: Genau deswegen holen die Verantwortlichen ja neue Spieler dazu. Sie wollen auch neue Reize setzen. Es ist noch keiner Mannschaft gelungen, den Champions-League-Pokal zwei Jahre nacheinander zu holen. Vielleicht hilft es dabei, wenn neue Spieler kommen, die sich beweisen wollen und die Etablierten herausfordern und unterstützen. Ich freue mich sehr darauf, mit Leuten wie Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos und meinem Nationalmannschafts-Kollegen Sami Khedira zusammenzuspielen. Und den Konkurrenzkampf kenne ich von Bayern auch. Dem muss man sich als Sportler stellen, keine Frage. Übrigens haben wir auch mit Bayern nach dem Triple das Double geholt. Als Fußballer ist man niemals satt, man will schließlich jeden möglichen Titel gewinnen.

DFB.de: Mit Philipp Lahm werden Sie künftig weder bei Bayern noch in der Nationalmannschaft zusammen spielen. Hat Sie sein Rücktritt überrascht?

Kroos: Die genauen Hintergründe kenne ich natürlich nicht, so eine Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Aber Philipp hat jetzt drei Weltmeisterschaften gespielt, stand jeweils im Team des Turniers und hat nun den WM-Pokal als Kapitän in die Höhe gestemmt. Ich bedanke mich bei ihm für die gemeinsame Zeit und habe viel Verständnis und Respekt für seine Entscheidung.