Thomas Müller und das Bunkerspiel

Sieben Spiele zum Glück. Es begann in Salvador mit einem Traum, es endete in Rio mit dem Weltmeistertitel. DFB.de lässt die sieben deutschen Spiele der WM noch einmal Revue passieren und erzählt ihre Geschichten. Auf dem Platz und daneben. Heute: Thomas Müllers Golftraining vor dem Erföffnungsspiel gegen Portugal.

Unter den Fußballern gehört Thomas Müller zu den Besten, als Golfer ist Thomas Müller unter den Fußballen der Beste. Der Nationalspieler betreibt dieses Hobby mit nicht geringem Ehrgeiz, mitunter zieht es ihn in München früh am Morgen sogar noch vor dem Fußballtraining an der Säbener Straße auf die Driving Range. Mit Holz und Eisen hat er sich ein hohes Niveau antrainiert, mit einem Nachteil: seine Schläge landen sehr selten im Bunker, den Sandhindernissen weicht Müller meist erfolgreich aus.

So darf unterstellt werden, dass Müller noch Potenzial hat, was sein Spiel aus dem Bunker betrifft. "Ich schlage am Liebsten aus dem Bunker ab", hat Müller mal gesagt. Im Scherz, wie so oft. Im Campo Bahia hat er während der WM in Brasilien die Gunst der Stunde genutzt, um insbesondere an seinem Bunkerspiel zu arbeiten. Der Sand am Strand vor dem Campo war für ihn ein überdimensionaler Bunker, nicht selten sah man den Stürmer mit Ball und Schläger am Ufer des atlantischen Ozeans.

Szene des Spiels: Der Jubel nach dem Hummels-Tor

So war es auch vor dem ersten Spiel der WM 2014. Und nach dem Spiel lässt sich sagen: seinen Fertigkeiten in seinem Hauptberuf hat das Feilen am Bunkerspiel nicht geschadet. Auf dem Grün des Stadions in Salvador hat sich der Stürmer noch treffsicherer gezeigt, als auf den Grüns der Golfplätze. Während er beim Golf ein sehr niedriges Handicap erreicht hat, ist er beim Fußball für die Gegner ein ziemlich hohes. Müller traf aus elf Metern vom Punkt, er traf aus elf Metern ohne Punkt, er traf aus drei Metern. Drei von vier deutschen Toren gingen auf das Konto der Nummer 13, und da die Portugiesen leer ausgingen stand am Ende ein 4:0.

Und da Fußball im Gegensatz zum Golf ein Teamsport ist, dankte Müller nach seiner Gala der Gemeinschaft. Der entscheidende Moment sei für ihn weder das 1:0 noch das 3:0 oder das 4:0 gewesen, sagte Müller, als wichtigste Szene bezeichnete er die Momente, die sich an das 2:0 durch Mats Hummels anschlossen. "Gerade bei diesem Tor hat man nach dem Jubellauf von Mats gesehen, wie die Mannschaft zusammensteht", sagte Müller.

83.957 Meter im Turnier - keiner läuft mehr als Müller

Er selber ist nach seinen Toren jeweils ziemlich abrupt stehen geblieben, nach dem 4:0 hat er sich nur mit Hilfe aufgerafft, um seinen sitzenden Jubel in einem stehenden zu verwandeln. Müllers Jubelgesten sind so dezent ausgefallen, dass sein früher Nationalmannschaftskollege Cacau nach dem Spiel scherzhaft kritisierte: "An seinem Jubel muss Thomas noch arbeiten, das war noch nicht weltmeisterlich." Mit dem reservierten Jubel hat Müller seine Reserven geschont. Denn eines kann man ihm nicht vorwerfen: Dass er sich zu wenig bewegt haben würde. Mit 83.957 Metern ist Müller im gesamten Turnier der Spieler mit der höchsten Laufleistung, nicht lediglich der deutschen sondern von allen Mannschaften.

Im Spiel gegen Portugal hat Müller sich läuferisch sogar noch zurückgehalten. Müller ist 10,6 Kilometer unterwegs gewesen, für ihn der Tiefstwert des Turniers. Seiner Torquote hat es nicht geschadet, und so konnte Müller nach dem Spiel über die ästhetischen Wert seiner Treffer philosophieren: "Eines war schöner als das andere", sagte Müller. Ein Scherz, wie so oft. Denn eigentlich hat er einen Strafstoß verwandelt und dazu zwei Mal abgestaubt. Die B-Note war nicht sonderlich hoch, sie war Müller aber herzlich egal. Was zählte, waren die drei Treffer und vor allem die drei Punkte. "Ein guter Auftakt ist natürlich wichtig, auch um den Druck ein wenig rauszunehmen und sich in einen Lauf zu spielen", sagte Müller. Damals ahnte er noch nicht, wie sehr er mit dieser Einschätzung recht haben sollte.

[sl]

Sieben Spiele zum Glück. Es begann in Salvador mit einem Traum, es endete in Rio mit dem Weltmeistertitel. DFB.de lässt die sieben deutschen Spiele der WM noch einmal Revue passieren und erzählt ihre Geschichten. Auf dem Platz und daneben. Heute: Thomas Müllers Golftraining vor dem Erföffnungsspiel gegen Portugal.

Unter den Fußballern gehört Thomas Müller zu den Besten, als Golfer ist Thomas Müller unter den Fußballen der Beste. Der Nationalspieler betreibt dieses Hobby mit nicht geringem Ehrgeiz, mitunter zieht es ihn in München früh am Morgen sogar noch vor dem Fußballtraining an der Säbener Straße auf die Driving Range. Mit Holz und Eisen hat er sich ein hohes Niveau antrainiert, mit einem Nachteil: seine Schläge landen sehr selten im Bunker, den Sandhindernissen weicht Müller meist erfolgreich aus.

So darf unterstellt werden, dass Müller noch Potenzial hat, was sein Spiel aus dem Bunker betrifft. "Ich schlage am Liebsten aus dem Bunker ab", hat Müller mal gesagt. Im Scherz, wie so oft. Im Campo Bahia hat er während der WM in Brasilien die Gunst der Stunde genutzt, um insbesondere an seinem Bunkerspiel zu arbeiten. Der Sand am Strand vor dem Campo war für ihn ein überdimensionaler Bunker, nicht selten sah man den Stürmer mit Ball und Schläger am Ufer des atlantischen Ozeans.

Szene des Spiels: Der Jubel nach dem Hummels-Tor

So war es auch vor dem ersten Spiel der WM 2014. Und nach dem Spiel lässt sich sagen: seinen Fertigkeiten in seinem Hauptberuf hat das Feilen am Bunkerspiel nicht geschadet. Auf dem Grün des Stadions in Salvador hat sich der Stürmer noch treffsicherer gezeigt, als auf den Grüns der Golfplätze. Während er beim Golf ein sehr niedriges Handicap erreicht hat, ist er beim Fußball für die Gegner ein ziemlich hohes. Müller traf aus elf Metern vom Punkt, er traf aus elf Metern ohne Punkt, er traf aus drei Metern. Drei von vier deutschen Toren gingen auf das Konto der Nummer 13, und da die Portugiesen leer ausgingen stand am Ende ein 4:0.

Und da Fußball im Gegensatz zum Golf ein Teamsport ist, dankte Müller nach seiner Gala der Gemeinschaft. Der entscheidende Moment sei für ihn weder das 1:0 noch das 3:0 oder das 4:0 gewesen, sagte Müller, als wichtigste Szene bezeichnete er die Momente, die sich an das 2:0 durch Mats Hummels anschlossen. "Gerade bei diesem Tor hat man nach dem Jubellauf von Mats gesehen, wie die Mannschaft zusammensteht", sagte Müller.

83.957 Meter im Turnier - keiner läuft mehr als Müller

Er selber ist nach seinen Toren jeweils ziemlich abrupt stehen geblieben, nach dem 4:0 hat er sich nur mit Hilfe aufgerafft, um seinen sitzenden Jubel in einem stehenden zu verwandeln. Müllers Jubelgesten sind so dezent ausgefallen, dass sein früher Nationalmannschaftskollege Cacau nach dem Spiel scherzhaft kritisierte: "An seinem Jubel muss Thomas noch arbeiten, das war noch nicht weltmeisterlich." Mit dem reservierten Jubel hat Müller seine Reserven geschont. Denn eines kann man ihm nicht vorwerfen: Dass er sich zu wenig bewegt haben würde. Mit 83.957 Metern ist Müller im gesamten Turnier der Spieler mit der höchsten Laufleistung, nicht lediglich der deutschen sondern von allen Mannschaften.

Im Spiel gegen Portugal hat Müller sich läuferisch sogar noch zurückgehalten. Müller ist 10,6 Kilometer unterwegs gewesen, für ihn der Tiefstwert des Turniers. Seiner Torquote hat es nicht geschadet, und so konnte Müller nach dem Spiel über die ästhetischen Wert seiner Treffer philosophieren: "Eines war schöner als das andere", sagte Müller. Ein Scherz, wie so oft. Denn eigentlich hat er einen Strafstoß verwandelt und dazu zwei Mal abgestaubt. Die B-Note war nicht sonderlich hoch, sie war Müller aber herzlich egal. Was zählte, waren die drei Treffer und vor allem die drei Punkte. "Ein guter Auftakt ist natürlich wichtig, auch um den Druck ein wenig rauszunehmen und sich in einen Lauf zu spielen", sagte Müller. Damals ahnte er noch nicht, wie sehr er mit dieser Einschätzung recht haben sollte.