Thomas Müller: Der etwas andere Torjäger

Mit einem Tor würde Müller den noch führenden Kolumbianer James Rodriguez (6 Tore) an der Spitze ablösen, da er mehr Assists (3:2) aufzuweisen hat. Zehn WM-Treffer hat Müller insgesamt bisher erzielt und so bereits mit dem legendären Helmut "Boss" Rahn gleichgezogen sowie Uwe Seeler und Karl-Heinz Rummenigge (beide 9) hinter sich gelassen.

Esprit, Wille und Herz statt großer Muskeln

Längst ist der Münchner aber auch international eine Marke. Selbst der große Diego Maradona, der Müller vor vier Jahren bei einem Länderspiel in München noch für einen Balljungen gehalten hatte, sagte nach dessen Dreierpack gegen Portugal anerkennend: "Er hat keine Muskeln, hat aber die Partie alleine gerissen."

Große Muskeln hat der drahtige Müller in der Tat nicht. Dafür umso mehr Esprit, Wille und Herz. "Den würde jeder gerne haben, jede Nation der Welt, das steht außer Frage", schwärmt auch Jürgen Klinsmann: "Thomas braucht keine zwei Chancen, er braucht nur eine." Vielleicht auch gegen Argentinien.

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Es war vor dem Endspiel nicht anders als sonst. Thomas Müller saß auf einem Podium, er musste Fragen beantworten, und er schien richtig Spaß dabei zu haben. "Wir hauen alles raus, was wir im Rucksack haben", versprach er für das Finale gegen Argentinien, es war wieder einer dieser Sätze, die nicht unbedingt viel Inhalt haben, aber so herrlich authentisch klingen.

So ist er, dieser Thomas Müller, auch in der sogenannten Mixed Zone nach Spielen fühlt er sich sichtlich wohl. Während viele Mitspieler den Gang vor Kameras und Notitzblöcke als notwendiges Übel oder Last empfinden, blüht der 24-Jährige dabei regelrecht auf. Hier ein frecher Spruch, da ein Witz. Müller ist nie um eine Antwort verlegen - und hat dabei immer sein ihm eigenes schelmisches Grinsen im Gesicht.

Die perfekte Symbiose aus Lausbub und Leistungsträger

Er sei ein "very funny guy. In Germany we call it Pausenclown", beschrieb Mats Hummels nach dem USA-Spiel in der Vorrunde amerikanischen Journalisten schmunzelnd das Naturell von Müller. Unterschätzen sollte man ihn deswegen nicht: Müller kann auch ganz anders: bissig, unangenehm, gerade heraus, klar und hart in der Analyse, zielstrebig, ehrgeizig. Diese Symbiose zwischen Lausbub und Leistungsträger hat ihn nicht erst seit Brasilien zu einem der großen Sympathie- und Hoffnungsträger der Fußball-Nation werden lassen.

Müller hat im deutschen Starensemble trotz der Schweinsteigers, Lahms, Neuers, Özils oder Hummels inzwischen das wohl größte Marketing-Potenzial. Längst ist er einer der begehrtesten Partner der DFB-Auswahl. Seine begeisternden Auftritte bei der WM haben den Marktwert des Profis vom FC Bayern noch einmal in ungeahnte Höhen getrieben. Der Rekordmeister verlängerte den Vertrag unlängst schon bis 2019.

"Für mich gibt es einen viel wichtigeren Titel"

Müller, verheiratet und skandalfrei, ist mega-in. Er ist der Schwarm aller Schwiegermütter, er hat Profil. Dass der Offensivspieler nun als erster Spieler überhaupt zum zweiten Mal in Folge nach der WM-Torjägerkanone greift, trägt ein Übriges zur immensen Popularität des Münchners bei.

Vor dem Finale setzt der fünffache WM-Turniertorschütze ganz andere Prioritäten. "Ich habe den Goldenen Schuh vor vier Jahren geholt, was will ich mit einem zweiten? Für mich gibt es einen viel wichtigeren Titel, den ich noch nicht habe", sagte Müller mit Bestimmtheit - und meinte natürlich den goldenen WM-Pokal.

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Mit einem Tor würde Müller den noch führenden Kolumbianer James Rodriguez (6 Tore) an der Spitze ablösen, da er mehr Assists (3:2) aufzuweisen hat. Zehn WM-Treffer hat Müller insgesamt bisher erzielt und so bereits mit dem legendären Helmut "Boss" Rahn gleichgezogen sowie Uwe Seeler und Karl-Heinz Rummenigge (beide 9) hinter sich gelassen.

Esprit, Wille und Herz statt großer Muskeln

Längst ist der Münchner aber auch international eine Marke. Selbst der große Diego Maradona, der Müller vor vier Jahren bei einem Länderspiel in München noch für einen Balljungen gehalten hatte, sagte nach dessen Dreierpack gegen Portugal anerkennend: "Er hat keine Muskeln, hat aber die Partie alleine gerissen."

Große Muskeln hat der drahtige Müller in der Tat nicht. Dafür umso mehr Esprit, Wille und Herz. "Den würde jeder gerne haben, jede Nation der Welt, das steht außer Frage", schwärmt auch Jürgen Klinsmann: "Thomas braucht keine zwei Chancen, er braucht nur eine." Vielleicht auch gegen Argentinien.