Spielmacher Özil verzaubert das Publikum

Özil will sich nicht verrückt machen lassen. Und auch ZDF-Experte Oliver Kahn hob mit Blick auf die Entwicklung von Özil mahnend den Zeigefinger: "Wir lassen uns gern dazu verleiten, ein junges Talent gleich in den Himmel zu heben. Er ist ein großartiger Fußballer, der das Spiel der Nationalmannschaft prägen kann - aber gemach. Man darf nicht gleich übertreiben", sagte Kahn.



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Die Herzen der Fans im Sturm erobert, den Spielmacher-Test mit Bravour bestanden und neue Hoffnungen mit Blick auf die WM 2010 geweckt: "Zauber-Lehrling" Mesut Özil hat mit seinem Treffer zum 2:0 (1:0)-Endstand gegen Südafrika seine Ambitionen in der deutschen Nationalmannschaft eindrucksvoll untermauert und sich nach nur einem Spiel über 90 Minuten und einigen magischen Momenten vor allem für die Angreifer schon fast unverzichtbar gemacht.

"Es ist für einen Stürmer ein Traum, von einem Spieler eingesetzt zu werden, der so kreativ ist. In diesem System ist nicht so leicht als einziger Stürmer, aber wenn man so jemanden dahinter hat, wird es gleich leichter. Mesut Özil ist ein Spielertyp, den Deutschland lange nicht hatte. Wir können froh sein, so einen Spieler zu haben. Er wird noch eine ganz große Verstärkung für uns", sagte Angreifer Mario Gomez, der von Özil profitierte und in der 35. Minute nach Vorarbeit von Ballack die Führung für den dreimaligen Welt- und Europameister erzielt hatte.

"Mir ist einfach alles gelungen"

Dem Deutsch-Türken Özil selbst war die Freude nach seinem grandiosen Startelf-Debüt beim Vize-Europameister deutlich anzumerken. "Mir ist einfach alles gelungen. Jetzt will ich auch gegen Aserbaidschan gut spielen und mich so weiter für die WM empfehlen. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft so gut helfen konnte", sagte der 20-jährige Deutsch-Türke, der nicht nur wegen seines Treffers zum 2:0-Endstand (77.) gleich zum großen WM-Hoffnungsträger wurde.

Bundestrainer Joachim Löw war ohnehin voll des Lobes über den Mittelfeldspieler von Werder Bremen, der mit klugen Steilpässen, gelungenen Doppelpässen, Körpertäuschungen im Stil eines Lionel Messi und natürlich seinem ersten Länderspieltor (77.) zu überzeugen wusste.

"Mesut hatte zahlreiche gute Aktionen, hat viele Chancen eingefädelt und unserem Spiel Kreativität geben. Er ist ein Mann für die Zukunft und hat wirklich ein klasse Spiel gemacht", sagte Löw. Dass Özil auch am Mittwoch im WM-Qualifikations-Rückspiel gegen Aserbaidschan in Hannover (20.45 Uhr/live im ZDF) höchstwahrscheinlich zur Startelf gehört, bestätigte Löw am Sonntagnachmittag im Zweiten: "Ich gehe davon aus, dass er wieder von Anfang an spielt."

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Ballack lobt, Kahn warnt

Kapitän Michael Ballack, der als "Sechser" neben Simon Rolfes den "Zehner" Özil abschirmte und führte, hatte dem zwölf Jahre jüngeren Teamkollegen bereits vor dem Spiel eine glänzende Zukunft in der Nationalmannschaft vorhergesagt. Nach der Özil-Show vor 29.569 Zuschauern in der neuen Leverkusener Arena sah sich der 32 Jahre alte England-Legionär vom FC Chelsea bestätigt. "Mesut hat ein schönes Tor gemacht und war an vielen guten Situationen beteiligt. Er hat ein hervorragendes Spiel gemacht", meinte Ballack, von dem sich Özil "gut gecoacht" fühlte.

Özil will sich nicht verrückt machen lassen. Und auch ZDF-Experte Oliver Kahn hob mit Blick auf die Entwicklung von Özil mahnend den Zeigefinger: "Wir lassen uns gern dazu verleiten, ein junges Talent gleich in den Himmel zu heben. Er ist ein großartiger Fußballer, der das Spiel der Nationalmannschaft prägen kann - aber gemach. Man darf nicht gleich übertreiben", sagte Kahn.