Spiel auf ungewohntem Untergrund

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Grün ist er, seine Halme sind vier bis sechs Zentimeter lang und aus Plastik. Er ist mit bloßem Auge kaum von dem in der Natur zu unterscheiden und fühlt sich an wie ein tiefer, weicher Waldboden. Das liegt vor allem am Quarzsand und dem Gummigranulat. FIFA-Präsident Sepp Blatter bezeichnet ihn als "Zukunft des Fußballs“ und wünscht ihn sich möglichst für viele Plätze weltweit.

Der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld hofft hingegen, dass er "nicht zum Standard wird" und sieht für Spieler, die ihn nicht gewohnt sind, einen echten "Wettbewerbsnachteil". Die Ansichten der beiden Größen des Weltfußballs verdeutlichen jedenfalls, wie umstritten er ist. Mit "er" ist der Kunstrasen gemeint, der vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Russland in vielerorts Thema Nummer eins ist.

Kunstrasen kein Alibi

Der Grund ist klar: Die Nationalspieler um Kapitän Michael Ballack müssen am Samstag (ab 17 Uhr live ZDF) im Moskauer Luschniki-Stadion auf so einem Kunstrasen spielen. Doch während viele Experten voller Skepsis über die Schwierigkeiten mit dem neuen Untergrund diskutieren, bezieht Bundestrainer Joachim Löw klar Stellung: "Der Kunstrasen darf kein Alibi sein."

Fragt man die Spieler, so erscheinen die vermeintlichen Probleme geradezu winzig und klein: "In Salzburg habe ich mal darauf gespielt, da habe ich keinen großen Unterschied erkannt", sagt Mario Gomez. Und Lukas Podolski fügt rasch an: "Wir haben genug Zeit, uns darauf vorzubereiten, und daher ist es kein Vor- oder Nachteil für eine Mannschaft." Fünfmal will Löw zu Übungseinheiten auf den Nebenplatz des Bruchwegstadions bitten. Der Platz dort entspricht exakt den Spielvoraussetzungen in Moskau, Abweichungen gibt es nur durch unterschiedliche Industrie-Normen.

Schnelles und direktes Spiel führt zum Erfolg

Thomas Tuchel, Trainer von Mainz 05, kennt den Platz sehr gut. Und er kennt auch die Unterschiede zum Naturrasen: „Das Spiel ist auf jeden Fall schneller, der Ball rollt auf diesem Untergrund einfach besser“, sagt der 36-Jährige. Das beste Mittel für ein gutes Ergebnis sei laut Tuchel schnelles und direktes Spiel. "Wenn der Ball nach langen Pässen aufspringt, bekommt er viel Tempo. Deshalb ist diese Spielweise wenig erfolgversprechend."

Der Platz muss übrigens vor jeder Übungseinheit bewässert werden. Verbrennungen und Schürfwunden, die es bei den ersten Modellen häufig gab, kämen praktisch nicht mehr vor: "Meine Spieler haben sehr gerne darauf trainiert", ergänzt Tuchel deshalb auch und macht dem DFB-Team Mut: "Ich sehe keine Probleme für die Nationalmannschaft."

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Es gibt aber auch andere Meinungen. So berichtet Ex-Nationalspieler Alexander Zickler von "einem schwierigen Spiel" und vor allem einer "größeren Belastung". Er sei während der Partie oft schneller kaputt und brauche nach dem Spiel länger für die Regeneration als auf Naturrasen. Zickler trainiert und spielt mit seinem Klub Red Bull Salzburg ständig auf Kunstrasen. Sein Trainer Huub Stevens pflichtet ihm bei, und weiß, dass vor allem große Spieler Probleme bekommen werden. "Die Bewegungsabläufe sind anders."

So unterschiedlich die Urteile ausfallen, die Lage ist eindeutig. Seit dem 1. Juli 2004 erlauben die FIFA-Regeln internationale Spiele auf Kunstrasen. Der Platz in Moskau wurde von der Prüfungskommission abgesegnet und damit als offizieller Spielort genehmigt. Er gilt als einer der besten Plätze der Welt. Und laut einer Studie der Deutschen Sporthochschule in Köln wirken sich nur schlechte Kunstrasenplätze nachteilig auf Spieler und Spiel aus.

[jr]

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Grün ist er, seine Halme sind vier bis sechs Zentimeter lang und aus Plastik. Er ist mit bloßem Auge kaum von dem in der Natur zu unterscheiden und fühlt sich an wie ein tiefer, weicher Waldboden. Das liegt vor allem am Quarzsand und dem Gummigranulat. FIFA-Präsident Sepp Blatter bezeichnet ihn als "Zukunft des Fußballs“ und wünscht ihn sich möglichst für viele Plätze weltweit.

Der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld hofft hingegen, dass er "nicht zum Standard wird" und sieht für Spieler, die ihn nicht gewohnt sind, einen echten "Wettbewerbsnachteil". Die Ansichten der beiden Größen des Weltfußballs verdeutlichen jedenfalls, wie umstritten er ist. Mit "er" ist der Kunstrasen gemeint, der vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Russland in vielerorts Thema Nummer eins ist.

Kunstrasen kein Alibi

Der Grund ist klar: Die Nationalspieler um Kapitän Michael Ballack müssen am Samstag (ab 17 Uhr live ZDF) im Moskauer Luschniki-Stadion auf so einem Kunstrasen spielen. Doch während viele Experten voller Skepsis über die Schwierigkeiten mit dem neuen Untergrund diskutieren, bezieht Bundestrainer Joachim Löw klar Stellung: "Der Kunstrasen darf kein Alibi sein."

Fragt man die Spieler, so erscheinen die vermeintlichen Probleme geradezu winzig und klein: "In Salzburg habe ich mal darauf gespielt, da habe ich keinen großen Unterschied erkannt", sagt Mario Gomez. Und Lukas Podolski fügt rasch an: "Wir haben genug Zeit, uns darauf vorzubereiten, und daher ist es kein Vor- oder Nachteil für eine Mannschaft." Fünfmal will Löw zu Übungseinheiten auf den Nebenplatz des Bruchwegstadions bitten. Der Platz dort entspricht exakt den Spielvoraussetzungen in Moskau, Abweichungen gibt es nur durch unterschiedliche Industrie-Normen.

Schnelles und direktes Spiel führt zum Erfolg

Thomas Tuchel, Trainer von Mainz 05, kennt den Platz sehr gut. Und er kennt auch die Unterschiede zum Naturrasen: „Das Spiel ist auf jeden Fall schneller, der Ball rollt auf diesem Untergrund einfach besser“, sagt der 36-Jährige. Das beste Mittel für ein gutes Ergebnis sei laut Tuchel schnelles und direktes Spiel. "Wenn der Ball nach langen Pässen aufspringt, bekommt er viel Tempo. Deshalb ist diese Spielweise wenig erfolgversprechend."

Der Platz muss übrigens vor jeder Übungseinheit bewässert werden. Verbrennungen und Schürfwunden, die es bei den ersten Modellen häufig gab, kämen praktisch nicht mehr vor: "Meine Spieler haben sehr gerne darauf trainiert", ergänzt Tuchel deshalb auch und macht dem DFB-Team Mut: "Ich sehe keine Probleme für die Nationalmannschaft."

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Es gibt aber auch andere Meinungen. So berichtet Ex-Nationalspieler Alexander Zickler von "einem schwierigen Spiel" und vor allem einer "größeren Belastung". Er sei während der Partie oft schneller kaputt und brauche nach dem Spiel länger für die Regeneration als auf Naturrasen. Zickler trainiert und spielt mit seinem Klub Red Bull Salzburg ständig auf Kunstrasen. Sein Trainer Huub Stevens pflichtet ihm bei, und weiß, dass vor allem große Spieler Probleme bekommen werden. "Die Bewegungsabläufe sind anders."

So unterschiedlich die Urteile ausfallen, die Lage ist eindeutig. Seit dem 1. Juli 2004 erlauben die FIFA-Regeln internationale Spiele auf Kunstrasen. Der Platz in Moskau wurde von der Prüfungskommission abgesegnet und damit als offizieller Spielort genehmigt. Er gilt als einer der besten Plätze der Welt. Und laut einer Studie der Deutschen Sporthochschule in Köln wirken sich nur schlechte Kunstrasenplätze nachteilig auf Spieler und Spiel aus.