Sorg: "Nordiren leben nicht nur von der Leidenschaft"

Wenige Stunden noch, dann geht’s los, endlich. Deutschland gegen Nordirland, der Weltmeister beschießt die Gruppenphase der Europameisterschaft (ab 18 Uhr, live in der ARD, im Fan Club-Radio auf laut.fm/dfbfanclubradio und im DFB.de-Liveticker). Die aktuelle Lage, die letzten Neuigkeiten, die Stimmung in der Mannschaft – Assistenztrainer Marcus Sorg im Spieltagsinterview auf DFB.de.

DFB.de: Herr Sorg, für die Mannschaft steht ein erstes Endspiel steht an, das Finale der Gruppe. Wie groß ist die Anspannung, wie groß ist das Kribbeln?

Marcus Sorg: Ich persönlich spüre vor allem Vorfreude. Ich bin absolut positiv und habe großes Vertrauen in unsere Mannschaft und das, was wir uns erarbeitet haben. Natürlich ist an den Spieltagen immer auch eine Anspannung zu spüren, das gehört ja auch dazu. Aber gleichzeitig bin ich gelassen. Weil ich weiß, was die Spieler können, weil ich weiß, wie gut die Mannschaft ist.

DFB.de: Welchen Eindruck hat das Team im Abschlusstraining hinterlassen? Welche Schwerpunkte wurden dabei gesetzt?

Sorg: Wir haben bei der EM bisher in 180 Minuten kein Gegentor kassiert und nur wenige Chancen zugelassen, wir stehen stabil, alle arbeiten defensiv mit. Offensiv haben wir als Mannschaft nicht genügend Durchschlagskraft entwickelt, das wurde ja auch thematisiert, extern und genauso intern. Daran haben wir nicht nur im Abschlusstraining gearbeitet, genauso bereits zuvor in Évian. Ich gehe davon aus, dass dies heute Abend auch zu sehen sein wird.

DFB.de: Hätte sich an den Planungen für das Spiel etwas geändert, wenn England gestern Abend gegen die Slowakei ein Sieg gelungen wäre und Deutschland damit das Achtelfinal-Ticket schon sicher hätte?

Sorg: So denken wir nicht. Wir gehen fest davon aus, dass wir unsere Spiele gewinnen und uns aktiv qualifizieren, möglichst als Gruppenerster. Mit welcher Punktzahl die Gruppendritten abschließen ist für uns nicht erheblich. Das soll nicht überheblich klingen, aber unser Anspruch ist es, gegen Nordirland zu gewinnen.

DFB.de: Die nordirischen Fans zählen zu den positivsten Erscheinungen der EM. Heute Abend könnte es sehr stimmungsvoll und laut werden im Prinzenpark.

Sorg: Ich mag das, und darauf freue ich mich auch. Natürlich sind die Fans in Nordirland absolut positiv, sie haben bei dieser EM bereits schöne Geschichten geschrieben. Die Fans sind einfach toll. Das gilt aber genauso für unsere deutschen Fans. Wie sie uns in Lille gegen die Ukraine unterstützt haben, war absolut großartig, beim Spiel im Stade de France gegen die Polen war es genauso. Lautstark, friedlich und fröhlich – unsere Fans sind absolut top. Mich beeindruckt sehr, welchen Aufwand sie betreiben und mit welcher Hingabe sie uns unterstützen. Heute Abend können wir auch in dieser Hinsicht einiges erwarten, unsere Fans werden gemeinsam mit denen der Nordiren eine phantastische Atmosphäre schaffen.

DFB.de: Nicht nur die Fans – auch die Mannschaft Nordirlands gehört zu den positiven Erscheinungen der EM in Frankreich. Wie schätzen Sie das Team sportlich ein?

Sorg: Wir wissen natürlich, dass Nordirland eine sehr starke Qualifikation gespielt hat. Und auch hier in Frankreich waren sie bisher erfolgreich. Sie leben von ihrer Leidenschaft, das wurde oft gesagt, aber sie leben nicht nur davon. Traditionell spielen sie im 4-1-4-1-System, zur EM haben sie dies aber abgewandelt, sie agieren auch mit einer 5er-Kette, teilweise sogar mit einer 6er-Kette. Sie machen die Räume sehr eng, sie stehen kompakt, sie verschieben gut. Es ist nicht einfach, gegen sie zu Chancen zu kommen.

DFB.de: Soweit die Defensive – und die Offensive?

Sorg: Im Spiel nach vorne agieren sie klassisch britisch - sie spielen viele lange Bälle und rücken nach. Auffallend ist, dass sie jeweils versuchen, eine Seite mit Spielern zu überladen, sie schaffen Unordnung und versuchen, aus dieser Unordnung heraus zu Chancen zu kommen. So war es auch…

DFB.de: …im Spiel gegen die Ukraine.

Sorg: Genau. Die Treffer in diesem Spiel waren im Grunde symptomatisch für ihre Offensiv-Idee. Beide Tore hatten ihren Ursprung in langen Bällen. Einmal ist daraus ein Standard entstanden, und bei Standards sind sie gefährlich. Zehn ihrer 16 Treffer in der Qualifikation sind nach ruhenden Bällen gefallen. Beim zweiten Treffer ging ein weiter Abschlag des Torhüters voraus in dessen Folge sie Überzahl in Ballnähe geschaffen hatten. Sie haben den zweiten Ball gewonnen und sind dann zum Abschluss gekommen.

DFB.de: Aber darauf ist die deutsche Mannschaft vorbereitet.

Sorg: Ja. Unsere Spieler kennen diese Szenen, und sie wissen generell, was sie heute Abend beachten müssen. Nordirland hat eine gute Mannschaft, aber wir sind selbstbewusst, wir wissen, dass wir mehr Möglichkeiten haben als sie. Wenn wir diese ausspielen, kann es keinen Zweifel daran geben, wer den Platz heute Abend als Sieger verlässt.

[sl]

Wenige Stunden noch, dann geht’s los, endlich. Deutschland gegen Nordirland, der Weltmeister beschießt die Gruppenphase der Europameisterschaft (ab 18 Uhr, live in der ARD, im Fan Club-Radio auf laut.fm/dfbfanclubradio und im DFB.de-Liveticker). Die aktuelle Lage, die letzten Neuigkeiten, die Stimmung in der Mannschaft – Assistenztrainer Marcus Sorg im Spieltagsinterview auf DFB.de.

DFB.de: Herr Sorg, für die Mannschaft steht ein erstes Endspiel steht an, das Finale der Gruppe. Wie groß ist die Anspannung, wie groß ist das Kribbeln?

Marcus Sorg: Ich persönlich spüre vor allem Vorfreude. Ich bin absolut positiv und habe großes Vertrauen in unsere Mannschaft und das, was wir uns erarbeitet haben. Natürlich ist an den Spieltagen immer auch eine Anspannung zu spüren, das gehört ja auch dazu. Aber gleichzeitig bin ich gelassen. Weil ich weiß, was die Spieler können, weil ich weiß, wie gut die Mannschaft ist.

DFB.de: Welchen Eindruck hat das Team im Abschlusstraining hinterlassen? Welche Schwerpunkte wurden dabei gesetzt?

Sorg: Wir haben bei der EM bisher in 180 Minuten kein Gegentor kassiert und nur wenige Chancen zugelassen, wir stehen stabil, alle arbeiten defensiv mit. Offensiv haben wir als Mannschaft nicht genügend Durchschlagskraft entwickelt, das wurde ja auch thematisiert, extern und genauso intern. Daran haben wir nicht nur im Abschlusstraining gearbeitet, genauso bereits zuvor in Évian. Ich gehe davon aus, dass dies heute Abend auch zu sehen sein wird.

DFB.de: Hätte sich an den Planungen für das Spiel etwas geändert, wenn England gestern Abend gegen die Slowakei ein Sieg gelungen wäre und Deutschland damit das Achtelfinal-Ticket schon sicher hätte?

Sorg: So denken wir nicht. Wir gehen fest davon aus, dass wir unsere Spiele gewinnen und uns aktiv qualifizieren, möglichst als Gruppenerster. Mit welcher Punktzahl die Gruppendritten abschließen ist für uns nicht erheblich. Das soll nicht überheblich klingen, aber unser Anspruch ist es, gegen Nordirland zu gewinnen.

DFB.de: Die nordirischen Fans zählen zu den positivsten Erscheinungen der EM. Heute Abend könnte es sehr stimmungsvoll und laut werden im Prinzenpark.

Sorg: Ich mag das, und darauf freue ich mich auch. Natürlich sind die Fans in Nordirland absolut positiv, sie haben bei dieser EM bereits schöne Geschichten geschrieben. Die Fans sind einfach toll. Das gilt aber genauso für unsere deutschen Fans. Wie sie uns in Lille gegen die Ukraine unterstützt haben, war absolut großartig, beim Spiel im Stade de France gegen die Polen war es genauso. Lautstark, friedlich und fröhlich – unsere Fans sind absolut top. Mich beeindruckt sehr, welchen Aufwand sie betreiben und mit welcher Hingabe sie uns unterstützen. Heute Abend können wir auch in dieser Hinsicht einiges erwarten, unsere Fans werden gemeinsam mit denen der Nordiren eine phantastische Atmosphäre schaffen.

DFB.de: Nicht nur die Fans – auch die Mannschaft Nordirlands gehört zu den positiven Erscheinungen der EM in Frankreich. Wie schätzen Sie das Team sportlich ein?

Sorg: Wir wissen natürlich, dass Nordirland eine sehr starke Qualifikation gespielt hat. Und auch hier in Frankreich waren sie bisher erfolgreich. Sie leben von ihrer Leidenschaft, das wurde oft gesagt, aber sie leben nicht nur davon. Traditionell spielen sie im 4-1-4-1-System, zur EM haben sie dies aber abgewandelt, sie agieren auch mit einer 5er-Kette, teilweise sogar mit einer 6er-Kette. Sie machen die Räume sehr eng, sie stehen kompakt, sie verschieben gut. Es ist nicht einfach, gegen sie zu Chancen zu kommen.

DFB.de: Soweit die Defensive – und die Offensive?

Sorg: Im Spiel nach vorne agieren sie klassisch britisch - sie spielen viele lange Bälle und rücken nach. Auffallend ist, dass sie jeweils versuchen, eine Seite mit Spielern zu überladen, sie schaffen Unordnung und versuchen, aus dieser Unordnung heraus zu Chancen zu kommen. So war es auch…

DFB.de: …im Spiel gegen die Ukraine.

Sorg: Genau. Die Treffer in diesem Spiel waren im Grunde symptomatisch für ihre Offensiv-Idee. Beide Tore hatten ihren Ursprung in langen Bällen. Einmal ist daraus ein Standard entstanden, und bei Standards sind sie gefährlich. Zehn ihrer 16 Treffer in der Qualifikation sind nach ruhenden Bällen gefallen. Beim zweiten Treffer ging ein weiter Abschlag des Torhüters voraus in dessen Folge sie Überzahl in Ballnähe geschaffen hatten. Sie haben den zweiten Ball gewonnen und sind dann zum Abschluss gekommen.

DFB.de: Aber darauf ist die deutsche Mannschaft vorbereitet.

Sorg: Ja. Unsere Spieler kennen diese Szenen, und sie wissen generell, was sie heute Abend beachten müssen. Nordirland hat eine gute Mannschaft, aber wir sind selbstbewusst, wir wissen, dass wir mehr Möglichkeiten haben als sie. Wenn wir diese ausspielen, kann es keinen Zweifel daran geben, wer den Platz heute Abend als Sieger verlässt.

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