Sorg: "Miro ist für uns ein Glücksfall"

DFB.de: Mit Toni Kroos und Mesut Özil müssen zwei zentrale Spielgestalter ersetzt werden. Wie sehr werden beide heute Abend fehlen?

Sorg: Somit haben andere die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Verantwortung wird also neu verteilt werden müssen, was natürlich in so einem Spiel wie heute Abend durchaus interessant zu beobachten sein wird.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich mit der Analyse San Marinos beschäftigt?

Sorg: Selbstverständlich wissen wir Bescheid. Aserbaidschan und Norwegen haben sich phasenweise richtig schwer getan. San Marino steht bekanntlich auf Platz 201 der FIFA-Weltrangliste, aber egal gegen wen man heute spielt, alle können gut verteidigen. Dazu kommt die Leidenschaft, denn natürlich wird heute Abend jeder einzelne San-Marinese brennen. Wenn man dann seine Abläufe nicht sauber macht, tut man sich einfach schwer.

DFB.de: Können Sie bitte konkretisieren, was für heute Abend die gesteckten spieltaktischen Ziele sind?

Sorg: Im Endeffekt wollen wir dem Gegner etwa über unsere Raumaufteilung bestimmte Schwierigkeiten schaffen. Der Gegner muss sich dann entscheiden. Und wenn er sich entscheidet, macht er Fehler. Wir müssen den Gegner zwingen, dass er möglichst viele defensive Entscheidungen treffen muss, dann wird er auch Fehler machen. Wir müssen den Ball in Zonen bringen, und dadurch San Marino zwingen, zu reagieren. Das verlangt auch von unserer Mannschaft viel. Wir müssen die Räume gut besetzen, wir brauchen eine herausragende Passgenauigkeit und Passpräzision. Wenn der Pass nicht sauber und ohne Druck gespielt wird, wenn der Mitspieler zwei oder drei Kontakte braucht, um das Anspiel zu verarbeiten, dann wird es für den Gegner leicht. Dann spielt man wie eine Handballmannschaft rund um den Strafraum, und San Marino muss nur verschieben. Wir wollen diese Dinge offensiv optimal umsetzen - das ist heute Abend der Anspruch.

DFB.de: Welchen Eindruck haben die Neuen wie Serge Gnabry, Benjamin Henrichs und Yannick Gerhardt bei Ihnen hinterlassen?

Sorg: Alle Drei haben sich gut integriert. Wir kennen ja alle Drei aus dem U-Bereich, wo sie, wie auch im Verein, alle gute Leistungen gebracht und sich damit für die A-Mannschaft empfohlen haben. Der Wille ist da.

DFB.de: Gegen Italien oder Brasilien muss man keinen Spieler motivieren. Und wenn es gegen San Marino geht?

Sorg: Wir wollen uns verbessern, wir wollen unser Spiel weiter entwickeln. Ich gehe fest davon aus, dass die Mannschaft topmotiviert sein wird.

DFB.de: Wackelt heute Abend das 13:0 (6:0) aus Jogi Löws erstem Auswärtsspiel als Cheftrainer?

Sorg: Ich bin leider kein Hellseher.

DFB.de: Bei San Marino steht derselbe Mann im Tor wie damals am 6. September 2006.

Sorg: Dann ist er heute erfahrener. Man sieht, überall wachsen die Anforderungen.

[th]


Die deutsche Nationalmannschaft hat mit drei Siegen einen perfekten Start in die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Russland 2018 hingelegt. Heute (ab 20.45 Uhr, live auf RTL und im Fan-Club-Radio) trifft das Team von Bundestrainer Joachim Löw in Serravalle auf San Marino. Im DFB.de-Spieltagsinterview spricht Assistenztrainer Marcus Sorg mit Redakteur Thomas Hackbarth über seinen neuen Kollegen Miroslav Klose und die taktischen Ziele, die sich das Team für das vierte WM-Qualifikationsspiel gesteckt hat.

DFB.de: Marcus Sorg, der deutsche Rekordtorschütze und Weltmeister Miroslav Klose ist zurückgekehrt. Wie kann er sich ganz aktuell und auch perspektivisch in den Trainerstab einbringen?

Marcus Sorg: Miro ist für uns ein Glücksfall. Wenn sich Spieler mit so einer Erfahrung und bemerkenswerten Karriere für den Trainerberuf begeistern, ist es für den deutschen Fußball ein riesiger Gewinn. Miro selbst wird während der beiden Länderspiele erste Erfahrungen aus der Trainerperspektive machen und so seine Ausbildung beginnen. Wir wollen, dass er aufgrund seiner Erfahrung auch ein Auge auf die Stürmer hat.

DFB.de: Bei den Spielern gibt es für die Neuen in der Mannschaft ein besonderes Ritual. Wie wird damit in Jogi Löws Trainerstab umgegangen?

Sorg: Bekanntlich singen die Debütanten, egal ob Spieler, Trainer oder Betreuer. Musste ich damals auch. Ich hatte schon gedacht, dass ich ohne davonkomme, aber gleich zu Beginn der EM-Vorbereitung in Ascona hat's mich doch erwischt. "Atemlos durch die Nacht", von Helene Fischer, na ja. Ich bin auf Miros Auftritt jedenfalls schon ein wenig gespannt.

DFB.de: Wachsende Trainerstäbe und positionsspezifisches Training: sind das Trends des modernen Fußballs?

Sorg: Der Trainerberuf und die Arbeit mit der Mannschaft werden immer anspruchsvoller. Denn es geht immer mehr um jeden Einzelnen. Ganz allgemein möchte man heute gezielter auf den individuellen Spieler, auf seine besonderen Fähigkeiten und Bedürfnisse, eingehen. Das benötigt Zeit. Insofern ist es doch nur normal, dass sich die Anzahl der Trainer im Stab in den vergangenen Jahren ein wenig erhöht hat und vielleicht weiter erhöhen wird. Die Nationalmannschaft stellt besondere Anforderungen, denn hier müssen wir wirklich jeden Moment mit der Mannschaft nutzen. Für mich als Trainer bedeutete das auch eine Umstellung. Jede Einheit hier ist viel intensiver als im Verein.

DFB.de: Was erwarten Sie für das WM-Qualifikationsspiel heute Abend gegen San Marino?

Sorg: Ich erwarte, dass die Mannschaft versuchen wird, ein richtig gutes Spiel abzuliefern. Wir wollen uns weiter entwickeln, wir wollen die Abläufe vor allem im Spiel nach vorne optimieren. Das muss unser Anspruch heute sein. Aufgrund des personellen Wechsels, also des Fehlens einiger Stammspieler und der Neuen im Team, verspreche ich mir den einen oder anderen Impuls. Ich freue mich auf das Spiel.

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DFB.de: Mit Toni Kroos und Mesut Özil müssen zwei zentrale Spielgestalter ersetzt werden. Wie sehr werden beide heute Abend fehlen?

Sorg: Somit haben andere die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Verantwortung wird also neu verteilt werden müssen, was natürlich in so einem Spiel wie heute Abend durchaus interessant zu beobachten sein wird.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich mit der Analyse San Marinos beschäftigt?

Sorg: Selbstverständlich wissen wir Bescheid. Aserbaidschan und Norwegen haben sich phasenweise richtig schwer getan. San Marino steht bekanntlich auf Platz 201 der FIFA-Weltrangliste, aber egal gegen wen man heute spielt, alle können gut verteidigen. Dazu kommt die Leidenschaft, denn natürlich wird heute Abend jeder einzelne San-Marinese brennen. Wenn man dann seine Abläufe nicht sauber macht, tut man sich einfach schwer.

DFB.de: Können Sie bitte konkretisieren, was für heute Abend die gesteckten spieltaktischen Ziele sind?

Sorg: Im Endeffekt wollen wir dem Gegner etwa über unsere Raumaufteilung bestimmte Schwierigkeiten schaffen. Der Gegner muss sich dann entscheiden. Und wenn er sich entscheidet, macht er Fehler. Wir müssen den Gegner zwingen, dass er möglichst viele defensive Entscheidungen treffen muss, dann wird er auch Fehler machen. Wir müssen den Ball in Zonen bringen, und dadurch San Marino zwingen, zu reagieren. Das verlangt auch von unserer Mannschaft viel. Wir müssen die Räume gut besetzen, wir brauchen eine herausragende Passgenauigkeit und Passpräzision. Wenn der Pass nicht sauber und ohne Druck gespielt wird, wenn der Mitspieler zwei oder drei Kontakte braucht, um das Anspiel zu verarbeiten, dann wird es für den Gegner leicht. Dann spielt man wie eine Handballmannschaft rund um den Strafraum, und San Marino muss nur verschieben. Wir wollen diese Dinge offensiv optimal umsetzen - das ist heute Abend der Anspruch.

DFB.de: Welchen Eindruck haben die Neuen wie Serge Gnabry, Benjamin Henrichs und Yannick Gerhardt bei Ihnen hinterlassen?

Sorg: Alle Drei haben sich gut integriert. Wir kennen ja alle Drei aus dem U-Bereich, wo sie, wie auch im Verein, alle gute Leistungen gebracht und sich damit für die A-Mannschaft empfohlen haben. Der Wille ist da.

DFB.de: Gegen Italien oder Brasilien muss man keinen Spieler motivieren. Und wenn es gegen San Marino geht?

Sorg: Wir wollen uns verbessern, wir wollen unser Spiel weiter entwickeln. Ich gehe fest davon aus, dass die Mannschaft topmotiviert sein wird.

DFB.de: Wackelt heute Abend das 13:0 (6:0) aus Jogi Löws erstem Auswärtsspiel als Cheftrainer?

Sorg: Ich bin leider kein Hellseher.

DFB.de: Bei San Marino steht derselbe Mann im Tor wie damals am 6. September 2006.

Sorg: Dann ist er heute erfahrener. Man sieht, überall wachsen die Anforderungen.

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