Schweinsteiger: "Ich habe ein gutes Gefühl"

Teil des WM-Plans des Bundestrainers war es, Philipp Lahm vor die Abwehr zu ziehen, solange, bis Khedira und Schweinsteiger die 100 Prozent erreichen. Während des Turniers ist genau dies eingetreten, auch wenn öffentlich viel über einen ungeplanten Systemwechsel des Bundestrainers debattiert wurde. Später am Tag wird Schweinsteiger folgendes sagen: "Joachim Löw hat zu 100 Prozent die richtige Wahl getroffen, so wie er es angegangen ist. Für mich war es perfekt, weil ich einfach noch ein bisschen Zeit hatte, mich komplett zu 100 Prozent vorzubereiten."

Kurz vor Ende des Turniers sitzen Löw und Schweinstiger also gemeinsam im Auto. Beide unterhalten sich über Favelas, über Finals, über Fußball. Dann ist das Maracanã erreicht und Schweinsteiger beginnt öffentlich zu reden. Er strahlt aus, was er ist: Ein Fußballer, der die Aussicht hat, seine grandiose Karriere zu krönen. Warum er sehr zuversichtlich ist, erzählt er den Medienvertretern. Auch, warum er so gut gelaunt ist.

"Die Vorfreude ist einfach sehr, sehr groß", sagt er. Und begründet seinen Optimismus: "Wir haben einige Spieler im Team, die schon bei der WM 2006 und der WM 2010 dabei waren. Viele Spieler haben viele Erfahrungen gesammelt, nicht nur hier bei der Nationalmannschaft. Wir haben viele Spieler, die bei ihren Vereinen international auf hohem Niveau spielen. Auch wenn wir mit Miro Klose nur einen Spieler im Kader haben, der schon mal ein WM-Finale gespielt hat."

Schweinsteiger weiß, wie man große Finals gewinnt, er weiß auch, wie man sich im Vorfeld zu verhalten hat. Ein paar Blicke auf Rio hat er sich gegönnt, er hat die Eindrücke gespeichert, er wird sie hervorkramen – nach dem Finale. "Das Einzige, an das wir denken dürfen, ist der Job, den wir im Finale zu erledigen haben. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was uns stark macht. Und wir müssen versuchen, alles auszublenden, was drumherum passiert. Der Kopf muss einfach nur bei diesem Spiel sein", sagt er.

"Es wird nicht einfach für uns"

Und er warnt vor dem Gegner. Mögen viele das DFB-Team als großen Favoriten ausgemacht haben, Schweinsteiger weiß, dass im letzten Spiel Nuancen entscheiden werden.

"Argentinien hat eine sehr, sehr, sehr gute Mannschaft, die es verdient hat, im Finale zu stehen. Sie haben Weltklasse-Spieler in ihren Reihen, mit Messi, mit di María, mit Agüero. Auch mit Mascherano, der die Mannschaft anführt." Aus diesen Qualitäten schlussfolgert Schweinsteiger: "Es wird mit Sicherheit nicht einfach für uns."

Einfach nicht, aber machbar. Wenn die Mannschaft abruft, was an Fähigkeiten in ihr versammelt ist, wenn sie es schafft, im Finale ihr Potenzial auszuspielen. "Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, mit der nötigen Cleverness, dann werden wir auch so eine Weltklasse-Mannschaft schlagen", sagt Schweinsteiger und fügt lächelnd an: "Ich habe ein gutes Gefühl."

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Bastian Schweinsteiger schaut neugierig aus dem Fenster. Was sein Auge erblickt, sagt ihm zu. Er mag das ja: das Meer, den Strand, die Sonne. Die Fahrt durch Rio vertieft die wenigen Eindrücke, die er beim ersten Mal gewonnen hatte.

Das DFB-Team war beim Viertelfinale schon einmal Gast in Rio de Janeiro, beim zweiten und finalen Besuch sehen die Spieler erheblich mehr von der Schönheit der Stadt. Das Hotel ist anders gelegen, direkt am Strand von Ipanema, außerdem findet das Abschlusstraining nicht im Maracanã statt, der Regen der vergangenen Tage hat dem Rasen zugesetzt. Das letzte Mal geübt wird also im Stadion von Vasco da Gama.

Persönliche "Stadtrundfahrt" für Schweinsteiger und Löw

Für Bastian Schweinsteiger und Joachim Löw hat dies den Vorteil, dass sie in den Genuss einer ungeführten Stadtrundfahrt kommen. Die beiden sind am Matchday -1 vor dem großen WM-Finale gegen Argentinien (heute Abend, ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) Gäste bei der FIFA-Pressekonferenz im Maracanã, danach geht es rüber ins Vasco-Stadion.

Schweinsteigers Blick fällt auf die vielen kleinen Fußballplätze, auch sie prägen Rios Bild, auch das gefällt dem deutschen Mittelfeldspieler. Alles an ihm sagt: Da ist einer in freudiger Erwartung. Seine Laune könnte schlechter sein, durch Rio fährt ein sehr zufriedener Schweinsteiger. Sonderlich nachdenklich wirkt er in diesen Minuten nicht, vielleicht resultiert die Zufriedenheit auch aus seiner persönlichen Geschichte.

Es wird ja immer viel über Sami Khedira geredet und geschrieben, über dessen Energie-Leistung, über das kaum für möglich gehaltene Comeback nach seinem Kreuzbandriss. Doch auch Schweinsteiger hat schwierige Monate hinter sich. Zweimal wurde er am Sprunggelenk operiert, dazu gesellten sich kleinere und größere Knieprobleme. Dass Schweinsteiger es nach Brasilien schaffen würde, war längst nicht immer sicher, dass er es geschafft hat, verdankt Schweinsteiger auch dem Mann, der eine Reihe vor ihm im Auto sitzt.

Bundestrainer Joachim Löw hat an Schweinsteiger festgehalten, auch gedanklich, auch gegen manchen schlechten Rat. Dass der Münchner nach der EM 2012 viele Länderspiele verpasste, hat in Löw keine Zweifel geweckt. Er wusste, wie wichtig ein fitter Schweinsteiger für seine Mannschaft ist, und er wusste, dass er sich darauf verlassen kann, dass Schweinsteiger alles in seiner Macht stehende unternehmen wird, um im Sommer 2014 seine volle Leistung bringen zu können.

"Löw hat zu 100 Prozent die richtige Wahl getroffen"

Teil des WM-Plans des Bundestrainers war es, Philipp Lahm vor die Abwehr zu ziehen, solange, bis Khedira und Schweinsteiger die 100 Prozent erreichen. Während des Turniers ist genau dies eingetreten, auch wenn öffentlich viel über einen ungeplanten Systemwechsel des Bundestrainers debattiert wurde. Später am Tag wird Schweinsteiger folgendes sagen: "Joachim Löw hat zu 100 Prozent die richtige Wahl getroffen, so wie er es angegangen ist. Für mich war es perfekt, weil ich einfach noch ein bisschen Zeit hatte, mich komplett zu 100 Prozent vorzubereiten."

Kurz vor Ende des Turniers sitzen Löw und Schweinstiger also gemeinsam im Auto. Beide unterhalten sich über Favelas, über Finals, über Fußball. Dann ist das Maracanã erreicht und Schweinsteiger beginnt öffentlich zu reden. Er strahlt aus, was er ist: Ein Fußballer, der die Aussicht hat, seine grandiose Karriere zu krönen. Warum er sehr zuversichtlich ist, erzählt er den Medienvertretern. Auch, warum er so gut gelaunt ist.

"Die Vorfreude ist einfach sehr, sehr groß", sagt er. Und begründet seinen Optimismus: "Wir haben einige Spieler im Team, die schon bei der WM 2006 und der WM 2010 dabei waren. Viele Spieler haben viele Erfahrungen gesammelt, nicht nur hier bei der Nationalmannschaft. Wir haben viele Spieler, die bei ihren Vereinen international auf hohem Niveau spielen. Auch wenn wir mit Miro Klose nur einen Spieler im Kader haben, der schon mal ein WM-Finale gespielt hat."

Schweinsteiger weiß, wie man große Finals gewinnt, er weiß auch, wie man sich im Vorfeld zu verhalten hat. Ein paar Blicke auf Rio hat er sich gegönnt, er hat die Eindrücke gespeichert, er wird sie hervorkramen – nach dem Finale. "Das Einzige, an das wir denken dürfen, ist der Job, den wir im Finale zu erledigen haben. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was uns stark macht. Und wir müssen versuchen, alles auszublenden, was drumherum passiert. Der Kopf muss einfach nur bei diesem Spiel sein", sagt er.

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"Es wird nicht einfach für uns"

Und er warnt vor dem Gegner. Mögen viele das DFB-Team als großen Favoriten ausgemacht haben, Schweinsteiger weiß, dass im letzten Spiel Nuancen entscheiden werden.

"Argentinien hat eine sehr, sehr, sehr gute Mannschaft, die es verdient hat, im Finale zu stehen. Sie haben Weltklasse-Spieler in ihren Reihen, mit Messi, mit di María, mit Agüero. Auch mit Mascherano, der die Mannschaft anführt." Aus diesen Qualitäten schlussfolgert Schweinsteiger: "Es wird mit Sicherheit nicht einfach für uns."

Einfach nicht, aber machbar. Wenn die Mannschaft abruft, was an Fähigkeiten in ihr versammelt ist, wenn sie es schafft, im Finale ihr Potenzial auszuspielen. "Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, mit der nötigen Cleverness, dann werden wir auch so eine Weltklasse-Mannschaft schlagen", sagt Schweinsteiger und fügt lächelnd an: "Ich habe ein gutes Gefühl."