Schwarzenbeck: "Die Bayern brauchen mich nicht als Glücksbringer"

Seine Auftritte in der Öffentlichkeit sind rar, Interviews gibt Georg Schwarzenbeck noch seltener. Das gilt erst recht vor dem Duell seines FC Bayern München am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) im Halbfinalhinspiel der Champions League bei Atletico Madrid. Gegen den spanischen Traditionsklub schoss Schwarzenbeck, der von allen nur "Katsche" genannt wird, eines seiner seltenen Tore. Es war der Ausgleich zum 1:1 im Landesmeistercup-Finale am 15. Mai 1974 - mit der letzten Aktion in der Verlängerung. Der Schuss aus 25 Metern machte eine der strahlendsten Europapokal-Sternstunden der Bayern erst möglich, das 4:0 im Wiederholungsspiel am 17. Mai 1974.

Es waren die beiden einzigen Duelle der Münchner mit den Madrilenen, nach fast 42 Jahren treffen sie nun erneut aufeinander. Dazu mag auch "Katsche" Schwarzenbeck nicht schweigen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der inzwischen 68-jährige Welt- und Europameister, der als Vorstopper in der Nationalmannschaft und bei Bayern dem kongenialen Libero Franz Beckenbauer den Rücken frei hielt, mit Mitarbeiter Patrick Strasser über zwei Endspiele im Mai 1974, seinen berühmten Treffer und die aktuellen Chancen des FC Bayern auf den Einzug ins Champions-League-Finale am 28. Mai in Mailand gegen den Sieger der Paarung Manchester City gegen Real Madrid.

DFB.de: Herr Schwarzenbeck, gegen Atletico Madrid haben Sie vor 42 Jahren das Tor Ihres Lebens geschossen, mit jenem 1:1 kurz vor Ende der Verlängerung des Finals im Europapokal der Landesmeister ein Wiederholungsspiel erzwungen. Da gaben Sie auf Jahre den zuverlässigen, zweikampfstarken Vorstopper, als Adjutant von Franz Beckenbauer - und jeder spricht Sie auf diesen Weitschuss an.

Hans-Georg Schwarzenbeck: Ja mei, die Leute erinnern sich halt gerne daran. Es war ja auch ein herrlicher Augenblick. So einen Abend vergisst du dein ganzes Leben lang nicht. Du schießt nicht oft solch ein Tor. Und ich war ja jetzt auch nicht unbedingt der geborene Vollstrecker.

DFB.de: Haben Sie nun, nachdem die Bayern erstmals wieder seit den Endspielen von 1974 auf Atletico treffen, das Tor wieder häufiger gesehen?

Schwarzenbeck: Irgendwo neulich mal, ja. Aber ich habe eine DVD mit dem ganzen Spiel daheim, vielleicht schaue ich sie mir mal wieder an. Danach reicht's aber dann auch wieder.

DFB.de: Sie mussten das Tor schon hunderte, tausende Male schildern. Ihr damaliger Trainer Udo Lattek, der schon deprimiert auf dem Weg in die Kabine gewesen war, sah es nur über die Schultern und meinte später: "Der Katsche wusste gar nicht, wohin mit dem Ball, da hat er einfach draufgehalten."

Schwarzenbeck: Der Ball kam vom Franz, dann habe ich nicht lange nachgedacht. Das war purer Instinkt. Ich hab aufs Tor draufgehalten, und auf einmal war der Ball drin.

DFB.de: Eines von zwei Toren in Ihrer Europapokal-Karriere. Und zugleich die Szene, die in der Geschichte des FC Bayern den Beginn der großen Ära der 70er-Jahre einleitete.

Schwarzenbeck: Bei unserem 4:0 zwei Tage später war ich einfach froh, dass wir durch mein Tor dieses Wiederholungsspiel erreicht hatten. Da hat dann alles gepasst.

DFB.de: Nach der Auslosung vor zehn Tagen meinte Thomas Müller euphorisch: "Katsche Schwarzenbeck muss uns nach Madrid begleiten!" Als Glücksbringer. Fliegen Sie mit?

Schwarzenbeck: Das war nett gemeint vom Thomas, dass er da an mich denkt, obwohl er das Tor wohl nur aus Geschichtsbüchern kennt. Aber nein, der Stress wäre mir zu groß. Das ist mir zu hektisch und zu aufregend. Da muss ich nicht zwei Tage lang rumsitzen, die brauchen mich wirklich nicht. Auch nicht als Glücksbringer. Die Mannschaft ist zu stabil und selbstsicher.



Seine Auftritte in der Öffentlichkeit sind rar, Interviews gibt Georg Schwarzenbeck noch seltener. Das gilt erst recht vor dem Duell seines FC Bayern München am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) im Halbfinalhinspiel der Champions League bei Atletico Madrid. Gegen den spanischen Traditionsklub schoss Schwarzenbeck, der von allen nur "Katsche" genannt wird, eines seiner seltenen Tore. Es war der Ausgleich zum 1:1 im Landesmeistercup-Finale am 15. Mai 1974 - mit der letzten Aktion in der Verlängerung. Der Schuss aus 25 Metern machte eine der strahlendsten Europapokal-Sternstunden der Bayern erst möglich, das 4:0 im Wiederholungsspiel am 17. Mai 1974.

Es waren die beiden einzigen Duelle der Münchner mit den Madrilenen, nach fast 42 Jahren treffen sie nun erneut aufeinander. Dazu mag auch "Katsche" Schwarzenbeck nicht schweigen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der inzwischen 68-jährige Welt- und Europameister, der als Vorstopper in der Nationalmannschaft und bei Bayern dem kongenialen Libero Franz Beckenbauer den Rücken frei hielt, mit Mitarbeiter Patrick Strasser über zwei Endspiele im Mai 1974, seinen berühmten Treffer und die aktuellen Chancen des FC Bayern auf den Einzug ins Champions-League-Finale am 28. Mai in Mailand gegen den Sieger der Paarung Manchester City gegen Real Madrid.

DFB.de: Herr Schwarzenbeck, gegen Atletico Madrid haben Sie vor 42 Jahren das Tor Ihres Lebens geschossen, mit jenem 1:1 kurz vor Ende der Verlängerung des Finals im Europapokal der Landesmeister ein Wiederholungsspiel erzwungen. Da gaben Sie auf Jahre den zuverlässigen, zweikampfstarken Vorstopper, als Adjutant von Franz Beckenbauer - und jeder spricht Sie auf diesen Weitschuss an.

Hans-Georg Schwarzenbeck: Ja mei, die Leute erinnern sich halt gerne daran. Es war ja auch ein herrlicher Augenblick. So einen Abend vergisst du dein ganzes Leben lang nicht. Du schießt nicht oft solch ein Tor. Und ich war ja jetzt auch nicht unbedingt der geborene Vollstrecker.

DFB.de: Haben Sie nun, nachdem die Bayern erstmals wieder seit den Endspielen von 1974 auf Atletico treffen, das Tor wieder häufiger gesehen?

Schwarzenbeck: Irgendwo neulich mal, ja. Aber ich habe eine DVD mit dem ganzen Spiel daheim, vielleicht schaue ich sie mir mal wieder an. Danach reicht's aber dann auch wieder.

DFB.de: Sie mussten das Tor schon hunderte, tausende Male schildern. Ihr damaliger Trainer Udo Lattek, der schon deprimiert auf dem Weg in die Kabine gewesen war, sah es nur über die Schultern und meinte später: "Der Katsche wusste gar nicht, wohin mit dem Ball, da hat er einfach draufgehalten."

Schwarzenbeck: Der Ball kam vom Franz, dann habe ich nicht lange nachgedacht. Das war purer Instinkt. Ich hab aufs Tor draufgehalten, und auf einmal war der Ball drin.

DFB.de: Eines von zwei Toren in Ihrer Europapokal-Karriere. Und zugleich die Szene, die in der Geschichte des FC Bayern den Beginn der großen Ära der 70er-Jahre einleitete.

Schwarzenbeck: Bei unserem 4:0 zwei Tage später war ich einfach froh, dass wir durch mein Tor dieses Wiederholungsspiel erreicht hatten. Da hat dann alles gepasst.

DFB.de: Nach der Auslosung vor zehn Tagen meinte Thomas Müller euphorisch: "Katsche Schwarzenbeck muss uns nach Madrid begleiten!" Als Glücksbringer. Fliegen Sie mit?

Schwarzenbeck: Das war nett gemeint vom Thomas, dass er da an mich denkt, obwohl er das Tor wohl nur aus Geschichtsbüchern kennt. Aber nein, der Stress wäre mir zu groß. Das ist mir zu hektisch und zu aufregend. Da muss ich nicht zwei Tage lang rumsitzen, die brauchen mich wirklich nicht. Auch nicht als Glücksbringer. Die Mannschaft ist zu stabil und selbstsicher.

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DFB.de: Wie groß war denn der Rummel um Ihre Person in den vergangenen Tagen?

Schwarzenbeck: Mei, einige Presseanfragen gab's schon - sogar aus Spanien. Ich erzähl' dann auch immer wieder das Gleiche. Aber es sind ja schöne Erinnerungen.

DFB.de: Wie schätzen Sie denn die Chancen auf den Finaleinzug ein?

Schwarzenbeck: Atletico war damals schon eine sehr harte Nuss, heute auch. Dennoch: Das klappt schon, das sagt mir mein Gefühl. Dass die Bayern das Double holen, da bin ich mir sicher, auch wenn die Dortmunder wieder ein sehr starker Gegner geworden sind. Auch gegen Atletico habe ich ein gutes Gefühl.

DFB.de: Dann ginge es nach dem DFB-Pokalfinale auch noch um die Champions-League-Krone.

Schwarzenbeck: Ein Endspiel gegen Real Madrid wäre natürlich toll, aber man darf auch Manchester City nicht abwerten. Ich bin gespannt, wie die Engländer sich präsentieren. Im Finale entscheidet die Tagesform, und du brauchst das Quäntchen Glück.

DFB.de: Fußball hat sich stark verändert. Innenverteidiger haben heutzutage ganz andere Aufgaben als Vorstopper. Dennoch: Wie beurteilen Sie Ihre Nachfolger?

Schwarzenbeck: Es wäre natürlich sehr schön und wichtig, wenn Jerome Boateng rechtzeitig für die Madrid-Spiele fit wird. Das hoffe ich stark. Er war ja seit Januar verletzt, das ist eine lange Zeit. Wenn Boateng wieder auf dem Platz ist, gibt er der Mannschaft allein durch seine Präsenz Sicherheit. Er ist der ruhende Pol hinten drin und vereint alles, was ein moderner Verteidiger haben muss. Seine Erfolge belegen dies.

DFB.de: Und wie gefällt Ihnen Javi Martínez, der ja ein sehr bulliger Spielertyp ist?

Schwarzenbeck: Boateng und Javi passen gut zusammen, bilden ein gutes Gespann. Sie sind beide kopfballstark und gut im Spielaufbau. Wenn beide spielen, kann David Alaba auf die Linksverteidiger-Position gehen - da gefällt er mir am besten, da kann er seine Stärken am besten ausspielen.

DFB.de: Zum Schluss ein Wort zu Ihnen: Sie sind Rentner, haben 2008 Ihren Schreibwarenladen im Münchner Stadtteil Au aufgegeben, beliefern den FC Bayern aber immer noch mit Büroartikeln.

Schwarzenbeck: Richtig. Mir geht's gut, ich bin zufrieden. Ich gehe regelmäßig zu den Heimspielen. Im Rückspiel bin ich dabei und drücke dann live im Stadion die Daumen.

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