Schneider: "Von einem der besten Trainer der Welt lernen"

Nach der WM hat Joachim Löw neue Spieler in den Kader der Nationalmannschaft berufen, zuletzt den Leverkusener Karim Bellarabi. Bei den EM-Qualifikationsspielen am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) gegen Polen in Warschau und am kommenden Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) gegen Irland in Gelsenkirchen wird aber auch auf der Bank neben dem Bundestrainer ein neues Gesicht Platz nehmen: Assistenzcoach Thomas Schneider.

Um 17 Uhr setzte Thomas Schneider bildlich um, was er zuvor schon mündlich kundgetan hatte. Seit Anfang September amtiert Schneider als Assistenztrainer der Nationalmannschaft. In den Wochen danach war Schneider emsig, er hat sich mit Bundestrainer Joachim Löw ausgetauscht, er hat Spiele und Spieler beobachtet, nach und nach Mitglieder des Teams hinter dem Team kennengelernt. Mit Hansi Flick hat er das Gespräch gesucht, von seinem Vorgänger hat er erfahren, wie dieser die Rolle als Assistent des Bundestrainers interpretiert und gelebt hatte.

Rückschritt? "Nein, ein Schritt nach vorne"

Am heutigen Dienstagvormittag stand für Schneider vor der ersten Zusammenkunft im Kreis der Nationalmannschaft die erste Zusammenkunft im Kreis der die Nationalmannschaft begleitenden Journalisten an. Was ist Schneider für ein Typ, mit welchen Typen hat es der neue Assistent künftig außerhalb des Teams zu tun?

Schneider wurde gelöchert, Schneider antwortete gelassen. Etwa auf die Frage, ob die Stelle an der Seite des Bundestrainers für den ehemaligen Chefcoach des VfB Stuttgart kein Rückschritt sei. Ein wenig ungläubig blickte Schneider drein. Der Schritt zum DFB, der Schritt zum Weltmeister - ein Rückschritt? "Ich kann von einem der besten Trainer der Welt lernen, ich darf mit den besten Spielern der Welt arbeiten", sagte er und erklärte dann, was dies für ihn bedeutet: "Das ist ein Schritt nach vorne."

"Ich fühle mich auf dem Platz zu Hause"

Ein großer Schritt, der für Thomas Schneider am Nachmittag irgendwie richtig offiziell wurde. Vor dem Mittagessen hatte er sich im Teammeetingraum der Mannschaft vorgestellt, nach dem Mittagessen besprach er sich im Kreis der Sportlichen Leitung. Um 16.15 Uhr fuhr Schneider in Begleitung von Andreas Köpke zum Trainingsplatz, 45 Minuten später folgte, worauf sich Schneider seit Wochen freut: das erste Training mit der Nationalmannschaft.

Wieder auf dem Platz, wieder Rasen unter den Füßen - dieses Gefühl hatte der 41-Jährige seit seiner Demission in Stuttgart vermisst. "Ich fühle mich auf dem Platz zu Hause", sagte er. Und war sichtlich zufrieden, als die Mannschaft um 17 Uhr die kleine Kampfbahn unweit der Commerzbank-Arena erreichte und das Training begann.

Das erste Training mit dem A-Team

Und schnell wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Bundestrainer und Assistent schon ziemlich schnell ziemlich gut funktioniert. Während sich die Mannschaft unter Regie der Fitnesstrainer Benjamin Kugel und Darcy Norman warmmachte, übten sich Löw und Schneider erst im verbalen und dann im Kurzpass mit den Füßen. Es war 17.03 Uhr, als Schneider mit dem rechten Fuß den Ball in den Lauf des Bundestrainers legte und dieser die Vorlage mit einer formvollendeten Direktabnahme ins leere Tor verwandelte. Beide grinsten kurz, das Signal war klar: Thomas Schneider ist angekommen beim Weltmeister.

Die Eindrücke korrespondierten mit jenen, die der 41-Jährige am Vormittag hinterlassen hatte. Sie sagen: Hier begegnet einer seiner neuen Aufgabe mit großem Respekt, mit Demut, aber genauso voller Tatendrang und Überzeugung. Im Gespräch mit den Journalisten beantwortete Schneider, was die Medienvertreter gefragt hatten: Was macht Schneider aus? Welche Gedanken hat er über den Fußball? Was für ein Typ ist der neue Co-Trainer?

Bitteschön - dann mal in aller Kürze ein paar Einblicke ins Frage-und-Antwort-Spiel: Dürfen die Spieler den neuen Assistenten duzen? Ja, das ist in Ordnung. Bleibt Schneider auch als Assistent des Bundestrainers in Straubing wohnen? Ja, bleibt er. Wird er ein Büro in Frankfurt haben? Ja, wird er. Bei einer Frage zögerte Schneider vor seiner Antwort: Sind Sie abergläubig? Frage. Pause. Gedanken ordnen. Antworten. "In erster Linie glaube ich an gute Arbeit", sagte Schneider.

Kein Lautsprecher, aber klare Ansagen

Der neue Co-Trainer ist unaufgeregt und analytisch, er ist kein Lautsprecher. Mit diesem Image hat er kein Problem, weil für Thomas Schneider die Fakten den Bildern überlegen sind. "Argumente werden nicht dadurch besser, dass man sie in die Welt hinausschreit", sagte er mit ruhiger Stimme.

Schneider formulierte neben diesem noch weitere bemerkenswerte Sätze. Etwa, als er über seine Träume sprach. Eines Tages als Bundestrainer ganz vorne zu stehen, gehöre nicht dazu: "Null, gar nicht. Ich denke nicht in diese Richtung." Sein Traum ist es vielmehr, mit der deutschen Nationalmannschaft erfolgreich zu arbeiten. Und wie soll das aussehen, welche Vorstellungen und Ziele hat er? "Nach der WM habe ich gedacht: So - und jetzt wie Spanien."

Wie Spanien, das heißt: Dem Weltmeistertitel den Titel bei der EM 2016 in Frankreich folgen lassen, eine Ära prägen. "Die Qualität ist groß", so Thomas Schneider. "Es muss nun unser Anspruch sein, auf weitere Titel zu gehen."

[sl]

Nach der WM hat Joachim Löw neue Spieler in den Kader der Nationalmannschaft berufen, zuletzt den Leverkusener Karim Bellarabi. Bei den EM-Qualifikationsspielen am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) gegen Polen in Warschau und am kommenden Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) gegen Irland in Gelsenkirchen wird aber auch auf der Bank neben dem Bundestrainer ein neues Gesicht Platz nehmen: Assistenzcoach Thomas Schneider.

Um 17 Uhr setzte Thomas Schneider bildlich um, was er zuvor schon mündlich kundgetan hatte. Seit Anfang September amtiert Schneider als Assistenztrainer der Nationalmannschaft. In den Wochen danach war Schneider emsig, er hat sich mit Bundestrainer Joachim Löw ausgetauscht, er hat Spiele und Spieler beobachtet, nach und nach Mitglieder des Teams hinter dem Team kennengelernt. Mit Hansi Flick hat er das Gespräch gesucht, von seinem Vorgänger hat er erfahren, wie dieser die Rolle als Assistent des Bundestrainers interpretiert und gelebt hatte.

Rückschritt? "Nein, ein Schritt nach vorne"

Am heutigen Dienstagvormittag stand für Schneider vor der ersten Zusammenkunft im Kreis der Nationalmannschaft die erste Zusammenkunft im Kreis der die Nationalmannschaft begleitenden Journalisten an. Was ist Schneider für ein Typ, mit welchen Typen hat es der neue Assistent künftig außerhalb des Teams zu tun?

Schneider wurde gelöchert, Schneider antwortete gelassen. Etwa auf die Frage, ob die Stelle an der Seite des Bundestrainers für den ehemaligen Chefcoach des VfB Stuttgart kein Rückschritt sei. Ein wenig ungläubig blickte Schneider drein. Der Schritt zum DFB, der Schritt zum Weltmeister - ein Rückschritt? "Ich kann von einem der besten Trainer der Welt lernen, ich darf mit den besten Spielern der Welt arbeiten", sagte er und erklärte dann, was dies für ihn bedeutet: "Das ist ein Schritt nach vorne."

"Ich fühle mich auf dem Platz zu Hause"

Ein großer Schritt, der für Thomas Schneider am Nachmittag irgendwie richtig offiziell wurde. Vor dem Mittagessen hatte er sich im Teammeetingraum der Mannschaft vorgestellt, nach dem Mittagessen besprach er sich im Kreis der Sportlichen Leitung. Um 16.15 Uhr fuhr Schneider in Begleitung von Andreas Köpke zum Trainingsplatz, 45 Minuten später folgte, worauf sich Schneider seit Wochen freut: das erste Training mit der Nationalmannschaft.

Wieder auf dem Platz, wieder Rasen unter den Füßen - dieses Gefühl hatte der 41-Jährige seit seiner Demission in Stuttgart vermisst. "Ich fühle mich auf dem Platz zu Hause", sagte er. Und war sichtlich zufrieden, als die Mannschaft um 17 Uhr die kleine Kampfbahn unweit der Commerzbank-Arena erreichte und das Training begann.

Das erste Training mit dem A-Team

Und schnell wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Bundestrainer und Assistent schon ziemlich schnell ziemlich gut funktioniert. Während sich die Mannschaft unter Regie der Fitnesstrainer Benjamin Kugel und Darcy Norman warmmachte, übten sich Löw und Schneider erst im verbalen und dann im Kurzpass mit den Füßen. Es war 17.03 Uhr, als Schneider mit dem rechten Fuß den Ball in den Lauf des Bundestrainers legte und dieser die Vorlage mit einer formvollendeten Direktabnahme ins leere Tor verwandelte. Beide grinsten kurz, das Signal war klar: Thomas Schneider ist angekommen beim Weltmeister.

Die Eindrücke korrespondierten mit jenen, die der 41-Jährige am Vormittag hinterlassen hatte. Sie sagen: Hier begegnet einer seiner neuen Aufgabe mit großem Respekt, mit Demut, aber genauso voller Tatendrang und Überzeugung. Im Gespräch mit den Journalisten beantwortete Schneider, was die Medienvertreter gefragt hatten: Was macht Schneider aus? Welche Gedanken hat er über den Fußball? Was für ein Typ ist der neue Co-Trainer?

Bitteschön - dann mal in aller Kürze ein paar Einblicke ins Frage-und-Antwort-Spiel: Dürfen die Spieler den neuen Assistenten duzen? Ja, das ist in Ordnung. Bleibt Schneider auch als Assistent des Bundestrainers in Straubing wohnen? Ja, bleibt er. Wird er ein Büro in Frankfurt haben? Ja, wird er. Bei einer Frage zögerte Schneider vor seiner Antwort: Sind Sie abergläubig? Frage. Pause. Gedanken ordnen. Antworten. "In erster Linie glaube ich an gute Arbeit", sagte Schneider.

Kein Lautsprecher, aber klare Ansagen

Der neue Co-Trainer ist unaufgeregt und analytisch, er ist kein Lautsprecher. Mit diesem Image hat er kein Problem, weil für Thomas Schneider die Fakten den Bildern überlegen sind. "Argumente werden nicht dadurch besser, dass man sie in die Welt hinausschreit", sagte er mit ruhiger Stimme.

Schneider formulierte neben diesem noch weitere bemerkenswerte Sätze. Etwa, als er über seine Träume sprach. Eines Tages als Bundestrainer ganz vorne zu stehen, gehöre nicht dazu: "Null, gar nicht. Ich denke nicht in diese Richtung." Sein Traum ist es vielmehr, mit der deutschen Nationalmannschaft erfolgreich zu arbeiten. Und wie soll das aussehen, welche Vorstellungen und Ziele hat er? "Nach der WM habe ich gedacht: So - und jetzt wie Spanien."

Wie Spanien, das heißt: Dem Weltmeistertitel den Titel bei der EM 2016 in Frankreich folgen lassen, eine Ära prägen. "Die Qualität ist groß", so Thomas Schneider. "Es muss nun unser Anspruch sein, auf weitere Titel zu gehen."