Schneider: "Standesgemäß qualifizieren - als Erster"

DFB.de: Und obwohl die schottischen Fans in Glasgow einen fast unglaublich Lärm entfacht haben. Die Stimmung im Stadion war sehr beeindruckend, oder?

Schneider: Ja, wobei ich es noch extremer erwartet hatte. Das lag aber auch daran, dass wir immer die richtigen Antworten gefunden und trotz der Gegentore nie Zweifel daran gelassen haben, wer das Spiel gewinnen wird. Mit dem VfB war ich mal in Edinburgh, in der Europa League haben wir gegen Hearts of Midlothian gespielt. Die Atmosphäre damals war kaum zu beschreiben. So habe ich es seither nie wieder erlebt.

DFB.de: Heute Abend ist eine gute Chance für ein Deja-vu. Die irischen Fans sind dafür bekannt, dass sie ihr Team bedingungslos unterstützen, dass sie eine tolle Stimmung verbreiten.

Schneider: Ich freue mich darauf, und ich weiß, dass es den Spielern nicht anders geht. Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als vor solch einer Kulisse Fußball zu spielen, auch das Aviva-Stadion ist eine tolle Arena. Ich bin sicher, dass der Rahmen heute Abend beeindruckend sein wird, aber ich weiß genau, dass unsere Spieler viel zu erfahren sind, um sich davon beeindrucken zu lassen.

DFB.de: Die Iren stehen unter Druck. Wenn Sie heute Abend verlieren und Polen in Schottland einen Punkt oder mehr holt, dann ist Platz zwei und damit die direkte Qualifikation außer Reichweite. Erwarten Sie die Iren deswegen offensiver als dies in Gelsenkirchen der Fall gewesen ist?

Schneider: Die Iren haben sich mit zuletzt zwei Siegen überhaupt erst wieder in diese gute Situation gebracht. Wenn, dann haben sie positiven Druck. Das sind aber viele Eventualitäten, die für uns wenig relevant sind. Unsere Philosophie besteht darin, dass wir das Spiel dominieren wollen und werden und dass wir entscheiden, was auf dem Platz passiert. Unabhängig davon, was der Gegner macht.

[sl]


Spieltag, in ein paar Stunden geht’s los, bald rollt der Ball. Deutschland trifft im vorfinalen EM-Qualifikationsspiel in Dublin auf Irland (ab 20.45 Uhr, live bei RTL). Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Assistenztrainer Thomas Schneider über die letzten Eindrücke aus dem Teamquartier, die Stimmung in der Mannschaft und seine Erwartungen an das Spiel.

DFB.de: Herr Schneider, ein Punkt fehlt, dann ist die Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich perfekt.

Thomas Schneider: Das stimmt und ist dennoch der falsche Ansatz. Wir denken nicht so. Unser Anspruch ist es, die Partie zu gewinnen. Wir wollen überzeugend und erfolgreich Fußball spielen. Als Weltmeister ist es unser Anspruch, dass wir uns standesgemäß für die EM qualifizieren - als Gruppenerster.

DFB.de: Wie sicher sind Sie, dass die Mannschaft heute Abend den Anspruch erfüllt?

Schneider: Es ist ja kein Geheimnis, dass die Vorbereitung diesmal speziell gewesen ist. Wir haben uns erst am Montag in Frankfurt getroffen, nur im Abschlusstraining haben wir mit dem gesamten Team auf dem Platz arbeiten können, ideal ist das natürlich nicht.

DFB.de: Dann machen Sie sich Sorgen?

Schneider: Nein. Wir sind zum Glück in einer sehr komfortablen Situation. Wir haben eine eingespielte Mannschaft, wir haben Spieler mit überragenden Qualitäten und Charakteren. Unsere Spieler wissen, was sie zu tun haben, sie wissen, wie unsere Spielidee aussieht. Wir werden gut vorbereitet in das Spiel gehen, keine Frage: Die Jungs sind bereit.

DFB.de: Im Hinspiel stand es nach 90 Minuten 1:1.

Schneider: Nach 94 Minuten, das Gegentor ist ja erst spät in der Nachspielzeit gefallen. Aber darauf kommt es natürlich nicht an. (lacht) Wir hatten damals eine Phase, in der manches nicht optimal gelaufen ist. Die Ergebnisse waren aber schlechter als die Leistungen. Schon zuvor hatten wir beim 0:2 in Warschau gegen Polen lange Zeit eigentlich vieles richtig gemacht. Ähnlich war es dann gegen Irland. Wir haben das Spiel dominiert, haben die Iren beherrscht, haben uns viele Chancen herausgespielt. Aber wir haben versäumt, das 2:0 zu machen – und hintenraus hat die Mannschaft ihre Souveränität verloren. Der späte Ausgleich war dann natürlich ernüchternd. Man darf bei der Bewertung aber nicht vergessen, dass damals vieles noch von Brasilien überlagert war. Ich finde es auch normal, dass sich ein Team nach so einem Triumph in Teilen erst neu finden muss.

DFB.de: Ist dieser Prozess mittlerweile abgeschlossen?

Schneider: Klares "Ja". In den Spielen gegen Polen und Schottland im September hat die Mannschaft dies eindrucksvoll demonstriert. Es war ein Zeichen ihrer Reife, wie sie in diesen Partien aufgetreten ist. In Schottland hat sie sich nicht verunsichern lassen, obwohl der Gegner zweimal aus dem Nichts zum Ausgleich gekommen ist.

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DFB.de: Und obwohl die schottischen Fans in Glasgow einen fast unglaublich Lärm entfacht haben. Die Stimmung im Stadion war sehr beeindruckend, oder?

Schneider: Ja, wobei ich es noch extremer erwartet hatte. Das lag aber auch daran, dass wir immer die richtigen Antworten gefunden und trotz der Gegentore nie Zweifel daran gelassen haben, wer das Spiel gewinnen wird. Mit dem VfB war ich mal in Edinburgh, in der Europa League haben wir gegen Hearts of Midlothian gespielt. Die Atmosphäre damals war kaum zu beschreiben. So habe ich es seither nie wieder erlebt.

DFB.de: Heute Abend ist eine gute Chance für ein Deja-vu. Die irischen Fans sind dafür bekannt, dass sie ihr Team bedingungslos unterstützen, dass sie eine tolle Stimmung verbreiten.

Schneider: Ich freue mich darauf, und ich weiß, dass es den Spielern nicht anders geht. Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als vor solch einer Kulisse Fußball zu spielen, auch das Aviva-Stadion ist eine tolle Arena. Ich bin sicher, dass der Rahmen heute Abend beeindruckend sein wird, aber ich weiß genau, dass unsere Spieler viel zu erfahren sind, um sich davon beeindrucken zu lassen.

DFB.de: Die Iren stehen unter Druck. Wenn Sie heute Abend verlieren und Polen in Schottland einen Punkt oder mehr holt, dann ist Platz zwei und damit die direkte Qualifikation außer Reichweite. Erwarten Sie die Iren deswegen offensiver als dies in Gelsenkirchen der Fall gewesen ist?

Schneider: Die Iren haben sich mit zuletzt zwei Siegen überhaupt erst wieder in diese gute Situation gebracht. Wenn, dann haben sie positiven Druck. Das sind aber viele Eventualitäten, die für uns wenig relevant sind. Unsere Philosophie besteht darin, dass wir das Spiel dominieren wollen und werden und dass wir entscheiden, was auf dem Platz passiert. Unabhängig davon, was der Gegner macht.