Sané gegen Ungarn auf Schalke: "Doppeltes Heimspiel für mich"

DFB.de: Gibt es unter Kollegen so etwas wie Mitleid? Haben Sie mit Julian Brandt, Karim Bellarabi, Sebastian Rudy und Marco Reus nach der Entscheidung noch Kontakt gehabt?

Sané: Natürlich fühlt man mit den Kollegen mit. Sie alle sind super Fußballer und tolle Kollegen. Für Marco Reus ist es natürlich besonders bitter, dass er jetzt wieder von einer Verletzung daran gehindert wird, ein großes Turnier zu spielen. Ich habe mich mit allen vier Spielern super verstanden, für jeden einzelnen tut es mir leid. Der Bundestrainer muss diese Entscheidung treffen - ich kann mir gut vorstellen, dass ihm das nicht leicht fällt.

DFB.de: Wissen Sie noch, wann Sie Jogi Löw zum ersten Mal gesprochen haben?

Sané: Ja, klar. Das war im November vergangenen Jahres, als er mir gesagt hat, dass ich für das Länderspiel gegen Frankreich nominiert bin.

DFB.de: In Ihrer Kindheit kam es nie dazu? Ihr Vater hat in Freiburg gemeinsam mit ihm Fußball gespielt und seither hin und wieder Kontakt mit dem Bundestrainer.

Sané: Das stimmt, die beiden kennen sich. Es war aber nicht so, dass ich dadurch selber mit Joachim Löw in Berührung gekommen wäre.

DFB.de: Hat Ihr Vater eigentlich inzwischen Mal ein Profispiel von Ihnen live gesehen?

Sané: Ja, natürlich. Warum sollte er nicht?

DFB.de: Ziemlich früh in Ihrer noch jungen Karriere hat er mal gesagt, dass er noch nie bei einem Bundesligaspiel von Ihnen im Stadion gewesen ist.

Sané: Das ist schon eine Weile her, das war wirklich ganz am Anfang. Eigentlich ist er ziemlich regelmäßig im Stadion, die ganze Familie ist oft dort. Ich glaube, dass er in dieser Saison fast alle Spiele gesehen hat.

DFB.de: Dann wird er morgen in Gelsenkirchen im Stadion sein?

Sané: Klar, so wie die gesamte Familie. Für mich wird die Partie gegen Ungarn deswegen besonders schön. Die Familie ist dabei, viele gute Freunde. Ich fühle mich im Stadion wohl, ich kenne die Abläufe, für mich wird das Spiel ein doppeltes Heimspiel. Ich denke, dass mir das noch einen Tick mehr Sicherheit geben wird.



Von Null auf Hundert, fast aus dem Stand. Leroy Sané (20) war vor gut einem Jahr der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt, mittlerweile kennt ihn jeder. Der Spieler des FC Schalke 04 ist eine der großen Entdeckungen der vergangenen zwölf Monate, sein Aufstieg hat ihn bis in die Nationalmannschaft und in den endgültigen EM-Kader geführt. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Sané über die Vorbereitung in Ascona und das Familienländerspiel gegen Ungarn am Samstag (ab 18 Uhr, live im ZDF und im Fan-Club-Radio auf laut.fm/dfbfanclubradio) in Gelsenkirchen.

DFB.de: Herr Sané, die Vorbereitung in Ascona ist vorüber, wie fällt Ihr Resümee aus?

Leroy Sané: Es waren tolle zwei Wochen. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, habe viel gelernt und meine Mitspieler viel besser kennengelernt. Wir haben gut und intensiv trainiert, haben viel gearbeitet. Wir hatten aber auch viel Spaß zusammen, insgesamt war es eine sehr schöne Zeit.

DFB.de: Wie geht man als junger Spieler so ein Trainingslager an? Große Augen, kleiner Mund, erstmal zugucken, lernen?

Sané: Am Anfang ist man natürlich zurückhaltend, man beobachtet und wartet ein wenig ab. Auf dem Platz ist das allerdings anders. Das haben auch die älteren Spieler von mir gefordert. Sie haben gesagt, dass ich mich bemerkbar machen soll. Wobei ich ohnehin so bin, dass ich sage, wenn mir etwas auffällt. Wenn ich sehe, dass sich im Rücken eines Mitspielers eine gefährliche Situation entwickeln könnte, dann sage ich das. Es ist doch klar, dass Mitspieler sich auf dem Platz gegenseitig helfen. Eine Frage des Alters ist das nicht.

DFB.de: Die jungen Spieler gehörten fast automatisch zu den Spielern, die öffentlich als Streichkandidaten für den endgültigen Kader gehandelt wurden. Wie haben Sie diese Diskussion erlebt?

Sané: Ich habe das nicht gezielt verfolgt, aber natürlich bekommt man das mit. Einige haben gesagt, dass ich es schaffe, anderen waren sicher, dass ich nicht dabei sein würde. Für mich hat das aber keinen Einfluss gehabt. Ich habe versucht, mich anzubieten, meine Arbeit zu machen und den Bundestrainer von mir zu überzeugen. Mehr kann ich nicht tun, und darauf habe ich mich konzentriert.

DFB.de: Wie läuft der Tag der Nominierung des endgültigen Kaders konkret ab? Haben Sie am Dienstag auf dem Zimmer gesessen und die ganze Zeit befürchtet, dass das Telefon klingelt und Sie ins Trainerzimmer gerufen werden? Oder wussten Sie schon vorher Bescheid?

Sané: Ich hatte vorher dazu kein Gespräch mit dem Bundestrainer, ich wusste nicht, wie er sich entscheidet. Es war also spannend am Dienstag.

DFB.de: Ab wann waren Sie sicher, dass sich der Bundestrainer nicht mehr melden würde?

Sané: Ich wusste ja, wann die PK beginnt und als es so weit war, war mir endgültig klar, dass ich in Frankreich dabei sein werde.

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DFB.de: Gibt es unter Kollegen so etwas wie Mitleid? Haben Sie mit Julian Brandt, Karim Bellarabi, Sebastian Rudy und Marco Reus nach der Entscheidung noch Kontakt gehabt?

Sané: Natürlich fühlt man mit den Kollegen mit. Sie alle sind super Fußballer und tolle Kollegen. Für Marco Reus ist es natürlich besonders bitter, dass er jetzt wieder von einer Verletzung daran gehindert wird, ein großes Turnier zu spielen. Ich habe mich mit allen vier Spielern super verstanden, für jeden einzelnen tut es mir leid. Der Bundestrainer muss diese Entscheidung treffen - ich kann mir gut vorstellen, dass ihm das nicht leicht fällt.

DFB.de: Wissen Sie noch, wann Sie Jogi Löw zum ersten Mal gesprochen haben?

Sané: Ja, klar. Das war im November vergangenen Jahres, als er mir gesagt hat, dass ich für das Länderspiel gegen Frankreich nominiert bin.

DFB.de: In Ihrer Kindheit kam es nie dazu? Ihr Vater hat in Freiburg gemeinsam mit ihm Fußball gespielt und seither hin und wieder Kontakt mit dem Bundestrainer.

Sané: Das stimmt, die beiden kennen sich. Es war aber nicht so, dass ich dadurch selber mit Joachim Löw in Berührung gekommen wäre.

DFB.de: Hat Ihr Vater eigentlich inzwischen Mal ein Profispiel von Ihnen live gesehen?

Sané: Ja, natürlich. Warum sollte er nicht?

DFB.de: Ziemlich früh in Ihrer noch jungen Karriere hat er mal gesagt, dass er noch nie bei einem Bundesligaspiel von Ihnen im Stadion gewesen ist.

Sané: Das ist schon eine Weile her, das war wirklich ganz am Anfang. Eigentlich ist er ziemlich regelmäßig im Stadion, die ganze Familie ist oft dort. Ich glaube, dass er in dieser Saison fast alle Spiele gesehen hat.

DFB.de: Dann wird er morgen in Gelsenkirchen im Stadion sein?

Sané: Klar, so wie die gesamte Familie. Für mich wird die Partie gegen Ungarn deswegen besonders schön. Die Familie ist dabei, viele gute Freunde. Ich fühle mich im Stadion wohl, ich kenne die Abläufe, für mich wird das Spiel ein doppeltes Heimspiel. Ich denke, dass mir das noch einen Tick mehr Sicherheit geben wird.

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DFB.de: Das Spiel ist das Familienländerspiel des DFB. Es werden viele Kinder im Stadion sein. Wie bewerten Sie diese Aktion?

Sané: Ich finde das sehr gut. Für die Kinder ist es eine gute Gelegenheit, ihre Stars mal aus der Nähe und live zu sehen. Ich erinnere mich noch ganz gut daran, wie ich als Kind mal selber bei einem Länderspiel gewesen bin. Das war sogar auch in Gelsenkirchen, die Nationalmannschaft hat gegen Frankreich gespielt. Für mich war das damals toll - genauso wie es das morgen hoffentlich für viele Kinder auch sein wird.

DFB.de: Wie wichtig wäre es, gerade nach der Niederlage gegen die Slowakei, dass die Mannschaft gegen Ungarn einen Sieg einfährt?

Sané: Das ist unser Ziel. Natürlich wollen wir mit einem positiven Erlebnis nach Frankreich fahren. Und wir wollen unseren jungen Fans etwas bieten. Daher hoffe ich, dass wir gegen Ungarn ein gutes Spiel machen. Wir sind sehr motiviert, auf die leichte Schulter nimmt dieses Spiel niemand. Wir sind zwar grundsätzlich selbstbewusst, aber auch dafür kann es nicht schaden, wenn wir das Spiel gewinnen.

DFB.de: Nach dem Spiel in Augsburg gegen die Slowakei haben Sie gesagt: "Ich habe nicht alles gegeben."

Sané: Ich weiß gar nicht, ob ich das wirklich so gesagt habe. Jedenfalls habe ich es nicht so gemeint. Natürlich habe ich alles gegeben, das mache ich immer. Aber mir ist es nicht gelungen, alles zu zeigen, was ich kann. Ich hoffe, dass das morgen anders wird.

DFB.de: Sie haben zwei Länderspiele in Ihrer Vita stehen. Gegen Frankreich im November. Und jetzt das Regenspiel gegen die Slowakei. Beide standen, zwar nicht im Ansatz vergleichbar, unter besonderen Umständen. Wie gut wäre es für Sie, mal ein ganz gewöhnliches Länderspiel zu bestreiten?

Sané: Bisher ist es nicht wirklich optimal gelaufen, und besonders in Paris waren die Gründe richtig tragisch. Es wird wirklich Zeit für ein "normales" Spiel. Und auch für den ersten Sieg.

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