Russland und Deutschland sind die Favoriten in der Gruppe 4

Guus Hiddink hat am Donnerstag in der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes mit DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach die Termine für die 2008 beginnende Qualifikationrunde zur FIFA WM 2010 abgestimmt. Der Erfolgscoach wird inständig hoffen, dass seiner russischen Nationalmannschaft eine ähnliche Achterbahnfahrt wie bei der Qualifikation für die EURO 2008 erspart bleibt. Damals, im Herbst 2007, hatte Hiddink dramatische Stunden zu durchleben.

Im Moskauer Lushniki-Stadion gegen den hohen Gruppenfavoriten England hatten zwei Tore des von Hiddink eingewechselten Roman Pajljuschenkow für den vermeintlich alles entscheidenden 2:1-Heimsieg gesorgt. Russland, so glaubte man, sei die Qualifikation nicht mehr zu nehmen, das Mutterland des Fußballs ausgeschieden. Erneut hatte der charismatische 61-jährige Niederländer, der bereits als Nationaltrainer von Südkorea und Australien „Fußballwunder“ bewirkt und 1998 sein Heimatland ins WM-Halbfinale geführt hatte, für eine durchschlagende Sensation gesorgt.

Die Gegner in der WM Qualifikation

Aber dann unterlag Russland beim Auswärtsspiel in Israel. England hatte die Poleposition zurückerobert – nur um beim abschließenden Heimspiel gegen Kroatien zu patzen. Ganz am Ende knallten in Moskau die Sektkorken, in England musste Steve McClaren nach dem dramatischen 2:3 gegen die Kroaten den Trainerstuhl räumen.

Schwankendes Stimmungsbarometer künftig vermeiden

Ähnliche Schwankungen des Stimmungsbarometers möchte Russland bei den Spielen der Gruppe 4 in der WM-Qualifikation vermeiden. Die auf Platz 23 der FIFA-Weltrangliste rangierenden Russen gelten neben Deutschland (Weltranglistenplatz 5) als Favoriten, während Finnland (36), Wales (57), Aserbaidschan (115) und Liechtenstein (122) als mehr oder minder große Außenseiter ins Rennen gehen.

Nach der Gruppenphase qualifizieren sich die neun Gruppensieger direkt für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Die acht besten Zweitplatzierten ermitteln dann in direkten Duellen mit Hin- und Rückspiel vier weitere WM-Teilnehmer. Laut FIFA-Reglement müssen bis zum Donnerstag die Termine für die Spiele der WM-Qualifikation festgelegt sein.

Russland - Weltrangliste Platz 23

Russland trat 1992 wieder als unabhängiges Land der FIFA bei. 1998 und 2006 mussten die Russen die WM-Finalrunden am Fernseher verfolgen, während sie 2002 in Korea und Japan zu den Enttäuschungen des Turniers zählten. Aus deutscher Sicht gab es gegen Russland in vier Spielen drei Siege und ein Unentschieden.

Viele Fans erinnern sich heute noch an ein anderes Duell, nämlich das Finale der Europameisterschaft 1972 gegen die Sowjetunion, als eine deutsche Nationalmannschaft mit der Achse Maier-Beckenbauer-Netzer-Müller 3:0 spielerisch leicht triumphierte.

Finnland - Weltrangliste Platz 36

Mit Guus Hiddink, der Südkorea 2002 sensationell ins WM-Halbfinale geführt hatte, verfügen die Russen über einen der international renommiertesten Trainer. Gänzlich ohne sportliche Leitung dagegen muss derzeit Finnland überwintern, nachdem der Engländer Roy Hodgson am 30. November 2007 zurückgetreten war. Verbandspräsident Pekka Hämäläinen ist seither auf der Suche nach einem passenden Nachfolger.

„Wir waren sehr zufrieden mit Hodgsons Arbeit, doch jetzt müssen wir den Neuanfang angehen“, sagte der 69-jährige Präsident des finnischen Verbandes. „Wir suchen nicht nach einem Trainer mit einer bestimmten Nationalität, sondern einfach nach dem besten Mann für unser ehrgeiziges Team.“

Während Hodgsons zweijähriger Dienstzeit kletterte Finnland 16 Plätze in der Weltrangliste, Finnland hat noch nie eine WM-Endrunde erreicht. Das letzte Länderspiel gegen die DFB-Auswahl fand am 6. Oktober 2001 in Gelsenkirchen statt: In einem WM-Qualifikationsspiel trennte man sich torlos. In den 20 Aufeinandertreffen konnte Finnland nur am 12. August 1923 in Dresden einen Sieg landen – lang, lang ist’s her.

Wales - Weltrangliste Platz 57

Erst fünfzig Jahre sind vergangen seit der bislang einzigen WM-Endrunden-Teilnahme von Wales. Mit Stars wie John Charles, Ivor Allchurch, Cliff Jones und Jack Kelsey zogen die Waliser 1958 in Schweden bis ins WM-Viertelfinale, in dem Brasilien sich 1:0 durchsetzte. John Charles war damals einer der talentiertesten Spieler der Welt und wechselte als erster britischer Spieler überhaupt nach Italien.

Heute werden die Waliser von John Toshack gecoacht, einem ehemaligen Mittelstürmer des FC Liverpool, der zwischen 1970 und 1978 im Trikot der Reds 96 Tore erzielte. Der ehemalige walisische Nationalspieler (40 Länderspiele, 12 Tore) ist seit November 2004 walisischer Nationaltrainer, gegen das die DFB-Auswahl in 16 Spielen sieben Siege und sechs Unentschieden errungen hat; lediglich zwei Niederlagen stehen zu Buche.

Auch bei der EURO-Qualifikation war Wales Gruppengegner für Joachim Löws Mannschaft. In Cardiff siegte Deutschland 2:0. Als beim Rückspiel in Frankfurt das Ticket fürs Turnier in Österreich und der Schweiz bereits gelöst war, trennte man sich 0:0. Eines der dramatischsten Spiele der 100-jährigen Länderspielgeschichte fand am 15. November 1989 in Köln statt. Zum Abschluss der WM-Qualifikation brauchte Teamchef Franz Beckenbauer unbedingt einen Sieg. Gegen die stark aufspielenden Waliser erlöste Thomas Häßler den „Kaiser“ mit seinem 2:1 in der 48. Minute und ermöglichte damit den späteren Titelgewinn in Italien.

Aserbaidschan - Weltrangliste Platz 115

Aserbaidschans Nationaltrainer Gjokica Hadzievski setzt beim Neuaufbau des Teams gerade auf die jungen Spieler. Bislang hat Deutschland noch kein Länderspiel gegen Aserbaidschan bestritten.

Liechtenstein - Weltrangliste Platz 122

Das von Hanspeter Zaugg trainierte Liechtenstein trat bislang zweimal gegen die DFB-Auswahl an und musste mit 2:8 und 1:9 deftige Niederlagen quittieren.

Insgesamt sind 200 Mannschaften für die Teilnahme an der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 gemeldet – ein Rekordergebnis.

Die europäischen Qualifikationsgruppen finden Sie hier.

[th/cm]

[bild1]

Guus Hiddink hat am Donnerstag in der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes mit DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach die Termine für die 2008 beginnende Qualifikationrunde zur FIFA WM 2010 abgestimmt. Der Erfolgscoach wird inständig hoffen, dass seiner russischen Nationalmannschaft eine ähnliche Achterbahnfahrt wie bei der Qualifikation für die EURO 2008 erspart bleibt. Damals, im Herbst 2007, hatte Hiddink dramatische Stunden zu durchleben.

Im Moskauer Lushniki-Stadion gegen den hohen Gruppenfavoriten England hatten zwei Tore des von Hiddink eingewechselten Roman Pajljuschenkow für den vermeintlich alles entscheidenden 2:1-Heimsieg gesorgt. Russland, so glaubte man, sei die Qualifikation nicht mehr zu nehmen, das Mutterland des Fußballs ausgeschieden. Erneut hatte der charismatische 61-jährige Niederländer, der bereits als Nationaltrainer von Südkorea und Australien „Fußballwunder“ bewirkt und 1998 sein Heimatland ins WM-Halbfinale geführt hatte, für eine durchschlagende Sensation gesorgt.

Die Gegner in der WM Qualifikation

Aber dann unterlag Russland beim Auswärtsspiel in Israel. England hatte die Poleposition zurückerobert – nur um beim abschließenden Heimspiel gegen Kroatien zu patzen. Ganz am Ende knallten in Moskau die Sektkorken, in England musste Steve McClaren nach dem dramatischen 2:3 gegen die Kroaten den Trainerstuhl räumen.

Schwankendes Stimmungsbarometer künftig vermeiden

Ähnliche Schwankungen des Stimmungsbarometers möchte Russland bei den Spielen der Gruppe 4 in der WM-Qualifikation vermeiden. Die auf Platz 23 der FIFA-Weltrangliste rangierenden Russen gelten neben Deutschland (Weltranglistenplatz 5) als Favoriten, während Finnland (36), Wales (57), Aserbaidschan (115) und Liechtenstein (122) als mehr oder minder große Außenseiter ins Rennen gehen.

Nach der Gruppenphase qualifizieren sich die neun Gruppensieger direkt für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Die acht besten Zweitplatzierten ermitteln dann in direkten Duellen mit Hin- und Rückspiel vier weitere WM-Teilnehmer. Laut FIFA-Reglement müssen bis zum Donnerstag die Termine für die Spiele der WM-Qualifikation festgelegt sein.

Russland - Weltrangliste Platz 23

Russland trat 1992 wieder als unabhängiges Land der FIFA bei. 1998 und 2006 mussten die Russen die WM-Finalrunden am Fernseher verfolgen, während sie 2002 in Korea und Japan zu den Enttäuschungen des Turniers zählten. Aus deutscher Sicht gab es gegen Russland in vier Spielen drei Siege und ein Unentschieden.

Viele Fans erinnern sich heute noch an ein anderes Duell, nämlich das Finale der Europameisterschaft 1972 gegen die Sowjetunion, als eine deutsche Nationalmannschaft mit der Achse Maier-Beckenbauer-Netzer-Müller 3:0 spielerisch leicht triumphierte.

Finnland - Weltrangliste Platz 36

Mit Guus Hiddink, der Südkorea 2002 sensationell ins WM-Halbfinale geführt hatte, verfügen die Russen über einen der international renommiertesten Trainer. Gänzlich ohne sportliche Leitung dagegen muss derzeit Finnland überwintern, nachdem der Engländer Roy Hodgson am 30. November 2007 zurückgetreten war. Verbandspräsident Pekka Hämäläinen ist seither auf der Suche nach einem passenden Nachfolger.

„Wir waren sehr zufrieden mit Hodgsons Arbeit, doch jetzt müssen wir den Neuanfang angehen“, sagte der 69-jährige Präsident des finnischen Verbandes. „Wir suchen nicht nach einem Trainer mit einer bestimmten Nationalität, sondern einfach nach dem besten Mann für unser ehrgeiziges Team.“

[bild2]

Während Hodgsons zweijähriger Dienstzeit kletterte Finnland 16 Plätze in der Weltrangliste, Finnland hat noch nie eine WM-Endrunde erreicht. Das letzte Länderspiel gegen die DFB-Auswahl fand am 6. Oktober 2001 in Gelsenkirchen statt: In einem WM-Qualifikationsspiel trennte man sich torlos. In den 20 Aufeinandertreffen konnte Finnland nur am 12. August 1923 in Dresden einen Sieg landen – lang, lang ist’s her.

Wales - Weltrangliste Platz 57

Erst fünfzig Jahre sind vergangen seit der bislang einzigen WM-Endrunden-Teilnahme von Wales. Mit Stars wie John Charles, Ivor Allchurch, Cliff Jones und Jack Kelsey zogen die Waliser 1958 in Schweden bis ins WM-Viertelfinale, in dem Brasilien sich 1:0 durchsetzte. John Charles war damals einer der talentiertesten Spieler der Welt und wechselte als erster britischer Spieler überhaupt nach Italien.

Heute werden die Waliser von John Toshack gecoacht, einem ehemaligen Mittelstürmer des FC Liverpool, der zwischen 1970 und 1978 im Trikot der Reds 96 Tore erzielte. Der ehemalige walisische Nationalspieler (40 Länderspiele, 12 Tore) ist seit November 2004 walisischer Nationaltrainer, gegen das die DFB-Auswahl in 16 Spielen sieben Siege und sechs Unentschieden errungen hat; lediglich zwei Niederlagen stehen zu Buche.

Auch bei der EURO-Qualifikation war Wales Gruppengegner für Joachim Löws Mannschaft. In Cardiff siegte Deutschland 2:0. Als beim Rückspiel in Frankfurt das Ticket fürs Turnier in Österreich und der Schweiz bereits gelöst war, trennte man sich 0:0. Eines der dramatischsten Spiele der 100-jährigen Länderspielgeschichte fand am 15. November 1989 in Köln statt. Zum Abschluss der WM-Qualifikation brauchte Teamchef Franz Beckenbauer unbedingt einen Sieg. Gegen die stark aufspielenden Waliser erlöste Thomas Häßler den „Kaiser“ mit seinem 2:1 in der 48. Minute und ermöglichte damit den späteren Titelgewinn in Italien.

Aserbaidschan - Weltrangliste Platz 115

Aserbaidschans Nationaltrainer Gjokica Hadzievski setzt beim Neuaufbau des Teams gerade auf die jungen Spieler. Bislang hat Deutschland noch kein Länderspiel gegen Aserbaidschan bestritten.

Liechtenstein - Weltrangliste Platz 122

Das von Hanspeter Zaugg trainierte Liechtenstein trat bislang zweimal gegen die DFB-Auswahl an und musste mit 2:8 und 1:9 deftige Niederlagen quittieren.

Insgesamt sind 200 Mannschaften für die Teilnahme an der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 gemeldet – ein Rekordergebnis.

Die europäischen Qualifikationsgruppen finden Sie hier.