Polizisten, Lehrer, Bruder-Trio: Gibraltars Debüt in der EM-Qualifikation

Ein neuer Zwerg betritt die große Fußball-Bühne: Gibraltar feiert am Sonntag in der EM-Qualifikation im Duell von Deutschlands Gruppengegnern gegen Polen sein Debüt in einem offiziellen Wettbewerb.

Die fast lupenreine Amateur-Auswahl vom Affenfelsen des britischen Überseegebietes am Südzipfel der iberischen Halbinsel ist das wohl exotischste Team aller 54 Mannschaften in der Ausscheidung zur EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Leistungsträger sind Feuerwehrmänner, Polizisten, Beamte und Lehrer.

Einziges Team mit drei Brüdern im Kader

Gibraltar, das erst im vergangenen November erstmals ein offizielles Länderspiel bestreiten durfte, ist außerdem das einzige Team auf dem Kontinent mit gleich drei Brüdern - Lee, Ryan und Kyle Casciaros - im Nationalmannschafts-Kader.

Seine historische Premiere im EM-Wettbewerb muss Gibraltar allerdings im portugiesischen Faro feiern: Das Victoria-Stadion am Fuße des Affenfelsens mit einem Fassungsvermögen von 5000 Zuschauern hat keine Zulassung als Länderspielstätte. Dafür hätte in Faros Arena theoretisch die gesamte Bevölkerung Gebraltars Platz - das hauptstadtlose Gibraltar zählt gerade einmal 30.000 Einwohner und ist damit das kleinste Mitglied der Europäischen Fußball-Union (UEFA).

Verband besteht bereits seit 1895

Bis nach Faro hatte Gibraltars seit 1895 bestehender Verband allerdings einen weiten Weg zu gehen: Zwar hatte der internationale Sportgerichtshof CAS der UEFA Gibraltars Aufnahme als Vollmitglied schon 2006 geraten, doch erst im vergangenen Jahr folgte die UEFA gegen Spaniens Widerstand der CAS-Empfehlung. Außer an der EM-Ausscheidung nahm Gibraltar mithin zu Saisonbeginn auch schon an den Qualifikation zur Champions League und Europa League teil.

Zum Affen machen lassen wollen sich die Vertreter von der weltberühmten Meerenge zwischen Europa und Afrika aber besonders in der EM-Ausscheidung nicht. Realistische Chancen aber darf sich Gibraltar in den Vergleichen mit arrivierten Größen wie am Sonntag Polen nicht ausrechnen.

Acht Teams in der Gibraltar Premier Division

In der Gibraltar Premier Division, der heimischen Meisterschaft mit acht Erstliga-Teams, kicken selbst bei Meister Lincoln FC oder Rekordchampion Prince of Wales FC praktisch nur Freizeitspieler, und in den Profiligen der britischen Schutzmacht im Fußball-Mutterland England ließen sich bislang auch nicht einmal eine Handvoll Spieler der Güteklasse C für ein Engagement für das Team vom Affenfelsen begeistern. Zur Mannschaft von Nationaltrainer Allen Bula gehören inklusive seines Neffen Danny Higginbotham denn auch gerade einmal drei Spieler aus englischen Klubs sowie je ein Halbprofi aus Wales und Israel.

Gemessen an den schwierigen Ausgangsbedingungen ließen sich die Anfänge von Gibraltars Länderspiel-Geschichte sogar ermutigend an: Bei der Premiere trotzte der Underdog der Slowakei ein 0:0 ab, und aus den vier weiteren Spielen verbuchte Gibraltar schon einen Sieg gegen Malta und ein weiteres Remis gegen Estland. Einen zweiten Vergleich mit den Balten und ein Match gegen die Färöer verlor Gibraltar - das ist aber auch schon anderen Nationen passiert. Frag' nach in Österreich.

[sid]

Ein neuer Zwerg betritt die große Fußball-Bühne: Gibraltar feiert am Sonntag in der EM-Qualifikation im Duell von Deutschlands Gruppengegnern gegen Polen sein Debüt in einem offiziellen Wettbewerb.

Die fast lupenreine Amateur-Auswahl vom Affenfelsen des britischen Überseegebietes am Südzipfel der iberischen Halbinsel ist das wohl exotischste Team aller 54 Mannschaften in der Ausscheidung zur EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Leistungsträger sind Feuerwehrmänner, Polizisten, Beamte und Lehrer.

Einziges Team mit drei Brüdern im Kader

Gibraltar, das erst im vergangenen November erstmals ein offizielles Länderspiel bestreiten durfte, ist außerdem das einzige Team auf dem Kontinent mit gleich drei Brüdern - Lee, Ryan und Kyle Casciaros - im Nationalmannschafts-Kader.

Seine historische Premiere im EM-Wettbewerb muss Gibraltar allerdings im portugiesischen Faro feiern: Das Victoria-Stadion am Fuße des Affenfelsens mit einem Fassungsvermögen von 5000 Zuschauern hat keine Zulassung als Länderspielstätte. Dafür hätte in Faros Arena theoretisch die gesamte Bevölkerung Gebraltars Platz - das hauptstadtlose Gibraltar zählt gerade einmal 30.000 Einwohner und ist damit das kleinste Mitglied der Europäischen Fußball-Union (UEFA).

Verband besteht bereits seit 1895

Bis nach Faro hatte Gibraltars seit 1895 bestehender Verband allerdings einen weiten Weg zu gehen: Zwar hatte der internationale Sportgerichtshof CAS der UEFA Gibraltars Aufnahme als Vollmitglied schon 2006 geraten, doch erst im vergangenen Jahr folgte die UEFA gegen Spaniens Widerstand der CAS-Empfehlung. Außer an der EM-Ausscheidung nahm Gibraltar mithin zu Saisonbeginn auch schon an den Qualifikation zur Champions League und Europa League teil.

Zum Affen machen lassen wollen sich die Vertreter von der weltberühmten Meerenge zwischen Europa und Afrika aber besonders in der EM-Ausscheidung nicht. Realistische Chancen aber darf sich Gibraltar in den Vergleichen mit arrivierten Größen wie am Sonntag Polen nicht ausrechnen.

Acht Teams in der Gibraltar Premier Division

In der Gibraltar Premier Division, der heimischen Meisterschaft mit acht Erstliga-Teams, kicken selbst bei Meister Lincoln FC oder Rekordchampion Prince of Wales FC praktisch nur Freizeitspieler, und in den Profiligen der britischen Schutzmacht im Fußball-Mutterland England ließen sich bislang auch nicht einmal eine Handvoll Spieler der Güteklasse C für ein Engagement für das Team vom Affenfelsen begeistern. Zur Mannschaft von Nationaltrainer Allen Bula gehören inklusive seines Neffen Danny Higginbotham denn auch gerade einmal drei Spieler aus englischen Klubs sowie je ein Halbprofi aus Wales und Israel.

Gemessen an den schwierigen Ausgangsbedingungen ließen sich die Anfänge von Gibraltars Länderspiel-Geschichte sogar ermutigend an: Bei der Premiere trotzte der Underdog der Slowakei ein 0:0 ab, und aus den vier weiteren Spielen verbuchte Gibraltar schon einen Sieg gegen Malta und ein weiteres Remis gegen Estland. Einen zweiten Vergleich mit den Balten und ein Match gegen die Färöer verlor Gibraltar - das ist aber auch schon anderen Nationen passiert. Frag' nach in Österreich.