Niederlage abhaken und nach vorne schauen

Hängende Köpfe. Leere Blicke. Tränen in den Augen. 18 kleine Häufchen Elend verteilten sich am Montagabend im Shanghai-Stadion. Nach dem 1:4 gegen Brasilien im Halbfinale des olympischen Frauenfußball-Turniers waren die deutschen Spielerinnen untröstlich.

Doch DFB-Trainerin Silvia Neid versuchte, sie noch auf dem Platz wieder aufzumuntern. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff versammelte sie die komplette Mannschaft um sich. „Da habe ich den Spielerinnen gesagt, dass sie heute Abend traurig sein dürfen. Aber morgen werden wir wieder nach vorne schauen, wir haben immer noch die Chance eine Medaille zu gewinnen“, berichtet sie. Gegen Japan, das im zweiten Halbfinale der USA mit 2:4 unterlag, kann das deutsche Team am Donnerstag (ab 12 Uhr MESZ, Olympia-Programm der ARD) zum dritten Mal nach 2000 in Sydney und 2004 in Athen Bronze holen.

Bis dahin wird es auch zu den Aufgaben der Trainerin gehören, das Halbfinale aufgearbeitet zu haben. Und davon gibt es zunächst nur viel Gutes zu berichten. Die ersten 25 Minuten dominierte das deutsche Team. Der Treffer von Birgit Prinz in der zehnten Minute war die logische Konsequenz. „Wir haben es dann lediglich versäumt, unsere Chancen zu nutzen und einen weiteren Treffer nachzulegen“, sagt Silvia Neid. Die größte Gelegenheit dazu hatte Anja Mittag in der 18. Minute, als sie alleine auf Torfrau Barbara zusteuerte, sie mit ihrem Schuss aber nicht überwinden konnte.

Deutschland - Brasilien, Shanghai, 18. August 2008

Danach übernahmen die Brasilianerinnen das Kommando. Allerdings hielt die deutsche Abwehr Stand. Mit Ausnahme eines Kopfballs von Cristiane in der 35. Minute kamen sie nur zu Fernschüssen. Aber in der 43. Minute fiel der Ausgleich. Schlüsselszene dabei war das Dribbling von Cristiane auf dem rechten Flügel. Eigentlich war sie von zwei deutschen Spielerinnen bewacht, setzte sich dann aber trotzdem durch. Ihren Pass in den Strafraum leitete Marta auf die völlig frei stehende Formiga weiter, die aus zwölf Metern traf.

„So kurz vor der Pause war das ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für uns“, so Silvia Neid. Und für Nadine Angerer war es das Ende der gegentorlosen Zeit bei den Olympischen Spielen. Wobei sie sich nicht wegen des Rekords grämte. „Gegentore generell ärgern mich“, sagt die Torfrau.

"Es ist schwer, Marta und Cristiane zu stoppen"

Insofern war es für sie ein sehr unerfreulicher Abend. Denn die Brasilianerinnen sorgten nach der Pause schnell für die Entscheidung. Zwei Konter nach eigenen Ecken münzten die Südamerikanerinnen eiskalt zum 1:2 und 1:3 um. Erst spielte Marta in der 49. Minute Cristiane mustergültig frei. Dann traf die Weltfußballerin des Jahres in der 53. Minute selbst aus spitzem Winkel.

„Es ist schwer, Marta und Cristiane in solchen Situationen zu stoppen. Da muss man ihnen auch Respekt zollen. Das haben sie sehr gut gemacht“, sagte Nadine Angerer anschließend zu den entscheidenden Szenen. Und Silvia Neid gestand ein: „Nach einem solchen Doppelschlag ist es natürlich schwer wieder aufzustehen.“

Die Niederlage schnell verarbeiten

Das deutsche Team steckte zwar zu keiner Phase der Begegnung auf, aber vor den Augen von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, WM-OK-Präsidentin Steffi Jones, DFB-Vizepräsidentin und Delegationsleiterin Hannelore Ratzeburg sowie DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer schafft der amtierende Welt- und Europameister die Wende nicht mehr. Stattdessen gelang Cristiane in der 76. Minute mit dem 1:4 die endgültige Entscheidung.

„Es ist im Endeffekt egal, ob man nun mit 1:3 oder 1:4 verliert, das Enttäuschende daran ist, dass wir damit keine Chance mehr auf Gold haben“, erklärte Birgit Prinz nach dem Schlusspfiff. Aber es wollte sich auch niemand lange mit Lamentieren aufhalten. „Abhaken und nach vorne schauen“, gab Nadine Angerer als Motto vor.

Und Birgit Prinz stimmte ihr zu: „Wir müssen jetzt sehen, dass wir die Niederlage verarbeiten und aus unseren Fehlern lernen. Und dann müssen wir zusehen, dass wir das Spiel um Platz drei gewinnen, wir wissen es ja aus eigener Erfahrung, dass Bronze auch Spaß macht.“

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Hängende Köpfe. Leere Blicke. Tränen in den Augen. 18 kleine Häufchen Elend verteilten sich am Montagabend im Shanghai-Stadion. Nach dem 1:4 gegen Brasilien im Halbfinale des olympischen Frauenfußball-Turniers waren die deutschen Spielerinnen untröstlich.

Doch DFB-Trainerin Silvia Neid versuchte, sie noch auf dem Platz wieder aufzumuntern. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff versammelte sie die komplette Mannschaft um sich. „Da habe ich den Spielerinnen gesagt, dass sie heute Abend traurig sein dürfen. Aber morgen werden wir wieder nach vorne schauen, wir haben immer noch die Chance eine Medaille zu gewinnen“, berichtet sie. Gegen Japan, das im zweiten Halbfinale der USA mit 2:4 unterlag, kann das deutsche Team am Donnerstag (ab 12 Uhr MESZ, Olympia-Programm der ARD) zum dritten Mal nach 2000 in Sydney und 2004 in Athen Bronze holen.

Bis dahin wird es auch zu den Aufgaben der Trainerin gehören, das Halbfinale aufgearbeitet zu haben. Und davon gibt es zunächst nur viel Gutes zu berichten. Die ersten 25 Minuten dominierte das deutsche Team. Der Treffer von Birgit Prinz in der zehnten Minute war die logische Konsequenz. „Wir haben es dann lediglich versäumt, unsere Chancen zu nutzen und einen weiteren Treffer nachzulegen“, sagt Silvia Neid. Die größte Gelegenheit dazu hatte Anja Mittag in der 18. Minute, als sie alleine auf Torfrau Barbara zusteuerte, sie mit ihrem Schuss aber nicht überwinden konnte.

Deutschland - Brasilien, Shanghai, 18. August 2008

Danach übernahmen die Brasilianerinnen das Kommando. Allerdings hielt die deutsche Abwehr Stand. Mit Ausnahme eines Kopfballs von Cristiane in der 35. Minute kamen sie nur zu Fernschüssen. Aber in der 43. Minute fiel der Ausgleich. Schlüsselszene dabei war das Dribbling von Cristiane auf dem rechten Flügel. Eigentlich war sie von zwei deutschen Spielerinnen bewacht, setzte sich dann aber trotzdem durch. Ihren Pass in den Strafraum leitete Marta auf die völlig frei stehende Formiga weiter, die aus zwölf Metern traf.

„So kurz vor der Pause war das ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für uns“, so Silvia Neid. Und für Nadine Angerer war es das Ende der gegentorlosen Zeit bei den Olympischen Spielen. Wobei sie sich nicht wegen des Rekords grämte. „Gegentore generell ärgern mich“, sagt die Torfrau.

"Es ist schwer, Marta und Cristiane zu stoppen"

Insofern war es für sie ein sehr unerfreulicher Abend. Denn die Brasilianerinnen sorgten nach der Pause schnell für die Entscheidung. Zwei Konter nach eigenen Ecken münzten die Südamerikanerinnen eiskalt zum 1:2 und 1:3 um. Erst spielte Marta in der 49. Minute Cristiane mustergültig frei. Dann traf die Weltfußballerin des Jahres in der 53. Minute selbst aus spitzem Winkel.

„Es ist schwer, Marta und Cristiane in solchen Situationen zu stoppen. Da muss man ihnen auch Respekt zollen. Das haben sie sehr gut gemacht“, sagte Nadine Angerer anschließend zu den entscheidenden Szenen. Und Silvia Neid gestand ein: „Nach einem solchen Doppelschlag ist es natürlich schwer wieder aufzustehen.“

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Die Niederlage schnell verarbeiten

Das deutsche Team steckte zwar zu keiner Phase der Begegnung auf, aber vor den Augen von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, WM-OK-Präsidentin Steffi Jones, DFB-Vizepräsidentin und Delegationsleiterin Hannelore Ratzeburg sowie DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer schafft der amtierende Welt- und Europameister die Wende nicht mehr. Stattdessen gelang Cristiane in der 76. Minute mit dem 1:4 die endgültige Entscheidung.

„Es ist im Endeffekt egal, ob man nun mit 1:3 oder 1:4 verliert, das Enttäuschende daran ist, dass wir damit keine Chance mehr auf Gold haben“, erklärte Birgit Prinz nach dem Schlusspfiff. Aber es wollte sich auch niemand lange mit Lamentieren aufhalten. „Abhaken und nach vorne schauen“, gab Nadine Angerer als Motto vor.

Und Birgit Prinz stimmte ihr zu: „Wir müssen jetzt sehen, dass wir die Niederlage verarbeiten und aus unseren Fehlern lernen. Und dann müssen wir zusehen, dass wir das Spiel um Platz drei gewinnen, wir wissen es ja aus eigener Erfahrung, dass Bronze auch Spaß macht.“