Nationalstürmer Gomez: "Ich habe wieder viel Spaß am Fußball"

Seit dem 13. Juni 2012 hat Mario Gomez auf dieses Gefühl gewartet: ein Tor für die Mannschaft. Sein Treffer zum 2:0 im Spiel am Samstag in Berlin gegen England war folglich ein spezielles Tor. Nach dem Spiel war Gomez dennoch nicht rundum zufrieden, mit Blick auf das Spiel morgen in München gegen Italien sieht Gomez, der beim Voting des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola zum "Spieler des England-Spiels" gewählt wurde, Potenzial für Verbesserungen.

Frage: Herr Gomez, herzlichen Glückwunsch …

Gomez: … Wir haben das Spiel verloren, Glückwünsche verbieten sich da.

Frage: Glückwünsche zu Ihrem Tor nehmen Sie nicht entgegen? Oder wollen Sie lieber über die Niederlage reden?

Gomez: Wir können über beides reden, ich will die Niederlage aber nicht ausblenden, denn darum geht es hauptsächlich.

Frage: Womit fangen wir an?

Gomez: Mir persönlich ist mein Tor gar nicht so wichtig. Denn ich habe grundsätzlich einen großen Fortschritt gemacht, unabhängig von Toren. Ich habe wieder sehr viel Spaß beim Fußball. Und der hat mir eine Zeit lang gefehlt. Ich bin endlich wieder so fit, wie ich es für mein Spiel brauche. Ich spüre das selber - und ich glaube das sieht man auch. Ich kann die Wege wieder gehen, die ich gehen muss, um gut zu sein. Aber Tor hin oder her – ich bin erfahren genug, um zu wissen, dass Tore wichtig, aber nicht alles sind. Aktuell bin ich vor allem zufrieden mit der Leistung.

Frage: Aber die Enttäuschung über die Niederlage überwiegt?

Gomez: Wir hätten das Spiel sehr gerne gewonnen. Bis zum 2:1 haben wir ein gutes Spiel gemacht.

Frage: Was ist danach passiert?

Gomez: Wir haben die Ordnung verloren, hatten zu große Räume zwischen vorderen und hinteren Spielern. England hat das gut genutzt. Sie haben dann zwei Tore nach Standardsituationen erzielt. Wir wussten, dass sie in diesem Bereich eine Macht sind – und das haben sie ausgenutzt.

Frage: Welche Lehren müssen aus dieser Niederlage gezogen werden? Mit Italien wartet bereits der nächste starke Gegner.

Gomez: Wir können aus dem Spiel gegen England Positives und Negatives mitnehmen. Wir sind alle traurig, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Die letzten 30 Minuten waren nicht gut. Und da müssen wir ansetzen. Wir müssen über 90 Minuten konsequent und konzentriert bleiben. Auch wenn man 2:0 führt. Das darf uns so nicht mehr passieren, Mannschaften wie England nutzen das eiskalt aus. Beim Turnier bedeutet so etwas die Heimreise. Das muss uns klar sein, das wird dem Team aber auch klar sein.

Frage: War der Leistungsabfall nach einer Stunde möglicherweise eine Frage der Einstellung, auch weil die Partie "nur" ein Freundschaftsspiel gewesen ist?

Gomez: Ich glaube, dass Einsatz und Einstellung gestimmt haben. Und dennoch macht man nach einem 2:0 bei einem Freundschaftssiel vielleicht unbewusst einen Schritt weniger. Das darf nicht sein, aber es ist manchmal so. Dann werden die Räume zu groß und dann ist England einfach so stark, als Mannschaft und mit ihrer individuellen Qualität. Es war einfach dumm von uns, dass wir dieses Spiel verloren haben.

Frage: Das Spiel wurde verloren, dennoch: Wie viel Auftrieb gibt Ihnen Ihr Tor psychologisch?

Gomez: Bei mir ist alles letztendlich eine Frage der Fitness. Ich hatte nun mal diese zwei Jahre, in denen ich nie dahin gekommen bin, wo ich hin wollte. Verletzung, Training, Rückschlag - so hat sich das zwei Jahre lang hingezogen. Aus diesem Grund habe ich auch gesagt, dass ich etwas Neues machen muss. Bisher habe ich ein wirklich sehr intensives Jahr in Istanbul hinter mir, mit viel Training. Ich wusste, dass dieser Schritt meine letzte Chance ist, noch zum Turnier zu kommen und dabei auch eine Rolle zu spielen. Diesem Ziel habe ich in den vergangenen Monaten alles untergeordnet. Das funktioniert gut und ich bin froh darüber, dass ich wieder an diesem Punkt bin. Vor der WM 2014 habe ich gesagt, dass Deutschland Weltmeister wird. Und ich glaube, dass Deutschland eine gute Chance hat, auch die Euro zu gewinnen – nur diesmal will ich dabei sein.

Frage: Im Spiel gegen England haben Sie sogar zwei Tore geschossen. Bei ihrem ersten Treffer standen Sie nicht im Abseits und wurden dennoch zurückgepfiffen.

Gomez: Es war ein italienischer Schiedsrichter. Bei mir scheint es mit Italien nicht so gut zu laufen. (lacht)

Frage: Kein gutes Omen für das Spiel am Dienstag. Was erwarten Sie von der Partie?

Gomez: München gilt ja als nördlichste Stadt Italiens, der Austragungsort ist gut gewählt. Natürlich wird es ein schweres Spiel, Italien hat wieder eine gute Mannschaft, außerdem sind sie traditionell gegen Deutschland immer sehr stark. Umso mehr glaube ich, dass es wichtig ist, ein gutes Spiel zu machen und ein gutes Ergebnis zu erzielen, um positiv in die EM-Vorbereitung starten zu können.

[sl]

Seit dem 13. Juni 2012 hat Mario Gomez auf dieses Gefühl gewartet: ein Tor für die Mannschaft. Sein Treffer zum 2:0 im Spiel am Samstag in Berlin gegen England war folglich ein spezielles Tor. Nach dem Spiel war Gomez dennoch nicht rundum zufrieden, mit Blick auf das Spiel morgen in München gegen Italien sieht Gomez, der beim Voting des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola zum "Spieler des England-Spiels" gewählt wurde, Potenzial für Verbesserungen.

Frage: Herr Gomez, herzlichen Glückwunsch …

Gomez: … Wir haben das Spiel verloren, Glückwünsche verbieten sich da.

Frage: Glückwünsche zu Ihrem Tor nehmen Sie nicht entgegen? Oder wollen Sie lieber über die Niederlage reden?

Gomez: Wir können über beides reden, ich will die Niederlage aber nicht ausblenden, denn darum geht es hauptsächlich.

Frage: Womit fangen wir an?

Gomez: Mir persönlich ist mein Tor gar nicht so wichtig. Denn ich habe grundsätzlich einen großen Fortschritt gemacht, unabhängig von Toren. Ich habe wieder sehr viel Spaß beim Fußball. Und der hat mir eine Zeit lang gefehlt. Ich bin endlich wieder so fit, wie ich es für mein Spiel brauche. Ich spüre das selber - und ich glaube das sieht man auch. Ich kann die Wege wieder gehen, die ich gehen muss, um gut zu sein. Aber Tor hin oder her – ich bin erfahren genug, um zu wissen, dass Tore wichtig, aber nicht alles sind. Aktuell bin ich vor allem zufrieden mit der Leistung.

Frage: Aber die Enttäuschung über die Niederlage überwiegt?

Gomez: Wir hätten das Spiel sehr gerne gewonnen. Bis zum 2:1 haben wir ein gutes Spiel gemacht.

Frage: Was ist danach passiert?

Gomez: Wir haben die Ordnung verloren, hatten zu große Räume zwischen vorderen und hinteren Spielern. England hat das gut genutzt. Sie haben dann zwei Tore nach Standardsituationen erzielt. Wir wussten, dass sie in diesem Bereich eine Macht sind – und das haben sie ausgenutzt.

Frage: Welche Lehren müssen aus dieser Niederlage gezogen werden? Mit Italien wartet bereits der nächste starke Gegner.

Gomez: Wir können aus dem Spiel gegen England Positives und Negatives mitnehmen. Wir sind alle traurig, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Die letzten 30 Minuten waren nicht gut. Und da müssen wir ansetzen. Wir müssen über 90 Minuten konsequent und konzentriert bleiben. Auch wenn man 2:0 führt. Das darf uns so nicht mehr passieren, Mannschaften wie England nutzen das eiskalt aus. Beim Turnier bedeutet so etwas die Heimreise. Das muss uns klar sein, das wird dem Team aber auch klar sein.

Frage: War der Leistungsabfall nach einer Stunde möglicherweise eine Frage der Einstellung, auch weil die Partie "nur" ein Freundschaftsspiel gewesen ist?

Gomez: Ich glaube, dass Einsatz und Einstellung gestimmt haben. Und dennoch macht man nach einem 2:0 bei einem Freundschaftssiel vielleicht unbewusst einen Schritt weniger. Das darf nicht sein, aber es ist manchmal so. Dann werden die Räume zu groß und dann ist England einfach so stark, als Mannschaft und mit ihrer individuellen Qualität. Es war einfach dumm von uns, dass wir dieses Spiel verloren haben.

Frage: Das Spiel wurde verloren, dennoch: Wie viel Auftrieb gibt Ihnen Ihr Tor psychologisch?

Gomez: Bei mir ist alles letztendlich eine Frage der Fitness. Ich hatte nun mal diese zwei Jahre, in denen ich nie dahin gekommen bin, wo ich hin wollte. Verletzung, Training, Rückschlag - so hat sich das zwei Jahre lang hingezogen. Aus diesem Grund habe ich auch gesagt, dass ich etwas Neues machen muss. Bisher habe ich ein wirklich sehr intensives Jahr in Istanbul hinter mir, mit viel Training. Ich wusste, dass dieser Schritt meine letzte Chance ist, noch zum Turnier zu kommen und dabei auch eine Rolle zu spielen. Diesem Ziel habe ich in den vergangenen Monaten alles untergeordnet. Das funktioniert gut und ich bin froh darüber, dass ich wieder an diesem Punkt bin. Vor der WM 2014 habe ich gesagt, dass Deutschland Weltmeister wird. Und ich glaube, dass Deutschland eine gute Chance hat, auch die Euro zu gewinnen – nur diesmal will ich dabei sein.

Frage: Im Spiel gegen England haben Sie sogar zwei Tore geschossen. Bei ihrem ersten Treffer standen Sie nicht im Abseits und wurden dennoch zurückgepfiffen.

Gomez: Es war ein italienischer Schiedsrichter. Bei mir scheint es mit Italien nicht so gut zu laufen. (lacht)

Frage: Kein gutes Omen für das Spiel am Dienstag. Was erwarten Sie von der Partie?

Gomez: München gilt ja als nördlichste Stadt Italiens, der Austragungsort ist gut gewählt. Natürlich wird es ein schweres Spiel, Italien hat wieder eine gute Mannschaft, außerdem sind sie traditionell gegen Deutschland immer sehr stark. Umso mehr glaube ich, dass es wichtig ist, ein gutes Spiel zu machen und ein gutes Ergebnis zu erzielen, um positiv in die EM-Vorbereitung starten zu können.

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