Müller: "Es war wichtig, wieder Fußball zu spielen"

3:1-Auswärtssieg auf Schalke, Tabellenführung ausgebaut, zwölftes Saisontor erzielt: Für Weltmeister Thomas Müller und Bayern München war es ein durchaus gelungenes Wochenende. Allerdings blickt der Nationalspieler auch auf eine Woche zurück, die von den Terroranschlägen am Abend des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in Paris und der Absage der Partie gegen die Niederlande in Hannover überschattet wurde.

Nach der Partie in Gelsenkirchen spricht Müller über den Alltag nach der schrecklichen Attacke von Paris, den Sieg auf Schalke, die Tabellenführung und blickt voraus auf die Champions League.

Frage: Herr Müller, Sie waren der einzige Bayern-Profi, der sowohl beim vom Terroranschlag überschatteten Länderspiel in Paris dabei war als auch die Absage des Tests gegen die Niederlande in Hannover miterleben musste. Wie schön hat sich mit dem Spiel beim FC Schalke die Rückkehr zur Normalität angefühlt?

Thomas Müller: Es war wichtig, dass wir wieder Fußball spielen konnten, endlich wieder. Das war wichtig für die Zuschauer, für uns und auch für die ganze Liga. Es war einfach schön, wieder auf den Fußballplatz zu gehen. Das ist das, was uns Spaß macht. Das ist das, was den Leuten Spaß macht. Wir wollen Freude vermitteln und erleben.

Frage: Sie standen in der Startelf von Trainer Pep Guardiola. Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer sagte vor der Partie, Sie seinen "eine Frohnatur" und weiter: "Thomas hat uns signalisiert, dass alles okay ist." Es wurde Ihnen wie den anderen Spieler auch psychologische Betreuung angeboten.

Müller: Wir sind beim DFB und natürlich auch beim FC Bayern als Spieler gut versorgt, da wird alles für uns getan. Ich denke und hoffe, dass da nichts Schwerwiegendes bei irgendeinem Spieler hängenbleibt. Ob man positive oder negative Erlebnisse hat, man muss immer versuchen, nach vorne zu schauen und einfach Vertrauen zu haben.

Frage: Zurück zum Fußball: Die Schalker haben teils mit einer Fünferkette verteidigt, sich fast ausschließlich aufs Kontern ausgerichtet. Nichts Neues, oder?

Müller: Die Gegner machen es uns nicht leicht. Die Fünferkette ist ja in letzter Zeit gegen uns in Mode gekommen. Ich weiß nicht, ob das für den Zuschauer so schön ist, aber die Gegner versuchen halt alles, deswegen müssen wir in jedem Spiel an die 100 Prozent gehen. Man muss in der Bundesliga für jeden Sieg hart arbeiten.



3:1-Auswärtssieg auf Schalke, Tabellenführung ausgebaut, zwölftes Saisontor erzielt: Für Weltmeister Thomas Müller und Bayern München war es ein durchaus gelungenes Wochenende. Allerdings blickt der Nationalspieler auch auf eine Woche zurück, die von den Terroranschlägen am Abend des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in Paris und der Absage der Partie gegen die Niederlande in Hannover überschattet wurde.

Nach der Partie in Gelsenkirchen spricht Müller über den Alltag nach der schrecklichen Attacke von Paris, den Sieg auf Schalke, die Tabellenführung und blickt voraus auf die Champions League.

Frage: Herr Müller, Sie waren der einzige Bayern-Profi, der sowohl beim vom Terroranschlag überschatteten Länderspiel in Paris dabei war als auch die Absage des Tests gegen die Niederlande in Hannover miterleben musste. Wie schön hat sich mit dem Spiel beim FC Schalke die Rückkehr zur Normalität angefühlt?

Thomas Müller: Es war wichtig, dass wir wieder Fußball spielen konnten, endlich wieder. Das war wichtig für die Zuschauer, für uns und auch für die ganze Liga. Es war einfach schön, wieder auf den Fußballplatz zu gehen. Das ist das, was uns Spaß macht. Das ist das, was den Leuten Spaß macht. Wir wollen Freude vermitteln und erleben.

Frage: Sie standen in der Startelf von Trainer Pep Guardiola. Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer sagte vor der Partie, Sie seinen "eine Frohnatur" und weiter: "Thomas hat uns signalisiert, dass alles okay ist." Es wurde Ihnen wie den anderen Spieler auch psychologische Betreuung angeboten.

Müller: Wir sind beim DFB und natürlich auch beim FC Bayern als Spieler gut versorgt, da wird alles für uns getan. Ich denke und hoffe, dass da nichts Schwerwiegendes bei irgendeinem Spieler hängenbleibt. Ob man positive oder negative Erlebnisse hat, man muss immer versuchen, nach vorne zu schauen und einfach Vertrauen zu haben.

Frage: Zurück zum Fußball: Die Schalker haben teils mit einer Fünferkette verteidigt, sich fast ausschließlich aufs Kontern ausgerichtet. Nichts Neues, oder?

Müller: Die Gegner machen es uns nicht leicht. Die Fünferkette ist ja in letzter Zeit gegen uns in Mode gekommen. Ich weiß nicht, ob das für den Zuschauer so schön ist, aber die Gegner versuchen halt alles, deswegen müssen wir in jedem Spiel an die 100 Prozent gehen. Man muss in der Bundesliga für jeden Sieg hart arbeiten.

###more### Frage: Es ist das ewige Lied. Gegen Bayern ziehen sich fast alle Gegner zurück und verteidigen mit allem, was sie haben.

Müller: Es ist immer mühsam, aber wir dürfen uns nicht zu sehr darüber aufregen, es nicht zu sehr in unsere Köpfe kommen lassen, sonst fehlen dir als Mannschaft schnell zwei, drei Prozent. Wir müssen einfach versuchen, unsere Chancen herauszuspielen – auch wenn es schwierig ist, weil die Gegner eben sehr destruktiv agieren. Es ist nun mal derzeit so, aber das haben wir uns auch erarbeitet, dass die Gegner so gegen uns spielen. Wir bleiben dran.

Frage: Dieses 3:1, das Sie mit ihrem zwölften Saisontreffer in der Nachspielzeit endgültig entschieden haben, war weniger Kunst denn mehr Kampf. Ein Arbeitssieg?

Müller: Uns war klar, dass es ein harter Fight werden würde. Wir haben uns den Sieg verdient, obwohl unsere Spielweise nicht so war wie man es sich das bei so einem Samstagabend-Topspiel erwarten würde. Wir haben es insgesamt ordentlich gemacht. Blöd, dass wir nach einem Konter das 1:1 gefangen haben.

Frage: Sie wirken gelöst, rundum zufrieden.

Müller: Auf Schalke ist es immer ein harter Kampf. Es war ein schöner Tag. Wir hatten zwar schlechtes Wetter, Regen und einen tiefen Boden, ein rutschiges Geläuf. Die Schalker haben uns das Leben schwer gemacht, mit ihren schnellen und körperlich robusten Spielern. Wir waren nicht nur deutlich überlegen, sondern hatten auch die ein oder andere Torchance mehr. Nach hartem Kampf stand am Ende ein 3:1 beim FC Schalke – das sind eben auch Momente, für die man Fußball spielt. Also war es emotional wunderschön.

Frage: Der BVB patzte, verlor am Freitag 1:3 beim Hamburger SV. Der FC Bayern eilt unangefochten davon.

Müller: Acht Punkte Vorsprung auf Dortmund sind ein schönes Polster. Dass wir nun acht Punkte weggezogen sind, ist natürlich noch besser für uns. Nach dem Ergebnis vom Freitag hatten wir heute die richtige Motivation, insbesondere vor dem Spiel.

Frage: In der vergangenen Saison konnten Sie gegen Schalke zweimal nicht gewinnen, die Duelle endeten jeweils 1:1. Auch gegen Gladbach gab es keinen Erfolg, gegen Leverkusen und Wolfsburg konnte man nur einmal gewinnen. Das hat sich in dieser Saison geändert. Sie gewinnen alle Topspiele.

Müller: Wir haben die Liga in der letzten Saison auch deutlich gewonnen. Das hat uns auch nicht so schlecht getan, auch wenn wir die Topspiele nicht gewonnen haben. Es ist doch aber logisch, dass einem bessere Mannschaften das Leben schwerer machen als kleinere Teams. Unabhängig davon: Wir versuchen immer, gute Spiele zu machen, unser Konzept, das wir uns zurechtlegen, durchzusetzen. Wir wollen als Mannschaft und auch individuell einen guten Fußball spielen. Dazu auf bestimmte Situationen im Spiel bestmöglich zu reagieren. Man versucht eben immer sein Bestes – unabhängig vom Gegner.

Frage: Am Dienstag können Sie mit einem Heimsieg gegen Olympiakos Piräus den Gruppensieg in der Vorrunde der Champions League perfekt machen und sich auch da wie in der Liga ein Polster zum Ausruhen verschaffen.

Müller: Diese Phase haben wir das ganze Jahr über, dass wir versuchen, mit Siegen uns ein paar ruhige Tage zu verschaffen.

aufgezeichnet von DFB.de