Meyer: "Wir kratzen an der Obergrenze"

Regeneration ist auch ein großes Geschäft. Topspieler bestreiten bis zu 60 Pflichtspiele in der Saison. Immer wieder müssen sie schnell zu Kräften kommen, physisch und psychisch. Meisterschaft, Pokal, Champions League, Weltmeisterschaft - meistens geht es um alles. Prof. Dr. Tim Meyer ist Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft. Derzeit forscht er im Auftrag des Bundesinstituts für Sportmedizin über das Themenfeld Regenerationsmanagement, worüber Meyer, der seit 2001 dem Ärztestab der Mannschaft angehört, auch beim 3. DFB-Wissenschaftskongress am 21. und 22. Januar 2016 referieren wird. Vorher hat er mit DFB.de darüber gesprochen.

DFB.de: "Wir waren platt" - das ist so ein typischer Satz nach einer Niederlage. Besser wäre, man wüsste es vorher. Professor Meyer, wie misst man Erschöpfung?

Prof. Tim Meyer: Das ist in der Tat nicht so einfach feststellbar, wie man vielleicht vermuten würde. Die akute Erschöpfung direkt nach dem Spiel ist nicht so schwierig zu messen, dagegen ist die exakte Messung der aufsummierten Erschöpfung, etwa nach mehreren englischen Wochen, erheblich anspruchsvoller. Befragt man die Spieler selbst, erhält man zwar in wissenschaftlichen Langzeit-Untersuchungen brauchbare Ergebnisse. Aber für die Entscheidung, ob der Spieler X tatsächlich am Samstag in der Bundesliga auflaufen sollte, helfen die kaum weiter, weil sie durch eigene Interessen verfälscht sein können. Bei den objektiven Parametern der Erschöpfung fehlt bis dato der große Durchbruch.

DFB.de: Liefern denn Blut- oder Urinproben keinen objektiven Beleg, wie leistungsstark der Spieler am Wochenende sein wird?

Meyer: Man kann bestenfalls sagen, wie gut erholt ein Spieler ins Match geht, aber auch das ist schwierig. Die tatsächliche Leistungsstärke hängt jedoch von weiteren Faktoren ab. Der Mediziner kann folglich dem Trainer sicher keine Aufstellung übergeben und sagen: "Diese Elf spielen morgen gut." Wir können nur abschätzen, ob ein Spieler über die Voraussetzungen verfügt, ein gutes Spiel abzuliefern. Blut- und Urinproben haben sich nicht als einfache Instrumente erwiesen, erst recht nicht Herzfrequenz oder Hautwiderstand. Oft bedarf es einer Batterie von Tests und einiger Expertise, um tatsächlich Aussagen über den Erschöpfungsstand eines Spielers machen zu können.

DFB.de: Thomas Müller hat in der Saison 2014/2015 alle Wettbewerbe addiert 57 Pflichtspiele bestritten. Die Freundschaftsspiele nicht mitgerechnet. Ist das überhaupt noch leistbar?

Meyer: Ich glaube schon, dass das grundsätzlich leistbar sein kann, wobei nicht jeder Spieler die gleichen genetischen, physiologischen oder anatomischen Voraussetzungen mitbringt. Thomas steckt die Belastung bislang offenbar gut weg, aber wie das über einen Zeitraum von 15 Jahren aussieht, wissen wir noch nicht. Generell finde ich schon, dass die "Belastung Spiel" ein problematisches Ausmaß angenommen hat. Das Bild ist sehr komplex, weil Klubs wie Bayern München, Real Madrid oder Arsenal London in gewisser Vorausschau mit großen Kadern und angepasster Rotation reagiert haben.

DFB.de: Dividiert man die 365 Tage des Jahres durch Thomas Müllers Spiele der Saison 2014/2015, kommt man auf ein Ergebnis von 6,4. Zieht man noch die Winter- und Sommerpause ab, dann musste er während der Wettbewerbsphase alle 4,5 Tage Höchstleistung bringen.

Meyer: Enorm. Und zwar nicht nur rein physische Höchstleistungen, sondern eben auch unter immenser öffentlicher und medialer Aufmerksamkeit. Im Stadion schauen dir schon 70.000 Leute auf die Füße. Es gibt sicher auch eine aufgeschaukelte psychische Erschöpfung. Wir tendieren dazu, nur auf den müden Muskel zu schauen, dabei ist auch das Gehirn irgendwann müde. Wie oft kann sich ein Mensch im Lauf eines Jahres topmotivieren? Da kratzen wir bei 50 oder 55 Einsätzen fraglos an der Obergrenze.

DFB.de: Sie untersuchen für die Universität des Saarlandes im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft das Regenerationsmanagement.

Meyer: Vier Lehrstühle sind bei dieser Untersuchung involviert. Beteiligt ist neben den Trainingswissenschaftlern Alexander Ferrauti aus Bochum und Mark Pfeiffer aus Mainz auch der sportpsychologische Lehrstuhl der Universität Bochum mit Professor Dr. Michael Kellmann. Das Projekt ist auf vier Jahre angesetzt und besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen. Erstens: die Messung von Erholtheit und Ermüdung. Zweitens: die Förderung von Regeneration durch Interventionen. Drittens: die Kommunikation der Ergebnisse in den Sport.



Regeneration ist auch ein großes Geschäft. Topspieler bestreiten bis zu 60 Pflichtspiele in der Saison. Immer wieder müssen sie schnell zu Kräften kommen, physisch und psychisch. Meisterschaft, Pokal, Champions League, Weltmeisterschaft - meistens geht es um alles. Prof. Dr. Tim Meyer ist Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft. Derzeit forscht er im Auftrag des Bundesinstituts für Sportmedizin über das Themenfeld Regenerationsmanagement, worüber Meyer, der seit 2001 dem Ärztestab der Mannschaft angehört, auch beim 3. DFB-Wissenschaftskongress am 21. und 22. Januar 2016 referieren wird. Vorher hat er mit DFB.de darüber gesprochen.

DFB.de: "Wir waren platt" - das ist so ein typischer Satz nach einer Niederlage. Besser wäre, man wüsste es vorher. Professor Meyer, wie misst man Erschöpfung?

Prof. Tim Meyer: Das ist in der Tat nicht so einfach feststellbar, wie man vielleicht vermuten würde. Die akute Erschöpfung direkt nach dem Spiel ist nicht so schwierig zu messen, dagegen ist die exakte Messung der aufsummierten Erschöpfung, etwa nach mehreren englischen Wochen, erheblich anspruchsvoller. Befragt man die Spieler selbst, erhält man zwar in wissenschaftlichen Langzeit-Untersuchungen brauchbare Ergebnisse. Aber für die Entscheidung, ob der Spieler X tatsächlich am Samstag in der Bundesliga auflaufen sollte, helfen die kaum weiter, weil sie durch eigene Interessen verfälscht sein können. Bei den objektiven Parametern der Erschöpfung fehlt bis dato der große Durchbruch.

DFB.de: Liefern denn Blut- oder Urinproben keinen objektiven Beleg, wie leistungsstark der Spieler am Wochenende sein wird?

Meyer: Man kann bestenfalls sagen, wie gut erholt ein Spieler ins Match geht, aber auch das ist schwierig. Die tatsächliche Leistungsstärke hängt jedoch von weiteren Faktoren ab. Der Mediziner kann folglich dem Trainer sicher keine Aufstellung übergeben und sagen: "Diese Elf spielen morgen gut." Wir können nur abschätzen, ob ein Spieler über die Voraussetzungen verfügt, ein gutes Spiel abzuliefern. Blut- und Urinproben haben sich nicht als einfache Instrumente erwiesen, erst recht nicht Herzfrequenz oder Hautwiderstand. Oft bedarf es einer Batterie von Tests und einiger Expertise, um tatsächlich Aussagen über den Erschöpfungsstand eines Spielers machen zu können.

DFB.de: Thomas Müller hat in der Saison 2014/2015 alle Wettbewerbe addiert 57 Pflichtspiele bestritten. Die Freundschaftsspiele nicht mitgerechnet. Ist das überhaupt noch leistbar?

Meyer: Ich glaube schon, dass das grundsätzlich leistbar sein kann, wobei nicht jeder Spieler die gleichen genetischen, physiologischen oder anatomischen Voraussetzungen mitbringt. Thomas steckt die Belastung bislang offenbar gut weg, aber wie das über einen Zeitraum von 15 Jahren aussieht, wissen wir noch nicht. Generell finde ich schon, dass die "Belastung Spiel" ein problematisches Ausmaß angenommen hat. Das Bild ist sehr komplex, weil Klubs wie Bayern München, Real Madrid oder Arsenal London in gewisser Vorausschau mit großen Kadern und angepasster Rotation reagiert haben.

DFB.de: Dividiert man die 365 Tage des Jahres durch Thomas Müllers Spiele der Saison 2014/2015, kommt man auf ein Ergebnis von 6,4. Zieht man noch die Winter- und Sommerpause ab, dann musste er während der Wettbewerbsphase alle 4,5 Tage Höchstleistung bringen.

Meyer: Enorm. Und zwar nicht nur rein physische Höchstleistungen, sondern eben auch unter immenser öffentlicher und medialer Aufmerksamkeit. Im Stadion schauen dir schon 70.000 Leute auf die Füße. Es gibt sicher auch eine aufgeschaukelte psychische Erschöpfung. Wir tendieren dazu, nur auf den müden Muskel zu schauen, dabei ist auch das Gehirn irgendwann müde. Wie oft kann sich ein Mensch im Lauf eines Jahres topmotivieren? Da kratzen wir bei 50 oder 55 Einsätzen fraglos an der Obergrenze.

DFB.de: Sie untersuchen für die Universität des Saarlandes im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft das Regenerationsmanagement.

Meyer: Vier Lehrstühle sind bei dieser Untersuchung involviert. Beteiligt ist neben den Trainingswissenschaftlern Alexander Ferrauti aus Bochum und Mark Pfeiffer aus Mainz auch der sportpsychologische Lehrstuhl der Universität Bochum mit Professor Dr. Michael Kellmann. Das Projekt ist auf vier Jahre angesetzt und besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen. Erstens: die Messung von Erholtheit und Ermüdung. Zweitens: die Förderung von Regeneration durch Interventionen. Drittens: die Kommunikation der Ergebnisse in den Sport.

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DFB.de: Was macht mich schnell wieder fit? Das fragen sich ja auch ambitionierte Amateurfußballer. Wie wirksam etwa ist die Massage?

Meyer: Wir haben die beträchtliche Zahl an vorhandenen Untersuchungen zusammengefasst und kommen zu dem Fazit: Massage wirkt unter vielen Rahmenbedingungen nicht. Zumindest lässt sich kein Effekt auf die sportliche Leistungsfähigkeit nachweisen. Sie wirkt allerdings bei kurz aufeinander folgenden Belastungen - und wenn die Massage nicht zu lange dauert. Das könnte in Turniersituationen wie beim Tischtennis bedeutsam sein. Wenn das nächste Spiel aber drei Tage später stattfindet, hat man schon keinen nachweisbaren Effekt mehr. Spieler erleben Massagen jedoch meist als etwas Angenehmes, was man nicht ganz verkennen sollte. In diesem Zusammenhang sollte man aufpassen und Physiotherapie nicht mit Massage verwechseln. Die gezielte Behandlung physischer Beschwerden ist von der Massage beschwerdefreier Sportler klar zu unterscheiden.

DFB.de: Seit Per Mertesackers Interview nach dem WM-Achtelfinale 2014 gegen Algerien ist die Eistonne das berühmteste Mittel zur Regeneration. Auch ein wirksames?

Meyer: Kaltwasseranwendungen scheinen wirklich regenerativ zu wirken. Man darf sich nicht vorstellen, dass man 20 Prozent mehr Leistung erzielt, bloß weil man sich einmal in die Tonne gestellt hat. Aber kleine Effekte sind nachweisbar. Das Wasser hat etwa 12 bis 15 Grad. Man sollte auch nicht darunter gehen, bei noch kälterem Wasser steigen die Sportler gerade nach dem Wettkampf sonst zu ungern in die Eistonne, die ohnehin nicht jedermanns Sache ist.

DFB.de: Die Jürgen Klinsmann 2004 bei der Mannschaft etabliert hat?

Meyer: Vor ihm gab's die zumindest nicht in diesem Rahmen. Die Idee stammte von den Fitnesstrainern, die Jürgen zur Nationalmannschaft gebracht hatte.

DFB.de: Cristiano Ronaldo hat angeblich in seinem Haus eine sogenannte Kältekammer für 45.000 Euro bauen lassen. Sinnvoll?

Meyer: Ihm kommt's möglicherweise nicht auf 50.000 Euro an. Vieles spricht aber dennoch für das simple kalte Wasser. Kaltes Wasser hat den enormen Vorteil, dass es an ganz vielen Orten der Welt verfügbar ist. Die Kammer ist ortsgebunden. Die Temperaturen in einer solchen Kältekammer liegen bei minus 100 Grad, das ist schon ein ungeheurer Energieaufwand. Wasser überträgt einfach viel besser Kälte als Luft. Die Sektflasche im mit Wasser gefüllten Eiskübel wird schneller kalt als die im Winter auf den Balkon gestellte Sektflasche.

DFB.de: In der NFL - der amerikanischen Football-Liga - sieht man Spieler, die kurz auf der Bank sitzen und dort konzentrierten Sauerstoff einatmen. Wäre das eine sinnvolle Maßnahme, etwa wenn ein Spieler kurz an der Seitenlinie behandelt werden muss?

Meyer: Das ist eher Vodoo-Zauber. Eine gesunde Lunge ist immer in der Lage, das Blut ausreichend mit Sauerstoff zu sättigen. Und Ermüdung hat beim gesunden Sportler nichts mit Sauerstoffmangel zu tun. Bringt also nichts.

DFB.de: Warum sind die Nudeln direkt nach dem Duschen förderlich für die Regeneration?

Meyer: Eine vernünftige Ernährung ist unumstritten fördernd für die Regeneration. Sportler müssen die verbrauchten Nährstoffe möglichst schnell wieder auffüllen. Also Wasser, das der Spieler ausschwitzt und übrigens auch eine Menge ausatmet während der 90 Minuten. Und Kohlenhydrate, die beim Fußball ganz vordergründig verbrannt werden. Man könnte da auch auf Früchte, Riegel, Reis oder weitere Alternativen ausweichen, aber viele Spieler mögen eben Nudeln.

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DFB.de: Schlafen - das Zaubermittel?

Meyer: Sicher ein bis heute unterschätzter Faktor und viel zu wenig erforscht. Das Interesse am Schlafen unter dem Gesichtspunkt der Regeneration hat in den vergangenen Jahren erst eingesetzt. Die Wirkung eines erholsamen Schlafs halte ich für sehr groß. Im Gegenzug ist alles, was einen gesunden Schlaf stört, wiederum eher schädlich. Zum Beispiel Alkohol. Wer abends zwei Bierchen trinkt, schläft vielleicht gut ein, aber die Schlafqualität leidet. Manchen Spielern fällt es schwer, etwa nach einem Länderspiel im vollen Stadion vor Millionen am Fernsehschirm schnell runterzuschalten. Die Nacht wird dann manchmal kürzer. Die meisten Spieler haben aber glücklicherweise einen sehr gesunden Schlaf, so dass sie solche Defizite schnell wieder aufholen.

DFB.de: Wenn wir von geistiger Regeneration sprechen, dann geht es auch um Zerstreuung. Darüber wird bei der Mannschaft gerade vor den großen Turnieren intensiv nachgedacht.

Meyer: Weil es ein wichtiger Punkt ist. Diese Zerstreuung muss spielergerecht sein. Wir dürfen nicht etwas veranstalten, was vielleicht der Teamarzt oder andere Mitglieder des Betreuerteams toll finden, also eher Männer über 40, sondern was 20- bis 30-jährige Männer gut finden. Man ist während eines Turniers zwangsläufig über einen langen Zeitraum im Hotel und kann Zerstreuung vertragen. In Brasilien hat uns beispielsweise der Extremsportler Mike Horn besucht und von seiner Arktisexpedition berichtet, was aus meiner Sicht eine eindrucksvolle Angelegenheit war. Aber das muss natürlich nicht jeder so empfinden, so dass man gut daran tut, verschiedene Möglichkeiten zu eröffnen.

DFB.de: Wie groß ist überhaupt der Einfluss der Mediziner? Hören die Trainer heute vermehrt auf den Rat ihrer medizinischen Abteilungen?

Meyer: Unser Einfluss ist während eines Turniers größer als bei einzelnen Länderspielen. Und der Einfluss einer medizinischen Abteilung im Verein ist sicher aufgrund der langfristigen Alltagsbetreuung größer als der bei einer Auswahlmannschaft. Außerdem hängt viel vom Trainer ab. Wir haben das Glück, dass Joachim Löw für den Rat seiner medizinischen Abteilung wirklich sehr ansprechbar ist. Im Turnier müssen wir alle schauen, dass die Leistungsträger spielen. Bei anderen Länderspielen ist es natürlich auch oft so, dass angeschlagene Spieler gar nicht anreisen. Überhaupt ist die Bedeutung der Belastungsdosierung in den vergangenen Jahren viel stärker im Bewusstsein der Trainer angekommen. Heute gibt man einem hoch beanspruchten Spieler auch mal trainingsfrei. Früher galt noch stärker die Regel: Wer gesund ist, trainiert auch mit. Allerdings basiert solches Aussetzen immer noch oft auf einem Bauchgefühl. Wir Wissenschaftler haben bis heute nicht die Parameter entwickelt, die exakt messen können, wie erschöpft ein Spieler wirklich ist.

DFB.de: Wird es mit Abschluss der Studie eine solide Basis für Regenerationsmanagement im Fußball haben?

Meyer: Na ja, auf das Ei des Kolumbus muss man erst mal kommen. Ich glaube schon, dass wir mehrere Ansätze verfolgen, die zu einer deutlichen Verbesserung führen werden. Es wird darauf ankommen, dass sich Trainer und Teams auf diese neue Vorgehensweise einlassen. Es ist eben nicht so, dass man einmal Blut abnimmt, und das war's. Man wird eine Baseline erstellen müssen, so dass man Spieler über einen Zeitraum "monitort", um dann erst den individuellen Bereich eines Spielers zu kennen und anzuwenden. Das ist methodisch und rechnerisch durchaus anspruchsvoll.

DFB.de: Ist der deutsche Fußball im internationalen Vergleich beim Regenerationsmanagement gut aufgestellt?

Meyer: Forschung ist keine nationale Angelegenheit, ich informiere mich doch auch über die Ergebnisse meiner Kollegen aus aller Welt. Hinzu kommt, dass man in vielen anderen Ländern der Forschung gegenüber überaus offen eingestellt ist. So wurde beispielsweise im australischen Fußball viel getan, aber deren Liga ist natürlich auch nicht annähernd so professionell wie die Bundesliga. Wir müssten auch im deutschen Leistungssport der angewandten Wissenschaft mehr Zugang ermöglichen, etwa durch mit Universitäten geteilte Wissenschaftlerstellen, wie es in vielen Ländern üblich ist. Will man positive Wirkungen aus der Wissenschaft haben, geht es darum, die bestehenden Erkenntnisse schnell und mit Augenmaß in die Praxis zu überführen. Dazu braucht man wissenschaftlich gut ausgebildete Personen, die auch die Praxis kennen. Die entstehende DFB-Akademie wird in dieser Hinsicht viel bewirken können und hier sicherlich einige ihrer Prioritäten setzen.