Mario Götze vor seinem 50. Bundesliga-Spiel für Bayern München

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Mario Götze, der mit dem FC Bayern München am Wochenende vor einem ganz besonderen persönlichen Jubiläum in der Bundesliga steht.

Neulich hat Xabi Alonso in einem Interview über Pep Guardiola gesprochen. Es ging um dessen Spielphilosophie, um die Art und die Inhalte des Trainings. Es ging um Kleinigkeiten, um einzelne Übungsformen, über die Detailversessenheit des Trainers. Als Alonso dafür ein Beispiel geben sollte, nannte er eine simple Anweisung, die Guardiola im Training an einen Spieler richtete, der nicht Xabi Alonso ist. Guardiola, so erzählt es Alonso, sagte zu Mario Götze: "Mario, bleib einfach stehen, warte ab." Versuchs mal mit Gemütlichkeit.

Einfach stehen bleiben, abwarten. Gar nicht so simpel, wenn man Mario Götze ist. Wobei Geduld eine Gabe ist, über die Götze durchaus verfügt: außerhalb des Spielfeldes. So quirlig er auf dem Rasen ist, so stoisch kann er im Privatleben sein. Manchmal kommt er etwas schläfrig daher, insbesondere morgens braucht es immer etwas länger, bis Götze auf Betriebstemperatur ist. Oliver Bierhoff, selber eher ein Morgenmuffel, hat Götze in dieser Hinsicht mal als seinen legitimen Nachfolger in der Nationalmannschaft bezeichnet. Götzes Spitzname ist "Sunny", "Balu" würde ebenfalls zu ihm passen.

Ganz anders auf dem Spielfeld. Orten seine Sensoren einen Ball, ist es vorbei mit Ruhe und Lethargie. Das Spielgerät übt auf ihn große Faszination aus, Götze will den Ball, immer und überall. Er selber hat das mal so beschrieben. "Bei mir ist es so, dass ich alles um mich herum vergesse, wenn ich einen Fußballplatz betrete. Ich bin dann in einer komplett anderen Welt und habe ausschließlich den Fußball im Kopf." Das ist prinzipiell gut, manchmal aber nicht. Manchmal verschwendet er damit Energie, manchmal macht er unnütze Wege. Also sagt Guardiola zu Götze: "Mario, der Ball kommt von ganz alleine zu Dir."

Genau das hatte Götze gewollt, als er vor eineinhalb Jahren den Weg von Dortmund nach München angetreten hat. Nicht, dass in Dortmund nicht auch ein akribischer Arbeiter als Trainer amtieren würde. Dem BVB hat Götze viel zu verdanken, in Dortmund wurde er Profi, in Dortmund wurde er zum ersten Mal Deutscher Meister, in Dortmund wurde er ausgebildet, gefördert und gefordert. Götze hat das nicht vergessen und seine Dankbarkeit oft betont. Aber er wollte etwas Neues, wollte andere Wege, Götze wollte Guardiola.

Götze vor seinem runden Bundesliga-Jubiläum

Die Zusammenarbeit währt nun bereits mehr als eineinhalb Jahre. Vor 576 Tagen hat Götze seine Bundesliga-Premiere im Bayern-Trikot gefeiert, pünktlich zu den Feiern anlässlich des 50. Geburtstages der Fußball-Bundesliga. 19 Monate später steht Götze vor einem eigenen kleinen Jubiläum. 49 Mal ist Götze bislang in der Bundesliga für die Bayern aufgelaufen, bei Werder Bremen könnte er am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) als Bayer ein halbes Jahrhundert werden; irgendwie.

Dass er dieses Jubiläum nicht noch früher feiern konnte, hat zwei Ursachen. Zum einen die Qualität des Kaders des FC Bayern, neben Konkurrenten wie Ribery, Robben, Müller, Thiago, Schweinsteiger, Lahm, Martinez und Alonso kann es auch einen Mario Götze schon mal auf die Bank rotieren. Zum anderen hatte Götze insbesondere in seinen ersten Monaten in München nicht unerhebliche Probleme. Er kam mit einer Verletzung in die bayerische Landeshauptstadt, nach seiner Premiere im Spiel gegen Nürnberg folgte die nächste Verletzung. Und Götze war genervt. "Es ist schwierig, wenn man zu einem neuen Verein kommt und nicht direkt spielen kann", sagt er. "Man will sich ja auch beweisen. Aber ich habe viel aus dieser Situation gelernt, ich habe meine Lehren draus gezogen, es hat mich stärker gemacht."

Götze hat in seinem ersten Jahr beim FCB nicht enttäuscht, seine zehn Tore und acht Vorlagen sind durchaus beachtlich. Allerdings - zu den Unverzichtbaren gehörte er nicht. Bei neun seiner Kollegen steht für die Saison 2013/2014 hinter den Einsätzen eine höhere Anzahl als bei Götze (27). Das hat sich in dieser Saison gründlich geändert. In der Bundesliga standen bislang aus dem Kader des FC Bayern nur Thomas Müller (24) und Juan Bernat (23) häufiger auf dem Rasen als Götze (22).



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Mario Götze, der mit dem FC Bayern München am Wochenende vor einem ganz besonderen persönlichen Jubiläum in der Bundesliga steht.

Neulich hat Xabi Alonso in einem Interview über Pep Guardiola gesprochen. Es ging um dessen Spielphilosophie, um die Art und die Inhalte des Trainings. Es ging um Kleinigkeiten, um einzelne Übungsformen, über die Detailversessenheit des Trainers. Als Alonso dafür ein Beispiel geben sollte, nannte er eine simple Anweisung, die Guardiola im Training an einen Spieler richtete, der nicht Xabi Alonso ist. Guardiola, so erzählt es Alonso, sagte zu Mario Götze: "Mario, bleib einfach stehen, warte ab." Versuchs mal mit Gemütlichkeit.

Einfach stehen bleiben, abwarten. Gar nicht so simpel, wenn man Mario Götze ist. Wobei Geduld eine Gabe ist, über die Götze durchaus verfügt: außerhalb des Spielfeldes. So quirlig er auf dem Rasen ist, so stoisch kann er im Privatleben sein. Manchmal kommt er etwas schläfrig daher, insbesondere morgens braucht es immer etwas länger, bis Götze auf Betriebstemperatur ist. Oliver Bierhoff, selber eher ein Morgenmuffel, hat Götze in dieser Hinsicht mal als seinen legitimen Nachfolger in der Nationalmannschaft bezeichnet. Götzes Spitzname ist "Sunny", "Balu" würde ebenfalls zu ihm passen.

Ganz anders auf dem Spielfeld. Orten seine Sensoren einen Ball, ist es vorbei mit Ruhe und Lethargie. Das Spielgerät übt auf ihn große Faszination aus, Götze will den Ball, immer und überall. Er selber hat das mal so beschrieben. "Bei mir ist es so, dass ich alles um mich herum vergesse, wenn ich einen Fußballplatz betrete. Ich bin dann in einer komplett anderen Welt und habe ausschließlich den Fußball im Kopf." Das ist prinzipiell gut, manchmal aber nicht. Manchmal verschwendet er damit Energie, manchmal macht er unnütze Wege. Also sagt Guardiola zu Götze: "Mario, der Ball kommt von ganz alleine zu Dir."

Genau das hatte Götze gewollt, als er vor eineinhalb Jahren den Weg von Dortmund nach München angetreten hat. Nicht, dass in Dortmund nicht auch ein akribischer Arbeiter als Trainer amtieren würde. Dem BVB hat Götze viel zu verdanken, in Dortmund wurde er Profi, in Dortmund wurde er zum ersten Mal Deutscher Meister, in Dortmund wurde er ausgebildet, gefördert und gefordert. Götze hat das nicht vergessen und seine Dankbarkeit oft betont. Aber er wollte etwas Neues, wollte andere Wege, Götze wollte Guardiola.

Götze vor seinem runden Bundesliga-Jubiläum

Die Zusammenarbeit währt nun bereits mehr als eineinhalb Jahre. Vor 576 Tagen hat Götze seine Bundesliga-Premiere im Bayern-Trikot gefeiert, pünktlich zu den Feiern anlässlich des 50. Geburtstages der Fußball-Bundesliga. 19 Monate später steht Götze vor einem eigenen kleinen Jubiläum. 49 Mal ist Götze bislang in der Bundesliga für die Bayern aufgelaufen, bei Werder Bremen könnte er am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) als Bayer ein halbes Jahrhundert werden; irgendwie.

Dass er dieses Jubiläum nicht noch früher feiern konnte, hat zwei Ursachen. Zum einen die Qualität des Kaders des FC Bayern, neben Konkurrenten wie Ribery, Robben, Müller, Thiago, Schweinsteiger, Lahm, Martinez und Alonso kann es auch einen Mario Götze schon mal auf die Bank rotieren. Zum anderen hatte Götze insbesondere in seinen ersten Monaten in München nicht unerhebliche Probleme. Er kam mit einer Verletzung in die bayerische Landeshauptstadt, nach seiner Premiere im Spiel gegen Nürnberg folgte die nächste Verletzung. Und Götze war genervt. "Es ist schwierig, wenn man zu einem neuen Verein kommt und nicht direkt spielen kann", sagt er. "Man will sich ja auch beweisen. Aber ich habe viel aus dieser Situation gelernt, ich habe meine Lehren draus gezogen, es hat mich stärker gemacht."

Götze hat in seinem ersten Jahr beim FCB nicht enttäuscht, seine zehn Tore und acht Vorlagen sind durchaus beachtlich. Allerdings - zu den Unverzichtbaren gehörte er nicht. Bei neun seiner Kollegen steht für die Saison 2013/2014 hinter den Einsätzen eine höhere Anzahl als bei Götze (27). Das hat sich in dieser Saison gründlich geändert. In der Bundesliga standen bislang aus dem Kader des FC Bayern nur Thomas Müller (24) und Juan Bernat (23) häufiger auf dem Rasen als Götze (22).

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Gutes Verhältnis zu Trainer Pep Guardiola

Der Weltmeister ist etabliert in München, auch der Trainer reiht sich in die Schar seiner Fans. Neulich waren Götze und Guardiola sogar gemeinsam essen – asiatisch – ein Privileg, in dessen Genuss nur wenige Spieler kommen. Und das Götze auch als solches empfunden hat. Etwas Besonderes sei das gewesen, sagt er. Und erzählt: "Auch da spricht der Trainer vor allem über Fußball und seine Vorstellung davon. Er vergisst aber dabei nicht, sich auch nach dir und deiner persönlichen Situation zu erkundigen. Für einen Spieler ist der ehrliche Austausch mit dem Trainer sehr wichtig."

Vielleicht haben Götze und Guardiola auch über Geduld und Gemütlichkeit gesprochen, vielleicht auch nicht. Im Spiel gegen Donezk am Mittwoch hat Götze den Rat des Trainers jedenfalls zum richtigen Zeitpunkt ignoriert. Als Jérôme Boateng den Ball über die rechte Seite nach vorne trieb, trat Götze auf der linken Seite zum richtigen Zeitpunkt an. Von wegen Gemütlichkeit. Der Pass kam, der Schuss saß, der Götze traf.

Das sagt man ja oft bei Toren: 'Er hat schon wichtigere Treffer erzielt.' Im Fall von Götze ist damit nicht viel gesagt. Wer Deutschland zum WM-Titel geschossen hat, muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass jedes künftige Tor in diese Kategorie fällt. Der Gedanke lässt sich zuspitzen: Götze könnte die Bayern mit einem Fallrückzieher aus dem Mittelkreis im Finale der Champions League auf Europas Thron schießen - das wichtigste Tor läge dennoch bereits hinter ihm.

Freundschaft mit Shkodran Mustafi

Es gibt schlimmere Schicksale. Außerdem: Wichtig können seine Treffer gleichwohl noch immer sein. Und auch das 7:0 gegen Donezk hatte seine Bedeutung. Nicht für das Weiterkommen, auch nicht für die Frage Sieg oder Niederlage. Aber für das persönliche Empfinden von Shkodran Mustafi. Darum ging es Götze nicht hauptsächlich, doch den Nebeneffekt nimmt er gerne mit.

Die Geschichte dazu geht so: Mustafi und Götze kennen sich seit Jahren, in der Jugend feierte sie den größten Erfolg gemeinsam, als sie im Jahr 2009 mit der deutschen Nationalmannschaft U17-Europameister wurden. Der Kontakt ist seither nie ganz abgerissen, und wurde während der WM 2014 intensiviert. Folglich hat Götze den Werdegang Mustafis auch nach Brasilien verfolgt. Als diesem für Valencia der erste Treffer gelang, ließ Götze die Welt via Instagram als Kommentar zu einem wenig vorteilhaften Foto Mustafis wissen: "Dieser Typ ist verrückt". Mustafis Replik ließ nicht lange auf sich warten. "Ich erwarte in jedem Spiel ein Tor von ihm", sagte Mustafi. "Mal sehen, ob er die Erwartungen erfüllt."