Ein paar Monate nach dem Triumph von Rio hat für die Nationalmannschaft eine neue Reise begonnen. Wie diese enden soll, hat Manuel Neuer schon formuliert. "Jetzt wollen wir auch Europameister werden", sagt er. Dabei bleibt es - trotz des Rückschlags beim 0:2 in Polen am Samstagabend. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) beim EM-Qualifikationsspiel gegen Irland machen der Torhüter und das DFB-Team auf dem Weg zur EURO 2016 in Frankreich Station in Gelsenkirchen. In Neuers Heimat. Dort, wo für ihn alles begann.
Mit Freunden?
Arbeitskollegen? Mit dem Mann?
Oder der besten Ehefrau von allen?
Ein Besuch auf Schalke ist in vielen
Konstellationen denkbar. Manuel Neuer (28) hatte bei seiner Premiere hoheitliche Hilfe. Er befand sich in Obhut der Polizei, als
er 1990 eine neue Welt betrat. Das
Parkstadion, Schalke 04, die Bundesliga
– all das kannte er nur aus Erzählungen
und aus dem Fernsehen. Für
ihn war der Besuch ein großes Abenteuer,
die vielen Menschen, das
Gewusel und der Lärm.
Neuer war vorfreudig und nervös,
sein Herz hüpfte, aber nicht deshalb
hatte er viele Freunde und Helfer
an seiner Seite. Er hatte auch
nichts ausgefressen. Seine Erinnerungen
an dieses Ereignis beschreiben
diese Erzählungen: "Mein Vater
hat als Polizist in der Stadionwache
auf Schalke gearbeitet. Manchmal
hat er mich da mitgenommen. Die
Polizei hatte unter dem Dach im
Parkstadion eine Kabine, von der
aus die Polizisten die Fans beobachtet
haben. Von dort aus habe
ich mein erstes Spiel im Parkstadion
gesehen."
Besondere Verbindung zu Gelsenkirchen
24 Jahre sind seither ins Land gezogen,
Manuel Neuer ist durchs Land
und durch die Welt gezogen. Und
selbst der kleine Manuel hätte wohl
gestaunt, wäre ihm damals offenbart
worden, welche Entwicklungen das
Leben für ihn bereithalten würde.
Natürlich hatte er damals Träume,
wie so viele Kinder, die den Ball für
sich entdecken. "Wenn ich groß bin,
werde ich Nationalspieler", hat
Neuer oft gedacht und manchmal
gesagt. Er wurde lang. Und er wurde
groß. Länger als angenommen,
immerhin 1,92 Meter, und größer als
jeder Torhüter auf Schalke vor ihm.
Neuer und Gelsenkirchen – das ist
keine neue Geschichte, eine besondere
ist es gleichwohl. 20 Jahre hat
der Torhüter beim FC Schalke 04
verbracht. In 20 Jahren wurde aus
dem Kind ein Star, aus dem Fan ein
Profi, aus dem Profi ein Nationalspieler
und aus dem Nationalspieler
ein Weltmeister. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) will der Weltmeister im Spiel gegen
Irland den nächsten Schritt auf
dem Weg zur Europameisterschaft
2016 in Frankreich setzen, der Weltmeistertorhüter
will daneben seine
Rückkehr genießen. Neuer kennt
diese Situation, er spielt nicht zum
ersten Mal gegen Irland, er kehrt
nicht zum ersten Mal nach Schalke
zurück, schon gar nicht spielt er
zum ersten Mal in Gelsenkirchen.
Erinnerungen an die Schalker Arena
Für Schalke hat er hier unzählige
Male im Tor gestanden, für den
FC Bayern schon so manche Dienstreise
hierhin absolviert. Nämlich
vier. Sein zweites Länderspiel hat
er hier bestritten, im November
2009 gegen die Elfenbeinküste,
damals noch als Schalke-Torwart.
Vor drei Jahren war er schon Bayern-
Schlussmann, als er im Rahmen
der EM-Qualifikation beim 6:2
gegen Österreich zwei Treffer kassierte,
dafür aber einen Sieg und
mit diesem die EM-Qualifikation feiern
konnte.
Wie gesagt: Wenn die Nummer eins
zum Warmmachen auf den
Rasen läuft, werden bei ihm viele
Erinnerungen wach. Wie er Torhüter
wurde, weil er als Neuer bei seinem
ersten Bambini-Training dorthin
musste, wohin keiner wollte. Wie er
als Fan in der Nordkurve stand, drüben
im Parkstadion. Wie er beim
Warmmachen jede Bewegung von
Jens Lehmann verfolgte. Wie sehr
er Ingo Anderbrügge und Mike
Büskens verehrt hat. Wie er 1997
mit den Eurofightern Europa
eroberte. Wie er 2001 als Meister
der Herzen lernen musste, dass
auch große Enttäuschungen
zum Fußball und zum Fansein
gehören.
Engagement mit "Manuel Neuer Kids Foundation" seit 2010
Zu den größten Erfolgen seines
Wirkens in Gelsenkirchen zählt
dieser: 2010 gründete Neuer die
"Manuel Neuer Kids Foundation",
die Hilfsprojekte für benachteiligte
Kinder im Ruhrgebiet umsetzt. Dieses
Engagement führte er mit großem
Aufwand bis heute fort, seine
Stiftung finanziert und unterstützt
acht Langzeitprojekte, in etlichen
einmaligen Projekten war und ist
Neuer auch persönlich involviert.
Ein paar Monate nach dem Triumph von Rio hat für die Nationalmannschaft eine neue Reise begonnen. Wie diese enden soll, hat Manuel Neuer schon formuliert. "Jetzt wollen wir auch Europameister werden", sagt er. Dabei bleibt es - trotz des Rückschlags beim 0:2 in Polen am Samstagabend. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) beim EM-Qualifikationsspiel gegen Irland machen der Torhüter und das DFB-Team auf dem Weg zur EURO 2016 in Frankreich Station in Gelsenkirchen. In Neuers Heimat. Dort, wo für ihn alles begann.
Mit Freunden?
Arbeitskollegen? Mit dem Mann?
Oder der besten Ehefrau von allen?
Ein Besuch auf Schalke ist in vielen
Konstellationen denkbar. Manuel Neuer (28) hatte bei seiner Premiere hoheitliche Hilfe. Er befand sich in Obhut der Polizei, als
er 1990 eine neue Welt betrat. Das
Parkstadion, Schalke 04, die Bundesliga
– all das kannte er nur aus Erzählungen
und aus dem Fernsehen. Für
ihn war der Besuch ein großes Abenteuer,
die vielen Menschen, das
Gewusel und der Lärm.
Neuer war vorfreudig und nervös,
sein Herz hüpfte, aber nicht deshalb
hatte er viele Freunde und Helfer
an seiner Seite. Er hatte auch
nichts ausgefressen. Seine Erinnerungen
an dieses Ereignis beschreiben
diese Erzählungen: "Mein Vater
hat als Polizist in der Stadionwache
auf Schalke gearbeitet. Manchmal
hat er mich da mitgenommen. Die
Polizei hatte unter dem Dach im
Parkstadion eine Kabine, von der
aus die Polizisten die Fans beobachtet
haben. Von dort aus habe
ich mein erstes Spiel im Parkstadion
gesehen."
Besondere Verbindung zu Gelsenkirchen
24 Jahre sind seither ins Land gezogen,
Manuel Neuer ist durchs Land
und durch die Welt gezogen. Und
selbst der kleine Manuel hätte wohl
gestaunt, wäre ihm damals offenbart
worden, welche Entwicklungen das
Leben für ihn bereithalten würde.
Natürlich hatte er damals Träume,
wie so viele Kinder, die den Ball für
sich entdecken. "Wenn ich groß bin,
werde ich Nationalspieler", hat
Neuer oft gedacht und manchmal
gesagt. Er wurde lang. Und er wurde
groß. Länger als angenommen,
immerhin 1,92 Meter, und größer als
jeder Torhüter auf Schalke vor ihm.
Neuer und Gelsenkirchen – das ist
keine neue Geschichte, eine besondere
ist es gleichwohl. 20 Jahre hat
der Torhüter beim FC Schalke 04
verbracht. In 20 Jahren wurde aus
dem Kind ein Star, aus dem Fan ein
Profi, aus dem Profi ein Nationalspieler
und aus dem Nationalspieler
ein Weltmeister. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) will der Weltmeister im Spiel gegen
Irland den nächsten Schritt auf
dem Weg zur Europameisterschaft
2016 in Frankreich setzen, der Weltmeistertorhüter
will daneben seine
Rückkehr genießen. Neuer kennt
diese Situation, er spielt nicht zum
ersten Mal gegen Irland, er kehrt
nicht zum ersten Mal nach Schalke
zurück, schon gar nicht spielt er
zum ersten Mal in Gelsenkirchen.
Erinnerungen an die Schalker Arena
Für Schalke hat er hier unzählige
Male im Tor gestanden, für den
FC Bayern schon so manche Dienstreise
hierhin absolviert. Nämlich
vier. Sein zweites Länderspiel hat
er hier bestritten, im November
2009 gegen die Elfenbeinküste,
damals noch als Schalke-Torwart.
Vor drei Jahren war er schon Bayern-
Schlussmann, als er im Rahmen
der EM-Qualifikation beim 6:2
gegen Österreich zwei Treffer kassierte,
dafür aber einen Sieg und
mit diesem die EM-Qualifikation feiern
konnte.
Wie gesagt: Wenn die Nummer eins
zum Warmmachen auf den
Rasen läuft, werden bei ihm viele
Erinnerungen wach. Wie er Torhüter
wurde, weil er als Neuer bei seinem
ersten Bambini-Training dorthin
musste, wohin keiner wollte. Wie er
als Fan in der Nordkurve stand, drüben
im Parkstadion. Wie er beim
Warmmachen jede Bewegung von
Jens Lehmann verfolgte. Wie sehr
er Ingo Anderbrügge und Mike
Büskens verehrt hat. Wie er 1997
mit den Eurofightern Europa
eroberte. Wie er 2001 als Meister
der Herzen lernen musste, dass
auch große Enttäuschungen
zum Fußball und zum Fansein
gehören.
Engagement mit "Manuel Neuer Kids Foundation" seit 2010
Zu den größten Erfolgen seines
Wirkens in Gelsenkirchen zählt
dieser: 2010 gründete Neuer die
"Manuel Neuer Kids Foundation",
die Hilfsprojekte für benachteiligte
Kinder im Ruhrgebiet umsetzt. Dieses
Engagement führte er mit großem
Aufwand bis heute fort, seine
Stiftung finanziert und unterstützt
acht Langzeitprojekte, in etlichen
einmaligen Projekten war und ist
Neuer auch persönlich involviert.
Aktuell entsteht in Gelsenkirchen-
Buer gemeinsam mit dem Fernsehsender
RTL ein Kinderhaus für
benachteiligte Kinder und Jugendliche
zwischen sechs und 18 Jahren,
das diesen Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung
und Freizeitgestaltung
bieten wird. "Mit der Kids Foundation
möchte ich mein Glück teilen
und meiner sozialen Verantwortung
gerecht werden, indem ich benachteiligten
Kindern in meiner Heimat
etwas von dem zurückgebe, was ich
in meiner Jugend haben durfte:
Chancen und Perspektiven für mein
Leben", sagt Neuer.
Zu seinen Erinnerungen zählt auch
die an seinen Abschied. Es war ein
Abschied unter Tränen. Neuer hat
sich seiner Emotionen nicht
geschämt. "Ich habe nur diese eine
Karriere", hat er damals gesagt.
Drei Jahre später lässt sich sagen:
In dieser Karriere hat Neuer ziemlich
viel ziemlich richtig gemacht.
Zwei Deutsche Meisterschaften hat
er mit den Bayern geholt, zweimal
den DFB-Pokal, einmal die Champions
League und einmal die
Klub-WM.
Weltmeister und bester Torhüter der Welt
Und mit der Nationalmannschaft
hat er das Größte gewonnen, was
es zu gewinnen gibt. Im Jahr 2014
wurde Neuer Weltmeister und als
Welttorhüter auch offiziell zum besten
Torhüter der Welt. Mehr als das.
"Wir hatten mit dem Torhüter einen
elften Feldspieler", hat Bundestrainer
Joachim Löw nach dem Titelgewinn
offenbart und in Bezug auf
seinen Torhüter etwas ausgesprochen,
das nur die allergrößten Fußballer
für sich in Anspruch nehmen
können: "Ich glaube, dass Manuel
Neuer für einen Wandel im Weltfußball
sorgt!"
Dabei hat Neuer nur gemacht, was
er immer schon gemacht hat: sein
Spiel offensiv interpretiert. Er hat
seinen Kasten beherrscht, seinen
Strafraum und seine Spielfeldhälfte.
"Alles, was ich mache, dient
dazu, der Mannschaft zu helfen",
sagt Neuer. Oft gelingt dies mit
Paraden und gutem Stellungsspiel,
und manchmal sind eben Ausflüge
erforderlich.
Respekt vor den "Boys in Green" und ihren Fans
Oft ist das der Fall, wenn der Gegner
tief steht und die eigenen Verteidiger
mit aufrücken müssen. So
wie es auch für heute Abend zu
erwarten ist. Neuer hat Respekt vor
Irland, in gewisser Weise hat er
einen besonderen Bezug zum Team
des Gegners. Neuer mag die irischen
Fans. Er mag es laut und
stimmungsvoll – und laut und stimmungsvoll
können die Anhänger
der "Boys in Green". Ihn hat beeindruckt,
wie sich die Fans der Iren
bei der EM in Polen und der Ukraine
verhalten haben, die Gesänge nach
dem 0:4 gegen Spanien sind noch
in seinem Ohr. "Es war einfach toll,
das zu erleben, die Stimmung war
wirklich sehr besonders", sagt er.
Noch mehr als die irischen Fans
mag er die Fans in Gelsenkirchen.
Er war schließlich selbst mal einer
von ihnen. "Ich bin sicher, dass uns
die Fans in Gelsenkirchen grandios
unterstützen und alles für die
Mannschaft geben werden", sagt
Neuer. So wie er es früher auch
gemacht hat, damals, als Fan, drüben
im Parkstadion.