Löw: Neuer spielt gegen Belarus, ter Stegen gegen Nordirland

Noch ein Tag bis zum vorletzten Spiel der EM-Qualifikation. Schon gegen Belarus am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) kann der Schritt zur EURO 2020 gelingen. Bundestrainer Joachim Löw spricht im DFB-Quartier in Düsseldorf über die Stimmung im Team und die Aufstellung, Matthias Ginter über seine Entwicklung in der Nationalmannschaft. DFB.de hat mitgeschrieben.

Joachim Löw über...

... den Status quo: Wir haben noch zwei Schritte bis zur Tür. Beide Spiele wollen wir natürlich gewinnen, um einen positiven Abschluss in der EM-Qualifikation zu haben. Wir sind in einem Prozess, unsere Aufgabe ist es, Lösungen zu finden. Ich bin froh, dass Toni Kroos, Leon Goretzka und Matthias Ginter zurück sind. Das sind Spieler, die die Mannschaft stabilisieren. Wir sind gut vorbereitet.

... Rechenspiele: Die Konstellation ist klar. Wir wissen, dass die Nordiren noch eine Chance haben. Das war bei uns aber nicht das Thema. Nordirland interessiert uns nicht, wir müssen unsere eigenen Schritte machen. Wir wollen drei Punkte am Samstag, und dann sieht man weiter, wie die Konstellation ist.

... die Aufstellung: Manuel Neuer spielt morgen gegen Belarus, Marc-André ter Stegen wird gegen Nordirland auflaufen. Wir werden mit zwei Innenverteidigern spielen, weil Belarus wohl eine nominelle Spitze aufbieten wird. Matthias Ginter wird ebenfalls auf jeden Fall spielen. Er kam zwar aus einer Verletzung, hat das aber in Mönchengladbach gut gemacht. Wenn er bei uns gespielt hat, hat er seine Sache sogar immer sehr, sehr gut gemacht. Jonathan Tah hat sich am Dienstag etwas verletzt und wird heute wieder ins Training einsteigen. Ihn und Niklas Stark möchte ich heute Abend noch im Training sehen. Stark hat fünf Tage lange nicht trainiert, kommt morgen deshalb noch nicht von Anfang an infrage. Tah hat eigentlich genug Spiele in den Beinen, da machen zwei Fehltage nicht zu viel aus. Im Mittelfeld werde ich auf jeden Fall Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Toni Kroos aufbieten, vorne Serge Gnabry. Bei den anderen Positionen müssen wir noch abwarten. Timo Werner ist in guter Form, Julian Brandt war zuletzt stark verbessert, hat einen Schritt nach vorne gemacht. Wie die endgültige Aufstellung aussieht, warte ich natürlich noch ab.

... die Favoritenrolle gegen Belarus: In Belarus war es nicht ganz so einfach, sie haben einige gute Fußballer in ihren Reihen. Seit ihrem Trainerwechsel nach dem Hinspiel sind sie nun defensiv noch strukturierter und organisierter. Den Widerstand muss man auch erst mal brechen. Wenn wir unsere Stärken voll einbringen und konzentriert zu Werke gehen, werden wir dieses Spiel aber gewinnen.

... die Stimmung im Team: Auf und neben dem Platz habe ich einen guten Eindruck gewonnen. Die Stimmung ist sehr, sehr gut. Man spürt eine hohe Disziplin, die Spieler sind voll mit dabei, sehr ehrgeizig, wollen sich unbedingt in Richtung EM weiterentwickeln. Sie sind aber auch locker, weil sie sich sehr gut verstehen. Die Energie in der Mannschaft ist sehr positiv. Ältere Spieler wie Manuel Neuer, Toni Kroos oder Ilkay Gündogan beschäftigen sich auch mit jungen Spielern, die neu dabei sind. Man spürt: Die Mannschaft will Dinge umsetzen.

... die Aussichten vor der EURO: Wie so ein Turnier verläuft, ist schwer einzuschätzen. Stand heute haben wir eine sehr talentierte, ehrgeizige, hungrige Mannschaft mit vielen Möglichkeiten - vergleichbar mit dem Team zur WM 2010. Wir werden aber nicht zu den absoluten Topfavoriten gehören. Dafür müssten viele Spieler in ihrer Entwicklung noch weiter sein. Bei Turnieren ist aber vieles möglich, daran arbeiten wir. Die Mannschaft hat schon große Qualitäten, die Jungs sind richtig gut, wir haben eine gute Basis - aber um einen Titel mitzuspielen, ist wahnsinnig schwierig.

... taktische Veränderungen: Natürlich gibt es Dinge, die wir verändert haben. Wir haben neue Aufgaben, neue Ideen für unser Spiel. Wir müssen zwischen Spielen in der Qualifikation und gegen namhafte Gegner unterscheiden. Wir hatten oft sehr viel Ballbesitz, diesen werden wir gegen andere Gegner nicht in dem Maße haben. Wir waren jahrelang sehr, sehr eingespielt, da haben unsere Automatismen funktioniert. Gegen Argentinien hatten wir den Fokus etwas umgelegt, wir hatten andere taktische Elemente reingebracht. Für uns sind nun der Ballgewinn und das Umschaltspiel ein Thema. Das war auch gegen die Niederlande und gegen Frankreich so. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Ballbesitz. Man kann von dieser Mannschaft nicht erwarten, dass sie 90 Minuten lang ihr Spiel durchzieht.

... eine mögliche Rückkehr von Niklas Süle: Keine Ahnung, wie es in vier bis sechs Monaten aussehen wird. Das Allerwichtigste ist, dass der Spieler wieder 100-prozentig gesund wird und nichts zurückbleibt. So eine Verletzung ist auch ein traumatisches Erlebnis, man muss sich danach wieder sicher fühlen in den Zweikämpfen. Niemand weiß, wie das aussehen wird. Man sollte ihm keinen Druck machen.

Matthias Ginter über...

... seinen Werdegang in der Nationalmannschaft: Es ist ein Prozess. Damals bin ich als sehr junger Spieler dazu genommen worden, danach habe ich viele Schritte gehen müssen. Ich war zwischenzeitlich nicht dabei, bin dann beim Confed Cup 2017 wieder rangekommen. Die Entwicklung ist seitdem in die richtige Richtung gegangen, da will ich dranbleiben. Im Verein läuft es gut für mich, nun will ich auch die nächsten Schritte in der Nationalmannschaft weitergehen. Ich will vorangekommen und mich weiterentwickeln - auch außerhalb des Platzes als Persönlichkeit.

... sein doppeltes Heimspiel in Mönchengladbach: Ich freue mich, mein erstes Heimspiel mit der Nationalmannschaft im meinem "Wohnzimmer" in Mönchengladbach zu haben. Es wird bestimmt ein besonderes Gefühl. Wir wollen dominant auftreten und das Spiel souverän gewinnen. Man hat in Belarus gesehen, dass sie gefährliche Standards schlagen können und gut kontern. Da müssen wir aufpassen. Wir werden viel den Ball haben und viel investieren müssen. Ich hoffe, dass wir hinten kaum Chancen zulassen und vorne unsere nutzen.

... das Gefühl, unterschätzt zu werden: Das bin ich tatsächlich gewohnt. In Freiburg hatte man mir schon nicht zugetraut, Bundesligaspieler zu werden. Ich habe wenig geschenkt bekommen, musste mir alles hart erarbeiten. Auch in Dortmund dachten viele, der Schritt kommt zu früh. Ich sehe das eher so, dass es von außen kommt. Ich weiß, wie man mich intern sieht. Es freut mich, dass nun der eine oder andere auf den Zug mitaufspringt. Ich wollte schon immer mit Leistungen überzeugen und nicht mit großen Parolen außerhalb des Platzes.

... die Hierarchie in der Mannschaft: Wir haben viele junge Spieler dazubekommen, gerade nach der WM. Es ist mein Ziel, weiter Verantwortung zu übernehmen. Ich merke, wie gut es mir tut, wie viel Spaß es mir macht. Ich sehe mich im Verein und hier auf einem ganz guten Weg.

[dfb]

Noch ein Tag bis zum vorletzten Spiel der EM-Qualifikation. Schon gegen Belarus am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) kann der Schritt zur EURO 2020 gelingen. Bundestrainer Joachim Löw spricht im DFB-Quartier in Düsseldorf über die Stimmung im Team und die Aufstellung, Matthias Ginter über seine Entwicklung in der Nationalmannschaft. DFB.de hat mitgeschrieben.

Joachim Löw über...

... den Status quo: Wir haben noch zwei Schritte bis zur Tür. Beide Spiele wollen wir natürlich gewinnen, um einen positiven Abschluss in der EM-Qualifikation zu haben. Wir sind in einem Prozess, unsere Aufgabe ist es, Lösungen zu finden. Ich bin froh, dass Toni Kroos, Leon Goretzka und Matthias Ginter zurück sind. Das sind Spieler, die die Mannschaft stabilisieren. Wir sind gut vorbereitet.

... Rechenspiele: Die Konstellation ist klar. Wir wissen, dass die Nordiren noch eine Chance haben. Das war bei uns aber nicht das Thema. Nordirland interessiert uns nicht, wir müssen unsere eigenen Schritte machen. Wir wollen drei Punkte am Samstag, und dann sieht man weiter, wie die Konstellation ist.

... die Aufstellung: Manuel Neuer spielt morgen gegen Belarus, Marc-André ter Stegen wird gegen Nordirland auflaufen. Wir werden mit zwei Innenverteidigern spielen, weil Belarus wohl eine nominelle Spitze aufbieten wird. Matthias Ginter wird ebenfalls auf jeden Fall spielen. Er kam zwar aus einer Verletzung, hat das aber in Mönchengladbach gut gemacht. Wenn er bei uns gespielt hat, hat er seine Sache sogar immer sehr, sehr gut gemacht. Jonathan Tah hat sich am Dienstag etwas verletzt und wird heute wieder ins Training einsteigen. Ihn und Niklas Stark möchte ich heute Abend noch im Training sehen. Stark hat fünf Tage lange nicht trainiert, kommt morgen deshalb noch nicht von Anfang an infrage. Tah hat eigentlich genug Spiele in den Beinen, da machen zwei Fehltage nicht zu viel aus. Im Mittelfeld werde ich auf jeden Fall Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Toni Kroos aufbieten, vorne Serge Gnabry. Bei den anderen Positionen müssen wir noch abwarten. Timo Werner ist in guter Form, Julian Brandt war zuletzt stark verbessert, hat einen Schritt nach vorne gemacht. Wie die endgültige Aufstellung aussieht, warte ich natürlich noch ab.

... die Favoritenrolle gegen Belarus: In Belarus war es nicht ganz so einfach, sie haben einige gute Fußballer in ihren Reihen. Seit ihrem Trainerwechsel nach dem Hinspiel sind sie nun defensiv noch strukturierter und organisierter. Den Widerstand muss man auch erst mal brechen. Wenn wir unsere Stärken voll einbringen und konzentriert zu Werke gehen, werden wir dieses Spiel aber gewinnen.

... die Stimmung im Team: Auf und neben dem Platz habe ich einen guten Eindruck gewonnen. Die Stimmung ist sehr, sehr gut. Man spürt eine hohe Disziplin, die Spieler sind voll mit dabei, sehr ehrgeizig, wollen sich unbedingt in Richtung EM weiterentwickeln. Sie sind aber auch locker, weil sie sich sehr gut verstehen. Die Energie in der Mannschaft ist sehr positiv. Ältere Spieler wie Manuel Neuer, Toni Kroos oder Ilkay Gündogan beschäftigen sich auch mit jungen Spielern, die neu dabei sind. Man spürt: Die Mannschaft will Dinge umsetzen.

... die Aussichten vor der EURO: Wie so ein Turnier verläuft, ist schwer einzuschätzen. Stand heute haben wir eine sehr talentierte, ehrgeizige, hungrige Mannschaft mit vielen Möglichkeiten - vergleichbar mit dem Team zur WM 2010. Wir werden aber nicht zu den absoluten Topfavoriten gehören. Dafür müssten viele Spieler in ihrer Entwicklung noch weiter sein. Bei Turnieren ist aber vieles möglich, daran arbeiten wir. Die Mannschaft hat schon große Qualitäten, die Jungs sind richtig gut, wir haben eine gute Basis - aber um einen Titel mitzuspielen, ist wahnsinnig schwierig.

... taktische Veränderungen: Natürlich gibt es Dinge, die wir verändert haben. Wir haben neue Aufgaben, neue Ideen für unser Spiel. Wir müssen zwischen Spielen in der Qualifikation und gegen namhafte Gegner unterscheiden. Wir hatten oft sehr viel Ballbesitz, diesen werden wir gegen andere Gegner nicht in dem Maße haben. Wir waren jahrelang sehr, sehr eingespielt, da haben unsere Automatismen funktioniert. Gegen Argentinien hatten wir den Fokus etwas umgelegt, wir hatten andere taktische Elemente reingebracht. Für uns sind nun der Ballgewinn und das Umschaltspiel ein Thema. Das war auch gegen die Niederlande und gegen Frankreich so. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Ballbesitz. Man kann von dieser Mannschaft nicht erwarten, dass sie 90 Minuten lang ihr Spiel durchzieht.

... eine mögliche Rückkehr von Niklas Süle: Keine Ahnung, wie es in vier bis sechs Monaten aussehen wird. Das Allerwichtigste ist, dass der Spieler wieder 100-prozentig gesund wird und nichts zurückbleibt. So eine Verletzung ist auch ein traumatisches Erlebnis, man muss sich danach wieder sicher fühlen in den Zweikämpfen. Niemand weiß, wie das aussehen wird. Man sollte ihm keinen Druck machen.

Matthias Ginter über...

... seinen Werdegang in der Nationalmannschaft: Es ist ein Prozess. Damals bin ich als sehr junger Spieler dazu genommen worden, danach habe ich viele Schritte gehen müssen. Ich war zwischenzeitlich nicht dabei, bin dann beim Confed Cup 2017 wieder rangekommen. Die Entwicklung ist seitdem in die richtige Richtung gegangen, da will ich dranbleiben. Im Verein läuft es gut für mich, nun will ich auch die nächsten Schritte in der Nationalmannschaft weitergehen. Ich will vorangekommen und mich weiterentwickeln - auch außerhalb des Platzes als Persönlichkeit.

... sein doppeltes Heimspiel in Mönchengladbach: Ich freue mich, mein erstes Heimspiel mit der Nationalmannschaft im meinem "Wohnzimmer" in Mönchengladbach zu haben. Es wird bestimmt ein besonderes Gefühl. Wir wollen dominant auftreten und das Spiel souverän gewinnen. Man hat in Belarus gesehen, dass sie gefährliche Standards schlagen können und gut kontern. Da müssen wir aufpassen. Wir werden viel den Ball haben und viel investieren müssen. Ich hoffe, dass wir hinten kaum Chancen zulassen und vorne unsere nutzen.

... das Gefühl, unterschätzt zu werden: Das bin ich tatsächlich gewohnt. In Freiburg hatte man mir schon nicht zugetraut, Bundesligaspieler zu werden. Ich habe wenig geschenkt bekommen, musste mir alles hart erarbeiten. Auch in Dortmund dachten viele, der Schritt kommt zu früh. Ich sehe das eher so, dass es von außen kommt. Ich weiß, wie man mich intern sieht. Es freut mich, dass nun der eine oder andere auf den Zug mitaufspringt. Ich wollte schon immer mit Leistungen überzeugen und nicht mit großen Parolen außerhalb des Platzes.

... die Hierarchie in der Mannschaft: Wir haben viele junge Spieler dazubekommen, gerade nach der WM. Es ist mein Ziel, weiter Verantwortung zu übernehmen. Ich merke, wie gut es mir tut, wie viel Spaß es mir macht. Ich sehe mich im Verein und hier auf einem ganz guten Weg.

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