Löw: "Ich bin motiviert wie am ersten Tag beim DFB"

Joachim Löw hat sich ein paar Tage zurückgezogen. Die Zeit nahm sich der Bundestrainer, um die Eindrücke von der WM in Brasilien sacken zu lassen. Nun sprach er mit DFB.de. Im Interview redet Joachim Löw über die WM, den Empfang in Berlin, den Rücktritt von Philipp Lahm, seine Zukunft beim DFB und einen neuen Assistenten.

DFB.de: Herr Löw, seit eineinhalb Wochen sind Sie zurück in Deutschland. Hat diese Zeit ausgereicht, um zu realisieren, was Sie bei der WM erreicht haben?

Joachim Löw: Wir haben in Brasilien den Titel gewonnen, dieser Erfolg ist und bleibt das Resultat einer unglaublichen Teamleistung. Was das Realisieren angeht: Ja, ich bin mir bewusst, dass wir Weltmeister geworden sind, das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. So richtig hingeben konnte ich mich diesen Emotionen zunächst nicht, wenngleich wir beim Empfang in Berlin eine Ahnung davon bekommen haben, welche Begeisterung wir in Deutschland und bei den Deutschen ausgelöst haben. Dass wir mit unserem Auftreten und letztlich dem Erfolg in Brasilien große Glücksgefühle hier in der Heimat ausgelöst haben, das erfüllt uns schon mit großer Freude.

DFB.de: Wie und wo haben Sie die Tage nach dem Empfang in Berlin verbracht?

Löw: Ich war zuhause in Freiburg und glaube, dass alle, die in Brasilien dabei waren, ein wenig Zeit benötigt haben, um runter zu kommen. Mir ging es so, dass in den ersten Tagen viele Gedanken noch beim Turnier waren, die Eindrücke haben fortgewirkt. Wir waren mit Beginn der Vorbereitung in Südtirol fast neun Wochen zusammen, wir standen die gesamte Zeit unter Beobachtung und Anspannung. Die Phasen der Turniere genieße ich zwar sehr, sie kosten dennoch enorm viel Kraft, vor allem mental. Deswegen habe ich es auch diesmal so gehandhabt, dass ich mich direkt nach dem Turnier ein wenig zurückgezogen und die Zeit bei der Familie und mit Freunden genossen habe.

DFB.de: Für die Öffentlichkeit kam der Rücktritt von Philipp Lahm überraschend. Haben Sie geahnt, dass der Kapitän von Bord gehen könnte?

Löw: Nein, Philipp hat mich erst am Morgen nach dem Finale beim Frühstück informiert. Aus sportlicher und menschlicher Sicht ist sein Rücktritt für uns ein großer Verlust. Ich hätte mir keinen besseren Kapitän als ihn wünschen können, er hat die Nationalmannschaft auf herausragende Art geprägt, geführt und präsentiert. Deswegen bedauere ich, dass er der Nationalmannschaft künftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Aber ich akzeptiere und respektiere seinen Entschluss. Philipp hat zehn Jahre lang für diesen Erfolg gearbeitet, wir können uns bei ihm nur bedanken.

DFB.de: Da von Ihnen in den vergangenen Tagen hinsichtlich Ihrer eigenen Zukunft nichts zu hören war, wurden Spekulationen lauter, auch Sie würden in der Stunde des größten Erfolgs vielleicht über einen möglichen Rücktritt nachdenken.



Joachim Löw hat sich ein paar Tage zurückgezogen. Die Zeit nahm sich der Bundestrainer, um die Eindrücke von der WM in Brasilien sacken zu lassen. Nun sprach er mit DFB.de. Im Interview redet Joachim Löw über die WM, den Empfang in Berlin, den Rücktritt von Philipp Lahm, seine Zukunft beim DFB und einen neuen Assistenten.

DFB.de: Herr Löw, seit eineinhalb Wochen sind Sie zurück in Deutschland. Hat diese Zeit ausgereicht, um zu realisieren, was Sie bei der WM erreicht haben?

Joachim Löw: Wir haben in Brasilien den Titel gewonnen, dieser Erfolg ist und bleibt das Resultat einer unglaublichen Teamleistung. Was das Realisieren angeht: Ja, ich bin mir bewusst, dass wir Weltmeister geworden sind, das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. So richtig hingeben konnte ich mich diesen Emotionen zunächst nicht, wenngleich wir beim Empfang in Berlin eine Ahnung davon bekommen haben, welche Begeisterung wir in Deutschland und bei den Deutschen ausgelöst haben. Dass wir mit unserem Auftreten und letztlich dem Erfolg in Brasilien große Glücksgefühle hier in der Heimat ausgelöst haben, das erfüllt uns schon mit großer Freude.

DFB.de: Wie und wo haben Sie die Tage nach dem Empfang in Berlin verbracht?

Löw: Ich war zuhause in Freiburg und glaube, dass alle, die in Brasilien dabei waren, ein wenig Zeit benötigt haben, um runter zu kommen. Mir ging es so, dass in den ersten Tagen viele Gedanken noch beim Turnier waren, die Eindrücke haben fortgewirkt. Wir waren mit Beginn der Vorbereitung in Südtirol fast neun Wochen zusammen, wir standen die gesamte Zeit unter Beobachtung und Anspannung. Die Phasen der Turniere genieße ich zwar sehr, sie kosten dennoch enorm viel Kraft, vor allem mental. Deswegen habe ich es auch diesmal so gehandhabt, dass ich mich direkt nach dem Turnier ein wenig zurückgezogen und die Zeit bei der Familie und mit Freunden genossen habe.

DFB.de: Für die Öffentlichkeit kam der Rücktritt von Philipp Lahm überraschend. Haben Sie geahnt, dass der Kapitän von Bord gehen könnte?

Löw: Nein, Philipp hat mich erst am Morgen nach dem Finale beim Frühstück informiert. Aus sportlicher und menschlicher Sicht ist sein Rücktritt für uns ein großer Verlust. Ich hätte mir keinen besseren Kapitän als ihn wünschen können, er hat die Nationalmannschaft auf herausragende Art geprägt, geführt und präsentiert. Deswegen bedauere ich, dass er der Nationalmannschaft künftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Aber ich akzeptiere und respektiere seinen Entschluss. Philipp hat zehn Jahre lang für diesen Erfolg gearbeitet, wir können uns bei ihm nur bedanken.

DFB.de: Da von Ihnen in den vergangenen Tagen hinsichtlich Ihrer eigenen Zukunft nichts zu hören war, wurden Spekulationen lauter, auch Sie würden in der Stunde des größten Erfolgs vielleicht über einen möglichen Rücktritt nachdenken.

Löw: Daran habe ich keine Sekunde gedacht, ich habe mich nur an das gehalten, was wir vor der WM vereinbart hatten: dass wir uns nach der WM in Ruhe zusammensetzen und das Turnier analysieren. So, wie wir es bei jedem Turnier gemacht haben. Ich habe meinen Vertrag mit dem DFB nicht bis zum Jahr 2016 verlängert, um ihn vorzeitig zu beenden. Aber natürlich war allen bewusst, dass die Entwicklungen in der Folge einer Weltmeisterschaft eine Eigendynamik bekommen können. Ich habe einfach ein paar Tage gebraucht, um alles sacken zu lassen, um die Emotionen in den Griff zu bekommen, um den Blick wieder klar nach vorn zu richten. Als Bundestrainer habe ich immer das riesige Vertrauen des Verbandes gespürt, Präsident Wolfgang Niersbach steht mit seiner Person stellvertretend für die überragende Unterstützung, die die Nationalmannschaft erfahren hat und erfährt. Ich könnte mir persönlich keinen besseren DFB-Präsidenten vorstellen, er hat immer an uns geglaubt und uns den Rücken frei gehalten. Und er hat mir nun auch ein paar Tage Zeit gelassen, hatte komplettes Verständnis dafür, dass ich sie einfach mal brauchte.

DFB.de: Dann noch einmal ganz deutlich: Sie werden die Nationalmannschaft als Bundestrainer zur EURO 2016 nach Frankreich führen?

Löw: Ja, im Moment kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dieser Mannschaft weiterzuarbeiten, sie zur Europameisterschaft nach Frankreich zu führen, das Team, die einzelnen Spieler weiter zu entwickeln. Ich bin so motiviert wie am ersten Tag beim DFB. Wir haben in Brasilien einen gigantischen Erfolg gefeiert, es gibt aber noch weitere Ziele, die wir erreichen wollen. Die WM 2014 war für alle ein Höhepunkt, sie war aber noch kein Abschluss.

DFB.de: Das gilt nicht für alle Mitarbeiter aus Ihrem Stab. Mit Ihrem Assistenten Hansi Flick verlieren Sie Ihren wichtigsten Partner. Ein Nachfolger wurde noch nicht präsentiert, wann ist damit zu rechnen?

Löw: Auch für Hansi Flick war Brasilien kein Abschluss. Als Sportdirektor des DFB wird er in anderer Funktion auch künftig für die Nationalmannschaft wichtig sein. Mit Hansi hat sich im Laufe der Jahre eine echte Freundschaft entwickelt. Dass unsere Zusammenarbeit überragend war, habe ich schon oft betont. Das gilt genauso für Oliver Bierhoff und Andreas Köpke, die unserem Team zum Glück erhalten bleiben. Was Hansis Nachfolge angeht, verspüre ich überhaupt keinen Zeitdruck oder akuten Handlungsbedarf, wir haben schon noch Zeit. Ich habe hier Ideen, jeder darf sicher sein, dass wir alle nun den bevorstehenden Urlaub nutzen werden, um uns Gedanken für die anstehenden großen Aufgaben zu machen. Wir werden für alle Fragen gute Lösungen finden. Im Moment kann ich nur sagen, dass ich mich unglaublich auf die nächsten Wochen und Monate freue.