Löw: "Gezweifelt habe ich nie"

Frage: Matchwinner war wie schon im Hinspiel Thomas Müller mit zwei Toren. Erstaunt er selbst Sie immer wieder noch?

Löw: Thomas hat ein wahnsinnig gutes Gefühl für Situationen. Er schleicht sich in Räume und wappnet sich dort schon für Abpraller. Er riecht einfach, wohin der Ball geht. Das kann man nicht lernen, das hat Thomas irgendwie im Blut.

Frage: Sie haben die Startelf des Polen-Spiels nur auf einer Position verändert, haben Ilkay Gündogan gebracht - und der hat prompt das Siegtor erzielt. Wie haben Sie seine Leistung gesehen?

Löw: Das Wechselspiel mit Mesut Özil hat schon in der 2. Halbzeit gegen Polen gut geklappt. Ilkay ist mit seiner schnellen Ballannahme und seinen Drehungen ein sehr guter Spieler im Zwischenraum. Nach langer Verletzungspause hat er nun wieder mal zwei Länderspiele gemacht, und die waren absolut zufriedenstellend. Ich bin richtig froh, dass ich Ilkay wieder dabei habe. Man hat in beiden Spielen gesehen, welchen Wert er hat.

Frage: Einige Defizite hat auch in seinem zweiten Länderspiel Emre Can offenbart. Werden Sie ihm weitere Chancen als Rechtsverteidiger geben?

Löw: Ja. Nach zwei Länderspielen kann man keine Wunderdinge erwarten. Er war zum ersten Mal bei uns dabei und hat gesehen und gemerkt, dass das Tempo ein anderes ist als bei der U 21. Aber er hat gute Ansätze, ein gutes Zweikampfverhalten, körperliche Robustheit und fußballerische Klasse. Natürlich muss er Dinge verbessern und dabei muss man ihn begleiten. Aber er ist sehr jung, von daher bin ich mit ihm nach diesen beiden Spielen zufrieden.

(aufgezeichnet in der Mixed-Zone)

[sid]


Nach Siegen gegen Polen und Schottland ist für Die Mannschaft das Ticket zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich zum Greifen nah. Im Interview erklärt Bundestrainer Joachim Löw, wie er den gestrigen Erfolg in Glasgow einordnet und wie er die Auftritte von den Torschützen Thomas Müller, Ilkay Gündogan und Debütant Emre Can gesehen hat.

Frage: Herr Löw, Ihr Team hat sich mit einem 3:2 in einem kuriosen und teilweise wilden Spiel in Schottland fast schon die EM-Teilnahme gesichert. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Joachim Löw: Unser Anspruch vor dieser Woche war, dass wir beide Spiele gewinnen. Das haben wir geschafft und damit einen großen Schritt in Richtung EM gemacht. Also bin ich zufrieden.

Frage: Sehen Sie die EM-Teilnahme bereits als geschafft an?

Löw: Die Ausgangsposition ist sehr, sehr gut. Schon mit einem Unentschieden in Irland wären wir auf jeden Fall durch. Aber mit einer solchen Zielsetzung gehen wir nie ins Spiel. Wir wollen in Irland gewinnen und alles klarmachen.

Frage: In der vergangenen Woche sah die Ausgangsposition noch nicht so gut aus. Sind Sie nun sehr erleichtert oder haben Sie sich nie wirklich Sorgen um das EM-Ticket gemacht?

Löw: Gezweifelt habe ich nicht. Ich war schon jederzeit überzeugt, dass wir die Qualifikation schaffen. Aber ich war ein bisschen überrascht, wie schnell die Mannschaft Dinge umsetzt, wenn fast alle dabei sind. Schon nach drei oder vier Trainingseinheiten klappen viele Dinge. Das ist eine Stärke dieser Mannschaft. Im letzten Jahr haben wir oft mit unterschiedlichen Aufstellungen gespielt, da konnte man teilweise gar nicht mehr verlangen. Diese Woche hat mir erneut die Überzeugung gegeben, dass die Mannschaft gut ist. Wenn wir ein bisschen Zeit haben, dann wird es gut.

Frage: Bereiten Ihnen die beiden Gegentore Sorge?

Löw: Nein, Sorge muss mir dieses Spiel bestimmt nicht machen. Es war gar nicht so einfach, weil wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die mit acht oder neun Spielern um den eigenen Strafraum stand. Und insgesamt hatten wir das Spiel klar im Griff. Beide Gegentore sind durch Standardsituationen gefallen, aus dem Spiel heraus haben wir keine einzige Chance zugelassen.

###more###

Frage: Matchwinner war wie schon im Hinspiel Thomas Müller mit zwei Toren. Erstaunt er selbst Sie immer wieder noch?

Löw: Thomas hat ein wahnsinnig gutes Gefühl für Situationen. Er schleicht sich in Räume und wappnet sich dort schon für Abpraller. Er riecht einfach, wohin der Ball geht. Das kann man nicht lernen, das hat Thomas irgendwie im Blut.

Frage: Sie haben die Startelf des Polen-Spiels nur auf einer Position verändert, haben Ilkay Gündogan gebracht - und der hat prompt das Siegtor erzielt. Wie haben Sie seine Leistung gesehen?

Löw: Das Wechselspiel mit Mesut Özil hat schon in der 2. Halbzeit gegen Polen gut geklappt. Ilkay ist mit seiner schnellen Ballannahme und seinen Drehungen ein sehr guter Spieler im Zwischenraum. Nach langer Verletzungspause hat er nun wieder mal zwei Länderspiele gemacht, und die waren absolut zufriedenstellend. Ich bin richtig froh, dass ich Ilkay wieder dabei habe. Man hat in beiden Spielen gesehen, welchen Wert er hat.

Frage: Einige Defizite hat auch in seinem zweiten Länderspiel Emre Can offenbart. Werden Sie ihm weitere Chancen als Rechtsverteidiger geben?

Löw: Ja. Nach zwei Länderspielen kann man keine Wunderdinge erwarten. Er war zum ersten Mal bei uns dabei und hat gesehen und gemerkt, dass das Tempo ein anderes ist als bei der U 21. Aber er hat gute Ansätze, ein gutes Zweikampfverhalten, körperliche Robustheit und fußballerische Klasse. Natürlich muss er Dinge verbessern und dabei muss man ihn begleiten. Aber er ist sehr jung, von daher bin ich mit ihm nach diesen beiden Spielen zufrieden.

(aufgezeichnet in der Mixed-Zone)