Leandro Grech: "Argentinien weiß um die deutschen Stärken"

DFB.de: Ist Argentinien zu abhängig von Superstar Lionel Messi?

Grech: Da muss man unterscheiden: In der Offensive läuft jeder Angriff über Messi. Von daher ist das für die Gegner leichter zu erahnen. Ihnen fehlen die Optionen. Doch in der Defensive läuft eigentlich alles ohne Messi ab. Die Mannschaft verschafft ihm die Zeit, sich vorne auszuruhen.

DFB.de: Worauf müssen die Argentinier am meisten Acht geben, um erfolgreich zu sein?

Grech: Die Zentrale der Deutschen ist mit Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Toni Kroos sehr stark. Für mich ragt vor allen Dingen Schweinsteiger aus der deutschen Mannschaft heraus. Seine Leidenschaft und sein unbedingter Wille ein Spiel zu gewinnen, ist einmalig.

DFB.de: Ist es ein Nachteil, dass viele Brasilianer wegen der Rivalität zu Argentinien im Stadion für die deutsche Mannschaft sein werden?

Grech: Daran haben sich die argentinischen Spieler bereits gewöhnt. Schon vom ersten Spiel an gegen Bosnien-Herzegowina hat Argentinien gegen den Gegner und die brasilianischen Fans gespielt. Das wird die Spieler in einer so wichtigen Begegnung nicht beeinflussen.

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Wenn heute Abend ab 21 Uhr MESZ (live in der ARD) im berühmt-berüchtigten Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro das WM-Finale angepfiffen wird, kommt es zu einem echten Klassiker. Deutschland trifft auf Argentinien. Bereits zweimal duellierten sich die beiden Nationen in einem WM-Finale.

1986 behielten die Argentinier 3:2 die Oberhand, 1990 gelang der deutschen Mannschaft mit einem 1:0-Erfolg die Revanche. Einer der das argentinische Auftaktspiel gegen Bosnien-Herzegowina live im Stadion verfolgte, ist Leandro Grech, Kapitän des Zweitligisten VfR Aalen.

Der 33-Jährige ist Argentinier, spielt jedoch seit dem Sommer 2006 in Deutschland. Über den SCP, den FC Erzgebirge Aue, den SV Sandhausen und die SpVgg Unterhaching landete der Mittelfeldspieler 2011 in Aalen. Mit dem VfR steht Grech mittlerweile vor der dritten Zweitliga-Saison in Folge.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Carsten Neuhaus spricht Leandro Grech über den bisherigen WM-Verlauf der beiden Mannschaften, über den argentinischen Superstar Lionel Messi und über die Stärken der deutschen Mannschaft.

DFB.de: Wie groß ist die Anspannung vor dem WM-Finale, Herr Grech?

Leandro Grech: Ich freue mich sehr auf das Finale am Sonntag. Es ist das erste Finale seit 24 Jahren für Argentinien und dann ausgerechnet noch in Brasilien. Wenn wir den Titel im Nachbarland holen würden, wäre das etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Es ist die Neuauflage des Endspiels von 1990. Damals setzte sich Deutschland 1:0 durch. Wie wird das Spiel dieses Mal ausgehen?

Grech: Ich drücke natürlich den Argentiniern die Daumen. Die Mannschaft von Trainer Alejandro Sabella wird mit viel Herz und Wille in das Spiel gehen. Ich möchte mich nicht auf ein Ergebnis festlegen. Wichtig wäre es, zu null zu spielen. Dann holt Argentinien den Titel.

DFB.de: Im Halbfinale gab es zwei vollkommen unterschiedliche Partien. Deutschland besiegte Brasilien 7:1, Argentinien mühte sich durch den Sieg im Elfmeterschießen ins Finale. Welchen Einfluss haben diese Ergebnisse auf die Gedanken der Spieler?

Grech: Das Finale ist losgelöst von den vorherigen Partien. Es ist für Argentinien eher ein Vorteil, dass Deutschland bereits im Halbfinale seine volle Stärke präsentiert hat. Jetzt wissen die Argentinier worauf sie gegen Deutschland besonders achten müssen und daher werden sie ein ähnliches Debakel wie Brasilien nicht erleben.

DFB.de: Argentinien hatte einen Tag weniger zur Regeneration, hat zudem noch eine Verlängerung aus dem Halbfinale in den Beinen. Kann das fürs Finale entscheidend sein?

Grech: Es ist schon ein kleiner Nachteil. Gerade durch das Wetter merkt man diesen einen Tag der Regeneration schon deutlich. Zudem hat Trainer Sabella nur selten gewechselt und fast immer mit der gleichen Mannschaft begonnen.

DFB.de: War im Vorfeld der WM, mit diesem Abschneiden der argentinischen Mannschaft zu rechnen?

Grech: Nein, auf keinen Fall. Unser Torhüter Sergio Romero hat beim AS Monaco nur selten gespielt, war daher nicht der sicherste. Auch unsere Abwehr präsentierte sich im Vorfeld des Turniers nicht sehr sicher. Wir konnten nur auf unseren Angriff hoffen. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Unsere Verteidigung steht wirklich gut.

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DFB.de: Die Argentinier erzielten in sechs Spielen erst acht Tore, die deutsche Mannschaft dagegen bereits 17. Wo liegen weitere Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften?

Grech: Deutschland ist in der Offensive sehr flexibel. Außer Müller können noch viele weitere Spieler Tore erzielen. Das ist bei Argentinien ganz anders. Wenn der Ball nach vorne gespielt wird, landet der Ball meistens bei Messi und seine Mitspieler warten ab, was er vorhat.

DFB.de: Ist Argentinien zu abhängig von Superstar Lionel Messi?

Grech: Da muss man unterscheiden: In der Offensive läuft jeder Angriff über Messi. Von daher ist das für die Gegner leichter zu erahnen. Ihnen fehlen die Optionen. Doch in der Defensive läuft eigentlich alles ohne Messi ab. Die Mannschaft verschafft ihm die Zeit, sich vorne auszuruhen.

DFB.de: Worauf müssen die Argentinier am meisten Acht geben, um erfolgreich zu sein?

Grech: Die Zentrale der Deutschen ist mit Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Toni Kroos sehr stark. Für mich ragt vor allen Dingen Schweinsteiger aus der deutschen Mannschaft heraus. Seine Leidenschaft und sein unbedingter Wille ein Spiel zu gewinnen, ist einmalig.

DFB.de: Ist es ein Nachteil, dass viele Brasilianer wegen der Rivalität zu Argentinien im Stadion für die deutsche Mannschaft sein werden?

Grech: Daran haben sich die argentinischen Spieler bereits gewöhnt. Schon vom ersten Spiel an gegen Bosnien-Herzegowina hat Argentinien gegen den Gegner und die brasilianischen Fans gespielt. Das wird die Spieler in einer so wichtigen Begegnung nicht beeinflussen.