Kobi David: Vielflieger aus Israel

Es gibt Fans, die sind bei fast allen Spielen unserer Nationalmannschaft live dabei. Bereits Wochen und Monate im Voraus planen sie ihren Reisen. Ob mit dem Bus, der Bahn oder dem eigenen Auto: Sie nehmen dabei stundenlange Fahrten in Kauf. Doch nur wenige haben einen so weiten Weg zu den Spielen, wie Yakov Shaked "Kobi" David.

Kobi kommt aus Israel, lebt in seiner Geburtsstadt Tel Aviv an der israelischen Mittelmeerküste und ist bei fast jedem Spiel unserer Nationalmannschaft vor Ort. Für ein Heimspiel nimmt er jedes Mal rund 6000 Reisekilometer auf sich. Auswärts sind es oft noch mehr. Der Finanzberater ist seit seiner Kindheit Fan der deutschen Nationalmannschaft. "Die Hingabe und Leidenschaft der deutschen Mannschaft", sagt der heute 40-Jährige, "haben mich als Kind zum Fan gemacht. Zu sehen, wie Deutschland gegen Argentinien im WM-Finale 1990 gewonnen hat, war für mich als kleiner Junge total faszinierend. Ich liebe und bewundere den deutschen Fußball."

Déjà-vu in Sinsheim

Auch in Sinsheim ist Kobi wieder live dabei. Fast genau 25 Jahre nach seinem ersten Spiel. Heute wie damals trifft Deutschland auf sein Heimatland Israel. Ein besonderes Spiel für ihn. "Ich bin 100 Prozent Israeli und lebe in Israel, natürlich habe ich Sympathien für das israelische Team", sagt Kobi, "trotzdem bin ich durch meine unzähligen Reisen zur Nationalmannschaft tief mit dem deutschen Fußball verwurzelt und drücke dem DFB-Team die Daumen." Erkennbar ist er an seinem grünen Auswärtstrikot von der WM 2018, welches er bei Wind und Wetter im Stadion trägt. "Mein Lieblingsverein in Israel ist Maccabi Haifa. Sie tragen auch grüne Trikots", so der stolze Fan.

Sein Premierenspiel in seiner Heimatstadt Tel Aviv im Februar 1997 im Ramat-Gan-Stadion war der Anfang einer tiefen Verbundenheit. Über die Jahre hat das Mitgliedb des Fan Club Nationalmannschaft unzählige Spiele der Nationalmannschaft besucht. "Bis zu zehnmal im Jahr reise ich zu den Spielen der Nationalmannschaft und des FC Bayern München. Mir gefällt die kontrollierte Spielweise des deutschen Fußballs", berichtet er. Deutsche Fans, mit denen er im Stadion in Kontakt kommt, können meistens gar nicht glauben, was Kobi für eine lange Reise auf sich nimmt. "Sie denken, ich sei verrückt", berichtet er und lacht.

Ähnlich verrückt, aber weniger reiselustig, sind hunderte andere Deutschland-Fans, die die Spiele gemeinsam in einer Bar in der Nähe von Tel Aviv schauen. Falls Kobi es mal nicht ins Stadion schafft, gesellt er sich zu ihnen. "Dort treffen wir uns, feiern gemeinsam, trinken ein paar Kaltgetränke und essen Hot Dogs, während wir das Spiel schauen", sagt er. Die Deutschland-Fans in Israel seien eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft mit großem Interesse am deutschen Fußball. "Viele Israelis würden gerne mit mir zu den Spielen reisen, manchmal kommt der ein oder andere auch mit und unterstützt die deutsche Mannschaft", berichtet das Fan-Club-Mitglied.

Umzingelt von brasilianischen Fans

Komplett ohne Unterstützung musste Kobi beim WM-Halbfinale 2014 in Belo Horizonte auskommen. "Ich saß als einziger Deutschland-Fan umzingelt von zehntausenden Brasilianern mitten im Heimblock. Unser 7:1 war das beste Spiel, das ich je gesehen habe. Diesen Stadionbesuch werde ich niemals vergessen", erinnert er sich.

Auch bei der WM 2018 und der EM 2020 war Kobi vor Ort und hat alle Spiele des deutschen Teams im Stadion erlebt. Bis zur WM 2022 in Katar möchte er möglichst viele Spiele der deutschen Nationalmannschaft besuchen. Die Größe des Gegners spielt für ihn dabei keine Rolle. So besuchte er beispielweise im September 2021 auch das Spiel in St. Gallen gegen Liechtenstein. Hilfe und Informationen über seinen Aufenthalt am Spielort holt er sich bei Freunden aus Deutschland, mit denen er über soziale Medien in Kontakt bleibt. "Aber über die Jahre bin ich so vertraut mit den ganzen Abläufen geworden, dass wir meist nur noch Ideen austauschen und gemeinsam planen", erklärt Kobi.

Nach dem Spiel in Sinsheim geht es für Kobi direkt wieder zurück nach Israel. "Normalerweise bin ich weniger als 24 Stunden unterwegs, wenn ich zu einem Spiel reise. Meist geht es für mich am Spieltag mit dem Flugzeug zum Spielort und am nächsten Morgen schon wieder zurück nach Hause", erklärt der Vielflieger. Auch für die Nations-League-Spiele gegen Italien und England wird er wieder die Reisestrapazen auf sich nehmen. Und natürlich möchte er alle deutschen Spiele bei der Weltmeisterschaft in Katar live erleben. "Ich hoffe auf mindestens fünf deutsche Spiele", sagt der treue Fan und freut sich auf zahlreiche Begegnungen mit Fans aus aller Welt.

[th]

Es gibt Fans, die sind bei fast allen Spielen unserer Nationalmannschaft live dabei. Bereits Wochen und Monate im Voraus planen sie ihren Reisen. Ob mit dem Bus, der Bahn oder dem eigenen Auto: Sie nehmen dabei stundenlange Fahrten in Kauf. Doch nur wenige haben einen so weiten Weg zu den Spielen, wie Yakov Shaked "Kobi" David.

Kobi kommt aus Israel, lebt in seiner Geburtsstadt Tel Aviv an der israelischen Mittelmeerküste und ist bei fast jedem Spiel unserer Nationalmannschaft vor Ort. Für ein Heimspiel nimmt er jedes Mal rund 6000 Reisekilometer auf sich. Auswärts sind es oft noch mehr. Der Finanzberater ist seit seiner Kindheit Fan der deutschen Nationalmannschaft. "Die Hingabe und Leidenschaft der deutschen Mannschaft", sagt der heute 40-Jährige, "haben mich als Kind zum Fan gemacht. Zu sehen, wie Deutschland gegen Argentinien im WM-Finale 1990 gewonnen hat, war für mich als kleiner Junge total faszinierend. Ich liebe und bewundere den deutschen Fußball."

Déjà-vu in Sinsheim

Auch in Sinsheim ist Kobi wieder live dabei. Fast genau 25 Jahre nach seinem ersten Spiel. Heute wie damals trifft Deutschland auf sein Heimatland Israel. Ein besonderes Spiel für ihn. "Ich bin 100 Prozent Israeli und lebe in Israel, natürlich habe ich Sympathien für das israelische Team", sagt Kobi, "trotzdem bin ich durch meine unzähligen Reisen zur Nationalmannschaft tief mit dem deutschen Fußball verwurzelt und drücke dem DFB-Team die Daumen." Erkennbar ist er an seinem grünen Auswärtstrikot von der WM 2018, welches er bei Wind und Wetter im Stadion trägt. "Mein Lieblingsverein in Israel ist Maccabi Haifa. Sie tragen auch grüne Trikots", so der stolze Fan.

Sein Premierenspiel in seiner Heimatstadt Tel Aviv im Februar 1997 im Ramat-Gan-Stadion war der Anfang einer tiefen Verbundenheit. Über die Jahre hat das Mitgliedb des Fan Club Nationalmannschaft unzählige Spiele der Nationalmannschaft besucht. "Bis zu zehnmal im Jahr reise ich zu den Spielen der Nationalmannschaft und des FC Bayern München. Mir gefällt die kontrollierte Spielweise des deutschen Fußballs", berichtet er. Deutsche Fans, mit denen er im Stadion in Kontakt kommt, können meistens gar nicht glauben, was Kobi für eine lange Reise auf sich nimmt. "Sie denken, ich sei verrückt", berichtet er und lacht.

Ähnlich verrückt, aber weniger reiselustig, sind hunderte andere Deutschland-Fans, die die Spiele gemeinsam in einer Bar in der Nähe von Tel Aviv schauen. Falls Kobi es mal nicht ins Stadion schafft, gesellt er sich zu ihnen. "Dort treffen wir uns, feiern gemeinsam, trinken ein paar Kaltgetränke und essen Hot Dogs, während wir das Spiel schauen", sagt er. Die Deutschland-Fans in Israel seien eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft mit großem Interesse am deutschen Fußball. "Viele Israelis würden gerne mit mir zu den Spielen reisen, manchmal kommt der ein oder andere auch mit und unterstützt die deutsche Mannschaft", berichtet das Fan-Club-Mitglied.

Umzingelt von brasilianischen Fans

Komplett ohne Unterstützung musste Kobi beim WM-Halbfinale 2014 in Belo Horizonte auskommen. "Ich saß als einziger Deutschland-Fan umzingelt von zehntausenden Brasilianern mitten im Heimblock. Unser 7:1 war das beste Spiel, das ich je gesehen habe. Diesen Stadionbesuch werde ich niemals vergessen", erinnert er sich.

Auch bei der WM 2018 und der EM 2020 war Kobi vor Ort und hat alle Spiele des deutschen Teams im Stadion erlebt. Bis zur WM 2022 in Katar möchte er möglichst viele Spiele der deutschen Nationalmannschaft besuchen. Die Größe des Gegners spielt für ihn dabei keine Rolle. So besuchte er beispielweise im September 2021 auch das Spiel in St. Gallen gegen Liechtenstein. Hilfe und Informationen über seinen Aufenthalt am Spielort holt er sich bei Freunden aus Deutschland, mit denen er über soziale Medien in Kontakt bleibt. "Aber über die Jahre bin ich so vertraut mit den ganzen Abläufen geworden, dass wir meist nur noch Ideen austauschen und gemeinsam planen", erklärt Kobi.

Nach dem Spiel in Sinsheim geht es für Kobi direkt wieder zurück nach Israel. "Normalerweise bin ich weniger als 24 Stunden unterwegs, wenn ich zu einem Spiel reise. Meist geht es für mich am Spieltag mit dem Flugzeug zum Spielort und am nächsten Morgen schon wieder zurück nach Hause", erklärt der Vielflieger. Auch für die Nations-League-Spiele gegen Italien und England wird er wieder die Reisestrapazen auf sich nehmen. Und natürlich möchte er alle deutschen Spiele bei der Weltmeisterschaft in Katar live erleben. "Ich hoffe auf mindestens fünf deutsche Spiele", sagt der treue Fan und freut sich auf zahlreiche Begegnungen mit Fans aus aller Welt.

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