Klose: Von Blaubach-Diedelkopf auf den Fußball-Thron

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Eine Karriere wie die von Miroslav Klose ist heutzutage kaum mehr vorstellbar. Dass jemand mit 19 Jahren noch bei der SG Blaubach-Diedelkopf in der Bezirksliga kickt und mit 36 der erfolgreichste WM-Torjäger aller Zeiten ist, Geschichte schreibt? Es ist ein Fußball-Märchen, das für den im polnischen Oppeln geborenen Klose wahr wurde - und vielleicht sogar noch eine Fortsetzung erfährt.

Heute werden die Talente frühzeitig ausgebildet, stecken in Fußballinternaten, durchlaufen Nachwuchsleistungszentren oder DFB-Stützpunkte. Und Klose? Spielte zunächst unentdeckt im beschaulichen Blaubach-Diedelkopf, einem kleinen Verein mit knapp 200 Mitgliedern im Nordpfälzer Bergland, Landkreis Kusel.

Sonntag soll die Krönung folgen

Erst als 1998 der damalige Drittligist FC Homburg auf ihn aufmerksam wurde, ging alles ziemlich schnell: 1999 Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern, im April 2000 die ersten zwei Bundesliga-Einsätze, am 24. März 2001 Debüt in der Nationalmannschaft.

Inzwischen ist Klose eine Legende, hat 136 Länderspiele absolviert, dabei 71 Tore erzielt, mehr als Gerd Müller, er hat in Bremen, München und Rom gespielt und steht mit 16 Treffern an der Spitze der WM-Torjägerliste. Am Sonntag (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) soll nun im Finale in Rio de Janeiro gegen Argentinien die Krönung eines einzigartigen Fußballer-Lebens folgen.

"Für mich zählt nur eins, dass ich mit der Mannschaft erfolgreich bin und das Ding hochhalte", sagt der Routinier und wirkt dabei wie immer unaufgeregt - wie der sympathische Junge von nebenan, wie einer von der SG Blaubach-Diedelkopf.

Der Stürmer ist trotz aller Erfolge bodenständig und authentisch geblieben. Klose war und ist kein Lautsprecher, aber dennoch einer, dessen Wort in der Mannschaft und auch bei Bundestrainer Joachim Löw Gewicht hat.

Vollprofi und Feierbiest

Und Klose ist ein Vollprofi, der sein Leben immer nach dem Fußball ausgerichtet hat. Deshalb ist er auch mit 36 Jahren noch immer in der Lage, auf allerhöchstem Niveau mitzuhalten. Nur bei einem WM-Triumph will Klose, der kaum Alkohol trinkt und nicht raucht, alle Vorsätze über den Haufen werfen. "Dann kommt das Feierbiest in mir raus", sagte der Stürmer mit einem Schmunzeln.

Ob Feierbiest oder nicht, als Torjäger sei er "einmalig", wie Löw stets anerkennend feststellt. "Kaiser" Franz Beckenbauer würdigt ihn schlicht als "anständigen und seriösen" Profi. Und das ist in diesem Fall als Extralob gedacht.

Klose, der bei Lazio seinen Vertrag unlängst um ein Jahr plus Option verlängert hat, ist sich immer treu geblieben, stand nie für Skandale oder große Sprüche. Er ist auch deshalb einer der wenigen Spieler, dem jeder seine großen Erfolge gönnt.

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"Ich kann leider noch"

Die vielen Lobeshymnen, die auch derzeit wieder auf ihn einprasseln, sind ihm aber fast schon peinlich. Vor allem eines mag er gar nicht: Wenn ihn jemand mit seinem großen Vorbild Gerd Müller vergleicht. "Der Bomber bleibt immer der Bomber", sagt Klose und verweist darauf, dass Müller ja nur 62 Länderspiele für seine 68 Treffer benötigt hätte.

Sein Licht muss der Familienvater (zwei Kinder) aber nicht unter den Scheffel stellen. Auf Klose ist Verlass. Brasilien ist bereits seine vierte Weltmeisterschaft, sein siebtes Turnier insgesamt. Das Finale ist sein 24. WM-Einsatz, nur Lothar Matthäus (25) hat weltweit einen mehr aufzuweisen.

Ob aber sein 137. Länderspiel am Sonntag im legendären Maracana auch sein letztes sein wird, ließ Klose am Donnerstag plötzlich wieder offen. Er werde "spontan entscheiden", wie es weitergeht, betont Klose und fügt grinsend an: "Ich kann leider noch. Ich habe schon öfter betont, dass ich meinen Kadaver noch ein bisschen rumschleppe." Von Blaubach-Diedelkopf ist er damit weit gekommen.

[sid]

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Eine Karriere wie die von Miroslav Klose ist heutzutage kaum mehr vorstellbar. Dass jemand mit 19 Jahren noch bei der SG Blaubach-Diedelkopf in der Bezirksliga kickt und mit 36 der erfolgreichste WM-Torjäger aller Zeiten ist, Geschichte schreibt? Es ist ein Fußball-Märchen, das für den im polnischen Oppeln geborenen Klose wahr wurde - und vielleicht sogar noch eine Fortsetzung erfährt.

Heute werden die Talente frühzeitig ausgebildet, stecken in Fußballinternaten, durchlaufen Nachwuchsleistungszentren oder DFB-Stützpunkte. Und Klose? Spielte zunächst unentdeckt im beschaulichen Blaubach-Diedelkopf, einem kleinen Verein mit knapp 200 Mitgliedern im Nordpfälzer Bergland, Landkreis Kusel.

Sonntag soll die Krönung folgen

Erst als 1998 der damalige Drittligist FC Homburg auf ihn aufmerksam wurde, ging alles ziemlich schnell: 1999 Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern, im April 2000 die ersten zwei Bundesliga-Einsätze, am 24. März 2001 Debüt in der Nationalmannschaft.

Inzwischen ist Klose eine Legende, hat 136 Länderspiele absolviert, dabei 71 Tore erzielt, mehr als Gerd Müller, er hat in Bremen, München und Rom gespielt und steht mit 16 Treffern an der Spitze der WM-Torjägerliste. Am Sonntag (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) soll nun im Finale in Rio de Janeiro gegen Argentinien die Krönung eines einzigartigen Fußballer-Lebens folgen.

"Für mich zählt nur eins, dass ich mit der Mannschaft erfolgreich bin und das Ding hochhalte", sagt der Routinier und wirkt dabei wie immer unaufgeregt - wie der sympathische Junge von nebenan, wie einer von der SG Blaubach-Diedelkopf.

Der Stürmer ist trotz aller Erfolge bodenständig und authentisch geblieben. Klose war und ist kein Lautsprecher, aber dennoch einer, dessen Wort in der Mannschaft und auch bei Bundestrainer Joachim Löw Gewicht hat.

Vollprofi und Feierbiest

Und Klose ist ein Vollprofi, der sein Leben immer nach dem Fußball ausgerichtet hat. Deshalb ist er auch mit 36 Jahren noch immer in der Lage, auf allerhöchstem Niveau mitzuhalten. Nur bei einem WM-Triumph will Klose, der kaum Alkohol trinkt und nicht raucht, alle Vorsätze über den Haufen werfen. "Dann kommt das Feierbiest in mir raus", sagte der Stürmer mit einem Schmunzeln.

Ob Feierbiest oder nicht, als Torjäger sei er "einmalig", wie Löw stets anerkennend feststellt. "Kaiser" Franz Beckenbauer würdigt ihn schlicht als "anständigen und seriösen" Profi. Und das ist in diesem Fall als Extralob gedacht.

Klose, der bei Lazio seinen Vertrag unlängst um ein Jahr plus Option verlängert hat, ist sich immer treu geblieben, stand nie für Skandale oder große Sprüche. Er ist auch deshalb einer der wenigen Spieler, dem jeder seine großen Erfolge gönnt.

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"Ich kann leider noch"

Die vielen Lobeshymnen, die auch derzeit wieder auf ihn einprasseln, sind ihm aber fast schon peinlich. Vor allem eines mag er gar nicht: Wenn ihn jemand mit seinem großen Vorbild Gerd Müller vergleicht. "Der Bomber bleibt immer der Bomber", sagt Klose und verweist darauf, dass Müller ja nur 62 Länderspiele für seine 68 Treffer benötigt hätte.

Sein Licht muss der Familienvater (zwei Kinder) aber nicht unter den Scheffel stellen. Auf Klose ist Verlass. Brasilien ist bereits seine vierte Weltmeisterschaft, sein siebtes Turnier insgesamt. Das Finale ist sein 24. WM-Einsatz, nur Lothar Matthäus (25) hat weltweit einen mehr aufzuweisen.

Ob aber sein 137. Länderspiel am Sonntag im legendären Maracana auch sein letztes sein wird, ließ Klose am Donnerstag plötzlich wieder offen. Er werde "spontan entscheiden", wie es weitergeht, betont Klose und fügt grinsend an: "Ich kann leider noch. Ich habe schon öfter betont, dass ich meinen Kadaver noch ein bisschen rumschleppe." Von Blaubach-Diedelkopf ist er damit weit gekommen.