Klose: Rekordschütze auch vs. Aserbaidschan

Vier Tage nach dem 1:0 im Freundschaftsspiel gegen England geht es für die deutsche Nationalmannschaft heute (ab 18 Uhr MEZ, live bei RTL) in der WM-Qualifikation weiter. In Baku trifft das Team von Bundestrainer Joachim Löw auf Gastgeber Aserbaidschan. DFB.de hat die Fakten zum fünften Duell der beiden Nationen.

NUR DEUTSCHE SIEGE: Deutschland und Aserbaidschan haben bislang vier Länderspiele gegeneinander bestritten. Die DFB-Auswahl ging dabei jeweils als Sieger vom Platz mit einer Torbilanz von 15:2. Das erste Aufeinandertreffen fand im Zuge der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 statt. Am 12. August 2009 gewann die Mannschaft von Bundestrainer Löw in Baku nach Treffern von Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose 2:0. Im Rückspiel am 9. September 2009 in Hannover setzte sich die DFB-Auswahl 4:0 durch. Torschützen waren Michael Ballack per Elfmeter, zweimal Miroslav Klose sowie Lukas Podolski.

Auf dem Weg zur Europameisterschaft 2012 traf die deutsche Nationalmannschaft in der Qualifikation erneut auf Aserbaidschan. Am 7. September siegte Deutschland in Köln zunächst mit 6:1, ehe im Rückspiel am 7. Juni 2011 ein 3:1 gelang.

Ein Drittel der deutschen Tore (fünf von 15) gehen auf das Konto von Miroslav Klose, der in seiner Länderspielkarriere nur gegen Österreich noch öfter (sechsmal) traf als gegen Aserbaidschan. Vor der Pause blieb die deutsche Auswahl gegen Aserbaidschan immer ohne Gegentor - beide Gegentore fielen erst nach der Halbzeitpause.

REKORDSTART IN WM-QUALIFIKATION: Deutschland legte auf dem Weg zur WM 2018 mit vier Siegen (3:0 in Norwegen, 3:0 gegen Tschechien, 2:0 gegen Nordirland, 8:0 in San Marino) in der Gruppe C einen perfekten Start hin. Erstmals überhaupt startete das DFB-Team mit vier Siegen und ohne Gegentor in eine Qualifikation.

In den aktuellen European Qualifiers haben nur drei der 54 Teams ihre ersten vier Spiele alle gewonnen: Deutschland, Belgien und die Schweiz. Allerdings hat nur das DFB-Team eine "blütenweiße" Bilanz, denn nur das Löw-Team hat neben den vier Siegen auch noch kein einziges Gegentor hinnehmen müssen. Nur England spielte ebenfalls immer zu Null, hat aber "nur" zehn Punkte auf dem Konto.

Aserbaidschan steht auf Platz drei der Gruppe C. In den ersten drei Spielen hat die Auswahl starke sieben Punkte geholt und dabei kein einziges Gegentor kassiert (1:0 gegen San Marino, 1:0 gegen Norwegen, 0:0 in Tschechien). Nur in Nordirland gab es zuletzt mit einem deutlichen 0:4 einen Dämpfer. Schwachstelle Aserbaidschans ist die eher harmlose Offensive: An den ersten vier Spieltagen hat die Mannschaft nur zwei Tore erzielt.

Erst zweimal in der DFB-Historie hat ein deutsches Team alle Qualifikationspartien für sich entschieden (mehr als vier Spiele vorausgesetzt): Vor der WM 1982 (acht Siege, 33:3 Tore) und vor der EM 2012 (zehn Siege, 34:7 Tore). Eine komplette Qualifikation ohne Punktverlust und ohne Gegentor schaffte die deutsche Auswahl noch nie. Gleich alle zehn Spiele gewann in der WM-Qualifikation in Europa bisher nur Spanien (vor dem Turnier 2010: zehn Siege, 28:5 Tore).

DER SCHIEDSRICHTER: Der Italiener Daniele Orsato pfeift die Partie in Baku. Es wird das zweite Länderspiel mit deutscher Beteiligung sein, das der 41-Jährige binnen weniger Tage leitet. Erst am vergangenen Mittwoch stand er beim 4:1 der deutschen U 16 in Italien auf dem Feld. Orsato, der bisher bei noch keinem großen Turnier zum Einsatz kam, pfiff bereits im September 2011 beim 2:2 der deutschen Nationalmannschaft in Polen.

DAS DFB-TRIKOT: Die deutsche Nationalmannschaft wird in Baku in weißen Trikots, schwarzen Hosen und weißen Stutzen auflaufen.

SERIEN UND TRENDS: Deutschland hat nur eins seiner letzten 14 Länderspiele verloren (zehn Siege, drei Remis). Die letzte Niederlage musste die DFB-Auswahl beim 0:2 gegen Frankreich im EM-Halbfinale hinnehmen. Zuletzt gab es in sieben Spielen sechs Siege und ein Unentschieden. In den letzten 14 Länderspielen kassierte Deutschland nur ein Gegentor vor der Pause.

Die Bilanz des DFB-Teams auf dem Weg zur WM-Teilnahme ist herausragend: Von den insgesamt 88 Spielen in der WM-Qualifikation wurden nur zwei verloren (68 Siege, 18 Remis). Kurioserweise gab es beide Niederlagen vor heimischer Kulisse: 1985 in Stuttgart gegen Portugal (0:1) und 2001 in München gegen England (1:5). In den vergangenen 27 Partien in diesem Wettbewerb blieb das DFB-Team ungeschlagen (22 Siege, fünf Remis). Auswärts ging die deutsche Auswahl in der WM-Qualifikation also noch nie als Verlierer vom Platz (33 Siege und zehn Unentschieden).

Als einziger deutscher Spieler kam Thomas Müller in den letzten 14 Länderspielen zum Einsatz. Das 1:3 im Testspiel gegen die Slowakei am 29. Mai 2016 war das einzige der letzten 22 Spiele, das er verpasste. Joshua Kimmich verpasste dagegen als einziger deutscher Spieler in den letzten elf Partien keine einzige Minute.

JUBILÄEN UND REKORDE: Deutschland ist seit sieben Länderspielen ohne Gegentor und hat damit gegen England einen deutschen Rekord gebrochen. Sechs Zu-Null-Spiele gelangen zuvor nur von Mai bis Juli 1966. Den letzten Gegentreffer erzielte Frankreichs Antoine Griezmann im EM-Halbfinale. Seitdem kassierte Deutschland 648 Minuten kein Gegentor, also über zehn Stunden. Thomas Müller steht bei 36 Toren in 84 Länderspielen. Ihm fehlt nur noch ein Treffer zu Teammanager Oliver Bierhoff, der mit 37 Toren in 70 Spielen auf Platz zehn der DFB-Rekordtorjägerliste steht.

ZAHLEN, BITTE: Das DFB-Team foulte in der WM-Qualifikation nur 22-mal. Das ist der niedrigste Wert einer Mannschaft in der europäischen WM-Qualifikation. Auf Platz zwei liegt Gegner Aserbaidschan (26 Fouls). Deutschland sah auch die wenigsten Karten aller Teams in den European Qualifiers. Lediglich Sami Khedira holte sich eine Gelbe Karte ab.

Deutschland erzielte 16 Treffer in den European Qualifiers und liegt damit mit Portugal gleichauf. Nur Belgien hat mit 21 Treffern mehr Tore erzielt. Die deutsche Elf gab 104 Torschüsse ab; nur Portugal hat mehr (115). Am letzten Spieltag in San Marino kam das DFB-Team gleich 40-mal zum Abschluss. Kein anderes Team schoss häufiger in einem Spiel auf das Tor.

Die letzten sechs Länderspieltore erzielte Deutschland alle nach der Pause. An den ersten vier Spieltagen der European Qualifiers ließ die Löw-Mannschaft insgesamt nur 17 gegnerische Torschüsse zu. Lediglich bei Spanien waren es ebenso wenige. Nur drei dieser 17 gegnerischen Torschüsse kamen auch auf den DFB-Kasten - nur bei Spanien waren es ebenfalls genauso wenige.

DER GEGNER: Der Aserbaidschanische Fußball-Verband wurde 1992 gegründet und trat 1994 der UEFA, obwohl das Land geografisch in Asien liegt, und der FIFA bei. Die Nationalmannschaft hat sich bislang weder für eine Weltmeisterschaft noch für eine Europameisterschaft qualifiziert. Das beste Abschneiden gelang in der Qualifikation zur WM 2014, als Aserbaidschan in einer Sechsergruppe auf dem vierten Tabellenplatz landete. Bei den anderen European Qualifiers landete Aserbaidschan immer auf einem der letzten beiden Tabellenplätze. Der höchste Sieg Aserbaidschans war ein 4:0 gegen Liechtenstein am 5. Juni 1999 in Baku, die höchste Niederlage ein 0:10 gegen Frankreich am 6. September 1995 in Auxerre.

Rashad Sadichow spielt bereits seit 2001 für sein Heimatland und ist mit 107 Länderspielen (fünf Tore) der unangefochtene Rekordnationalspieler seines Landes. Der 34-Jährige ist zugleich der älteste Spieler im aktuellen aserbaidschanischen Kader. Mit Gurban Gurbanow, der 14 Tore für Aserbaidschan erzielte, ist der Rekordtorschütze des Landes bereits seit 2005 nicht mehr aktiv. Er trainiert seit 2008 den aktuell erfolgreichsten Klub des Landes, FK Qarabag.

In der aktuellen FIFA-Weltrangliste steht Aserbaidschan auf dem 89. Platz und liegt damit 86 Plätze hinter Deutschland, das den dritten Rang belegt. Seine beste Platzierung hatte das aserbaidschanische Team 2014 mit Rang 73.

PROMINENTER TRAINER: Aktueller Nationaltrainer ist Robert Prosinecki. Er ist seit dem 3. Dezember 2014 im Amt. Für den ehemaligen Weltklassespieler, der unter anderem bei Real Madrid (1991-1994) und dem FC Barcelona (1995-1996) spielte, ist es seine vierte Trainerstation. Zuvor war er Co-Trainer der kroatischen Nationalmannschaft (2006-2010) und trainierte Roter Stern Belgrad (2010-2012) sowie Kayserispor (2012-2013). Der heute 49-Jährige ist übrigens der einzige Spieler in der Geschichte der Weltmeisterschaften, der Tore für zwei Mannschaften erzielte: 1990 für Jugoslawien und 1998 für Kroatien.

Berti Vogts, deutscher Europameistertrainer von 1996, war von 2008 bis 2014 in Aserbaidschan als Nationalcoach aktiv. In seinem Trainerstab standen damals mit Torwarttrainer Uli Stein und Co-Trainer Olaf Janßen zwei weitere ehemalige deutsche Bundesligaspieler. Alle vier bisherigen aserbaidschanischen Länderspiele gegen Deutschland wurden unter Vogts' Ägide bestritten.

GEBOREN IM SCHWARZWALD: Joachim Löw und Robert Prosinecki sind beide im Schwarzwald geboren und aufgewachsen. Löw kam am 3. Februar 1960 in Schönau im Schwarzwald zur Welt und wurde dort 2014 zum Ehrenbürger ernannt. Prosinecki wurde am 12. Januar 1969 in Villingen-Schwenningen, nur 52 Kilometer Luftlinie von Löws Heimatstadt entfernt, geboren. Seinen ersten großen Titelgewinn feierte Robert Prosinecki als 18-Jähriger bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1987 in Chile. Im Endspiel setzte er sich mit Jugoslawien nach Elfmeterschießen gegen die damals von Berti Vogts trainierte DFB-Auswahl durch.

Aserbaidschans Deniz Yilmaz spielte in seiner Zeit beim FC Bayern München (Jugend und zweite Mannschaft) zusammen mit Mats Hummels, Toni Kroos und Thomas Müller. Mario Gomez spielte 2000/2001 wie Yilmaz in der Jugend des SSV Ulm 1846. Der knapp drei Jahre ältere Deutsche wechselte allerdings bereits nach einem Jahr zum VfB Stuttgart.