Khedira: "Juve ist ein phantastischer Verein"

Italien oder Spanien – Hauptsache Juve. Sami Khedira hat gestern seine sportliche Zukunft geklärt. Der Weltmeistert schließt sich der Alten Dame an, Khedira unterschrieb in Turin einen Vertrag über vier Jahre. Die Gegenwart heißt: "Die Mannschaft". In Köln steht für Khedira heute Abend das Länderspiel gegen die USA an, am Samstag folgt das EM-Qualifikationsspiel in Faro gegen Gibraltar. Einen Tag später steigt schon das nächste Großereignis: im Gazi-Stadion auf der Waldau ist das "Spiel des Jahres" angesetzt, ein Benefizspiel der Sami-Khedira-Stiftung. Bewegte Tage also im Leben des 28-Jährigen - mit Redakteur Steffen Lüdeke hat sich Khedira über diese unterhalten.

DFB.de: Herr Khedira, Sie haben gestern Ihren Wechsel zu Juventus Turin bekannt gegeben. Was hat den Ausschlag zu Gunsten von Juve gegeben?

Sami Khedira: Juve ist ein phantastischer Verein, ein Klub mit großer Tradition, glänzender Gegenwart und vielversprechender Zukunft. Es ist kein Zufall, dass die Mannschaft in diesem Jahr wieder in die Reihe der europäischen Top-Klubs aufgestiegen ist. Ich bin sicher, dass Juve künftig weiter mitreden wird, wenn es um die Vergabe großer europäischer Titel geht. Dazu will ich meinen Teil leisten. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung in einem neuen Verein, einer neuen Liga und einem neuen Land. Ich kann es kaum erwarten, diesen Verein und meine neuen Mitspielern kennen zu lernen.

DFB.de: Seit Sonntag weilt die Nationalmannschaft in Köln. Viele Spieler haben ihren Urlaub unterbrochen. Auch Sie? Oder hatten Sie mit dem Wegzug aus Madrid, dem Wechsel nach Turin und den Vorbereitungen für Ihr Benefizspiel zu viel um die Ohren, um schon Urlaub machen zu können?

Khedira: Es war eine Mischung. Mit ein paar Freunden war ich auch ein paar Tage im Urlaub, aber mein Fokus lag darauf, zu trainieren und meine Zukunft zu klären. Es ist ja bekannt, dass ich keine einfache Saison hinter mir habe, dem musste ich Rechnung tragen. Ich war auch viel in Stuttgart, bei Autogrammstunden, auch bei Sponsorenterminen. Und natürlich war ich auch in die Organisation der letzten Details des 'Spiels des Jahres' involviert. Es war also einiges los.

DFB.de: Dann sind die Länderspiele gegen die USA und Gibraltar eine willkommene Auszeit?

Khedira: Auszeit würde ich nicht gerade sagen, aber Abwechslung. Aufgrund der Entwicklung in den vergangenen Monaten ist es für mich einfach schön, endlich mal wieder meinem Beruf nachgehen zu dürfen und Fußball spielen zu können. Ich kenne die Diskussion um die Termine im Juni, ich persönlich kann sagen, dass ich sehr dankbar bin, diese zwei Spiele bestreiten zu können.

DFB.de: Sie haben schon Ende vergangenen Jahres entschieden, Real Madrid zu verlassen. Hat die lange Vorlaufzeit den Abschied schwerer oder leichter gemacht?

Khedira: Dass mir dieser Schritt nicht leicht gefallen ist, ist kein Geheimnis. Aber es ist immer einfacher, wenn man selber bestimmen kann. Und so war es bei mir. Die Entscheidung ist in einem längeren Prozess gereift. Schon während meiner Verletzung habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie und wo es für mich weitergehen könnte. Vor einem guten halben Jahr war mir dann klar, dass ich mich neu orientieren möchte. Für mich war das eine Entscheidung nicht gegen Real Madrid, sondern für etwas Neues. Ich wollte für mich als Mensch und für meine Karriere einen neuen Reiz setzen und eine neue Herausforderung annehmen.

DFB.de: Wie sah Ihr letzter Tag in Madrid aus?

Khedira: Es war schon hart, emotional. Alles andere wäre gelogen. Aber das zeigt ja nur, wie wohl ich mich dort gefühlt habe. Eine gute Zeit ist zu Ende gegangen, das ist schön und schmerzlich zugleich. Jetzt freue ich mich auf eine neue gute Zeit.

DFB.de: Was bleibt nach fünf Jahren in Madrid, neben den zahlreichen Titeln?

Khedira: Die Titel sind nur das, was für jeden sichtbar ist. Natürlich sind die Erfolge wertvoll und wichtig, sie sind aber nicht entscheidend, wenn ich auf mein künftiges Leben blicke. Nach der Karriere lebt man als Mensch weiter - und nicht als Fußballer. Für mich bleibt deswegen vor allem, tolle Menschen kennengelernt zu haben. Im Verein, aber auch außerhalb des Vereins. Ich durfte ein komplett anderes Leben kennenlernen, eine andere Mentalität, andere Persönlichkeiten, eine andere Sicht auf einige Dinge. Mir hat die Zeit in Madrid und bei Real sehr viel gebracht, ich bin glücklich, dass ich diese Erfahrungen machen durfte.



Italien oder Spanien – Hauptsache Juve. Sami Khedira hat gestern seine sportliche Zukunft geklärt. Der Weltmeistert schließt sich der Alten Dame an, Khedira unterschrieb in Turin einen Vertrag über vier Jahre. Die Gegenwart heißt: "Die Mannschaft". In Köln steht für Khedira heute Abend das Länderspiel gegen die USA an, am Samstag folgt das EM-Qualifikationsspiel in Faro gegen Gibraltar. Einen Tag später steigt schon das nächste Großereignis: im Gazi-Stadion auf der Waldau ist das "Spiel des Jahres" angesetzt, ein Benefizspiel der Sami-Khedira-Stiftung. Bewegte Tage also im Leben des 28-Jährigen - mit Redakteur Steffen Lüdeke hat sich Khedira über diese unterhalten.

DFB.de: Herr Khedira, Sie haben gestern Ihren Wechsel zu Juventus Turin bekannt gegeben. Was hat den Ausschlag zu Gunsten von Juve gegeben?

Sami Khedira: Juve ist ein phantastischer Verein, ein Klub mit großer Tradition, glänzender Gegenwart und vielversprechender Zukunft. Es ist kein Zufall, dass die Mannschaft in diesem Jahr wieder in die Reihe der europäischen Top-Klubs aufgestiegen ist. Ich bin sicher, dass Juve künftig weiter mitreden wird, wenn es um die Vergabe großer europäischer Titel geht. Dazu will ich meinen Teil leisten. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung in einem neuen Verein, einer neuen Liga und einem neuen Land. Ich kann es kaum erwarten, diesen Verein und meine neuen Mitspielern kennen zu lernen.

DFB.de: Seit Sonntag weilt die Nationalmannschaft in Köln. Viele Spieler haben ihren Urlaub unterbrochen. Auch Sie? Oder hatten Sie mit dem Wegzug aus Madrid, dem Wechsel nach Turin und den Vorbereitungen für Ihr Benefizspiel zu viel um die Ohren, um schon Urlaub machen zu können?

Khedira: Es war eine Mischung. Mit ein paar Freunden war ich auch ein paar Tage im Urlaub, aber mein Fokus lag darauf, zu trainieren und meine Zukunft zu klären. Es ist ja bekannt, dass ich keine einfache Saison hinter mir habe, dem musste ich Rechnung tragen. Ich war auch viel in Stuttgart, bei Autogrammstunden, auch bei Sponsorenterminen. Und natürlich war ich auch in die Organisation der letzten Details des 'Spiels des Jahres' involviert. Es war also einiges los.

DFB.de: Dann sind die Länderspiele gegen die USA und Gibraltar eine willkommene Auszeit?

Khedira: Auszeit würde ich nicht gerade sagen, aber Abwechslung. Aufgrund der Entwicklung in den vergangenen Monaten ist es für mich einfach schön, endlich mal wieder meinem Beruf nachgehen zu dürfen und Fußball spielen zu können. Ich kenne die Diskussion um die Termine im Juni, ich persönlich kann sagen, dass ich sehr dankbar bin, diese zwei Spiele bestreiten zu können.

DFB.de: Sie haben schon Ende vergangenen Jahres entschieden, Real Madrid zu verlassen. Hat die lange Vorlaufzeit den Abschied schwerer oder leichter gemacht?

Khedira: Dass mir dieser Schritt nicht leicht gefallen ist, ist kein Geheimnis. Aber es ist immer einfacher, wenn man selber bestimmen kann. Und so war es bei mir. Die Entscheidung ist in einem längeren Prozess gereift. Schon während meiner Verletzung habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie und wo es für mich weitergehen könnte. Vor einem guten halben Jahr war mir dann klar, dass ich mich neu orientieren möchte. Für mich war das eine Entscheidung nicht gegen Real Madrid, sondern für etwas Neues. Ich wollte für mich als Mensch und für meine Karriere einen neuen Reiz setzen und eine neue Herausforderung annehmen.

DFB.de: Wie sah Ihr letzter Tag in Madrid aus?

Khedira: Es war schon hart, emotional. Alles andere wäre gelogen. Aber das zeigt ja nur, wie wohl ich mich dort gefühlt habe. Eine gute Zeit ist zu Ende gegangen, das ist schön und schmerzlich zugleich. Jetzt freue ich mich auf eine neue gute Zeit.

DFB.de: Was bleibt nach fünf Jahren in Madrid, neben den zahlreichen Titeln?

Khedira: Die Titel sind nur das, was für jeden sichtbar ist. Natürlich sind die Erfolge wertvoll und wichtig, sie sind aber nicht entscheidend, wenn ich auf mein künftiges Leben blicke. Nach der Karriere lebt man als Mensch weiter - und nicht als Fußballer. Für mich bleibt deswegen vor allem, tolle Menschen kennengelernt zu haben. Im Verein, aber auch außerhalb des Vereins. Ich durfte ein komplett anderes Leben kennenlernen, eine andere Mentalität, andere Persönlichkeiten, eine andere Sicht auf einige Dinge. Mir hat die Zeit in Madrid und bei Real sehr viel gebracht, ich bin glücklich, dass ich diese Erfahrungen machen durfte.

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DFB.de: Wie würden Sie dort gerne in Erinnerung bleiben?

Khedira: Als sehr professioneller Spieler und fairer Sportsmann. Ich würde mich freuen, wenn die Menschen sagen: Das ist einer von uns. Das ist ein Madridista. Ich habe fünf Jahre lang alles für den Verein getan, ich wünsche mir, dass die Menschen dies anerkennen. Real Madrid ist in meinem Herzen, und dort bleibt dieser Verein auch für immer.

DFB.de: Sie sind jetzt bei der Nationalmannschaft. Seit gestern firmiert das Team als "Die Mannschaft". Wurde damit aus Ihrer Sicht der Kern des Teams erfasst?

Khedira: Ich finde es toll, dass wir so wahrgenommen werden, wie wir auch sind. Eine Einheit, ein echtes Team. Das hat sich immer mehr entwickelt, und bei der WM in Brasilien war dieser Zusammenhalt unser großes Plus. Nun drückt sich dies auch in Deutschland im Namen aus. In der Bezeichnung "Die Mannschaft" sehe ich aber auch eine Verpflichtung. Im Grunde ist dies ein Prädikat, das man sich immer wieder neu verdienen muss.

DFB.de: Teamgeist, Zusammenhalt - Sie gehören zu den Spielern, die für diesen Gedanken wie wenig andere stehen. Sie haben für die Mannschaft auf ein WM-Finale verzichtet. Wie allergisch reagieren Sie, wenn ein Spieler den Zusammenhalt des Teams gefährdet?

Khedira: Wenn ich Tendenzen in die falsche Richtung mitbekomme, dann gibt es von mir klare Ansagen. Aber nicht nur von mir, wir haben einige Spieler dabei, die Verantwortung übernehmen und in solchen Fällen dazwischen gehen würden. Bei der Nationalmannschaft sehe ich aber keine Gefahr, dass es Spieler gibt, die zu sehr ihr Ego ausleben. Nach der WM hat es einen kleinen Umbruch gegeben, dennoch: Als Team sind wir schon sehr lange zusammen, die Mannschaft ist sehr gefestigt. Und auch die neuen Spieler wie Antonio Rüdiger oder Patrick Herrmann sind wirklich super Jungs. Sie integrieren sich sehr gut. Ich glaube, dass die Prognose nicht gewagt ist, dass wir in der Nationalmannschaft auf Dauer keine Probleme in Sachen Teamgeist haben werden.

DFB.de: Markenkern des Weltmeisters ist "Die Mannschaft". Welchen Markenkern hat Sami Khedira?

Khedira: Mir fällt es immer schwer, über mich selbst zu reden. Das einzige, was ich über mich sagen kann, ist, dass ich jeden Tag versuche, das Beste aus mir rauszuholen. Ich bin bestrebt, immer professionell zu sein und meinen Traumberuf so zu leben, dass ich meine Fähigkeiten für meine Mannschaften maximal einbringen kann.

DFB.de: Teamgeist, Geschlossenheit. Stimmen Sie zu, dass "Die Mannschaft" ihre Geburtsstunde 2009 bei der U 21-EM in Schweden hatte?

Khedira: Das würde den Spielern nicht gerecht, die damals nicht dabei waren. Was stimmt ist, dass die Konstellation ähnlich war, wie sie auch bei der WM 2014 gewesen ist. Wir hatten gute Einzelspieler, von anderen Teams haben wir uns aber auch dadurch unterschieden, dass wir wirklich als Mannschaft aufgetreten sind. Trainer Horst Hrubesch war dafür verantwortlich, er hat aus verschiedenen Menschentypen eine echte Einheit geformt. Wir haben damals bis zum Finale nicht immer überzeugend gespielt, aber wir haben immer zusammengehalten. Es ist bezeichnend, dass Andi Beck im Halbfinale gegen Italien das Siegtor geschossen hat. Damals haben alle verteidigt und alle haben angegriffen. Der Zusammenhalt war herausragend.

DFB.de: Damals gehörte Fabian Johnson zum Kader der deutschen Mannschaft. Heute im Spiel in Köln gegen die USA ist er Ihr Gegner.

Khedira: Er hat eine großartige Entwicklung gemacht, das war damals in dieser Form nicht absehbar. Er gehört zu den Top-Spielern der Bundesliga, mit Gladbach hat er eine herausragende Saison gespielt. Im US-Team ist er eine der großen Stützen, Hut ab. Ich freue mich immer, wenn ich gegen Weggefährten spiele, die Partie gegen die USA hat auch deswegen für mich eine besondere Note.

DFB.de: Die USA befinden sich inmitten der Vorbereitung auf den Gold-Cup, "Die Mannschaft" mitten im Urlaub. Ungleiche Vorzeichen also, welchen Einfluss wird dies auf die Partie haben?

Khedira: Mitten im Urlaub - das ist ein bisschen übertrieben. Die Spieler von Dortmund und Wolfsburg haben eben erst das DFB-Pokalfinale bestritten. Es gab eine kleine Pause ja, aber ich bin sicher, dass sich alle Spieler in dieser Zeit fit gehalten haben. Ich will nicht leugnen, dass die Konstellation für den Kopf nicht ganz einfach ist, mental können wir nicht am Leistungslimit sein. Was das angeht, haben die USA einen kleinen Vorteil, da dürfen wir uns auch nicht anlügen. Aber wir haben am Samstag ein wichtiges Qualifikationsspiel, für das wir uns einspielen wollen. Schon deshalb wird niemand die Partie gegen die USA zu locker angehen.

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DFB.de: Sie sagen es: Die Partie ist auch Einspielen für Faro. Die Konstellation David gegen Goliath ist für Sie nicht neu, was ist dabei die größte Gefahr?

Khedira: Aus dem Hinspiel wissen wir das noch sehr gut: Wir müssen das Spiel ernsthaft und mit voller Seriosität angehen. Wenn man das nicht tut, bekommt man auch gegen Gibraltar Probleme. Heute können alle Mannschaften laufen, alle können verteidigen, alle die Räume eng machen und gut in Zweikämpfe gehen. Wenn man dann selber zu wenig in Bewegung ist und glaubt, man könne ein Spiel mit halber Kraft bestreiten, dann wird es schwer. Wenn der Gegner mit acht, neun Mann verteidigt, muss man beweglich, kreativ und aggressiv sein, sonst geht es nicht.

DFB.de: Wie präsent sind Ihnen noch Szenen aus dem Hinspiel gegen Gibraltar in Nürnberg? Damals siegte Deutschland mit 4:0, tat sich lange Zeit aber schwer.

Khedira: Ich war in der vergangenen Woche zwei Tage mit Max Kruse unterwegs, um im Urlaub zu trainieren. Beim Laufen haben wir uns darüber unterhalten, dass wir damals wirklich überhaupt keinen Platz hatten, um uns irgendwie zu entfalten. Die Räume waren so eng, einen Meter hinter einem Gegenspieler hat uns schon der nächste Gegenspieler erwartet. Die Zuschauer haben die Erwartungshaltung, dass wir so eine Aufgabe locker lösen, ganz so simpel ist dies aber nicht. Diesmal wollen wir es besser machen. Wir müssen schneller spielen, müssen mehr in Bewegung sein und damit Löcher reißen. Wenn wir das schaffen, werden wir die Partie nicht nur gewinnen, sondern auch souverän und überzeugend spielen.

DFB.de: Sie haben sich am Montagabend im Teamhotel länger mit Joachim Löw unterhalten. Können Sie verraten, worüber Sie mit dem Bundestrainer gesprochen haben?

Khedira: Nicht im Detail. Aber es ging um die Spiele gegen die USA und Gibraltar, und auch um meine persönliche Situation. Es war eher ein allgemeines Gespräch.

DFB.de: Was Sie von ihm erwarten, haben Sie ihm nicht mitgeteilt. Immerhin tritt er am 14. Juni als Spieler in Erscheinung. Beim "Spiel des Jahres" ist er als Aktiver dabei, nicht als Trainer.

Khedira: Stimmt, und ja, auch darüber haben wir gesprochen. Er hat nachgehakt, ob er am Sonntag spielen darf. (lacht) Und ja: Er darf. Der Trainer ist immer sehr fit. Bei der WM hat man gesehen, wie gut in Schuss er ist. Er hat am Strand seine Intervallläufe gemacht, er wird also gut mithalten können.

DFB.de: Auch Oliver Bierhoff ist dabei. Der Manager hat gestern am Mannschaftstraining teilgenommen. Haben Sie dabei besonders auf ihn geachtet? In welcher Verfassung wird sich Bierhoff am Sonntag präsentieren?

Khedira: Oliver hat gestern schon versucht, sich halb rauszureden. Er hat gesagt, dass er nicht fit ist und nicht viel laufen können wird. Aber das funktioniert nicht. Auch schon in seiner aktiven Karriere war er kein Lauf-Wunder. (lacht) Er muss einfach nur da stehen, wo das Tor ist – das bekommt er schon hin. Ich freue mich sehr, dass die beiden dabei sind, ich weiß das zu schätzen.

DFB.de: Zum "Spiel des Jahres" kommen zahlreiche Kollegen aus der Nationalmannschaft und von Real Madrid. Daneben auch Spieler wie Pirlo und Drogba. Wie sehr freut sie diese Resonanz?

Khedira: Das ist überragend, die Kader der Teams können sich wirklich sehen lassen. Ich glaube, dass wir uns auf ein interessantes und hochklassiges Spiel freuen können. Genauso habe ich mir das vorgestellt.

DFB.de: Mit den Einnahmen unterstützen Sie Kinderheime und ein Kinderhospiz in der Region Stuttgart. Warum helfen Sie gerade hier?

Khedira: Ich hatte in meinem Leben viel Glück und habe erreicht, wovon die meisten Kinder und Jugendlichen träumen. Mit viel Arbeit, mit viel Entbehrungen. Und mit viel Unterstützung. Und dafür will ich etwas zurückgeben. Ich will benachteiligten Kindern und Jugendlichen aus meiner Heimat Chancen geben, sie sollen sich entwickeln können, sollen die gleichen Möglichkeiten haben. Wichtig ist mir auch die Botschaft, an die Kinder und Jugendliche, die beim Spiel dabei sind. Sie sehen, dass wir etwas erreichen können, dass sich Einsatz lohnt. Sie dürfen an der Seite großer Stars vor 12.000 auftreten, das Spiel wird live bei Sport1 übertragen, es wird für die Jugendlichen ein unvergessliches Erlebnis. Es soll auch Antrieb sein für Kinder, die diesmal nicht dabei sind. Wir planen eine Fortsetzung dieser Aktion, es lohnt sich also, dran zu bleiben - vielleicht klappt es beim nächsten Mal.

DFB.de: Das Stadion ist gut gefüllt, 11.000 Karten sind vergriffen. Gibt es noch eine Chance, an Tickets zu kommen?

Khedira: Es sind noch rund 800 Karten zu haben, bis Mittwochabend können die Tickets online über die Internetseite meiner Stiftung bestellt werden: sami-khedira-stiftung.de. Helfen kann auch, wer nicht ins Stadion geht. Auf der Homepage kann man sich informieren, dort steht die Nummer des Spendenkontos, dort steht vor allem auch, wo die Gelder hinfließen. Wichtig ist mir, dass meine Mitarbeiter alle ehrenamtlich tätig sind. Das Geld fließt bei uns zu 100 Prozent dem sozialen Zweck zu.

DFB.de: Sie haben sich kürzlich auch in Brasilien engagiert und ein Stück der bemalten Sichtblende des Trainingsplatzes am Campo Bahia ersteigert. Wie kam es dazu?

Khedira: José Meneses von der Security des DFB hat mich darauf aufmerksam gemacht. Er hat den Kontakt zu Theresa Ernst hergestellt. Sie ist die Tochter von Rainer Ernst, der unseren Trainingsplatz gebaut hat. Mit Kindern aus der Umgebung hatte sie damals aus den Sichtblenden für unseren Trainingsplatz Kunstwerke entstehen lassen. Und ich habe zugeschlagen, als sich mit die Möglichkeit bot, ein Teilstück zu erwerben und mit einer Spende ein Projekt vor Ort zu unterstützen. Das Engagement finde ich toll, wie bei meiner Stiftung geht es auch dort in Brasilien darum, Kindern zu helfen. Deswegen habe ich gerne geholfen. Für mich ist es auch eine großartige Erinnerung an die WM in Brasilien. Es war also eine Win-win-Situation.