Joachim Löw als Bundestrainer: Zehn Jahre, zehn große Siege

2. September 2011: EM-Qualifikation. Zehn Spiele, zehn Siege, besser geht nicht, souveräner geht nicht. Was später für die gesamte Qualifikation gelten soll, gilt weitgehend auch in den 90 Minuten in Gelsenkirchen gegen Österreich. Klose (8.), Özil (23.), Podolski (28.) entscheiden das Duell unter Nachbarn in weniger als 30 Minuten. Kurz vor der Pause (42.) verkürzt Marko Arnautovic. Kurz nach der Pause stellt Özil (47.) den alten Abstand wieder her. Martin Harnik erzielt den zweiten Gästetreffer, das Finale gehört dann wieder Deutschland. André Schürrle (84.) und Mario Götze (89.) sorgen für einen Kantersieg, der Deutschland vorzeitig das EM-Ticket sichert. Löw sagt: "Wir haben die Österreicher 90 Minuten nicht atmen lassen, das war der Schlüssel. Wir haben sie in jeder Beziehung beherrscht und dominiert."

13. Juni 2012: EM 2012, Vorrunde, Gruppe B, Spiel zwei. In Charkiw trifft Deutschland auf die Niederlade. Der Klassiker beginnt klasse. Mit einem Doppelpack nach Vorlagen jeweils von Bastian Schweinsteiger bringt Mario Gomez (24., 38.) Deutschland komfortabel in Führung. In der 73. Minute sorgt Robin van Persie für das Ende der Gemütlichkeit. Der Rest ist Verteidigen. Und schließlich Jubel. Auch bei Löw, der feststellt: "Es war ein wahnsinnig intensives, sehr enges Spiel mit hohem Tempo bei extremen Temperaturen. Die Mannschaft hat absolut klasse defensiv gearbeitet, weil Holland eine starke Offensive mit vier, fünf Topleuten hat. Wir haben sie gut aus dem Spiel genommen."

8. Juli 2014: WM-Halbfinale, Belo Horizonte, Deutschland gegen Brasilien. Ein Spiel, ein Rausch. Unerklärlich, unvergesslich, episch. Müller (11.), Klose (23.), Toni Kroos (24., 26.), Sami Khedira (29.) – binnen 28 Minuten erzielt Deutschland fünf Treffer gegen die Gastgeber. Am Ende steht nach den Treffern von Schürrle (69., 79.) und Oscar (90.) ein 7:1 für Deutschland. Eine Nation weint, die ganze Welt verneigt sich vor Deutschland. Löw zeigt sich als fairer Sieger: "Wir sind den tiefen Emotionen und der Leidenschaft der Brasilianer mit Ausdauer, mit Ruhe, mit Klarheit und mit Beharrlichkeit begegnet. Ich kann nachempfinden, wie es Scolari geht, der brasilianischen Nation und der brasilianischen Seele."

13. Juli 2014: WM-Finale. Rio de Janeiro, Maracanã, Deutschland gegen Argentinien. Khediras Verletzung, Kramers Gehirnerschütterung – das Spiel hat viele Geschichten. Und zunächst keine Tore. Dann kommt die 113. Minute. Dann kommt die Flanke von Schürrle. Dann kommt der Schuss von Götze. Dann kommt Sergio Romero nicht mehr an den Ball. Sieben Minuten später ist Deutschland zum vierten Mal Weltmeister. "Wir wussten genau, dass Champions irgendwann diesen letzten Schritt machen, die Sache zu Ende bringen. Wir haben immer daran geglaubt", sagt Löw: "Die Mannschaft hat einen unglaublichen Teamgeist entwickelt mit einem großartigen Können, das sie hat, und einer unglaublichen Willenskraft. Deswegen haben wir es auch geschafft. Ich glaube, dieses tiefe Glücksgefühl wird für alle Ewigkeit bleiben."

2. Juli 2016: EM-Viertelfinale. In Bordeaux trifft Deutschland auf Italien. Bei einem großen Turnier hat Deutschland noch nie gegen Italien gewinnen können. Deutschland ist die agilere, die aktivere Mannschaft, Italien beschränkt sich auf die Defensive. In der 65. Minute wird der Aufwand belohnt. Mario Gomez auf Jonas Hector auf Mesut Özil, aufs Tor, ins Tor. Die Freude währt nicht lange, in der 78. Minute trifft Leonardo Bonucci per Elfmeter. Weitere Tore fallen weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung. Die Entscheidung fällt also vom Punkt. Dort es ist es wie (fast) immer: Deutschland gewinnt. Mit dem 18. Elfmeter schießt Hector Deutschland ins Halbfinale. Und Löw sagt: "Es war ein dramatisches Spiel bis zum letzten Schuss. Wir haben Italien am Ende ein bisschen glücklich niedergerungen, aber wir waren überlegen. Was die Mannschaft kämpferisch geleistet hat, war wirklich großartig. Es war ein Spiel, das taktisch auf einem unheimlich hohen Niveau war."

[sl]


Im August 2006 war Joachim Löws Premiere als Bundestrainer. Mehr als 130 Spiele später ist er Weltmeister und hat Deutschland bei jedem Turnier mindestens ins Halbfinale geführt. DFB.de blickt auf große Siege seiner Amtszeit.

16. August 2006: Im deutschen Fußball beginnt eine neue Zeitrechnung. Jürgen Klinsmann hat aufgehört. Aus dem Co-Trainer Joachim Löw wird der Cheftrainer Joachim Löw. Das erste Spiel führt seine Mannschaft in Gelsenkirchen gegen Schweden, ein Spiel in aller Freundschaft. Und es kommt, wie so oft: Deutschland gewinnt. Bernd Schneider trifft einmal, Miroslav Klose zweimal. Am Ende steht ein 3:0. Und Joachim Löw sagt: "Wir haben versucht, den Schwung und Elan aus der WM mitzunehmen. Ich war in keiner Weise nervös vor dem Spiel, ich hatte einfach auch ein gutes Gefühl."

25. Juni 2008: EM-Halbfinale, in Basel spielt Deutschland gegen die Türkei. Ein Wechselbad der Gefühle, das mit einem Rückschlag beginnt. Uğur Boral bringt die Türkei in der 22. Minute Führung, Bastian Schweinsteiger antwortet. Dann lange Zeit nichts, dann das Drama kurz vor Ende. Miroslav Klose trifft zum 2:1 (79.). Doch die Türkei kommt noch einmal zurück. Kurz vor Schluss trifft Semih Şentürk zum 2:2 – alles ist eingestellt für die Verlängerung. Dann marschiert Philipp Lahm nach vorne und schließt mit einem Schuss ins kurze Eck zum 3:2 ab. Löw pustet durch. "Es war ein Wahnsinnsfight, ein Spiel auf Biegen und Brechen und mit einer unglaublichen Dramaturgie bis zur letzten Sekunde", sagt er: "Wir wollten auch nach dem Ausgleich zum 2:2 nach vorne spielen und die Entscheidung suchen. Das ist uns gelungen und spricht einmal mehr für die Moral der Mannschaft."

10. Oktober 2009: Der Krimi von Moskau. Im Rahmen der Qualifikation für die WM in Südafrika steht Deutschland gegen Russland unter Druck. Die Konstellation ist brisant, am vorletzten Spieltag hat Deutschland 22 Punkte auf dem Konto, Russland 21. Bei einer Niederlage droht der Gang in die Play-offs. Drei Namen prägen den Abend. Torhüter René Adler treibt die Russen zur Verzweiflung. Jérôme Boateng fliegt bei seinem Debüt vom Platz. Dazu Klose. Mit seinem 48. Länderspieltor schießt er das DFB-Team nach Südafrika. Löw ist "absolut zufrieden. Wir haben die ganze Woche darauf hingearbeitet, dass wir dieses Selbstbewusstsein ausstrahlen und jede Chance nutzen, um dieses Spiel zu gewinnen. Alle Spieler haben klasse verteidigt und enorm lange Wege gemacht. So gesehen, denke ich, dass dieser Sieg in Ordnung geht."

27. Juni 2010: WM-Achtelfinale in Bloemfontein, Deutschland gegen England. Miroslav Klose (22.) und Lukas Podolski (32.) stellen die Weichen früh auf Sieg. Matthew Upson (37.) macht die Sache kurzeitig noch einmal spannend, ein klares Tor der Engländer wird nicht gegeben. Dann müllert es. Mit seinen Treffern zum 3:1 (67.) und 4:1 (70.) macht Thomas Müller alles klar. Mit einer Gala zieht Deutschland ins Viertelfinale ein. "Ich spüre die Überzeugung und den Mut der Spieler. Das Auftreten, gerade das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff, hat mir sehr imponiert", lobt der Bundestrainer: "Thomas Müller hat mich sehr überzeugt, er ist einfach unglaublich kalt vor dem Tor. Aber auch Mesut Özil und Miroslav Klose waren klasse."

3. Juli 2010: WM-Viertelfinale in Kapstadt. Arne Friedrich trifft für Deutschland, zum ersten und einzigen Mal, zum bestmöglichen Zeitpunkt. Gegen Argentinien beseitigt der Verteidiger in der 78. Minute mit dem 3:0 letzte Zweifel. Auch sonst ist die Partie eine Demonstration. In Kapstadt treffen neben Friedrich die üblichen Verdächtigen. Thomas Müller (3.) und Miroslav Klose mit einem Doppelpack (68.,89.) schicken Lionel Messi und Trainer Diego Maradona mit 4:0 nach Hause. "Ich bin schon länger stolz auf meine Mannschaft. Was sie an Willen abgerufen hat, war großartig. Die Mannschaft war getrieben von einem unglaublichen Ehrgeiz. Wenn man gesehen hat, mit welcher Kraft und mit welchem Tempo sie Druck gemacht und die Tore herausgespielt hat, war das absolut klasse", bilanziert Löw.

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2. September 2011: EM-Qualifikation. Zehn Spiele, zehn Siege, besser geht nicht, souveräner geht nicht. Was später für die gesamte Qualifikation gelten soll, gilt weitgehend auch in den 90 Minuten in Gelsenkirchen gegen Österreich. Klose (8.), Özil (23.), Podolski (28.) entscheiden das Duell unter Nachbarn in weniger als 30 Minuten. Kurz vor der Pause (42.) verkürzt Marko Arnautovic. Kurz nach der Pause stellt Özil (47.) den alten Abstand wieder her. Martin Harnik erzielt den zweiten Gästetreffer, das Finale gehört dann wieder Deutschland. André Schürrle (84.) und Mario Götze (89.) sorgen für einen Kantersieg, der Deutschland vorzeitig das EM-Ticket sichert. Löw sagt: "Wir haben die Österreicher 90 Minuten nicht atmen lassen, das war der Schlüssel. Wir haben sie in jeder Beziehung beherrscht und dominiert."

13. Juni 2012: EM 2012, Vorrunde, Gruppe B, Spiel zwei. In Charkiw trifft Deutschland auf die Niederlade. Der Klassiker beginnt klasse. Mit einem Doppelpack nach Vorlagen jeweils von Bastian Schweinsteiger bringt Mario Gomez (24., 38.) Deutschland komfortabel in Führung. In der 73. Minute sorgt Robin van Persie für das Ende der Gemütlichkeit. Der Rest ist Verteidigen. Und schließlich Jubel. Auch bei Löw, der feststellt: "Es war ein wahnsinnig intensives, sehr enges Spiel mit hohem Tempo bei extremen Temperaturen. Die Mannschaft hat absolut klasse defensiv gearbeitet, weil Holland eine starke Offensive mit vier, fünf Topleuten hat. Wir haben sie gut aus dem Spiel genommen."

8. Juli 2014: WM-Halbfinale, Belo Horizonte, Deutschland gegen Brasilien. Ein Spiel, ein Rausch. Unerklärlich, unvergesslich, episch. Müller (11.), Klose (23.), Toni Kroos (24., 26.), Sami Khedira (29.) – binnen 28 Minuten erzielt Deutschland fünf Treffer gegen die Gastgeber. Am Ende steht nach den Treffern von Schürrle (69., 79.) und Oscar (90.) ein 7:1 für Deutschland. Eine Nation weint, die ganze Welt verneigt sich vor Deutschland. Löw zeigt sich als fairer Sieger: "Wir sind den tiefen Emotionen und der Leidenschaft der Brasilianer mit Ausdauer, mit Ruhe, mit Klarheit und mit Beharrlichkeit begegnet. Ich kann nachempfinden, wie es Scolari geht, der brasilianischen Nation und der brasilianischen Seele."

13. Juli 2014: WM-Finale. Rio de Janeiro, Maracanã, Deutschland gegen Argentinien. Khediras Verletzung, Kramers Gehirnerschütterung – das Spiel hat viele Geschichten. Und zunächst keine Tore. Dann kommt die 113. Minute. Dann kommt die Flanke von Schürrle. Dann kommt der Schuss von Götze. Dann kommt Sergio Romero nicht mehr an den Ball. Sieben Minuten später ist Deutschland zum vierten Mal Weltmeister. "Wir wussten genau, dass Champions irgendwann diesen letzten Schritt machen, die Sache zu Ende bringen. Wir haben immer daran geglaubt", sagt Löw: "Die Mannschaft hat einen unglaublichen Teamgeist entwickelt mit einem großartigen Können, das sie hat, und einer unglaublichen Willenskraft. Deswegen haben wir es auch geschafft. Ich glaube, dieses tiefe Glücksgefühl wird für alle Ewigkeit bleiben."

2. Juli 2016: EM-Viertelfinale. In Bordeaux trifft Deutschland auf Italien. Bei einem großen Turnier hat Deutschland noch nie gegen Italien gewinnen können. Deutschland ist die agilere, die aktivere Mannschaft, Italien beschränkt sich auf die Defensive. In der 65. Minute wird der Aufwand belohnt. Mario Gomez auf Jonas Hector auf Mesut Özil, aufs Tor, ins Tor. Die Freude währt nicht lange, in der 78. Minute trifft Leonardo Bonucci per Elfmeter. Weitere Tore fallen weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung. Die Entscheidung fällt also vom Punkt. Dort es ist es wie (fast) immer: Deutschland gewinnt. Mit dem 18. Elfmeter schießt Hector Deutschland ins Halbfinale. Und Löw sagt: "Es war ein dramatisches Spiel bis zum letzten Schuss. Wir haben Italien am Ende ein bisschen glücklich niedergerungen, aber wir waren überlegen. Was die Mannschaft kämpferisch geleistet hat, war wirklich großartig. Es war ein Spiel, das taktisch auf einem unheimlich hohen Niveau war."

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